ED 01/11

Dämmstoffe

50 Dämmverfahren im Vergleich

(19. Februar 2024) Die Wärmedämmung ist der wichtigste Hebel, um den Energieverbrauch in Gebäuden zu senken, Heizkosten zu minimieren und das Klima zu schützen. Es gibt ein neues kostenfreies Internet-Tool, das über 50 Dämmverfahren im Altbau hersteller- und produktneutral beschreibt: den Dämmatlas vom IpeG--Institut, Institut für preisoptimierte energetische Gebäudemodernisierung. Man findet dort auch wertvolle Informationen für den Selberbauer. Die einzelnen Dämmstoffe sind genau beschrieben: Herstellung, technische Daten, Einsatzzwecke, Entsorgung. 

 ED 04/2023 50 Dämmverfahren im Vergleich (S.30)  

Der Dämmatlas hilft, die drei Hauptfehler zu vermeiden: schlecht dämmen, Hohlräume ignorieren und das Dach statt die Decke zu dämmen.

Die drei „Kardinalfehler der energetischen Altbausanierung“ werden benannt („zu schlecht dämmen“, „Hohlräume ignorieren“, „Dach statt Decke dämmen“) – und wie man sie verhindert. Außerdem werden im Dämmatlas auch die gängigen Vorurteile diskutiert, was die Dämmung von Gebäuden angeht. Der Autor Arnold Drewer gilt als anerkannter Experte auf dem Gebiet der Wärmedämmung. 

Wichtige Dämmstoffeigenschaften

Unter der Bezeichnung Dämmstoffe werden Materialien zusammengefaßt, die aus unterschiedlichen Rohstoffen hergestellt sind, aber eines gemeinsam haben: großes Volumen bei geringem Gewicht aufgrund vieler kleiner Hohlräume. Die ruhende bzw. eingeschlossene Luft ist im Vergleich zu einem festen Körper ein sehr schlechter Wärmeleiter. Sie bewirkt vornehmlich die wärmedämmende Eigenschaft dieser Baustoffe.

Um die gleiche Dämmwirkung zu erzielen, braucht man obenstehende Materialdicken

Wärmeleitfähigkeit und Wärmespeicherwert

Die Wärmeleitfähigkeit eines Materials ist ein wichtiger Faktor für seine wärmedämmende Wirkung. Er wird durch einen materialabhängigen Zahlenwert, die spezifische Wärmeleitfähigkeit Lambda, beschrieben. Dieser Wert gibt den Wärmestrom (in Watt) an, der durch einen ein Meter dicken Stoff bei einem Temperaturunterschied von 1 Grad Kelvin (entsprechend 1 °C) pro Quadratmeter Oberfläche hindurchströmt. Für die Wärmedämmung bedeutet dies: je niedriger die Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs, um so besser ist seine Wärmedämmfähigkeit. Als Wärmedämmstoffen werden alle Materialien bezeichnet, deren LambdaWert kleiner 0,1 W/(mK) ist.

Handelsübliche Dämmstoffe weisen Wärmeleitfähigkeit von 0,035 bis 0,050 W/(mK) auf. Ein weiterer Faktor für die Qualität eines Dämmstoffs ist der sogenannte Wärmespeicherwert . Je mehr Wärme ein Dämmstoff speichern kann, um so träger reagiert er bei Aufheizung und Abkühlung. Mineralische Dämmstoffe besitzen Wärmespeicherwert von ca. 1,0 kJ/(kgK). Höhere Werte 2,0 kJ/(kgK) erreichen dagegen nur Dämmstoffe aus Holz und Holzwerkstoffen.

Brandverhalten

Dämmstoffe werden wie alle Baustoffe nach ihrem Brandverhalten in Baustoffklassen eingeteilt (Dämmstoffe der Baustoffklasse B3 - leichtentflammbar - dürfen im Bauwesen nicht verwendet werden):

Baustoffklasse Bauaufsichtliche Benennung

  • A, A1, A2 Nicht brennbare Baustoffe
  • B Brennbare Baustoffe
  • B1 Schwerentflammbare Baustoffe
  • B2 Normalentflammbare Baustoffe
  • B3 Leichtentflammbare Baustoffe

Liste mit Baustoffklassen für Dämmstoffe

Anwendungstypen

In den Normen werden für die unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten bestimmte Typen von Dämmstoffen vorgeschrieben. Der Anwendungstyp muß in Kurzform auf dem Produkt-Etikett vermerkt sein. Nachfolgend sind die wichtigsten Anwendungstypen mit Anwendungsbeispielen aufgeführt: W nicht druckbelastbarer Standarddämmstoff z.B. für Wände und belüftete Dächer: WL nicht druckbelastbar, z.B. für Dämmungen zwischen Sparren- und Balkenanlagen WD druckbelastbar, z.B. unter druckverteilenden Böden (ohne Trittschallanforderung) und in unbelüfteten Dächern unter der Dachhaut WS mit erhöhter Belastbarkeit für Sondereinsatzgebiete, z.B. Parkdecks WV beanspruchbar auf Abreißfestigkeit, z.B. für Fassaden mit mineralischem Putz WB beanspruchbar auf Biegung, z.B. zur Bekleidung von windbelasteten Konstruktionen Liste mit Anwendungstypen für Dämmstoffe

Energieaufwand für die Herstellung

Oft unberücksichtigt bleibt der Primärenenergieaufwand, der für die Herstellung des Dämmstoffs aufgewendet wird. Er kann sehr unterschiedlich ausfallen. Es lohnt sich, den Energieaufwand für die Herstellung mit der erwarteten Energieeinsparung nach Einbau des Dämmstoffs zu vergleichen. Spätestens nach zwei Jahren hat sich die zur Herstellung benötigte Energie bei allen Dämmstoffen durch die erzielte Energieeinsparung amortisiert. Bei Polyurethandämmstoffen liegt die energetische Amortisationszeit zwischen 9 und 23 Monaten, bei Mineralfaserdämmstoffen zwischen 1,5 und 13 Monaten und bei Zellulosedämmstoffen unter einem Monat.

Weitere Informationen:

(11. Januar 2012) Das IpeG-Institut hat bislang über 230 unterschiedliche Dämmstoffe gelistet, die unter verschiedenen Markennamen erhältlich sind.

letzte Änderung: 19.02.2024