ED 01/20 Einladung zur Prosumertagung des Vereins (S.33)

News zum Thema Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

Entwurf des KWK-Entwurf modifiziert

(22. September 2015) Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen modifizierten Referentenentwurf für das KWKG 2016 vorgelegt. Er unterscheidet sich vom Juli-Entwurf in mehreren Punkten: Das Ausbauziel liegt nun bei 25% der regelbaren Nettostromerzeugung im Jahr 2020, also ohne PV- und Windstrom, und nicht mehr bei 25% der Stromerzeugung thermischer Kraftwerke. KWK-Zuschläge erhalten nun auch Contractoren, Mieter-GbR und Betreiber nach dem Pachtmodell, die den Strom in einer Kundenanlage oder einem Arealnetz verkaufen.

Die aktuellen Pläne bringen viel Gutes für alte abgeschriebene Großkraftwerke aber künftig noch mehr Hemmnisse für Brennstoffzellen, Nano- sowie Mikro-BHKW (Bericht hier).

Der Bund der Energieverbraucher e.V. hat zusammen mit der ASUE und Verein BHKW-Forum eine ausführliche Stellungnahme an das Ministerium versandt.

Auch der BUND kritisiert die Novelle: "Was hier als KWK-Förderung verkauft wird, ist letztlich eine Behinderung des KWK-Ausbaus", so Werner Neumann, Energie-Experte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Das Gesetz schraube so das Ausbauziel der umweltschonenden Strom- und Wärmeerzeugung herunter, das große Potenzial der KWK für den Klimaschutz werde verschenkt. Neumann mahnte, dass vor allem kleinere dezentrale KWK-Anlagen nicht ausreichend gefördert würden. Einen BUND-Standpunkt zur Novellierung des KWK-Gesetzes 2016 findet man unter www.bund.net/pdf/kwk.

Mini-BHKW immer attraktiver

Nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage

Mini-BHKW immer attraktiver

(2. April 2015) Das Interesse an BHKW im Heizungskeller wächst. Nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter 1.000 Mietern und Wohnungseigentümern in Mehrfamilienhäusern im Auftrag des Abrechnungsdienstleisters Techem finden 63% die Möglichkeit interessant, neben Wärme auch Strom zu beziehen, der hausintern erzeugt wird. Bei 21% stößt das sogar auf sehr großes Interesse.

Als Hauptargument nennen 38% die geringeren Kosten, gefolgt von der Entlastung der Umwelt und der größeren Unabhängigkeit von Stromanbietern. 40% würden nur per KWK selbst erzeugten Strom nutzen, wenn er preisgünstiger ist als beim bisherigen Anbieter. 29% würden ihn sogar nutzen, wenn er gleich teuer oder 15%, wenn er etwas teurer wäre. Drei Viertel der Befragten halten es bei Kauf oder Miete einer neuen Wohnung für einen Vorteil, wenn hausintern produzierter Strom aus dem Keller bezogen werden kann.

Nach den neuen Förderrichtlinien erhalten kleine Gewerbe und Hauseigentümer höhere Zuschüsse für Mini-KWK-Anlage bis 20 kW elektrisch in Bestandsbauten. Es gibt einen nicht rückzahlbaren Investitionszuschuss je nach Leistungsklasse. Eine Anlage mit 7 kW elektrisch wird z. B. mit 3.100 Euro gefördert, 400 Euro mehr als im Vorjahr. Daneben zahlt der Staat einen Wärmeeffizienzbonus von 25% der gewährten Basisförderung für Geräte, die mit einem serienmäßigen oder nachgerüsteten Abgaswärmetauscher zur Brennwertnutzung ausgestattet und an ein hydraulisch abgeglichenes Heizungssystem angeschlossen sind.

Und es gibt einen Stromeffizienzbonus von 60% der Basisförderung für Anlagen mit einem besonders hohen elektrischen Wirkungsgrad. Unterm Strich summieren sich der Investitionszuschuss und die Boni im genannten Beispiel auf eine Gesamtförderung von 5.735 Euro. Dazu erhalten die Betreiber für jede mit dem BHKW erzeugte kWh Strom einen KWK-Bonus von 5,41 Cent ausgezahlt und für die Einspeisung ins öffentliche Netz die EEG-Vergütung, die aktuell bei 3,482 Cent je kWh liegt.

Mehr Geld für Mini-KWK-Anlagen

Die Förderung besteht aus drei Bausteinen.

Mehr Geld für Mini-KWK-Anlagen

(09. Januar 2015) Mit Inkrafttreten der neuen Richtlinie zur Förderung von Mini-KWK-Anlagen am 1. Januar 2015 gelten für Mini-KWK-Anlagen mit bis zu 20 kW teilweise deutlich angehobene Fördersätze. Die Förderung besteht aus drei Bausteinen. Die Basisförderung soll dazu beitragen, eine möglichst hohe Marktdurchdringung hocheffizienter und flexibler Mini-KWK-Anlagen zu erreichen.

Um Impulse für eine besonders effiziente Energiebereitstellung zu setzen, werden zwei zusätzliche Förderelemente eingeführt. Die Bonusförderung "Wärmeeffizienz" soll zum verstärkten Einsatz von Brennwertwärmetauschern in Mini-KWK-Anlagen beitragen. Die Bonusförderung "Stromeffizienz" dient dazu, verstärkt Mini-KWK mit besonders hoher Stromausbeute einzusetzen. Damit setzt die Mini-KWK-Richtlinie Impulse für die Weiterentwicklung und Markteinführung neuer Technologien mit hohen elektrischen Wirkungsgraden wie z. B. Brennstoffzellen.

Der Förderbetrag für 2015 erhöht sich gegenüber der bisherigen Mini-KWK-Förderung um bis zu 160%, hieß es vom BHKW-Infozentrum. Für eine Mikro-KWK-Anlage mit 1 kW, die alle Bonusförderungen in Anspruch nehmen kann, gebe es 3.515 Euro.

Innovative Ansätze der Kraft-Wärme-Kopplung

„Früher standen die Kraftwerke auf der Wiese, heute hängen sie an der Wand“ sagt Werner Eicke-Hennig von der Hessischen Energiespar-Aktion. Statt teuer und verlustreich die Wärme in Rohren zu transportieren, erzeugt man heute seinen Strom mit der Heizung gleich selbst. 

(19. Dezember 2014) Die entsprechenden Heizungen sind zwar auf dem Markt. Aber von den 600.000 verkauften Heizungen waren im Jahr 2013 nur 1.793 solche Nano-BHKWs. Die Preise dieser stromerzeugenden Heizungen sind aufgrund der geringen Stückzahlen entsprechend hoch. Über die gemeinschaftliche Versorgung berichtet die Energiedepesche regelmäßig.

670 Grafik Energiefluss

Ein großer Vorteil von Fernwärme liegt darin, dass ganz unterschiedliche Wärmequellen genutzt werden können, wie Abwärme aus Industriebetrieben, Solarwärme, Biomasse oder Geothermie. Effizienz und Wirtschaftlichkeit erhöhen sich, wenn die Vor- und Rücklauftemperaturen niedrig sind. Bereits um 1980 gab es in Skandinavien erste Solar-Fernwärmekombinationen. 1995 wurden die ersten Biomasse-Nahwärmenetze in Österreich mit Solar kombiniert und 2002 folgte der Schritt in der Stadt Graz: 1.416 m2 Sonnenkollektoren auf der Skatinghalle bei der Grazer UPC Arena liefern seither Wärme in das städtische Netz.

Beispiel Graz

Heute speisen über 10.000 m2 Kollektoren an drei Standorten ins Grazer Fernwärmenetz ein. Dabei werden Spitzenleistungen von über fünf Megawatt erreicht, dies stellt ein Drittel der Sommerlast dar. Die weitere sommerliche Fernwärme kommt aus Industrieabwärme. Weitere 3.000 m2 Kollektoren versorgen Subnetze mit insgesamt 1.000 Wohnungen. Dabei sind Pufferspeicher eingebunden, welche im lokalen Netz den Tagesertrag speichern können und so rund um die Uhr Solarwärme bereitstellen.

Die Pufferspeicher haben einen interessanten Zusatznutzen: In der Heizungsspitze im Winter können sie das Netz entlasten, wenn sie zuvor in Schwachlastzeiten, meist in der Nacht, mit Fernwärme vorgeheizt wurden. Eine Spitzeneinsparung von einem Drittel ist leicht möglich. Mit ausgefeilter Regeltechnik könnten Siedlungen in der Spitze für einige Stunden sogar ganz vom Netz genommen werden und so Kapazität für Netzverdichtung freimachen. Die Kosten pro erzeugter und gespeicherter kWh liegen ohne Förderung über 25 Jahre kalkuliert weniger als 20 Prozent über jenen Tarifen, zu denen heute Wärme für Graz eingekauft wird. 1.000 km nördlich von Graz werden in der Kleinstadt Marstal in Dänemark bald 40 Prozent des städtischen Wärmebedarfs mit Sonnenenergie gedeckt.

Beispiel Ulm

In Deutschland ist heute Ulm mit mehr als 50 Prozent erneuerbar erzeugter Wärme im Fernwärmenetz ein Pionier. Mit einer Kombination aus Bioerdgas-Blockheizkraftwerk, Geothermie- und Solaranlage sowie einer intelligenten Regelungstechnik wurden die CO2-Emissionen eines Wohngebietes in Mörfelden-Walldorf auf null gesenkt, warmmietenneutral über ein Contracting-Modell.

Bürgerprojekte

Neben technischen gibt es auch organisatorische Konzepte, um Kraft-Wärme-Kopplung gemeinschaftlich als Bürgerprojekt zu organisieren. Statt Gewinn für die Anteilseigner erbringt die Kraft-Wärme-Kopplung den Bürgern und Verbrauchern günstige Preise. Ralf Radloff berichtet von über 20 Wärmenetz-Genossenschaften in Schleswig-Holstein. Die Wärmegenossenschaft der Gemeinde Martensrade mit 958 Einwohnern kommt mit einem Wärmepreis von 6,2 Cent je kWh inkl. Mehrwertsteuer zurecht, ein Grundpreis wird nicht erhoben.
 

Stottert der Motor vom ZuhauseKraftwerk?

Lichtblick

Stottert der Motor vom ZuhauseKraftwerk?

Vor fünf Jahren verkündete der Ökostromanbieter LichtBlick binnen weniger Jahre 100.000 ZuhauseKraftwerke errichten zu wollen und damit gleich zwei Atomkraftwerke zu ersetzen. Was aus diesem tollkühnen Vorhaben geworden ist, hat Louis-F. Stahl recherchiert.

(2. Juli 2014) Vor fast einer gefühlten Ewigkeit steckte die Autoindustrie in einer tiefen Krise, während die Energiewendebranche noch als Jobmotor gefeiert wurde. Da hatte man bei Volkswagen eine Idee: „Blockheizkraftwerke sind im Prinzip auch nur Autos ohne Räder“ sprach der zuständige Projektleiter der VW-Forschung im Fernsehen, und auch der Betriebsratsvorsitzende von Volkswagen Salzgitter war über die neue Beschäftigungsperspektive begeistert: 160 Mitarbeiter sollten neben Fahrzeugmotoren mal eben Blockheizkraftwerke in Großserie produzieren.

754 2110 Louis-F. Stahl

Louis-F. Stahl ist Herausgeber des BHKW-Branchenportals BHKW-Infothek.de und Vorsitzender der Betreibervereinigung BHKW-Forum e. V.

Ein gutes Angebot

Die Konditionen für Energieverbraucher waren mehr als attraktiv: Für einen Baukostenzuschuss von 5.000 Euro wollte LichtBlick die komplette Heizzentrale modernisieren und ein ZuhauseKraftwerk aufstellen. Mit einem monatlichen Grundpreis von effektiv 15 Euro sollten alle Wartungs- und Reparaturkosten abgegolten werden. Für den Heizenergieverbrauch wurde ein individueller Wärmepreis ausgehandelt. Abgesehen davon, dass im Heizungskeller leise ein Motor brummt, genießt der Verbraucher bei diesem „Contracting“ genannten Modell faktisch den Komfort und die Planungssicherheit eines Fernwärmeanschlusses. Obendrein sollten die Hausbesitzer für jede in ihrem Keller erzeugte Kilowattstunde Strom einen Bonus von bis zu 2,5 Cent erhalten.

Gewinner auf allen Seiten

Natürlich sollte nicht nur der Verbraucher profitieren, auch LichtBlick versprach sich große Vorteile. Durch eine zentrale Steuerung in der Hamburger Firmenzentrale lassen sich die dezentral aufgestellten Kraftwerke kontrollieren. Bei hohen Börsenpreisen oder einem Stromunterangebot wollte LichtBlick die Kraftwerke aktivieren und Strom im richtigen Moment zu guten Preisen in das Netz einspeisen. Die dabei entstehende Wärme wird in Pufferspeichern eingelagert, bis der Kunde Warmwasser oder Heizenergie benötigt. Darüber hinaus bindet LichtBlick mit den Kellerkraftwerken langfristig Kunden, die durch einen kleinen Rabatt neben der Wärme auch Strom von LichtBlick kaufen sollen, und nicht zuletzt stammt auch das in den BHKW verbrauchte Gas aus dem Handelskreis von LichtBlick, so dass sich der Konzern eine tiefe Wertschöpfungskette erschließt.

Frühstart

Anfang 2009 stellte Volkswagen sein „BluePower“ getauftes BHKW der Öffentlichkeit vor. Nach einer schnellen Entwicklung wurden bereits 2010 die ersten Geräte der zweiten Serie vom Typ „EcoBlue“ durch LichtBlick bei Kunden installiert. Angetrieben werden die Volkswagen ZuhauseKraftwerke beider Generationen von einem 2-Liter-Gasmotor, welcher auch in den Erdgasfahrzeugen VW Caddy sowie Touran EcoFuel Verwendung findet.

Erste Schwierigkeiten zeigten sich schnell: Nach nur etwa 50 bis 60 installierten Anlagen ließen ständige Störungen und Ausfälle die Servicetechniker zwischen den ersten Kunden im Kreis fahren. Der Neubau von Anlagen kam nahezu vollkommen zum Erliegen. Volkswagen lernte jedoch schnell, dass BHKW doch nicht nur „Autos ohne Räder“ sind und konnte binnen eines Jahres die meisten Kinderkrankheiten ausmerzen.

670 ZuhauseKraftwerk / Foto: LichtBlick/Manfred Witt

Hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung vom Fließband: ZuhauseKraftwerke erzeugen aus Erdgas mit einem Verbrennungsmotor von Volkswagen klimafreundlich Wärme und Strom.

Interne Querelen

Ab Mitte 2011 startete der Vertrieb mit den überarbeiteten Geräten und einer neuen Softwaregeneration schließlich durch. Nicht nur private Hausbesitzer interessierten sich für die Kellerkraftwerke, auch Wohnungsbaugesellschaften wie die SAGA GWG schlossen Rahmenverträge für die Modernisierung ganzer Siedlungen. Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten konnten binnen eines Jahres weitere 450 Anlagen errichtet werden. Eine Leistung, auf die man in Hamburg hätte stolz sein können. Schließlich handelt es sich bei der Modernisierung einer Heizungsanlage mit einem BHKW nicht um die bloße Produktion und Lieferung einer Maschine, sondern um 450 individuelle Bauprojekte mit entsprechend großem Planungs- und Installationsaufwand. LichtBlick-Gründer und Mehrheitseigner Michael Saalfeld soll mit der Entwicklung des Vorzeigeprojektes dennoch nicht zufrieden gewesen sein, was dem damaligen Vorstandsvorsitzenden sowie der Leiterin der Unternehmensentwicklung im Juli 2012 entsprechend Berichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den Job gekostet haben soll. Um das Projekt voranzubringen, wurde der frühere LichtBlick-Vorstandsvorsitzende Heiko von Tschischwitz erneut an die Unternehmensspitze berufen und sollte die Kräfte für das ZuhauseKraftwerk aus den Bereichen Technik, Vertrieb sowie Kundenbetreuung in einer Abteilung bündeln.

Rolle rückwärts

Die erste Maßnahme der neuen Unternehmensspitze scheiterte jedoch kläglich. Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen auf dem Energiemarkt drohten die ZuhauseKraftwerke für LichtBlick zur Belastung zu werden. Der Preis für Regelenergie sowie die lukrativen Mittagspreisspitzen waren drastisch gesunken und auch der Börsenpreis für Strom brach aufgrund der Verschiebung von normalen Energiekosten in die EEG-Umlage zusehends ein. Diese Entwicklungen entzogen dem Projekt das Geschäftsmodell einer zielgerichteten Produktion und Volleinspeisung von Strom in das Netz zu Hochpreiszeiten. Durch eine Verdoppelung des Baukostenzuschusses und eine drastische Senkung des Stromerzeugungsbonus sollte das Projekt ZuhauseKraftwerk für LichtBlick wieder rentabel werden. Für Verbraucher wurde das Angebot dadurch jedoch dermaßen unattraktiv, dass nach nur vier Wochen der Vertrieb des Contractingangebotes eingestellt werden musste.

Komplette Neuausrichtung

Zum Oktober 2012 wurde der Vertrieb der ZuhauseKraftwerke neu gestartet: An Stelle eines Contractings bietet LichtBlick die BHKW für 27.990 Euro zum Kauf an. Lediglich Wartungsverträge werden weiterhin angeboten. In den fast zwei Jahren seit dieser Umstellung wurden weitere 500 ZuhauseKraftwerke verkauft. Zusammen mit den 1.000 im Contracting installierten Geräten konnte das Ziel von 100.000 ZuhauseKraftwerken bisher also nur zu 1,5 Prozent erreicht werden. Nicht mit eingerechnet sind die Verkäufe des „Dachs Pro 20 ST“ von SenerTec. Das Schweinfurter Unternehmen verkauft das von Volkswagen gefertigte BHKW seit einem halben Jahr nämlich ebenfalls – freilich unter eigenem Logo und mit einer anderen Gehäusefarbe.

Reaktion der Marktbegleiter

Das gewaltige mediale Interesse am ZuhauseKraftwerk ließ auch die großen Energiekonzerne nicht unbeeindruckt. RWE kündigte unter dem Namen „HomePower“ recht schnell ein Mikro-BHKW-Contracting an, Vattenfall erprobt das Geschäftsmodell unter der Marke „Haus-Strom“ und der kleinere Versorger EnVersum brachte das Produkt „MiniVersum“ an den Start. Während Vattenfall sein Pilotprojekt bisher als erfolgreich bezeichnet, hat RWE HomePower im April 2014 ohne öffentliche Notiz wieder beerdigt. Auch das MiniVersum ist seit Monaten nicht mehr erhältlich und der Versuch einiger Stadtwerke, unter dem Namen „EnergieBlock“ den Markt zu erschließen, beschränkte sich bisher eher auf das klassische Wärme-Contracting im größeren Leistungsbereich.

ZuhauseStrom

Die Innovationsabteilung von LichtBlick ist seit der Einstellung des Contracting-Modells jedoch nicht untätig geblieben: Ein großer Teil der 1.000 im Eigentum von LichtBlick stehenden Kraftwerke wurde aus dem nicht funktionierenden konventionellen Markt für Strom herausgenommen, verstromt jetzt Bioerdgas und erhält dafür eine bessere Einspeisevergütung nebst Flexibilitäts-Prämie nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Daneben wurde unter der Marke „ZuhauseStrom“ die Vermarktung dezentral in BHKW und mittels Photovoltaik erzeugten Stromes an Verbraucher in räumlicher Nähe auf den Weg gebracht. Im Gelben Viertel in Berlin wurde beispielsweise auf 50 Mietshäusern mit rund 3.000 Mietparteien eine der größten Dach-Photovoltaikanlagen Deutschlands installiert. Der Sonnenstrom wird dort nicht vorrangig eingespeist, sondern ohne Nutzung des öffentlichen Netzes direkt an die Mieter der Häuser als ZuhauseStrom vermarktet.

Ein Kommentar

Kritiker haben LichtBlick schon beim Start des Projektes vorgeworfen, das Ziel von 100.000 Anlagen niemals erreichen zu können – und diese Kritiker sollten Recht behalten. Der Hamburger Energiekonzern hat jedoch im Gegensatz zu allen anderen Größen der Energiebranche Mut bewiesen, angepackt, investiert und mit einem starken Partner aus der Automobilbranche ernsthaft versucht, die Energiewende anzupacken. Zum Verhängnis wurde den BHKW-Pionieren – wie auch den Vorreitern der PV-Branche – der unzuverlässige und sprunghafte Gesetzgeber. Das Zusammenbrechen des Regelenergiemarktes und des Börsenstrompreises in Kombination mit einer exorbitant steigenden EEG-Umlage, welche die Börsenpreise weiter drückt anstatt neue Anlagen zu finanzieren, hat den Erfolg der ZuhauseKraftwerke im Contracting abgewürgt, bevor das Projekt richtig in Fahrt kommen konnte. Kurzum: Der Motor der ZuhauseKraftwerke stottert nicht, die politischen Entscheider in Berlin haben ihm die Zündkabel gestohlen!

RWE setzt auf den „Dachs“

Die RWE Effizienz GmbH und die Schweinfurter SenerTec GmbH starten eine Kooperation.

RWE setzt auf den „Dachs“

(25. Juni 2014) Die RWE Effizienz GmbH und die Schweinfurter SenerTec GmbH, Herstellerin des „Dachs“, der aktuell führenden Mikro-KWK-Anlage für den privaten und gewerblichen Einsatz, starten eine Kooperation. Dabei kann der „Dachs“ nun mit der intelligenten Steuerungstechnik „RWE easyOptimize“ betrieben werden, die RWE Effizienz entwickelt hat. Mit ihr werden die Betriebszeiten der Anlage erstmals auf die Stromverbrauchsspitzen im Haushalt ausgerichtet. Der herkömmliche Betrieb erfolgt wärmegeführt und ohne Berücksichtigung des Stromverbrauchs.

Zur Einführung von „RWE easyOptimize“ starten RWE und SenerTec ein Pilotprojekt, an dem 100 „Dachs“-Kunden teilnehmen, die dafür eine Gutschrift erhalten. Die jährlichen Betriebskosteneinsparungen beziffern RWE und SenerTec unter den aktuellen Rahmenbedingungen auf 250 Euro, bezogen auf ein Dachsmodell mit 5,5 kW elektrischer Leistung und 7.500 kWh Stromverbrauch. Später will RWE den zusätzlich eingespeisten Strom vieler einzelner KWK-Anlagen gebündelt an der Strombörse vermarkten und mit SenerTec bei der Integration von Batteriespeichern und bei der Haussteuerung „RWE SmartHome“ zusammenarbeiten.

Gebrauchte BHKW gefragt

Internetplattformen mit Angeboten

Gebrauchte BHKW gefragt

(2. Mai 2013) Das BHKW-Infozentrum, Rastatt, hat seine Internetplattform unter www.bhkw-gebrauchtmarkt.de überarbeitet. Derzeit werden dort mehr als 20 gebrauchte BHKW angeboten. Die Site wurde datenbankbasiert strukturiert, wodurch die Verkäufer online ihre Anzeige eingeben und auch bearbeiten können. Außerdem gibt es aktuelle Nachrichten aus dem BHKW- und KWK-Bereich.

Seit Kurzem werden alle Anzeigen auch auf der österreichischen Webseite www.bhkw-gebrauchtmarkt.at sowie zwei englischsprachigen Anzeigenseiten www.cogeneration-resale.com und www.chp-resale.com veröffentlicht.

Betrug mit Pflanzenöl-BHKW

Das sollte eine Warnung sein, auf überzogene Gewinnversprechen hereinzufallen.

Betrug mit Pflanzenöl-BHKW

„Gewerbs- und bandenmäßiger Betrug an 1.417 Blockheizkraftwerks-(BHKW)-Kunden mit gut 62 Millionen Euro Schaden“. Das sollte eine Warnung sein, auf überzogene Gewinnversprechen hereinzufallen. Heinz Wraneschitz berichtet.

(3. April 2013) Gewerbs- und bandenmäßiger Betrug an 1.417 Blockheizkraftwerks-(BHKW)-Kunden mit gut 62 Mio. Euro Schaden: Das ist laut 319-seitiger Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth (StA) der Vorwurf an die „Gesellschaft zur Förderung erneuerbarer Energien“, kurz GFE.

Seit September 2012 und noch mindestens bis Ende Juni läuft der Mammutprozess im historischen Nürnberger Kriegsverbrecher-Gerichtssaal 600. Doch das Verfahren gegen zwölf Männer und eine Frau des deutsch-schweizer Firmenkonglomerats GFE-Energy-Group ist kein Einzelfall.

30 Prozent Rendite?

„Hochwirksame BHKW“ hatte die GFE-Group angeboten und zwischen Januar und November 2010 verkauft. Versprochen waren Wirkungsgrade jenseits der heute bekannten technischen Möglichkeiten. Die Stromerzeuger sollten so Jahresrenditen von 30 Prozent produzieren. Doch nur wenige BHKW wurden aufgestellt. Und die hätten nicht einmal ansatzweise wie versprochen funktioniert, behaupten die Ermittler.

Fragwürdige Gutachten

Dass die GFE-Strukturvertriebler – man nennt das heute auch Multi Level Marketing oder kurz „MLM“ – ihr Produkt so erfolgreich in ganz Deutschland verkaufen konnten, lag einerseits am Erneuerbare-Energien-Gesetz. Das EEG fördert bekanntlich die Erzeugung von Ökostrom gesetzlich durch feste Einspeisevergütungen. Andererseits halfen auch zwei Messprotokolle der weltbekannten Gutachterorganisationen TÜV Süd und DEKRA: Deren Prüfer hatten unkritisch die Wirksamkeits-Angaben der GFE-Entwickler schriftlich bestätigt. Im Gerichtssaal gaben TÜV-Süd- und DEKRA-Verantwortliche zu, man schreibe in solche Protokolle das, was die Auftraggeber wollten. Im Fall GFE-BHKW hatten beide schriftlich bestätigt: Mehr als 90 Prozent des eingesetzten Pflanzenöls werde in Strom umgewandelt – üblich sind heutzutage zwischen 40 und 50 Prozent.

670 Strom aus dem Container gab es nie

Strom aus dem Container gab es nie

Alarmglocken bei zweistelligen Renditeversprechen

Schon beim Durchblättern der Wochenend-Ausgaben von Tageszeitungen bekommt man zurzeit viele Angebote zu lesen von „sicheren Erlösen durch Investition in erneuerbare Energien“. Das gute Ökoenergie-Image ist Verkaufsargument für oft schwer durchschaubare Produkte. Zugegeben: Die meisten sind absolut seriös. Doch zumindest bei zweistelligen Renditeversprechen sollten die Alarmglocken schrillen, wissen Fachleute.

Erste Mai GmbH

Beispiele gefällig? Die „Erste MAI GmbH“ (EMG). Die hat nichts mit dem Tag der Arbeit zu tun: Das Kürzel MAI bedeutet „Mission für Autarkie und Innovation“. EMG wurde bereits 2010 vom Fernsehsender ZDF in einem Atemzug mit GFE genannt.

Auch die Stuttgarter Firma hatte ein BHKW im Angebot. Viele Käufer haben etwa 40.000 Euro per Vorkasse bezahlt. Doch von funktionierenden BHKW war nicht viel zu sehen. Weshalb am 28. Juli 2011 mehrere führende EMGler – Geschäftsführer, Ideengeber, leitende Mitarbeiter – kurzzeitig im Untersuchungsgefängnis landeten.

Deutsche Bio Energie Genossenschaft

„Wird derzeit umstrukturiert“ steht seit Monaten auf der Homepage der „DBE Deutsche Bio Energie Genossenschaft e.G.“, Sitz Leinfelden-Echterdingen. Dort waren auch einstige GFE-Vertriebler tätig. Die erlagen wohl den Verlockungen eines DBE-Jobangebots, ein ähnliches BHKW-Produkt zu verkaufen. Und zwar mit „zukunftssicherer Verdienstmöglichkeit: Bis zu 7,5 Prozent Provision plus zehn Jahre lang 50 Prozent Folgeprovision von der Abschlussprovision. Der Kunde erhält eine Rendite von 12 Prozent im Jahr, plus evtl. Überschüsse“, steht in einer Mail, die uns vorliegt. Absender war übrigens ausgerechnet einer jener GFE-Vertriebschefs, die zurzeit in Nürnberg auf der Anklagebank sitzen.

Auch Gemeinden geprellt

Bei GFE-Angeboten konnten jedoch nicht einmal Gemeinden widerstehen. Kein Wunder: Welche klamme Kommune sackt nicht gern 20 Jahre lang Monat für Monat 1.000 Euro ein? So viel wurde für gerade mal 70 qm Freiluft-Stellplatz für zwei BHKW-Container versprochen, z.B. auf dem Gemeinde-Bauhof. Einzige Voraussetzungen: Ein Stromanschluss, und die Zufahrt mit Lkw müsse möglich sein. Mehrere Gemeinden bewarben das Angebot sogar in ihren Amtsblättern. Beispiel Stadt Doberlug-Kirchhain in Brandenburg. Dort wurden „Interessenten“ aufgefordert: „Melden sich bitte telefonisch bei der Wirtschaftsförderin bzw. persönlich im Rathaus.“

Der Traum von der Abkopplung

Die Redaktion beantwortet hier besonders interessante Leserfragen. Hier geht es darum, sich vom Stromnetz unabhängig zu machen.

Der Traum von der Abkopplung

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(19. Dezember 2012)

Frage von Dr. Joachim Weingarten, Hadegsen

Ich habe gelesen, dass IBC Solar für Photovoltaikanlagen Batteriesysteme anbietet, damit man sich unabhängig vom Stromversorger machen kann. Gibt es diese Möglichkeit auch für BHKWs? Zu welchen Kosten ist dies möglich, welche Fördermittel gibt es, und kann man sich auf diese Weise ganz unabhängig machen vom Stromversorger?

670 763 1059 2059 Wolfgang Suttor

Wolfgang Suttor, Autor und Herausgeber des Loseblattwerks „Praxis Kraft-Wärme-Kopplung“, Vorstand des Bundes der Energieverbraucher

Antwort von Wolfgang Suttor

Ich habe mich schon intensiv damit auseinandergesetzt, wie man sich von der Fremdversorgung abkoppeln kann. Das Problem bei der eigenen Stromerzeugung mit einem BHKW und im Allgemeinen auch bei den PV-Anlagen ist der geringe eigene Verbrauch, der der Erzeugung entgegensteht. Aus diesem Grund definieren das KWK-Gesetz und das EEG den „Eigenbedarf“. Dennoch bleibt bei den meisten noch Strom übrig, der nur zu schlechten Bedingungen – speziell beim KWK-Gesetz – ins Netz eingespeist werden kann.

Diese unwirtschaftliche Situation hat entsprechend den technischen Möglichkeiten zu sehr unterschiedlichen Reaktionen geführt:

  • Bei den BHKW bietet sich die stromoptimierte Betriebsweise an: Der Pufferspeicher dient als Speicher, um die Stromerzeugung dem Bedarf besser anzupassen.
  • Inzwischen ist auch der Stromverkauf an Dritte möglich. Die Hürden dazu liegen in der Praxis jedoch extrem hoch, besonders, wenn der Dritte auf der anderen Straßenseite oder gar in einem anderen Versorgungsgebiet wohnt.
  • Der Bau einer Solartankstelle auf eigenem Grund. Im Gewerbe wird dies schon als Serviceleistung auf Parkplätzen angeboten.
  • Unkonventionelle Lösungen, die aber eventuell die nachbarschaftlichen Beziehungen erhöhen, etwa eine Kabeltrommel zum Nachbarn für ein kleines Dankeschön oder etwas Trinkbares.

Sie werden sich vielleicht wundern, dass ich nicht die Batterien genannt habe, die Sie schon erwähnt haben. Diese Lösung ist leider noch recht unwirtschaftlich und ermöglicht bei Preisen um die 10.000 Euro noch keine Abkopplung vom Netz.

670 Insel / Foto: Fotolia.com - minicel73

Stand meiner Überlegungen ist nun neben den oben genannten Maßnahmen: Ich persönlich warte noch auf die Massenfertigung von Elektroautos. Dann nutze ich die Batterie nicht nur zum Autofahren, sondern auch für den Eigenverbrauch, die Netzeinspeisung und die Ladung (Lastmanagement) zu Zeiten, an denen ein negativer Börsenpreis herrscht. Für eine überregionale Lösung sind die chemischen Batteriespeicher nicht geeignet. Da werden eher Pumpspeicherkraftwerke gebaut oder noch wahrscheinlicher Power-to-gas-Lösungen, wie sie schon als Prototypen im Megawattbereich vorliegen.

Sie sehen, dass es wie so oft keine Patentlösung zum Nutzen für den Verbraucher gibt. Der Bund der Energieverbraucher wird sich aber auf den verschiedensten Feldern dafür einsetzen, dass die noch extrem teuren Nischenlösungen zum bezahlbaren Allgemeingut werden. Angesichts der mächtig steigenden Strompreise müssen wir vielleicht gar nicht mehr so lange warten, bis es heißt: Tschüss Versorger!

Wieder Geld für Keller-KWK

Das Bundesumweltministerium fördert wieder Mini-KWK-Anlagen

Wieder Geld für Keller-KWK

(20. Januar 2012) Das Bundesumweltministerium fördert wieder Mini-KWK-Anlagen und hat dazu die neuen Richtlinien für die Förderung solcher Anlagen bis 20 kW veröffentlicht. Anträge dazu können ab 1. April beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) eingereicht werden.

Neue Mini-BBHKW bis 20 kW in Bestandsbauten erhalten einen einmaligen Investitionszuschuss, der nach der elektrischen Leistung gestaffelt ist: Für Ein- und Zweifamilienhäuser geeignete Anlagen mit einer Leistung von 1 kW erhalten 1500, große Anlagen mit 19 kW bekommen 3450 Euro.

Voraussetzung ist das Erfüllen anspruchsvoller Effizienzanforderungen: Die Primärenergieeinsparung für Anlagen kleiner 10 kW muss mindestens 15% und für Anlagen von 10 kW bis 20 kW mindestens 20% betragen. Außerdem ist ein Gesamtjahresnutzungsgrad von mindestens 85% einzuhalten.

Weitere Anforderungen sind u. a. das Vorhandensein eines Wärmespeichers mit einem Energiegehalt von mindestens 1,6 kWh pro installierte kW, einer Steuerung und Regelung für eine wärme- und stromgeführte Betriebsweise inklusive eines intelligenten Wärmespeichermanagements sowie eines Messsystems zur Bestimmung des aktuellen Strombedarfs, also eines Smart Meters, für Anlagen ab 3 kW.

Fördervoraussetzung ist, dass die Anlagen in einer Liste enthalten sind, die bis 15. März auf der Homepage www.bafa.de veröffentlicht wird. Dazu sollen bis 15. Februar die entsprechenden Herstelleranmeldungen im Bafa vorliegen.

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letzte Änderung: 23.12.2018