Erneuerbare-Energien-Gesetz: Solarstromvergütung vor dem Aus
Von Louis-F. Stahl
(11. Oktober 2019) Das Ende der Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen ist absehbar. Für neu installierte PV-Anlagen auf Gebäuden mit bis zu 10 kW Leistung garantiert das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) derzeit eine Einspeisevergütung in Höhe von rund 10,5 Cent je Kilowattstunde für einen Zeitraum von 20 Jahren. Dieser Preis ist nicht hoch, ermöglicht aber einen kostendeckenden Betrieb, zumal die meisten Anlagen auf Gebäuden seit Jahren für den vorrangigen Eigenverbrauch errichtet werden und nur die Überschüsse in das Netz eingespeist werden.
Nachdem die Energiewende auf dem Hausdach mit einem jährlichen Photovoltaikzubau von 8,3 GW im Jahr 2012 gut an Fahrt aufgenommen hatte und die deutsche Solarindustrie prosperierte, wurde im gleichen Jahr mit den Stimmen der damaligen CDU/CSU/FDP-Koalition eine radikale Kürzung der Vergütungssätze beschlossen. Der PV-Zubau brach binnen zwei Jahren um 70 Prozent ein. Die deutsche Solarindustrie ging zu Grunde; Zehntausende wurden arbeitslos, alle großen deutschen Solarfabriken mussten die Produktion einstellen, unsere PV-Module kommen seither nahezu ausschließlich aus Fernost – soweit die Geschichte.
Wenig bekannt ist, dass mit der Zugrunderichtung der deutschen Solarwirtschaft durch die EEG-Novelle von 2012 auch eine absolute PV-Obergrenze eingeführt wurde. Wird eine installierte PV-Leistung von 52 GW erreicht, verringert sich die Vergütung für neue Anlagen zwei Monate darauf auf „null“. So steht es in § 49 Absatz 5 des EEG. Derzeit sind etwa 48 GW Photovoltaik installiert und der jährliche Zubau beträgt rund 3 GW. Bereits im kommenden Jahr ist daher mit einem Ende der PV-Einspeisever-gütung zu rechnen.
Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine PV-Anlage installieren zu lassen, sollte jetzt schnell handeln. Sobald das Ende näher rückt, werden auch andere Hausbesitzer ihre letzte Chance ergreifen wollen und es ist mit einem Wettlauf gegen die Zeit und um die letzten Termine von Handwerkern zu rechnen. Im Bundestag zeichnet sich bisher keine Mehrheit für eine Abschaffung des PV-Deckels ab.