ED 01/11

Energieberatung

2209 Energieberater

Energieberater im Internet

Es gibt etliche Internetportale und Organisationen von Energieberatern, die im Internet Listen von Energieberatern mit Suchmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Einige dieser Listen stellen besondere fachliche Anforderung an die aufgeführten Energieberater.

Energieberatung der Verbraucherzentralen: Wissen teilen? Aber gerne!

Von Sascha Beetz

(18. September 2023) Die Energieberatung der Verbraucherzentralen ist deutschlandweit vertreten. In allen 16 Bundesländern von Bayern bis Schleswig-Holstein, von NRW bis Sachsen stehen an etwa 900 Orten mehr als 1.000 Energieberater und Energieberaterinnen zur Verfügung. Sie informieren in den Beratungsstellen (eine Übersicht finden Sie auf den Webseiten der einzelnen Landesverbraucherzentralen) sowie telefonisch oder per Video. Wenn es erforderlich ist, kommen die Experten auch nach Hause. Alle Beratungen außer Vor-Ort-Termine mit in der Regel 30 Euro Eigenanteil sind kostenfrei.

 ED 03/2023 Energieberatung der Verbraucherzentralen: Wissen teilen? Aber gerne! (S. 6) 

Sascha Beetz | Diplom-Geograph und Energieberater für die Verbraucherzentrale NRW in Bonn

Die Terminbuchungen finden auf unterschiedliche Weise statt: Ratsuchende können das bundesweit kostenfrei aus dem Festnetz erreichbare Servicetelefon unter Tel. 0800.809802400 nutzen. Weiterhin stehen ihnen regionale Telefonnummern in den einzelnen Bundesländern zur Verfügung. Informationen hierzu finden sich auf den Webseiten der Landesverbraucherzentralen.

Die Bandbreite der Beratungen ist groß: Fragen zu Strom- oder Heizkosten, zu Sanierung und Wärmedämmung oder zu erneuerbaren Energien gehören ebenso dazu wie Heizungstausch, Photovoltaik, Fördermittel oder Anbieterwechsel. Zu all diesen Themen hält die Verbraucherzentrale auch eine breite Palette an kostenlosen Informationsmaterialien – Broschüren, Flyer und Ratgeber – bereit, die an Infoständen, bei Veranstaltungen oder auf Messen verteilt werden, aber auch im Internet und in jeder Beratungsstelle erhältlich sind. Schließlich runden Online- und Präsenzvorträge das Angebot ab, das ständig erweitert und aktualisiert wird. So wurde als Folge der Energiekrise 2023 in der Verbraucherzentrale NRW ein neuer Vortrag zum Thema Heizkostenabrechnung entwickelt, um die Ratsuchenden bei der Überprüfung ihrer Abrechnung zu unterstützen. Aber auch zu Wärmepumpen, Heizungstausch allgemein, Förderprogrammen oder Steckersolaranlagen kann man sich in Vorträgen informieren.

Wer ist der richtige Berater?

Checkliste für Energieberater

Wer ist der richtige Berater?

Checkliste für Energieberater

  • Welche Ausbildung zum Energieberater haben Sie?
  • Sind Sie als Berater im Vor-Ort-Beratungsprogramm des Bundes zugelassen?
  • Sind Sie nach § 21 EnEV zugelassen, Energieausweise für bestehende Gebäude auszustellen?
  • Sind Sie unter  www.energie-effizienz-experten.de als Experte für das Bundesprogramm „Energieeffizientes Bauen und Sanieren“ zugelassen?
  • Welche Fortbildungsveranstaltungen haben Sie als Energieberater in den vergangenen zwei Jahren besucht?
  • Haben Sie besondere Zusatzqualifikationen als Energieberater erworben?
  • Seit wann sind Sie als Energieberater tätig?
  • Wieviele Vor-Ort-Beratungen haben Sie bereits gemacht?
  • Können Sie uns drei Adressen von beratenen Verbrauchern als Referenz geben?
  • Wie bereinigen Sie die Energieverbräuche um Witterungseinflüsse?
  • Werden Sie Maßnahmevorschläge für die Gebäudesanierung schriftlich formulieren?
  • Werden Sie auch die Kosten und die Rentabilität dieser Vorschläge ausweisen?
  • Welchen jährlichen Anstieg der Energiekosten legen Sie Ihren Wirtschaftlichkeitsberechnungen zugrunde?
  • Welche Maßnahmefinanzierung liegt Ihrer Wirtschaftlichkeitsberechnung zugrunde?
  • Welches Außenwand-Dämmsystem empfehlen Sie?
  • Kommt ein gut gedämmtes Haus ohne ein Lüftungssystem aus?
  • Welche Lüftungssysteme empfehlen Sie?
  • Sind Sie bereit, die Ausführung der Sanierung mit dem Handwerker zu besprechen?
  • Wie viele Ihrer Vor-Ort-Berichte wurden vom BAFA abgelehnt und warum?
  • Berücksichtigen Sie Wärmebrücken in der Berechnung pauschal oder detailliert?

Kurz-Check: Energieberatung für kleines Geld

(11. Dezember 2012) Wie ist es möglich, noch weniger Energie zu verbrauchen, ohne auf den gewohnten Komfort zu verzichten? Und wo fängt man damit an?

Für ganz kleines Geld kann man sich einen Energieberater ins Haus holen. Er analysiert den Stromverbrauch und das Gebäude und gibt die passenden Tipps: Erst mal mündlich beim Besuch, einige Tage später kommt dann per Post ein schriftlicher Kurzbericht.

Das Angebot ist sensationell günstig und stark subventioniert. Eine telefonische Terminvereinbarung  über die Hotline 018 – 809 802 400 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise für Mobilfunkteilnehmer) genügt und schon wenige Tage später steht der Berater vor der Tür.

Der einstündige Basis-Check richtet sich vorrangig an Mieter und kostet den Verbraucher zehn Euro. Ein Ingenieur analysiert den Strom- und Wärmeverbrauch im Haus oder der Wohnung und gibt Tipps, deren Verwirklichung oft wenig kostet.

Der zweistündige Gebäude-Check kostet 20 Euro und richtet sich an Hausbesitzer. Ein Ingenieur analysiert zusätzlich die Heizungsanlage und die Dämmung des Hauses. Auch hier gibt es einen schriftlichen Bericht mit Schwachstellenanalyse und  Verbesserungstipps. In NRW gibt es diesen Check nicht.

Der Brennwertcheck kostet den Verbraucher 30 Euro. Er prüft in der Heizperiode, ob das Brennwertgerät richtig eingestellt ist und ob eine Brennwertnutzung stattfindet. Dazu gehört u.a. die Messung der Kondensatmenge und der Vor- und Rücklauftemperatur.

Der Kurzcheck wird seit September 2012 vom Energieteam des Verbraucherzentrale Bundesverbandes bundesweit organisiert mit mehreren hundert geschulten Beratern. Für einkommensschwache Haushalte ist die Beratung sogar kostenlos. Fazit vom Bund der Energieverbraucher: sehr empfehlenswert, sofort machen!

Hotline: 0800 – 809 802 400, kostenfrei aus dem deutschen Festnetz

Mangelhafte Energieberatung

Teurer Rat ist nicht immer gut: Auch nach einer teuren Energieberatung bleiben viele Verbraucher ratlos zurück. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest, die Energieberatern auf den Zahn gefühlt hat (test 5/2012).

(24. Juni 2012) Die Warentester wählten in drei Regionen für drei unterschiedliche Gebäude je drei Energieberater aus der jeweiligen Region aus. Alle Berater waren als Berater zum Vor-Ort-Beratungsprogramm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zugelassen. Das BAFA bezuschusst solche Beratungen mit bis zu 300 Euro. Es handelte sich laut Amt um „Ingenieure und Architekten, die durch ihre bisherige berufliche Tätigkeit oder Fortbildungsmaßnahmen die für eine Energieberatung notwendigen speziellen Fachkenntnisse erworben haben“.

Katastrophales Ergebnis der Tester: Die Abschlussberichte waren schwach und lückenhaft, selbst wenn der Energieexperte dreimal zu Besuch war. Sie enthielten nur wenige Details, erläuterten die erforderlichen Energiesparmaßnahmen nur unzureichend oder unverständlich. In einem Fall sollte ein vierseitiger Abschlussbericht 714 Euro kosten. Nur selten wurde die Wirtschaftlichkeit von Spartipps berechnet. Die Experten der Stiftung Warentest stießen teilweise sogar auf falsche Berechnungen. Bei den Beratern handelte es sich um Architekten, Bauingenieure, einen Geschäftsführer eines Ingenieurbüros, Handwerker sowie Sachverständige. Die Bewertung der Tester: Viermal unzureichend, ein totaler Flop, für 714 Euro eine Dreistigkeit, einmal „Preiswert und hilfreich“ sowie: „Bericht lobenswert aber Besuch unangenehm“.

Konsequenzen für Verbraucher

Nach dem verheerenden Testergebnis der Warentester stellt sich die Frage nach der Qualifikation und der Arbeitsweise von Energieberatern. Welchem Berater können Verbraucher überhaupt vertrauen?

2209 Energieberater

Das Thema ist deshalb besonders brisant, weil es für die Verbraucher um sehr hohe Investitionsbeträge geht, bei denen Beratungsfehler Auswirkungen über Jahrzehnte haben. Überdies ist die Beratung unabhängig von einem etwaigen Anbieter (zum Beispiel Heizungsinstallateur). Daher erwarten Verbraucher eine besonders hohe fachliche Kompetenz. Zudem stellt eine energetische Sanierung die wirksamste Waffe gegen künftige Energiepreissteigerungen dar und ist unverzichtbarer Bestandteil der Energiewende.

Tipps der Warentester

Die Verbraucherschützer empfehlen allen Verbrauchern, die sich für eine Energieberatung interessieren:

  • Pochen Sie auf ein vollständiges Gutachten, in dem auch die Schwachstellen des Gebäudes aufgeführt sind sowie die Sparmaßnahmen. Bezahlen Sie erst, wenn Sie einen brauchbaren Bericht erhalten haben.
  • In der Regel bieten auch geschulte Handwerker einen groben kostenlosen Energiecheck oder verlangen lediglich kleine Summen. Meist erfolgen solche Checks im Zusammenhang mit einer größeren Reparatur.
  • Vereinbaren Sie ein unverbindliches Vorgespräch mit dem Energieberater. Fragen Sie nach den Qualifikationen und Referenzen. Wenn Sie der Berater nicht überzeugt, dann suchen Sie sich einen anderen.

Der Bund der Energieverbraucher rät, sich selbst sachkundig zu machen: „Die beste Versicherung gegen einen schlechten Energieberater ist ein gut informierter Verbraucher. Fühlen Sie dem Berater ruhig auf den Zahn“, empfiehlt Dr. Aribert Peters, der Vorsitzende des Vereins. Der Bund der Energieverbraucher e.V. hat eine Liste mit kritischen Fragen für Sie zusammengestellt. Mit Hilfe dieser Fragen können Sie sich selbst ein Bild von den Kompetenz eines möglichen Beraters machen. Unsere Empfehlung:

  • Erteilen Sie den Beratungsauftrag erst, nachdem der Berater die Fragen der Checkliste beantwortet hat. Scheuen Sie sich nicht, auch zwei oder drei Berater mit der Checkliste zu testen, bevor Sie den Auftrag erteilen. Ein guter Berater wird keine Bedenken haben, Ihre Fragen zu beantworten.
  • Notieren Sie die Antworten des Beraters direkt auf der Checkliste.
  • Entscheiden Sie sich nur für den Berater, wenn Sie mit den Antworten zufrieden sind.
  • Die Beratungskosten sollten für Sie kein Kriterium für die Auswahl des Beraters sein: Eine Kostendifferenz von ein paar Hundert Euro fallen angesichts der hohen Maßnahmekosten nicht ins Gewicht. Ein guter Berater darf ruhig auch mehr kosten. Nicht unbedingt ist aber der teuerste Berater auch der beste. Bei der Stiftung Warentest gab es gute Beratung auch zu einem günstigen Preis und selbst teure Beratung war meist schlecht.

Die Berufsbezeichnung „Energieberater“ ist nicht geschützt – jeder darf sich so nennen. Es gibt etliche „Gütesiegel“ für Energieberater, die für Verbraucher eine Orientierung sein können.

Es gibt drei formelle Qualifikationen für Energieberater:

  • Zulassung zur Ausstellung von Energieausweisen für bestehende Gebäude nach § 21 EnEV
  • Zulassung als Berater zur Vor-Ort-Energieberatung des Bundes
  • Eingetragen bei www.energie-effizienz-experten.de als Experte für das Bundesprogramm „Energieeffizientes Bauen und Sanieren“

2209 Wärmebild eines Wohnhauses

Hilfestellung aus dem Internet

Das BAFA hat in einer Checkliste die Mindestanforderungen an Beratungsberichte veröffentlicht. Außerdem liegt dort ein Musterberatungsbericht bereit. Ferner hat das BAFA die wichtigsten Fachbegriffe eines Beratungsberichts erläutert.

Das BAFA prüft ständig eine Stichprobe von fünf Prozent aller Beratungsberichte. Etwa ein Drittel aller geprüften Berichte werden dabei vom BAFA als unzureichend abgelehnt und erhalten keine Förderung.

Mehr Infos bei der Fachhochschule Wolfenbüttel:

Einfache Excel-Programme zum Selbstrechnen:

CASAnova 3.3

K60 - Die 60 Minuten Energieberatung

Energieberatung unter der Lupe

Eine Studie der Wüstenrot-Stiftung analysiert die Lage der Energieberatung in Deutschland:
Zukunft der Energieberatung in Deutschland

Auch co2online hat eine entsprechende Untersuchung durchgeführt:
Evaluation des Online-Modernisierungsratgebers

Aus dem Jahr 2005 stammt eine stationäre Beratung der Verbraucherzentralen:
Energieberatung Verbraucherzentralen

Darüber hinaus gibt es eine Evaluation der Vor-Ort-Beratung aus dem Jahr 2008:
Evaluation des Förderprogramms "Energieeinsparberatung vor Ort"

Die Studie kommt zu folgendem Schluss:

Die Beratung von Energieberatern und Verbraucherzentralen wird nur von einem relativ geringen Prozentsatz der Bauherren mit Sanierungsvorhaben als Informationsquelle genutzt.

Die Wüstenrot-Studie kommt zu folgenden Empfehlungen:

  • Die Energieberatungsangebote sind inhaltlich und institutionell zu stark zersplittert (private, öffentliche Anbieter, Handwerker, Versorger, Architekten, Bundes-, Landes- und kommunale Angebote) und verwirren deshalb Ratsuchende.
  • Die Energieberatung sollte auf der Ebene von Wohnquartieren vernetzt und mit der Stadtentwicklung verzahnt werden.
online-Befragung - Der typische Energieberater

Energieberatung im Kommen

online-Befragung - Der typische Energieberater

(23. Dezember 2009) Die Fachzeitschrift Gebäude-Energieberater hat 773 Energieberater online befragt. Der durchschnittliche Energieberater ist 45 Jahre alt und seit gut fünf Jahren in diesem Bereich tätig. Häufig sind sie von der Ausbildung her Architekten und Bauingenieure. Die meisten Energieberater üben nur während knapp der Hälfte ihrer Zeit diesen Beruf aus. Nur rund zehn Prozent arbeiten Vollzeit als Energieberater.

2209 Energieberater

Typischerweise sind Energieberater in einem Ein-Personen-Büro tätig (79 Prozent). Die Mehrzahl der Energieberater bieten Nachweise nach der EnEV und Energiebedarfsausweise an. Auch Energieverbrauchsausweise, Energiekonzepte für Neu- und Altbauten, Beratung und Nachweise für KfW-Förderkredite sowie BAFA-geförderte Vor-Ort-Beratungen führen über drei Viertel der befragten Energieberater regelmäßig durch.

Energieberatung wirkt

eine Analyse des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu)

Energieberatung wirkt

(20. April 2006) Die seit 1978 existierende kostenlose stationäre Energieberatung der Verbraucherzentralen sei qualitativ hochwertig, effektiv und effizient, ergab eine Analyse des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). Sie stelle mit etwa 70 000 Beratungen pro Jahr einen wichtigen Baustein der bestehenden Information zum Thema Energieeinsparung dar.

Neben umfangreichen Energieeineinsparungen würden Investitionen angestoßen, Fehlinvestitionen vermieden und Lerneffekte bei den Verbrauchern erzielt. Insgesamt seien Einsparungen von mindestens 1 bis 2 Mrd kWh Energie und 0,3 bis 0,6 Mio t CO2 ausgelöst worden. Investitionen in Energiesparmaßnahmen von mindestens 40 bis 80 Mio Euro seien angestoßen worden. Im Vergleich zu den meisten anderen Energieberatungsprogrammen sei das Beratungsprojekt mit Kosten von maximal 0,2 bis 0,3 Cent pro eingesparter kWh sehr effizient. Die Energieberatung wurde im Durchschnitt mit der Note "gut" bewertet. 97% der Beratenen würden die Energieberatung weiter empfehlen. Die stationäre Energieberatung der Verbraucherzentralen sei zu stärken und auszubauen, so das Fazit des ifeu.

letzte Änderung: 18.09.2023