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Erstes deutsche Geothermie-Kraftwerk in Betrieb

Strom aus der Erde

(1. September 2008) - Mit der Wärme aus dem Erdinnern lässt sich nicht nur heizen, sondern auch Strom erzeugen: In Landau im Oberrheingraben ist jetzt nach fünf Jahren Bauzeit die erste An- lage in Deutschland in Betrieb gegangen. Sie erzeugt drei Megawatt elektrische Leistung - man bräuchte also 300 derartiger Anlagen zum Ersatz eines Atomkraftwerks. Gleichzeitig fällt Wärme bei der Stromerzeugung an, die 300 Häuser in der Umgebung beheizen kann. Aus der Bohrung sprudelt aus 3.000 Metern Tiefe Thermalwasser mit einer Temperatur von 160 Grad. Um daraus Strom zu erzeugen, braucht man spezielle Technologien: In Landau verwendet man das ORC-Verfahren (Organic-Rankine-Cycle), bei dem die Wärme auf ein or- ganisches Lösungsmittel mit einem geringeren Siedepunkt übertragen wird. Fast zeitgleich startete auch in Unterhaching bei München die Stromproduktion aus Erdwärme.

Erstes deutsche Geothermie-Kraftwerk geht in Betrieb
 

(13. November 2003) - Beim Betrieb des ersten geothermischen Kraftwerks in Deutschland gehen die "Erdwärme-Kraft GbR Berlin" und das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) eine Kooperation ein. Ziel ist die Optimierung des Pilot-Kraftwerks Neustadt-Glewe und die Verbesserung zukünftiger geothermischer Kraftwerkstechnologie.

Dazu stellt die Erdwärme-Kraft GbR dem GFZ Potsdam Daten zum Thermalwasser-, Kraftwerks- und Kühlkreislauf zur Verfügung, die unter verfahrenstechnischen und energiewirtschaftlichen Aspekten überprüft und analysiert werden. Das GFZ Potsdam bringt neben der wissenschaftlichen Kompetenz sein technisches Know-How zur Datenerfassung und -auswertung in die Zusammenarbeit mit "Erdwärme-Kraft" ein.

Bereits in der Planungsphase des Kraftwerkes entwickelte das GeoForschungsZentrum ein angepasstes Messkonzept. Dieses ermöglicht nicht nur eine vollständige Energiebilanz der Gesamtanlage, sondern auch die Analyse einzelner Komponenten, insbesondere der Turbine. Die Anlage in Neustadt-Glewe hat eine Pionierstellung für die geothermische Technologieentwicklung.

Zur Betriebsoptimierung werden Kraftwerksdaten in einer gekoppelten energetischen, ökonomischen und ökologischen Analyse verknüpft. Daraus entstehen Informationen über die Orte der größten Energieverluste sowie der Hauptkostenquellen im Kraftwerksprozess. Hier liegen entscheidende Potenziale für die Optimierung des Systems.

Grundlasterzeugung durch Erdwärme

In Deutschland kann elektrische Grundlast aus Erdwärme erzeugt werden, wenn es gelingt, die Kosten für die Erschließung und Nutzung geothermischer Reservoire nachhaltig zu senken. Deutschland ist aufgrund seiner geologischen Lage in Mitteleuropa und einer Reihe von Referenzstandorten, die typisch für einen großen Teil Europas sind, besonders repräsentativ und verfügt zudem auf dem Gebiet der Geothermie über herausragende Kompetenzen in Forschung und Engineering.

Die wissenschaftliche Begleitung des Geothermie-Kraftwerkprojektes Neustadt-Glewe ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen geothermischen Stromerzeugung. Die zukünftigen Aufgaben bestehen darin

  • geothermische Reservoire sicher zu finden, d.h. die Exploration zu verbessern bzw. Fließratenkataster anzulegen,
  • Bohrungen kostengünstig abzuteufen, z.B. über modernes Bohrmanagement,
  • die Produktivität geothermischer Reservoire zu steigern, so dass wirtschaftliche Ergiebigkeit gewährleistet werden kann, und
  • die Effizienz zu verbessern durch Optimierung der Kreisläufe in der Erde und der Konversionsprozesse im Kraftwerk.

 

Weitere Informationen zu den Chancen und Möglichkeiten der Geothermie.

 

letzte Änderung: 01.09.2008