ED 01/11

Schimmel

Schuldfrage bei Schimmel

Neues Urteil

Schuldfrage bei Schimmel

(10. Dezember 2014) Schimmel in Haus und Wohnung ist nicht nur unangenehm und ungesund, sondern beschäftigt auch mehr und mehr die Gerichte.

260 628 Schimmel

Zu einem Urteilsspruch mit Tragweite ist das Landgericht Gießen am 2. April 2014 (Az. 1 S 199/13) gekommen. Das Landgericht gab einem Mieter Recht, der wegen Schimmelbildung in seiner Wohnung die Miete um 15 Prozent minderte.

In dem konkreten Fall war der Schimmel auf den Einbau neuer dichtschließender Fenster zurückzuführen, die kaum noch eine natürliche Luftzirkulation zuließen. Mehrfaches tägliches drei- bis fünfminütiges Stoßlüften kann Abhilfe schaffen. Das Landgericht Gießen geht davon aus, dass von einem durchschnittlichen Mieter dieses Fachwissen nicht erwartet werden könne. Wenn ein spezielles Lüftungsverhalten erforderlich sei, hätte der Mieter entsprechend informiert werden müssen.

Schimmelbekämpfung im Test

In vielen Wohnungen finden sich hässliche Schimmelflecken. Panik ist übertrieben. Denn schon mit einfachen Hausmitteln kann man den unerwünschten Mitbewohnern den Garaus machen. Die Stiftung Warentest hat die Mittel im Test unter die Lupe genommen.

(24. März 2014) Schimmel ist häufiger, als man denkt. Schimmelpilze können sich nur dort bilden, wo hohe Luftfeuchtigkeit und kühle Wände zusammentreffen. Das passiert zum Beispiel, wenn Kochen oder Baden die Luftfeuchtigkeit erhöhen, ohne dass angemessen gelüftet wird. Oder wenn viele Menschen in kleinen Räumen leben, bei undichten Fenstern, schlechter Wärmedämmung sowie Außenwandecken oder -kanten. Vorsorglich sollte man Schimmelpilzbefall in Innenräumen in jedem Fall sanieren, um die zusätzliche Belastung zu reduzieren. Panikmache ist jedoch fehl am Platz, denn laut Umweltbundesamt kann man nicht aus gemessenen Schimmelpilzkonzentrationen unmittelbar auf gesundheitliche Wirkungen schließen.

260 628 Schimmel

Ursachen für Schimmelbefall

Schimmelpilzsporen sind praktisch überall vorhanden. Schimmelpilze können aber nur dort wachsen, wo es dauerhaft feuchte Oberflächen gibt. Deshalb muss man der Feuchtigkeit in der Wohnung auf den Grund gehen. In einem Vier-Personen-Haushalt werden täglich zehn Liter Wasser als unsichtbarer Dampf an die Raumluft abgegeben: 4,5 Liter durch Atmen und Schwitzen, 2,5 Liter durch Kochen, ein Liter durch Duschen und 1,5 Liter durch Pflanzen. Dieser Wasserdampf kann nicht durch die Wände entweichen: Denn Wände sind stets undurchlässig für Wasserdampf. Die Feuchtigkeit kann nur durch Lüften aus der Wohnung ins Freie abziehen.

Hilfe für Mitglieder

Der Bund der Energieverbraucher bietet seinen Mitgliedern Hilfe an: Der Verein verleiht eine Anti-Schimmel-Box. Sie enthält einen Feuchtigkeitsmesser für Luft und für die Wand, ein Infrarot-Thermometer, eine Anleitung und ein Messprotokoll. Die Aktion wird unterstützt von der Firma TFA Dostmann.  Schreiben oder mailen Sie bei Interesse an die Bundesgeschäftsstelle des Vereins. Oder nutzen Sie das Online-Formular.

Das geschieht bei alten Gebäuden meist automatisch durch Ritzen an Türen und Fenstern. Sanierte Gebäude sollten auf jeden Fall über eine Lüftungsanlage verfügen. Ansonsten müssen die Bewohner mehrmals täglich die Fenster kurz öffnen. Die Luft sollte in jedem bewohnten Raum alle zwei Stunden vollständig ausgetauscht werden.

Warentest testet Schimmelmittel

Hat man den Schimmel entdeckt, dann sollte man mit der Beseitigung des Befalls nicht lange zögern. Der Test (test 1/2014) gibt wertvolle Hilfe bei der Auswahl der richtigen „Kampfstoffe“.

Die Stiftung Warentest hat im Labor Pilzkulturen gezüchtet und dann die Wirksamkeit von Pilzmitteln getestet. Alle 20 getesteten Mittel töteten die Pilze.

Hilfe gegen Schimmel

Lüften, Heizen und Sanieren sind Erfolgsrezepte gegen Schimmel. Den Schimmel bekämpft man am besten mit den Hausmitteln Wasserstoffperoxid, Isopropylalkohol oder Brennspiritus, der mit etwa zwei Euro je Liter am günstigsten ist. Beste Sprays laut Warentest: Die Schimmelentferner von FLT, Hellweg, Toom und Max Bahr (8 bis 9 Euro/0,5 Liter) und der Mem Schimmelentferner (7,70 Euro/0,5 Liter). Für hartnäckige Fälle eignen sich vorbeugende Farben von Alpina, Krautol, Farbturm und Schöner Wohnen oder Anti-Schimmel-Konzentrate von Decotric und Baufan.

Hypochlorithaltige Mittel wirken wie chemische Keulen und treffen nicht nur den Schimmel, sondern belasten auch die Atemwege der Anwender. Eine bessere Wahl sind Mittel mit weniger Nebenwirkungen, darunter das Hausmittel Alkohol oder Wasserstoffperoxid. Der Alkohol verdampft rückstandsfrei. Aber bitte während der Bekämpfung wegen der Feuergefahr nicht Rauchen oder Kerzen anzünden.

Damit die Flecken nicht wiederkommen, braucht man trockene und warme Wände. In Problemfällen helfen Anti-Schimmel-Farben bei der Vorbeugung.

Die Stiftung Warentest unterscheidet drei Produktgruppen: Hausmittel, Anti-Schimmel-Produkte zur Schimmelbekämpfung sowie Anti-Schimmel-Farben und Zusätze zu gewöhnlichen Wandfarben zur Vorbeugung.

Bei den Schimmel-Bekämpfungsmitteln erhielten folgende Produkte gute Noten: FLT Schimmelentferner, Men-Schimmelentferner, Hornbach Schimmel-Ex, Schimmel x Schimmel Entferner chlorfrei und Leinos Schimmel EXX.

Bei den vorbeugenden Mitteln erhielten folgende Hersteller ein Gut: Alpina Bad und Küchenfarbe, Decotric Anti-Schimmel-Konzentrat, Schöner Wohnen Küchen- & Badfarbe sowie Aurora Anti-Schimmel-Farbe. Die Ultrament Schimmel-Stopp-Farbe erhielt nur ein „Befriedigend“.

Fazit: Bei Schimmelbefall Ruhe bewahren, Schimmel entfernen, gegebenenfalls vorbeugende Mittel einsetzen und die Ursachen des Befalls beseitigen.

Alarm an der Zimmerdecke

Wer kennt das nicht? Dunkle Flecken auf der Tapete, auf Duschvorhängen oder den elastischen Fugenmaterialien in der Dusche oder "verschimmelte" Lebensmittel.

Alarm an der Zimmerdecke

Wer kennt das nicht? Dunkle Flecken auf der Tapete, auf Duschvorhängen oder den elastischen Fugenmaterialien in der Dusche oder "verschimmelte" Lebensmittel. Meist stellt Schimmelpilzbefall jedoch nur ein hygienisches Problem dar. Richtiges Heizen und Lüften beugt vor.
Von Aribert Peters

(14. Dezember 2010) Schimmel ist häufiger, als man denkt: Eine groß angelegte Untersuchung aus dem Jahr 2003 kam zu dem Ergebnis, dass 22 Prozent aller Wohnungen sichtbare Feuchteschäden haben. Neun Prozent davon waren Schimmelpilzschäden. Feuchteschäden traten gehäuft in Zusammenhang mit bestimmten Verhaltensweisen auf, zum Beispiel, wenn Kochen oder Baden die Luftfeuchtigkeit erhöhen, ohne dass angemessen gelüftet wird. Weitere Ursachen für Feuchteschäden sind sozio-ökonomische Merkmale, etwa viele Personen in wenigen oder zu kleinen Räumen sowie bestimmte bauliche Voraussetzungen, etwa undichte Fenster, keine Wärmedämmung sowie Außenwandecken oder -kanten.

Von Pilzen und Menschen

Rund um uns wimmelt der Schimmel: Über 250.000 Schimmelpilzarten tummeln sich in unserer Nähe. Manche Schimmelpilze sind erwünscht, etwa als Veredler von Käse wie beim Blauschimmelkäse Penicillium roqueforti oder beim Camembert Penicillium camemberti. Andere Pilzarten tummeln sich in Gartenerde oder verderben Lebensmittel. Die Sporen von Schimmelpilzen sind so klein, dass sie fliegen können.

Kalte feuchte Luft lässt Pilze gedeihen

Die Schimmelpilzkonzentration in der Außenluft schwankt jahreszeitlich sehr stark: Im Sommer finden sich rund 4.000 koloniebildende Einheiten je Kubikmeter Luft, im Winter sind es draußen gerade mal 50 Kolonien pro Kubik-meter. Doch Schimmel findet sich auch im Haus: So genannte Hausschimmelpilze ernähren sich von Hausstaub, Tapeten, Putzmörtel und Ähnlichem. Sie brauchen genügend Feuchtigkeit und Wärme zur Entwicklung. Die meisten davon sind für uns harmlos.

Machen Schimmelpilze krank?

Die meisten Menschen sind fest davon überzeugt, dass Schimmelpilze krank machen. Und tatsächlich können Schimmelpilze Atemwegsbeschwerden auslösen: Sporen und Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen können laut Umweltbundesamt allergische und reizende Reaktionen beim Menschen auslösen. Schimmelpilze werden daher als Allergene eingestuft. Damit stehen sie auf einer Stufe mit bekannten Allergenen wie Blütenpollen, Mehl, Holzstaub, Milbenkot, aber auch Erdbeeren, Nüssen oder Fisch. Welche Allergene bei einem Menschen tatsächlich Allergien auslösen, hängt vom Immunsystem des Betroffenen ab. Zu den Beschwerden können dann zum Beispiel Asthma, Husten, Schnupfen und tränende Augen gehören. Betroffene Personen sollten den Kontakt mit dem Auslöser strikt meiden dann verschwinden die Beschwerden. Dagegen sind krankmachende Infektionen durch Schimmelpilze sehr selten.

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Wenn die Möbel zu dicht an der Wand stehen, kühlt eine dahinter befindliche Außenwand ab. Kondenswasser und Schimmel können die Folge sein

Vorsorglich sollte man Schimmelpilzbefall in Innenräumen in jedem Fall sanieren, um die zusätzliche Belastung zu reduzieren. Panikmache ist jedoch fehl am Platz, denn laut Umweltbundesamt kann man nicht aus gemessenen Schimmelpilz-Konzentrationen unmittelbar auf gesundheitliche Wirkungen schließen.

Ursachen für Schimmelbefall

Schimmelpilzsporen sind praktisch überall vorhanden. Schimmelpilze können aber nur dort wachsen, wo es dauerhaft feuchte Oberflächen gibt. Deshalb muss man der Feuchtigkeit in der Wohnung auf den Grund gehen. In einem Vier-Personen-Haushalt werden täglich zehn Liter Wasser als unsichtbarer Dampf an die Raumluft abgegeben: 4,5 Liter durch Atmen und Schwitzen, 2,5 Liter durch Kochen, ein Liter durch Duschen und 1,5 Liter durch Pflanzen. Dieser Wasserdampf kann nicht durch die Wände entweichen: Denn Wände sind stets undurchlässig für Wasserdampf - er kann nur durch Lüften aus der Wohnung ins Freie abziehen. Das geschieht bei alten Gebäuden meist automatisch durch Ritzen an Türen und Fenstern. Sanierte Gebäude sollten auf jeden Fall über eine Lüftungsanlage verfügen. Ansonsten müssen die Bewohner mehrmals täglich die Fenster kurz öffnen. Die Luft sollte in jedem bewohnten Raum alle zwei Stunden vollständig ausgetauscht werden.

Hilfe für Mitglieder

Der Bund der Energieverbraucher bietet seinen Mitgliedern Hilfe an: Der Verein verleiht eine Anti-Schimmel-Box. Sie enthält einen Feuchtigkeitsmesser für Luft und für die Wand, ein Infrarot-Thermometer, eine Anleitung und ein Messprotokoll. Die Aktion wird unterstützt von der Firma TFA Dostmann. Schreiben oder mailen Sie bei Interesse an die Bundesgeschäftsstelle des Vereins. Oder nutzen Sie das Online-Formular.

Eine kalte Bierflasche beschlägt sofort bei Zimmertemperatur. Genauso schlägt sich Wasserdampf als Feuchtigkeit an Wänden nieder. So kommt es zu feuchten Wänden. Ein Rechenbeispiel soll dies verdeutlichen: Bei 20 Grad Raumtemperatur und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit beträgt die so genannte Taupunkt-Temperatur 14,4 Grad. Ist es draußen minus zehn Grad kalt, dann ist

  • eine ungedämmte Wand innen 14,5 Grad warm,
  • eine gut gedämmte Wand (zwölf Zentimeter Dämmung) 19 Grad warm,
  • eine Fensterscheibe mit Doppelverglasung 15 Grad und
  • eine Fensterscheibe mit Dreifach-Verglasung 18 Grad warm.

Verbesserte Dämmung führt also zu höheren Temperaturen an den Außenwänden und Fenstern. Die Raumfeuchte schlägt sich deshalb nicht an Wänden und Fenstern nieder. Wer jedoch nicht oder nur unzureichend lüftet, muss trotz exzellenter Dämmung mit feuchten Stellen rechnen, denn wenn die Luftfeuchtigkeit ansteigt, werden selbst gut gedämmte Wände und Scheiben feucht. Dabei gilt es jedoch, die relative Luftfeuchtigkeit zu beachten: Wärmere Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf als kalte Luft. Bei gleicher Wassermenge ist die relative Luftfeuchtigkeit bei 18 Grad höher als bei 22 Grad. Das erklärt auch, warum ein gut geheiztes Wohnzimmer kaum ein Schimmelproblem aufweisen wird, während sich die Luftfeuchtigkeit in nicht geheizten Schlafzimmern schneller an Fenstern und Außenwänden niederschlägt.

Wer sparsam heizt, muss gut lüften

Wer also beim Heizen spart, muss öfters lüften, um Feuchte- und Schimmelprobleme zu vermeiden. Darüber hinaus gibt es bestimmte "Risikofaktoren" für Schimmelpilzbefall. Dazu zählen häufiges Baden oder Duschen sowie Wäschetrocknen in der Wohnung. Viele Personen auf engem Raum begünstigen ebenso das Schimmelpilzwachstum. Wer zum Fensteröffnen zunächst das Fensterbrett von Pflanzen freiräumen muss, hat ebenfalls ein höheres Risiko für Schimmelpilzbefall. Eine Untersuchung zeigte, dass die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur großen Einfluss auf das Wachstum von Schimmelpilzen haben: In befallenen Räumen lag die Luftfeuchtigkeit durchschnittlich bei 51 Prozent und die Wandtemperatur der befallenen Wände bei 15 Grad, während die Luftfeuchtigkeit in Vergleichswohnungen durchschnittlich 47 Prozent betrug und die Wände 17 Grad warm waren. In den mit Schimmelpilz befallenen Zimmern lag die Anzahl der Sporen um 1.800 über den von gesunden Vergleichswohnungen.

Eine Frage der Dämmung

Feuchte Stellen im Putz oder Mauerwerk treten häufig dort auf, wo falsch gedämmt wurde, etwa bei undichten Dampfsperrfolien. Schränke, die zu nah an den Außenwänden stehen, sind ebenfalls ein Risikofaktor, denn dann kann die Luft dahinter nicht ausreichend zirkulieren. Die entsprechende Wand kühlt stärker ab, Feuchtigkeit schlägt sich nieder und bietet Schimmelpilzen einen idealen Nährboden. Experten empfehlen daher, Schränke im Abstand von mindestens fünf Zentimetern zur Außenwand aufzustellen. Besonders kritisch sind die Ecken von Räumen, die zwei oder gar drei Außenwände haben. Doch auch andere Eigenheiten des Gebäudes können zu kalten Stellen an der Außenwand führen: die sogenannten Wärmebrücken. Das sind zum Beispiel ungedämmte Träger eines Außenbalkons oder Schäden im Außenputz.

Pilzgutachten aus dem Labor

Viele Schimmelpilze kann man mit bloßem Auge erkennen. Oft gedeihen Pilze aber an verborgenen Orten, etwa hinter Möbeln. Wer wissen möchte, wie es um den Pilzbefall in seiner Wohnung steht, kann die Zahl der Pilzsporen in der Innenluft bestimmen lassen, indem man die Luft über einen Filter ansaugt. Der Filter wird in einem Labor auf einem Nährboden ausgewertet. Zeitgleich sollte man immer auch in der Außenluft eine Probe entnehmen. Denn nur die Differenz zwischen Innenraum- und Außenluftbelastung gibt einen Hinweis auf einen Pilzbefall im Innenraum. Zudem sind mehrere Messungen notwendig. Auch der Hausstaub im Staubsauger kann auf Pilzsporen untersucht werden. Die Stiftung Warentest bietet einen sogenannten Abklatschtest für 47 Euro an. Dazu berührt man mit einem speziellen Nährmedium mögliche Schimmelflecken und sendet die Petrischale ein. Es gibt noch eine Reihe weiterer Nachweisverfahren, deren Nutzen allerdings teilweise fraglich ist: Es muss sichergestellt werden, dass die Probe auf dem Weg ins Labor nicht verunreinigt wird und während des Transports kein Schimmelpilzwachstum stattfindet, das die Ergebnisse verfälscht. Für eine genaue Analyse ist es zudem wichtig, zu wissen, welche Pilze in der Wohnung wachsen. Doch solche Analysen kosten stets mehr Geld. Darüber hinaus zeigt die Praxis, dass auch Labore die Pilze nicht immer korrekt bestimmen. Meist dominieren die Arten Aspergillus, Penicillium und Cladosporium.

Dem Schimmel auf der Spur

Ein einfaches Hygrometer, das für wenige Euro im Baumarkt erhältlich ist (zum Beispiel das -digitale Thermo-Hygrometer "Comfort Control" von TFA, etwa 25 Euro), erlaubt eine eigene Kontrolle der Raumfeuchte. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte unter 65 Prozent bleiben. Es gibt auch günstige Geräte für das Messen von Oberflächentemperaturen und Oberflächenfeuchte. Mit einem Thermometer kann man kalten Stellen (Wärmebrücken) an der Wand auf die Spur kommen. Wer bereits sichtbare Schimmelflecken hat, sollte sich vor der Beseitigung über die Ursachen Klarheit verschaffen, sonst kehrt der Schimmel schnell zurück.

Bei kleinerem Befall kann man die befallenen Materialien selbst vollständig entfernen. Bei oberflächlichem Schimmelbefall können die befallenen Wände mit Ethylalkohol gereinigt werden (Brand- und Explosionsgefahr!). Meist kann man glatte Oberflächen abwischen, Möbel feucht reinigen oder bei stärkerem Befall entsorgen. Haben sich die Pilze jedoch stärker ausgebreitet, sollte eine darauf spezialisierte Firma die Beseitigung übernehmen.

Wann müssen Mieter zahlen?

Bei Feuchte und Schimmel gibt es meist Streit zwischen Mieter und Vermieter: Der Vermieter behauptet, durch eine höhere Raumtemperatur und besseres Lüften ließe sich ein Schaden vermeiden. Der Mieter ist dagegen der Ansicht, die Wohnung dürfe bei üblichem Gebrauch keine Feuchte- und Schimmelschäden aufweisen. Beide Auffassungen sind richtig. Ein Gutachten eines Sachverständigen kostet zwischen einigen Hundert und einigen Tausend Euro. Einfacher und billiger ist eine gütliche Einigung. Die schon vorhandene Rechtsprechung weist dafür einen Weg.

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Das Risiko im Blick mit der Anti-Schimmel-Box: Mitglieder können es kostenlos ausleihen. Scantemp 380 Infrarotthermometer, digitales Thermo-Hygrometer Comfort Control, Humidcheck Mini Materialfeuchte-Messgerät. Mit freundlicher Unterstützung der Firma TFA Dostmann.

Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilze sind Mängel der Mietsache. Der Vermieter muss unverzüglich, am besten schriftlich, informiert werden. Der Vermieter muss sich um den Mangel kümmern. Bis zur Beseitigung kann der Mieter sogar die Miete kürzen. Der Vermieter reagiert meist mit dem Hinweis, der Mieter habe durch falschen Lüften und Heizen den Schaden verursacht. Dringt jedoch nachweislich Feuchtigkeit von außen in die Wohnung ein - etwa durch einen Rohrbruch oder ein defektes Dach - so liegt eindeutig ein Wohnungsmangel vor.

Viel häufiger stammt die hohe Luftfeuchtigkeit jedoch tatsächlich von innen. In dem Fall muss der Vermieter beweisen, dass kein Baumangel vorliegt. Andersherum muss der Mieter nachweisen, wie lange und wie häufig er die Wohnung lüftet und heizt und wie die Wohnung möbliert ist. Das Kippen der Fenster ist als Lüftung nicht ausreichend, da dabei aus physikalischen Gründen kaum ein Luftaustausch stattfindet. Dreimal täglich zehn Minuten kräftig Durchlüften ist dagegen ausreichend. Zudem gilt, dass der Mieter Mängel in der Isolierung nicht durch übermäßiges Heizen ausgleichen muss. Er darf seine Wohnung nach seinen Bedürfnissen einrichten und Möbel auch mit geringem Abstand zur Wand aufstellen.

Weitere Hilfe:

Energieberatung bei den Verbraucherzentralen, Deutscher Mieterbund, Gesundheitsamt

Weitere Informationen:

Trifft den Mieter keine Schuld, kann er bei Schimmelpilzbefall die Miete mindern, im Extremfall bis 100 Prozent. Wenn die Ursache eindeutig feststellbar ist, kann der Mieter nach erfolgloser Mahnung selbst Handwerker beauftragen und vom Vermieter einen Ersatz der Kosten verlangen. Bei Erstbezug ist die Rechtslage allerdings bisher umstritten. In jedem Fall gilt: Hat der Mieter den Schimmelbefall zu verantworten, dann muss er ihn auch beseitigen.

Fogging

Nicht jeder dunkle Fleck an Wänden und in Ecken ist gleich ein Zeichen für Schimmelpilzbefall: Es gibt auch harmlose Staubablagerungen, die man als Schwarzstaub oder magic-dust bezeichnet. Meist sind Neubauten betroffen. Der Effekt tritt in der Winterzeit - also in der Heizperiode - auf, die Flecken bleiben jedoch. Organische Stoffe wie Weichmacher verbinden sich mit Staub- und Rußpartikeln und lagern sich als schmutziger Film an Wänden ab. Es handelt sich dabei um einen Mietmangel und der Mieter hat Anspruch auf Beseitigung (BGH-Urteil vom 28. Mai 2008 - VIII ZR 271/07). Macht der Mieter einen Schadenersatz geltend, dann muss er das Verschulden des Vermieters beweisen.

Schimmelpilze vermeiden durch Wärmedämmung

Schimmelpilze sind in der Natur sehr nützliche Lebewesen. In Wohnungen sind sie ein Dauerärgernis.

Schimmelpilze vermeiden durch Wärmedämmung

Schimmelpilze sind in der Natur sehr nützliche Lebewesen, die für den Abbau von organischen Stoffen sorgen. In Wohnungen sind sie ein Dauerärgernis, und das Einatmen der Sporen ist ungesund. Jede zehnte Wohnung hat mindestens eine Stelle mit Schimmelbefall durch zu hohe Feuchtigkeit. Das ergab eine im Jahr 2003 erstellte Studie der Uni-Klinik Jena, die zusammen mit der Technischen Universität Dresden durchgeführt wurde. Über 5.000 Wohnungen wurden untersucht. Was sind die Ursachen für Schimmelbefall und was ist dagegen zu tun?

(25. Juni 2005) - Schimmelsporen, die Samen der Schimmelpilze, sind praktisch immer und überall vorhanden. Zum Wachsen brauchen sie, wie jedes Lebewesen, Nährstoffe und Wasser. Da sie sehr genügsam sind, reicht ihnen Staub, Tapeten, Putz, Holz und so weiter. Das bedeutet, dass sie Nährstoffe in unseren Wohnungen in Hülle und Fülle finden. Ansonsten brauchen sie über eine längere Zeit (mehrere Tage) Wasser oder eine sehr hohe Luftfeuchte.

Pilze brauchen Wasser

Um Schimmelpilze in Wohnungen wirksam zu bekämpfen, muss ihnen das Wasser entzogen werden. Doch woher kommt das Wasser? Der Wassereintrag in Wohnungen kann verschiedene Ursachen haben; hier nur die Wichtigsten:

  • Aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich: Ältere Häuser haben häufig keine Sperre gegen aufsteigendes Wasser aus den Erdreich. Das Wasser zieht in den Wänden hoch und verdunstet an der Oberfläche, in der Regel in Höhe der Fußleisten. Die Wand ist dann im Erdgeschoss in der Nähe der Fußleisten ganzjährig feucht. Hier hilft nur das Einbringen einer Sperrschicht.
  • Kondenswasser aus der Raumluft. Da dieses Problem die Hauptursache für Schimmelprobleme in Wohnungen ist, soll es im Folgenden ausführlich behandelt werden.

In einer bewohnten Wohnung werden von jedem Bewohner durch Baden, Kochen, Duschen, Atmung und so weiter etwa zwei bis drei Liter Wasser pro Tag an die Raumluft abgegeben, das durch mindestens zweimaliges tägliches Stoßlüften nach draußen transportiert werden muss.

Kondenswasser in der Wohnung

In ungedämmten Wohngebäuden sind die Oberflächentemperaturen der Außenbauteile an kalten Tagen jedoch so niedrig (vergleiche Tabelle 1), dass Wasserdampfkondensation auch bei richtiger Beheizung und Belüftung kaum zu vermeiden ist. Diesen Effekt kann man auch an einem kalten Gegenstand (zum Beispiel Bierflasche) beobachten, der aus dem Kühlschrank geholt wird: Er beschlägt.

Ist die Außenwand über mehrere Tage feucht, siedeln sich Schimmelpilze und andere Mikroorganismen an. Besonders schimmelgefährdet sind dabei Außenwanddecken oder die Wände hinter Schränken und Büchern, da hier die Temperaturen besonders niedrig sind. Da Schlafzimmer meist wenig geheizt werden, sind die Oberflächentemperaturen dort ebenfalls noch niedriger als in den restlichen Räumen.

Schlechte Dämmung erzeugt Kondenswasser

Die Schimmelgefahr steigt erheblich, wenn in einem Altbau die Fenster erneuert werden, die Wände aber noch im alten Zustand verbleiben. Denn bisher waren die Scheiben die kältesten Flächen im Raum. Nach dem Fenstertausch sind die Scheiben wärmer als die alten Wände. Um Kondenswasser auf den kalten Wänden zu vermeiden, muss die Temperatur der Wandoberflächen durch Wärmedämmung angehoben werden.

Die meisten Häuser wurden in einer Zeit gebaut, als ein wirksamer Wärmeschutz unüblich und Energie billig war. Dementsprechend ist die Außenhülle nicht gedämmt. Nicht oder unzureichend gedämmte Außenbauteile haben insbesondere in den Außenwandecken sehr niedrige Oberflächentemperaturen, wenn außen niedrige Temperaturen herrschen (vergleiche Tabelle 1). Bei -10° C Außen- und 20° C Innentemperatur liegen die Oberflächentemperaturen der Wände in den Raumecken nur bei maximal 10° C. Hinter Gardinen, Schränken und anderen Möbeln an der Außenwand sind die Temperaturen sogar noch weitaus niedriger und unterschreiten das Kühlschrank-Temperaturniveau.

Schimmelpilze beginnen aber nicht erst zu wachsen, wenn flüssiges Wasser vorhanden ist, sondern bereits ab einer relativen Luftfeuchte von 80 Prozent an der Wand. Das wird schon erreicht, wenn die Temperaturen längere Zeit (einige Tage) unter 12,6° C liegen.

Fenstererneuerung bringt Schimmelgefahr

In vielen Altbauten gab es früher, als die Fenster noch undicht und einfach verglast waren, keine Schimmelprobleme. Die Scheiben waren mit Abstand die kältesten Flächen im Raum. Wenn sich irgendwo Kondenswasser niedergeschlagen hat, dann immer auf den Scheiben. Die undichten Fenster haben außerdem für eine ständige Abfuhr der Feuchtigkeit gesorgt. Durch den Einbau neuer Fenster hat ein gravierender Eingriff in die Bausubstanz und den Feuchtigkeitshaushalt stattgefunden. Die Außenwanddecken sind seit diesem Zeitpunkt in hohem Maße schimmelgefährdet, da sie jetzt kälter als die Scheiben sind. Laien sind überfordert, darauf durch verstärktes Heizen und Lüften richtig zu reagieren, zumal sie auch noch berechtigte Angst vor zu hohen Heizkosten haben. Abhilfe kann hier der Einsatz eines Luftfeuchtemessgerätes bringen. Sogenannte Hygrometer messen die Luftfeuchte und zeigen wann der richtige Zeitpunkt zum Lüften gekommen ist. Beziehen kann man ein solches Wohnraumhygrometer im Effizienzshop.

Wanddämmung schafft Abhilfe

Die Situation kann wesentlich verbessert werden, wenn die Wände von außen gedämmt werden, zum Beispiel mit einem Wärmedämmverbundsystem mit 12 Zentimeter Dämmstoff (vergleiche Tabelle 1). Da die meisten Gebäude im nördlichen Teil Deutschlands zweischalig sind und eine Hohlschicht mit fünf bis sieben Zentimeter Stärke haben, kann man hier die Wände mit einem hydrophobierten Material vollblasen. Der U-Wert beschreibt, dass nach der Dämmung die Wärmeverluste pro Quadratmeter Wandfläche um einen Faktor drei (Kerndämmung) bis fünf (Wärmedämmverbundsystem, WDV) vermindert werden.

Die Temperaturen in der Wandecke steigen durch die Wärmedämmung erheblich, so dass auch bei nicht optimalen Heiz- und Lüftungsgewohnheiten mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Kondenswasser mehr entstehen wird. Während die Kosten für die Kerndämmung nur bei circa 25 Euro pro Quadratmeter Wandfläche liegen und sich schon nach sechs bis zehn Jahren amortisieren, betragen die Kosten für ein WDV etwa 90 Euro. Das WDV sollte am besten dann angebracht werden, wenn die Fassade ohnehin sanierungsbedürftig ist.

Optimal ist es, wenn das gesamte beheizte Volumen des Gebäudes mit einer dicken Dämmschicht umhüllt wird. Dann steigt die Wohnqualität erheblich an, denn warme Oberflächen werden als sehr angenehm empfunden.

Fördermittel

Da diese Art der Schimmelbekämpfung eine Energiesparmaßnahme darstellt - der Energieverbrauch halbiert sich, wenn ein altes Haus rund herum gedämmt wird - gibt es dafür auch noch staatliche Fördermittel: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau vergibt dafür im Rahmen ihres "Gebäudesanierungsprogramms" Kredite mit circa 1,7 Prozent Verzinsung. Wer in sein rundum wärmegedämmtes Haus auch noch eine moderne Heizungsanlage einbaut, vermindert den Energieverbrauch insgesamt um circa 70 bis 80 Prozent (vergleiche Abbildung 1 und Tabelle 2, Ideal-Zustand).

Die KfW honoriert dieses "Niedrigenergiehaus im Bestand" durch einen Teilschulderlass, das heißt, von dem Darlehen müssen nur 85 Prozent zurückgezahlt werden. Bei einem Haus mit 172 Quadratmetern Wohnfläche beispielsweise (Tabelle 2) liegt die maximale Darlehenshöhe bei 43.000 Euro (250 Euro je Quadratmeter Wohnfläche) und der Teilschulderlass bei 6.450 Euro.

Auf diese Weise amortisiert sich eine solche Totalsanierung bereits in zehn bis 15 Jahren. In Tabelle 2 sind die Kosten und Einsparungen dargestellt. Die Emissionen des Klimaschadstoffs Kohlendioxyd vermindern sich um 17 Tonnen (Ideal-Zustand) und mit Solarstromanlage sogar um rund 20 Tonnen pro Jahr!

Zusammenfassung

Schimmelprobleme gibt es in Neubauten viel seltener als in Altbauten. Hauptursache ist der mangelhafte Wärmeschutz der meisten Altbauten. Eine Verbesserung des Wärmeschutzes von Altbauten hat folgende Vorteile:

  • Die Oberflächentemperaturen der Außenbauteile werden angehoben, was als sehr angenehm empfunden wird.
  • Schimmelprobleme verschwinden in den meisten Fällen.
  • Das Haus reagiert wesentlich fehlertoleranter auf falsche Heiz- und Lüftungsgewohnheiten.
  • Der Energieverbrauch und damit die Energiekosten werden um bis zu 80 Prozent reduziert.
  • Die Schadstoffemissionen werden etwa in gleichem Maß wie der Energieverbrauch reduziert.
  • Die Abhängigkeit von Energielieferanten wird vermindert.
  • Es werden Arbeitsplätze in kleinen Handwerksbetrieben geschaffen.
  • Der Wert des Gebäudes wird gesteigert.

Hubert Westkämper, 2. März 2005 Dipl.-Physiker, Energieberater der Verbraucherzentrale Niedersachsen, von der IHK Oldenburg öff. best. u. vereid. Sachverständiger für energiesparendes Bauen, thermische Bauphysik, Solarenergienutzung in Gebäuden

Neun Prozent befallen - Schimmelpilz gefunden

Vorkommen, Ursachen und gesundheitliche Aspekte von Feuchteschäden in Wohnungen:

Neun Prozent befallen - Schimmelpilz gefunden

(02.01.2003) Ergebnisse einer repräsentativen Wohnungsstudie in Deutschland

Zum ersten Mal wurde bundesweit der Gebäudebestand dahin gehend untersucht, wie weit tatsächlich Feuchte- und Schimmelschäden existieren und sich gesundheitlich auswirken können.

Die Untersuchung der Arbeitsgruppe Raumklimatologie der Uni-Klinik Jena umfasst 5.530 Wohnungen und ist somit repräsentativ. Beteiligt waren die TU Dresden und Berlin, unterstützt durch den Bundesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks - Zentralinnungsverband.

Zwei bekannte Sachverhalte konnten somit durch belastbares Zahlenmaterial bestätigt werden:

  • Feuchteschäden (aller Art) erhöhen das Risiko, an Asthma zu erkranken, um 50%
  • Wärmedämmung reduziert das Risiko für Feuchteschäden und Schimmelbefall.

Bisher wurden in Schlagzeilen wilde Zahlenspiele über die Schimmelhäufigkeit verbreitet. Nun wurde seriös ermittelt: Jede zehnte Wohnung hat mindestens eine Stelle mit Schimmelbefall (9,3%). Das kann durch Erdfeuchte, Regenwasser oder Rohrschäden bedingt sein.

Wichtig für die raumklimabedingten Schimmelpilze in Wohnungen ist vor allem eine weitere Zahl: In nur 5,8% der Wohnungen (das ist etwa jede 17. Wohnung) gibt es lüftungsrelevante Schimmelpilzschäden.

Die Studie weist im Einzelnen nach, dass folgende Faktoren die Feuchteschäden signifikant steigen:

  • Steigender Feuchteeintrag bei der Nutzung
  • Unzureichende Fensterlüftung
  • Vorhandensein von Außenwandecken
  • Haltung eines Haustieres
  • Wohnen zur Miete

Folgende Eigenschaften wirken sich schützend gegen Schimmelbefall aus:

  • Vorhandensein einer Abluftanlage
  • Moderner Bauzustand mit dicht schließenden Fenstern (!)
  • Gebäude mit guter Wärmedämmung
  • Mehr Wohnfläche pro Kopf

 Info über brasche@ark.ef.uni-jena.de

Weitere Infos zum Thema Schimmel und Wohngesundheit.

letzte Änderung: 06.08.2015