ED 01/2022 Einspeisevergütung: Hoher „Marktwert Solar“ (S. 29)
ED 03/2023 Schritt für Schritt zur eigenen Photovoltaikanlage (S.20/21)

Bürgersolardach: Solarstrom von jedem Dach!

In der Initiative Bürgersolardach finden sich viele solarbegeisterte Bürger zusammen, um - in einer Art Selbsthilfegruppe - gemeinsam unter Nutzung eines öffentlichen Daches eine PV-Anlage zu errichten, garantiert grünen Strom zu erzeugen und einen Beitrag zur Markteinführung der Solarstromtechnik zu leisten.

(6. November 2003) Der Bund Naturschutz Bayern hat ein Konzept ausgearbeitet, dass sich bereits über hundert mal in Bayern bewährt hat. Alle Details dieses Konzepts werden hier im Energienetz durch den Bund der Energieverbraucher bundesweit im Detail verfügbar gemacht. Das Konzept und seine bundesweite Umsetzung werden weiterhin unterstützt von den Elektrizitätswerken Schönau und der GLS Gemeinschaftsbank.

Gebäude Fassade

Auch wer kein eigenes oder kein geeignetes Dach hat, kann an der Markteinführung der Photovoltaik aktiv mitwirken, indem er ein Bürgersolardach mitfinanziert. Das Kapital wird langfristig (20-21 Jahre) angelegt, trägt Zinsen im Bereich von 2-4 % und steht am Ende der Laufzeit wieder zur Verfügung. Die Verzinsung ist zwar deutlich niedriger als die Marge, die bei Gas- oder Atomkraftwerken für deren Markteinführung galt, ist aber deutlich "wirtschaftlicher" als die "Spende" für den Grünen Strom. Besonders interessant ist die Verknüpfung von Solardach mit Stromsparen. Erfahrunge sind durch das Wuppertal-Institut bereits verfügbar. Es gibt in Bayern mittlerweile über 100 solcher Bürgeranlagen, die mit dem Hundert-Tausend-Dächer-Programm vorfinanziert und mit dem EEG abbezahlt wurden. Drei Konzepte stehen für die Finanzierung zur Auswahl:

1. Große Teilhabergruppe - Ausschüttung sofort

Eine Investorengruppe bringt die gesamte Anlagenkosten auf (bei einer Anlage von 50 kWp beläuft sich die Gesamtinvestition auf rund 250.000 Euro). Der Geldrückfluss kann kontinuierlich gestaltet werden. Einen fertig ausgearbeiteten Gesellschaftsvertrag und Dachnutzungsvertrag finden Sie hier.

2. Kleine Teilhabergruppe - später Gewinn

Eine Investorengruppe bringt als Einlage nur rund ein Drittel der Anlagekosten auf, zwei Drittel werden vorfinanziert.  Die Ausschüttung beginnt erst im zweiten Betriebsjahrzehnt, dafür aber mit umso höheren Raten. Zinst man diese Raten auf die gesamte Betriebszeit von 20-21 Jahren ab, ergeben sich ebenfalls Zinsen im Bereich von einigen Prozent. Vorteil: Die Investorengruppe ist kleiner und schneller beisammen. Fertig ausgearbeitete Entwürfe für Gesellschaftsvertrag, Dachnutzungsvertrag, Beteiligungsangebot und Finanzierungsrechnung finden Sie hier. Für beide Konzepte sind als Wirtschaftsform die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), eine GmbH oder ein Einzelunternehmen mit stillen Teilhabern denkbar. Die wichtigste Hürde bei diesen Konzeptionen stellt sich aber in der Praxis: Es muss einzelne Solarfreunde geben, die das Projekt anpacken, die als Geschäftsführer oder Einzelunternehmer auftreten, die sich mit den rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen bestens auskennen. Die Geschäftsführung über 20 Jahre ist kein Pappenstiel! (Beispiel Fürstenfeldbruck: Hans Aigner, Beispiel Bamberg: Peter Gack)

3. Aufteilung einer großen Anlage in kleine Anlagen von je 5 kW

Jede Anlage braucht ihren eigenen Einspeisezähler und muss einzeln abgerechnet werden. Bei gemeinschaftlicher Errichtung, Verwaltung und Überwachung lassen sich aber viele Kosten und Mühen sparen. Das Bund Naturschutz Bayern-Energiereferat ist gerne bereit, Sie mit entsprechenden Unterlagen zu den verschiedenen Unternehmensformen zu unterstützen.

Um ein Bürgersolarkraftwerk auf den Weg zu bringen, können Sie wie folgt in Schritten vorgehen:
  1. Suchen Sie nach einem unverschatteten Süd- oder Flachdach einer Schule, des Rathauses, einer Turnhalle, einer Werkshalle etc.
  2. Sprechen Sie mit Besitzer, Kommune etc. Klären Sie Architekturprobleme und die Fragen der Statik (Zusatzlast). Ist das Dach zuverlässig dicht?
  3. Lassen Sie von einer Solarfirma ein Grobprojekt erstellen (Ausrichtung und Abstand der Module, wieviel Kilowatt Leistung sind sinnvoll).
  4. Lassen Sie, am besten von einem Steuerberater oder einem einschlägig versierten Juristen ein Finanzierungskonzept erstellen, das auch die Gesellschaftsform klärt.
  5. Laden Sie zu einer öffentlichen Informationsversammlung ein, auf der das Projekt vorgestellt und nach Investoren gesucht wird.
  6. Gesellschaftsgründung mit genauer Finanzierungsplanung.
  7. Projektausschreibung, Bau und Inbetriebnahme der Anlage. Festliche Einweihung.
  • zu 1. Schrägdach oder Flachdach? Vorteil Flachdach: Module können genau nach Süden ausgerichtet werden, gewünschte Neigung 25-30° kann eingestellt werden. Nachteil:Verschattungsprobleme zwischen den aufgeständerten Modulreihen, Fläche nicht voll nutzbar (Berechnungen durchführen!)Viel Gewicht (Kies, Platten, zusätzliches Gewicht in Wanne bis zu 120 kg) wegen WindlastVorteil Schrägdach: Kein Schattenwurf, weniger Gewicht,( nur PV-Module incl. Halterung ca. 20 kg)Nachteil: Neigung und "Süd"-ausrichtung sind vorgegeben Wichtig: Ein Dach, bei dem in den nächsten 20 Jahren eine Sanierung, Abdichtung etc. nötig ist, ist ungeeignet!
  • zu 2. Statik: Statik sauber und schriftlich klären lassen, evtl. Statikgutachten gegen Honorar. Mündliche Aussagen sind schnell gegeben, aber wenn es drauf ankommt nicht gültig! Weitere Fragen (Denkmalschutz, Umbauten, Kabelverlegung, evtl. Miete) mit Besitzer/Kommune/Kirchengemeinde regeln. Stromanschluss, Zähler Ist Zählerplatz vorhanden? Wie weit ist er von PV-Anlage/Wechselrichter entferntBis zu einer Leistung von ca. 50 kW kann ein normaler Zähler eingebaut werden, darüber hinaus muss es ein anderer Zähler sein (Kosten!).
  • zu 3. Die Wechselrichter am besten dort anbringen, wo sie nicht vom Publikum beschädigt werden, wo es nicht zu warm, nicht zu kalt ist.
  • zu 4. Rechenprogramm zur Finanzierung gibt es Gewinn und Verlustrechnung .
  • zu 5. Öffentliche Veranstaltungen, Vorträge bei Lehrerkollegium, Elternbeirat, etc. in Schule und Gemeinde, Textvorlagen gibt es im Energiereferat.
  • zu 7. Vorschlag für Ausschreibung hier.KfW-Antrag frühzeitig stellen, dazu benötigt man ein Vorab-Angebot (Laufzeit ca. 6 Wochen!) ACHTUNG! Die KfW-Fördersumme bezieht sich neuerdings nur auf die Nettokosten pro kW. Das wirkt sich insbesondere auf die Fördergrenze für die ersten 5 kW aus! Mehrere Firmen beauftragen Angebote sichten und auswählen. Anlage bestellen (ca. 4 Wochen Lieferfrist) Anlage errichten, evtl. unter gutorganisierter tatkräftiger Mithilfe der Investoren, die einfache mechanischen Tätigkeiten durchführen (z. B. Flachdach: Kies einfüllen, Module sortieren, aufstellen). Presseaktion mit Foto, damit das nächste Bürgersolardach nicht lange auf sich warten lässt.
Profitieren Sie von den Erfahrungen erfolgreicher Gemeinschaftsanlagen

Erfahrung mit solchen Anlagen gibt es in den vielen Kreis- und Ortsgruppen des Bund Naturschutz Bayern. Derzeit sind als Ansprechpartner zu nennen:

  • KG Fürstenfeldbruck: Hans Aigner, Türkenfeld, Tel. 08193 / 5794
  • KG Bamberg: Dr. Ludwig Trautmann-Popp, Tel.0951/ 5 19 06 09
  • OG Kiefersfelden: Robert Haidacher, Tel.08033 / 843
  • KG Landshut, Rolf Fahle, Furth e-mail: info@solar-gmbh.deKG Neu-Ulm,
  • OG Pfaffenhofen, Georg Neuner, e-mail: neuner.ag@t-online.de

Unter der Telefonnummer 0951 - 5090614 können Sie Informationen zu Gemeinschaftsanlagen erhalten:

Montag bis Mittwoch, 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr  - Dr. Ludwig Trautmann-Popp, Energiereferent Bund Naturschutz in Bayern e.V.

Downloads

Gewinn und Verlustrechnung

Beipiel Gestattungsvertrag Bamberg

Vertrag atypischer stiller Gesellschafter

Vorschlag für Ausschreibung

Werbung für eine Beteiligung (Muster)

Muster Pressemitteilung

Muster Elternbrief

Muster Mitteilung Lehrerkonferenz

Plakatvorschlag

letzte Änderung: 10.10.2014