ED 01/11

Dachdämmung

Der Altbau wird zum Niedrigenergiehaus

Nur schlecht gedämmte Dächer lassen Schnee schmelzen (Foto: Phönix)

Dachboden dämmen

(20. Juli 2011) Nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) müssen am 31. Dezember 2011 bei allen Mehrfamilienhäusern bisher ungedämmte oberste Geschossdecken gedämmt sein. Dabei spiele es keine Rolle, ob die Hausbewohner einen Dachboden nutzen oder nicht, erklärt die EnergieAgentur.NRW.

Lediglich Besitzer von selbst genutzten Ein- und Zweifamilienhäusern, die das Eigentum vor dem 1. Februar 2002 angeschafft haben, seien von dieser Vorschrift ausgenommen.

Wer seinen Dachboden zu Wohnzwecken ausbauen wolle, könne anstelle der Geschossdecke das darüber liegende, bisher ungedämmte Dach entsprechend dämmen. Auch dies lasse die EnEV 2009 ausdrücklich zu, so die Agentur.

Kosten der Dachdämmung

Die Kosten einer Dachdämmung hängen vom gewählten Dämmverfahren, der Dämmstärke und der Objektgröße ab.

Kosten der Dachdämmung

(17. August  2003) Die Kosten einer Dachdämmung hängen vom gewählten Dämmverfahren, der Dämmstärke und der Objektgröße ab. Als näherungsweise Orientierungswerte (ohne Kosten der Dacheindeckung und Innenverkleidung) können gelten:

  • Dämmung auf Dachboden/Spitzboden/Abseite: 25-50 DM/m2,
  • Dämmung zwischen Sparren, 16 cm: 35-50 DM/m2,
  • Dämmung zwischen/unter Sparren 24 cm: 50-70 DM/m2,
  • Dämmung auf Sparren 14 cm: 60-95 DM/m2

Für ein Reihenhaus mit 90 m2 zu dämmender Dachbodenfläche ergeben sich bei einer nicht begehbaren Dämmung Gesamtkosten von 2.700 - 4.500 DM. Eine 20 cm starke Dämmung zwischen/unter den Sparren des Spitzbodens und der Abseiten läßt sich für ein Einfamilienhaus mit 145 m2 Dachflächen auf rund 7.000 -10.000 DM beziffern. Der Lohnkostenanteil beträgt rund 60 %. Durch Eigenleistung lassen sich die Kosten deutlich reduzieren.

Dämmstoffstärken

Dacheindeckungen weisen eine lange Lebensdauer auf, die nicht unter 40 Jahren liegt. Dies ist auch die Nutzungszeit der Dachdämmung, da sie durch die Eindeckung geschützt wird. Die Entscheidung über die Dämmstoffstärke sollte sich folglich nicht an den aktuellen Brennstoffpreisen orientieren. Für deutlich dickere Dämmstärken als die heute üblichen 12 -16 cm sprechen:

  • Der lange Nutzungszeitraum einer Dachdämmung
  • Der geringe Anteil, den der Dämmstoff an den Gesamtkosten z. B. einer Dachneueindeckung aufweist (17-25 %, siehe oben)
  • Die geringen Gesamtkosten einzelner Dämmmaßnahmen (wie Dachboden- und Spitzbodendämmung) mit 20 cm Stärke. Ihr Preis liegt deutlich unter dem einer Heizkesselerneuerung.
  • Wirtschaftliche Gesamtkostenrechnungen zeigen: Bei steigenden Energiepreisen sind Stärken von 20 - 26 cm sinnvoll.

Wird die Dämmung in einem ersten Schritt (z. B. Einblasdämmverfahren) auf 10 cm verstärkt, können jährlich rund 400 m3 Erdgas eingespart werden.

Unsere Empfehlung für bestehende Wohngebäude

Dämmungen zwischen den Sparren sollten nicht unter 14 cm (bei Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035) ausgeführt werden. Wo immer möglich, sollte damit eine Dämmung unter den Sparren kombiniert werden, um deren Wärmebrückenwirkung zu reduzieren. Bei Dachneueindekkungen kann die Dämmung zwischen den Sparren auch durch Sparren-Aufdoppelung nach oben erweitert oder mit einer Dämmung auf den Sparren kombiniert werden (Anforderungen s. o.). Zwischen 16 und 20 cm gesamte Dämmstärke sind schon heute sinnvoll. Der Spitzboden und die Abseiten können mit geringen Kosten auch durchaus dicker gedämmt werden, da hier genügend Raum zur Verfügung steht.

Nach: Energiespar-Info Nr. 7, IWU, Hess. Umweltministerium.

Weitere Informationen dazu finden Sie in der Broschüre "Wind- und Luftdichtigkeiten bei geneigten Dächern" aus der Reihe "Hessische Energiesparinformationen"

Download Energiesparinformation Wind- und Luftdichtigkeit bei geneigten Dächern

sowie in der Broschüre "Energiesparinformation: Wärmedämmung von geneigten Dächern" aus derselben Reihe:

Download Energiesparinformation Wärmedämmung von geneigten Dächern

Altbaudächer sind oft verbesserungsbedürftig

Wärmeverluste durch Dächer erkennt man im Winter durch rasch schmelzenden Schnee.

Altbaudächer sind oft verbesserungsbedürftig

(2002) Wärmeverluste durch Dächer erkennt man im Winter durch rasch schmelzenden Schnee. Bleibt der Schnee länger liegen, hängt dies jedoch nicht immer mit einer guten Dämmung zusammen, sondern oftmals nur mit einem unbeheizten Dachraum. Verantwortlich für hohe Wärmeverluste durch das Dach sind zwei häufig anzutreffende Mängel:

Grafik Dach Wärmedämmung

Dämmung auf dem Dachboden (Aus: Energiegerechtes Bauen und Modernisieren)

Problem Nr. 1:

Eine zu dünne und häufig auch nicht sorgfältig ausgeführte Dämmung bei Alt- wie bei Neubauten.

Problem Nr. 2:

Eine undichte innere Dachverkleidung. Fugen und Ritzen verursachen kalte Zugluft und Feuchteschäden im Dach. Sommerliche Überhitzung und im Winter unbehaglich kalte Dachwohnungen sind die extrem spürbaren Auswirkungen einer unzureichenden Wärmedämmung im Dach. Bei älteren Gebäuden kennzeichnen schlackengefüllte Holzbalkendecken, Leichtbauplatten oder Bimssteine in Dachschrägen den heute unzureichenden Wärmeschutz. Nach den Ölpreiskrisen wurde zwar häufiger gedämmt, die Schichtdicken blieben aber meist unter 10 cm. Dachgauben sind mit 10 - 12 cm dünnen Wänden zwar gegen Regen, aber kaum gegen Heizwärmeverluste geschützt.

Dachdämmung nicht versäumen

Dachneueindeckungen im Gebäudebestand werden oft ohne gleichzeitige Dämmung ausgeführt, obwohl zu diesem Zeitpunkt für den Dämmstoff nur geringe Zusatzkosten anfallen würden. Wird gedämmt, ist das allein noch keine Garantie für einen guten Wärmeschutz. Denn ein großes Problem stellen mangelhafte, mit Fehlstellen ausgeführte Dämmmaßnahmen dar.

Lösungen für eine bessere Wärmedämmung im Dach

In den wenigsten Fällen besteht die zu dämmende Fläche nur aus der Dachschräge. Auch Abseiten, Spitzboden, Gauben, Dachbodenflächen und Innenwände zu kalten Dachräumen oder Treppenhäusern gehören dazu.

Dämmung der Dachbodenfläche

Nichtausbaubare Dachräume werden am einfachsten und günstigsten auf der Bodenfläche gedämmt. Der kalte Dachraum wird damit vom beheizten Gebäudeteil getrennt. Dies ist mit wenig Materialaufwand verbunden. Dafür lohnt sich z.B. das Ausräumen von Lagergut. Soll die Dämmung begehbar sein, kann dies durch einzelne Bohlenstege oder Spanplatten (z. B. V 100 E 1) erreicht werden. Verbundplatten aus Spanplatte und Mineralfaser oder Hartschaum sind bis zu 14 cm Dämmstärke erhältlich; für zu empfehlende dickere Dämmschichten sollte besser zweilagig gearbeitet werden.

Einblasdämmverfahren für Dachböden

Für nicht begehbare Dachböden oder sehr unebene Flächen mit vielen Durchdringungen bietet sich das Einblasdämmverfahren an. Mineralwolle-, Zelluloseflocken oder Perlite werden eingeblasen und bilden eine homogene, überall gut anliegende Dämmschicht. Es ist auch für die Dämmung der Zwischenräume von Holzbalkendecken geeignet. Selbstverständlich können diese Dämmstoffe auch einfach aufgeschüttet werden. Von 500 auf rund 50 m3 Erdgas pro Jahr konnten die Wärmeverluste in einem Fall durch eine Dachdecke (80 m2) reduziert werden. Die 20 cm starke Dämmung war mit dem Einblasverfahren in drei Stunden ausgeführt. Die Kosten: rund 3.400 - 3.700 DM.

Dachdämmung

Thermodach-System auf den Sparren, luftdicht und einfach zu montieren. Die Ziegel liegen direkt auf der Dämmung.(Foto: THERMODACH Dachtechnik GmbH)

Dämmung zwischen den Sparren

Die Dämmung zwischen den Sparren ist das am häufigsten ausgeführte Dachdämmverfahren. Es wird oft für den nachträglichen Dachausbau gewählt. Bei der Entscheidung für dieses Verfahren ist zu bedenken:

  • Die Dämmstärke ist durch die Sparrenhöhe begrenzt
  • Die Sparren bilden Wärmebrücken (15 - 20 % der Dachfläche), die den Wärmeschutz bis zu 30 % verschlechtern.

Ist die Dachhaut regensicher, werden Dämmplatten, Matten oder Keile zwischen die Sparren geklemmt und raumseitig mit einer Dampfsperre versehen. Das Dämmmaterial muß überall dicht anschließen. Bei geringen Sparrenhöhen ist die Dämmschichtdicke oft zu gering. Hier hilft eine innenseitige Aufdoppelung des Sparrens mit Bohlen oder Latten oder eine zusätzliche durchgehende Dämmplattenschicht unter den Sparren, die auch deren Wärmebrückenwirkung reduziert. Der Dämmstoff sollte mindestens der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 040 (W/mK) entsprechen. Hartschaumplatten können nur bei rechteckigen Sparrenquerschnitten und gleichmäßigen Sparrenabständen eingesetzt werden. Anpassungsfähige Faserdämmstoffe sind jedoch immer vorteilhafter.

Einblasedämmung beim ausgebauten Dach

Dämmstoffkörnung oder -flocken werden vom Spitzboden oder durch einzelne aufgenommene Dachziegel (z. B. beim Walmdach) in den Zwischenraum zwischen vorhandener raumseitiger Verwendung und Dachziegel geblasen. Eine eingeschobene Hartfaserplatte mit Abstandhalter oder ein abgesteppter Kunststoffschlauch sichern eine begrenzte Belüftung von 2 cm. Dieses Verfahren ist sinnvoll, wenn der Sparrenzwischenraum weitestgehend ungedämmt ist und keine Unterspannbahn existiert. Die ausführende Firma muß durch eine Wasserdampfdiffusionsberechnung nach DIN 4108 die Unbedenklichkeit des Aufbaus nachweisen. Eine Dampfbremse kann - wenn erforderlich - nachträglich hergestellt werden, z. B. durch eine Rauhfasertapete mit hauchdünner Aluminiumbeschichtung auf dem Innenputz.

Dämmung unter den Sparren

Bei sehr unterschiedlichen Sparrenprofilen und Abständen, z. B. bei Fachwerkhäusern können Dämmstoffplatten auch unter den Sparren befestigt werden (bis 12 cm Dicke erhältlich). Wegen des Verlustes an Innenraum kommen häufig jedoch nur geringe Dämmschichtdicken in Frage. Eine Dampfbremse ist erforderlich, sie dient gleichzeitig der Luftdichtheit. Bauen Sie keine Plattensysteme ohne innere Luftdichtheitsschicht ein: Angesichts des hohen Fugenanteils zwischen den Platten sind sonst die Energieverluste durch Luftströmung hoch. Geeignet sind auch Verbundplatten aus Dämmstoff (Polystyrol/Mineralfaser) und Gipskarton/Gipsfaserplatten oder Holzwolleleichtbauplatten mit integrierter Dampfsperre. Die Stöße von Gipskartonplatten müssen verspachtelt werden. Verputzte Holzwolleleichtbauplatten sind meist schon allein schon winddicht.

Dämmung auf den Sparren

Das Verfahren ist im Neubaufall oder bei der Dachneueindeckung besonders dann geeignet, wenn große Sparrenflächen ohne Abseiten oder Spitzbodenflächen und einfache Dachgeometrien vorhanden sind. Die Vorteile:

  • Die Sparren bilden keine Wärmebrücken und können in die Raumgestaltung einbezogen werden.
  • Der Dachstuhl liegt im warmen Bereich. Einfache Fertigsysteme (z.B. Thermodach) werden wie Dachziegel auf das Dach aufgelegt. Auf ihrer Oberseite ist das System wie eine Dachlattung geformt, so dass die Ziegel ohne weiteren Aufwand wieder aufgelegt werden können. Das System ist luftdicht, so dass keine Folien gespannt werden müssen. Lediglich die Anschlüsse an Dachflächenfenster, Schornsteine, Gauben müssen sehr sorgfältig von Hand gearbeitet werden. Das System ist bis 17 cm Dämmstoffstärke lieferbar. Die Kosten liegen ohne Einbau zwischen 40 DM und 60 DM je qm je nach Dämmstärke.
Anforderungen der Energieeinsparverordnung

Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) fordert: Immer dann, wenn sowieso Dämmschichten eingebaut werden, die Dachdeckung erneuert wird oder Innenverkleidungen montiert werden, muss die Dämmung den Minimalwert von k=0,3 W/m2K einhalten. Gefordert wird, dass "nicht begehbare, aber zugängliche oberste Geschossdecken beheizter Räume bis zum 31. Dezember 2002" so zu dämmen sind, dass ein k-Wert von 0,3 W/m2K erreicht wird (künftig U-Wert genannt).

Diese Anforderung ist alles andere als streng, denn man erfüllt sie mit nur 8-12 cm Dämmung (WLG 040). Überdies bleiben die meisten Dachböden von der Pflicht gänzlich unberührt: Da sie nur "nicht begehbare" Decken betrifft, sind all jene ausgenommen, die z. B. als Abstell-, Trocken- oder Spielflächen dienen, ebenso komplett alle ausbaufähigen Dachböden. Und noch eine Ausnahme: Keine Dämmverpflichtung besteht für alle Ein- und Zweifamilienhäuser, deren Eigentümer zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Verordnung selbst darin wohnen. Doch es steht fest: Freiwilliges Nachrüsten in guter Qualität zahlt sich aus.

letzte Änderung: 20.07.2011