ED 01/13 Die 1.000-Watt Lösung von Köln (S.17)
ED 04/13 Zählertausch: Großbritannien wird smart (S.23)

Archiv: Strompreise 2005 und 2006

Meldungen und Tabellen zu Strompreise aus 2005 und 2006

Zurück zur aktuellen Seite Strompreise

Haushaltsstrompreise mindestens fünf Cent zu hoch

Nach Berechnungen des Bundes der Energieverbraucher liegen die Strompreise zu hoch

Haushaltsstrompreise mindestens fünf Cent zu hoch

(30. November 2006) Nach Berechnung des Bundes der Energieverbraucher liegen die derzeitigen Strompreise für Haushaltskunden um etwa fünf Cent zu hoch. Der Verein empfiehlt den Verbrauchern die angekündigte Rechnungskürzung um diesen Betrag.

Die Preise sind seit dem Jahr 2000 um fünf Cent stärker gestiegen, als die höheren Kosten und Steuern ausmachen.

Die Berechnung geht von den angemessenen Strompreisen des Jahres 2000 aus und ermittelt die zulässigen Preiserhöhungen bis zum Jahr 2006.

Mitte 2000 lagen die Strompreise für Haushaltskunden bei etwa 12,8 Ct/kWh (Quelle: Heilemann/Hillebrand: Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte, RWI-Papiere Nr. 73, S. 18, ebenso: VIK: Statistik der Energiewirtschaft 2000/2001, S. 170). Damals betrug die Stromsteuer 1,278 Cent je Kilowattstunde.

Die Haushaltsstrompreise des Jahres 2000 waren etwa um 2 Cent überhöht. Denn die Strombeschaffungskosten der örtlichen Verteilunternehmen (Hochspannung) waren zwischen 1998 und 2000 auf etwa 80 Prozent gesunken (Heilemann, a.a.o., S. 17). Diese Einkaufsvorteile wurden damals nicht an die Verbraucher weitergegeben. Die fairen und angemessenen Haushaltspreise für Verbraucher lagen deshalb im Jahr 2000 bei 10,8 Cent.

Steueranstieg: 1,75 Cent

Zwischen 2000 und 2006 ist die Stromsteuer von 1,278 auf 2,05 um 0,772 Cent angestiegen. Die Umlagen nach den EEG/KWK-Gesetzen stiegen von 0,21 Cent im Jahr 2000 auf 0,95 Cent im Jahr 2006 und damit um 0,74 Cent. Die staatlichen Abgaben und Belastungen sind also um insgesamt 1,512 Cent zzgl. 16 % MWSt. also 1,75 Cent angestiegen.

Brennstoffmehrkosten: 0,5 Cent

Die Brennstoffmehrkosten für die Stromerzeugung sind zwischen 2000 und 2006 etwa 0,5 Cent gestiegen. Denn 70 Prozent der Brennstoffe kommen aus heimischen Energieträgern (Heilemann a.a.o., S. 14). Die Brennstoffkosten für die Stromerzeugung liegen bei 1,5 Cent (Heilemann a.a.o., S. 15). Die Weltmarktpreise für Kohle haben sich zwischen 2000 und 2006 um den Faktor 1,8 erhöht (Schwarz/Lang: The Rise in German Wholesale Electricity Prices, Institut für Wirtschaftswissenschaften Universität Erlangen-Nürnberg, Working Paper Nr. 02 2006, August 2006, S. 14). Für 2006 haben sich also die im Ausland gekauften 30 Prozent der Brennstoffe um den Faktor 1,8 verteuert. Damit ergeben sich mittlere Brennstoffkosten je Kilowattstunde von 1,05 + (0,45 x 1,8) = 1,86 Cent.

Für die Schätzung dieses Kostenanstiegs in Höhe von (1,86 - 1,5 = 0,36) wird ein Sicherheitsaufschlag von 40 Prozent addiert. Dieser Aufschlag berücksichtigt auch, dass ein geringer Teil aus Gas und Öl erzeugt wird. Damit ergeben sich Brennstoffmehrkosten von 0,36 x 1,4 = 0,5 Cent. Auch die inländische Kohle dürfte sich verteuert haben. Allerdings wird die Kohle im Inland größtenteils von mit der Stromwirtschaft eng verflochtenen Unternehmen gefördert. Wenn sich die Inlandskohlepreise verteuern, so entstehen diesen Förderunternehmen auch höhere Erträge, ohne dass sich deren Kosten entsprechend erhöht haben. Im übrigen ist bekannt, dass die Stromwirtschaft die Importkohlenpreise durch langfristige Lieferverträge vertraglich abgesichert hat.

Effizienzgewinn und Inflation: 0,41 Cent

Der Effizienzgewinn in der Energiewirtschaft wird von der Bundesnetzagentur mit jährlich 2,54 Prozent beziffert (vgl 1. Referenzbericht Anreizregulierung der Bundesnetzagentur vom 8. Dezember 2005, Price Caps, Rdnr. 124, S. 31). Zwischen 2000 und 2006 ist demnach die Stromerzeugung um 15,2 Prozent effizienter geworden. Der allgemeine Preisauftrieb hat in dieser Zeit zehn Prozent betragen. Verrechnet man den Effizienzgewinn mit dem Preisauftrieb, dann verbleibt ein Rest von 5,2 Prozent an Effizienzgewinn. Die Basis für den Effizienzgewinn erhält man, wenn man vom Strompreis 2000 die Steuern und Abgaben abzieht: 10,8 Cent - 1,7 Cent MWSt. - 0,21Cent EEG/KWK - 1,8 Cent Konzessionsabgabe - 1,278 Cent Stromsteuer = 5,82 Cent. Davon machen 5,2 % Effizienzgewinn 0,3 Cent aus.

Gesamtanstieg: 8,8 statt 1,95 Cent

Die Stromkosten dürften im Jahr 2006 also folgende Höhe haben:

  • Strompreis 2000: 10,8 Cent
  • Steuern und Abgaben sind gestiegen um 1,75 Cent
  • Brennstoffe sind teurer geworden um 0,5 Cent
  • Zuwachs an Effizienz und Inflation -0,3 Cent
  • Gesamter Strompreisanstieg seit 2000: 1,95 Cent
  • Ein fairer Strompreis läge 2006 also bei 12,75 Cent
  • Tatsächlicher Strompreis 2006: 19,6 Cent
  • Tatsächlicher Strompreisanstieg 2000-2006 8,8 Cent
Strompreise 5 Cent zu hoch

Der tatsächliche Preisanstieg liegt also um den Faktor 3,5 über dem vernünftig begründbaren Strompreisanstieg. Statt 19,6 Cent wären im Jahr 2006 nur Strompreise von knapp 13 Cent begründbar. Da wir für 2000 von angemessenen Strompreisen ausgingen, die um 2 Cent unter den tatsächlichen Strompreisen lagen, könnte man auch einen Strompreis von 15 Cent für 2006 für vertretbar halten. Das würde bedeuten, dass die heutigen Strompreise von etwa 20 Cent um 5 Cent zu hoch sind und um diesen Betrag zu kürzen sind, bis der per Gerichtsentschluss ein höherer Preis für angemessen erklärt wird.

Ein ähnliches Ergebnis ergibt sich, wenn man die Preisbestandteile einzeln unter die Lupe nimmt.

Die Strompreise setzen sich aus Stromerzeugungskosten, Verteilungskosten und Steuern und Abgaben zusammen.

Verteilkosten: 3,3 Cent

Betrachten wir zuerst die Verteilungskosten einschließlich Meßkosten: Die Haushalte zahlen für die Netznutzung im Schnitt 7 Cent/kWh. Industrieabnehmer zahlen etwa 3 Cent/kWh. In der Summe ergeben sich daraus Netzentgelte von 23 Milliarden Euro jährlich.

Die Bundesnetzagentur hat in einer Pressekonferenz am 17.11.2006 die Netzentgelte beziffert: Die 97 Verteilnetzbetreiber, die in die Zuständigkeit der Bundesnetzagentur fallen, haben Entgelte in Höhe von 14 Mrd. Euro beantragt, die Übertragungsnetzbetreiber 3 Mrd. Euro. 155 weitere Verteilnetzbetreiber werden von der Netzagentur über die Organleihe im Auftrag der Bundesländer bearbeitet mit Netzentgelten in Höhe von 680 Mio. Euro. Die etwa 600 dadurch nicht erfassten Verteilnetzbetreiber haben Netzentgelte von etwa 3 Mrd. Euro. Insgesamt sind Netzentgelte von 20 Mrd. Euro beantragt worden.

Prof. Erdmann rechnet sogar mit Netzentgelten in Höhe von 32 Milliarden Euro jährlich. v Vor der Liberalisierung im Jahr 1998 bestand kein Grund für überhöhte Netzentgelte. Die damals von verschiedenen unabhängigen Gutachten festgestellten Verteilkosten einschließlich Vertriebskosten und Gewinn lagen für Haushaltskunden bei etwa 3,3 Ct/kWh, für Sonderabnehmer von 1,84 Ct/kWh (z.B. Studie des EWI-Instituts Köln 1988 "Kostenorientierte Stromtarife" für das Bundeswirtschaftsministerium, weitere Quellen unter www.energieverbraucher.de/seite1125.html).

Zum Vergleich: Die Stromverteilkosten für Haushaltskunden betragen derzeit in Frankreich 4,8 Ct/kWh, im Schnitt aller EU-Staaten 3,7 Ct/kWh, in Deutschland 7 Ct/kWh.

Erzeugungskosten 3 Cent

Die tatsächlichen Stromerzeugungskosten liegen für die abgeschriebenen Braunkohle- und Kernkraftwerke unter 2 Ct/kWh (lt. Prof. Leprich, Uni Saarbrücken) und selbst für neue Gaskraftwerke bei rund 4 Ct/kWh. Im Durchschnitt über alle Kraftwerke liegen die Stromerzeugungskosten bei etwa 3 Ct/kWh.

Es ergeben sich Kosten für die Stromerzeugung von 3 Cent zzgl. Netzkosten von 3,3 Cent, zusammen also 6,3 Cent.

Vermindert man die Stromkosten 2006 von 19,6 um 7,5 Cent Steuern und Abgaben (2,7 Ct MWSt, 3 Cent Stromsteuer- EEG -KWK, 1,8 Cent KA), verbleiben 12,1 Cent.

Die tatsächlichen Strompreise liegen also um fast 6 Cent über den aus Kostengründen zu rechtfertigenden Strompreisen. Rechnet man zu Sicherheit noch 1 Cent an Vertriebskosten und Gewinn hinzu, dann sind die derzeitigen Strompreise immer noch um 5 Cent überhöht. Auch in Städten mit höherer Konzessionsabgabe von 2,39 Cent stimmt die Abschätzung noch.

Zusatzgewinne: 23 Milliarden

Wie hoch sind die realistischen Verteilkosten? Bei 315 Mrd. kWh Stromlieferung an Sondervertragskunden belaufen sich dann die realistischen Verteilkosten auf 5,8 Mrd. Euro, für 185 Mrd. kWh Strom an Tarifkunden (Haushalt und Gewerbe) von 6,2 Mrd. Euro. Statt 20 Mrd. Euro Verteilkosten wären also nur 12 Milliarden Euro zu rechtfertigen.

Jährlicher Zusatzgewinn ohne Leistungserbringung: 8 Milliarden Euro. Denn auch vor der Liberalisierung wurde an der Stromverteilung gut verdient. Zum Vergleich: Die Stromverteilkosten für Haushaltskunden betragen derzeit in Frankreich 4,8 Ct/kWh, im Schnitt aller EU-Staaten 3,7 Ct/kWh, in Deutschlandd 7 Ct/kWh.

In den Erhalt und den Ausbau der Netze werden jährlich nur 2,4 Mrd. Euro investiert. Die überhöhten Verteilkosten sind deshalb nicht mit hohen Investitionen in die Netze begründbar. Die Sicherheit der Netze wäre bei deutlich geringeren Verteilkosten erhaltbar, wenn die Netzbetreiber endlich wieder in die Netze investieren würden, statt die Netzentgelte ohne Leistungen als Gewinn zu verbuchen.

Die tatsächlichen Stromerzeugungskosten liegen für die abgeschriebenen Braunkohle- und Kernkraftwerke unter 2 Ct/kWh (lt. Prof. Leprich, Uni Saarbrücken) und selbst für neue Gaskraftwerke bei rund 4 Ct/kWh. Im Durchschnitt über alle Kraftwerke liegen die Stromerzeugungskosten bei etwa 3 Ct/kWh. Derzeit wird aber für den Strombezug fast 6 Ct/kWh verlangt (EEX-Notierungen). Das sind 3 Ct/kWh oder 15 Milliarden Euro jährlich zuviel. Diese Marge wird bestätigt durch eine neue Studie der Uni Erlangen (Schwarz/Lang: The Rise In German Whosale Prices, Augst 2006, IWE Paper 02 2006, Seite 15).

Dieses Geld wird keineswegs für den Bau neuer Kraftwerke eingesetzt. Jährlich werden in den Kraftwerksneubau weniger als zwei Mrd. Euro investiert. Der Strom wird heute weitgehend in lange abgeschriebenen Kraftwerken hergestellt. Über die Abschreibungen wurden in den vergangenen Jahrzehnten die Kraftwerksneubauten bereits von den Stromverbrauchern bezahlt.

Damit ergeben sich ungerechtfertigte Zusatzgewinne der Stromwirtschaft in Höhe von rund 23 Mrd. Euro jährlich oder zwei Mrd. Euro monatlich. Das ist mehr, als der Bund für die Verteidigung ausgibt und dreimal mehr als der Bund für Bildung, Kultur und Forschung aufwendet und dreimal mehr, als die Mehrwertsteuererhöhung einbringt. In den vergangenen fünf Jahren hat die Stromwirtschaft also 115 Mrd. Euro zuviel kassiert.

Strom wird günstiger - leider nur in der Schweiz

Strompreise im schweizer Örtchen Pieterlen gesenkt

Strom wird günstiger -leider nur in der Schweiz

(21. Oktober 2006) Die Energieversorgung des im Kanton Bern gelegenen Schweizer Örtchens Pieterlen kann dank einem verbesserten Vertrag mit der Stromlieferantin die Strompreise senken. Das neue Vertragswerk zwischen der BKW FMB Energie AG und der Einwohnergemeinde Pieterlen ermöglicht es der Energieversorgung, den Strom günstiger einzukaufen.

An seiner letzten Sitzung hat der Gemeinderat beschlossen, diese Strompreissenkung an die Kunden der Energieversorgung Pieterlen weiterzugeben. So profitieren die Grossbezüger aus Gewerbe und Industrie von einem Rabatt von fünf Prozent und die Privatkunden von einem Rabatt von drei Prozent auf den günstigen Einkaufspreisen. Die neuen Verkaufspreise gelten ab 1. Oktober. Quelle: Bieler Tagblatt vom 20.10.2006, Ressort Seeland.

Deutsche Strompreise nicht im Mittelfeld

VDEW verbreitet, das deutschen Strompreise im Mittelfeld lägen

Deutsche Strompreise nicht im Mittelfeld

(16. August 2006) Der VDEW läßt verbreiten, daß die "deutschen Strompreise im Mittelfeld" lägen (siehe auch die VDEW-Webseite). Diese Pressemeldung erscheint seit Tagen in mehr oder weniger gleichlautetender Form flächendeckend deutschlandweit in allen Tageszeitungen und auch in der Fachpresse.

Fakt ist, dass sich die deutschen Strompreise keineswegs im europäischen Mittelfeld befinden. Ausweislich der Daten des Statistischen Bundesamtes (unter http://www-ec.destatis.de , kostenfrei öffentlich zugänglich) liegen die deutschen Preise mit 18,32 Cent/kWh weit (38 Prozent) über dem europäischen Durchschnitt von 13 Cent/kWh. Lediglich der Anstieg der Strompreise ist - im genannten Betrachtungszeitraum - hinter dem europäischen Durchschnitt zurückgeblieben. Das ist ein ganz anderer Sachverhalt, als die Überschrift suggeriert und belegt zudem, dass das Strompreisniveau bereits in der Vergangenheit in Deutschland überhöht war.

Der Bund der Energieverbraucher rät allen Verbrauchern, die überhöhten Stromrechnung nicht zu bezahlen und schriftlich die fehlende Billigkeit zu bemängeln. Das Landgericht Koblenz hat entschieden, dass eine Stromsperre in diesem Fall unzulässig ist. Details hier.

Hessen: Strompreise um zehn Prozent zu hoch

Kein zurück zu Monopolprovilegien und überhöhten Stromnetzentgelten.

Hessen: Strompreise um zehn Prozent zu hoch

(28. Juli 2006) Es gebe kein zurück zu Monopolprivilegien und überhöhten Stromnetzentgelten. Die Netzbetreiber in Hessen müssten ihre Durchleitungsentgelte für Strom absenken, da zögen Hessen, die übrigen Länder und die Bundesnetzagentur an einem Strang, so der hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel nach der Kritik des Hessischen Städtetags an der Regulierung der Netzmonopole. Es bleibe beim Strompreis-Stopp 2006 in Hessen. Die von den hessischen Stromunternehmen geforderte Extrabelastung von 100 Mio Euro auf Kosten der Verbraucher werde es nicht geben, so Rhiel. Er rief die restlichen 48 hessische Stromunternehmen auf, sich die entega und die Mainova zum Vorbild zu nehmen.

Diese hatten ihre Anträge für 2006 auf Strompreiserhöhung um 8,7% bzw. 7,1% im allgemeinen Tarif zurückgenommen. Rhiel erwartet, dass die hessischen Netzentgelte im Schnitt um mehr als 10% sinken. Das sei Ergebnis der Prüfungen der 37 kleineren Stromnetzbetreiber, die vom hessischen Wirtschaftsministerium kontrolliert werden. In ähnlicher Größenordnung dürften die Kürzungen der 13 größeren hessischen Netzbetreiber durch die Bundesnetzagentur liegen, so Rhiel. Der Städtetag solle den Wettbewerb akzeptieren.

Sonderrechte für Stadtwerke seien genauso unzeitgemäß wie Privilegien für große Energieunternehmen. Stadtwerke, die ordentlich wirtschafteten, könnten die Herausforderungen niedrigerer Netzentgelte meistern. Rhiel lehnt die Finanzierung allgemeiner öffentlicher Aufgaben der Kommunen durch überhöhte Energiepreise ab: Busse, Büchereien und Bürgermeistergehälter müssten und könnten anders finanziert werden.

Stern-Studie: 13 Millionen unzufriedene Stromkunden

Über die Hälfte der Deutschen halten Strompreis für zu hoch

Stern-Studie: 13 Millionen unzufriedene Stromkunden

(27. Juli 2006) Über die Hälfte der Deutschen halten den Strompreis ihres Anbieters für zu hoch und 34,8% derjenigen, die den Strom zu teuer finden, sind auch mit ihrem Stromlieferanten unzufrieden. Für Ökostrom wären mehr als sechs Millionen Deutsche bereit, einen höheren Preis zu bezahlen, so die neue repräsentative stern-Studie zum Thema Energieversorger, für die 2000 Personen ab 14 Jahre befragt wurden.

Insgesamt sind über 13 Mio Deutsche mit ihrem Stromanbieter nicht zufrieden: Neben zu hohen Preisen beanstanden sie Informationsmängel, Probleme bei der Abrechnung oder schlechten Service.

Grundsätzlich wären 22 Mio Verbraucher bereit, den Stromversorger zu wechseln. Kriterien bei der Wahl sind vor allem das Preis-/Leistungsverhältnis, die einfache und verständliche Abrechnung und das günstigste Angebot. Besonders die 30 bis 39-Jährigen zeichnen sich durch eine hohe Preissensibilität aus.

Die bekanntesten Stromversorger sind mit Abstand E.ON und Yello Strom vor RWE und Vattenfall. Die Sympathie der Kunden gilt mehr den lokalen Stadtwerken als den großen privatwirtschafltichen Unternehmen. Bei der Abschlussbereitschaft für Stromversorger steht Yello Strom nach den Stadtwerken an zweiter Stelle. Nach Ansicht der Verbraucher werden und sollen die Themen Solar- und Windkraftanlagen in Zukunft einen größeren Stellenwert in der Politik einnehmen. Jeder Fünfte würde gerne mit Sonnenenergie heizen.

Strompreisentwicklung

Entwicklung zwischen Januar 2003 und Januar 2006

Strompreisentwicklung

(15. März 2006)

Diagramm Strompreisentwicklung

Entwicklung zwischen Januar 2003 und Januar 2006

Deutsche Energiepreise sind Spitze

Wieviel zahlen deutsche Verbraucher im europäischen Vergleich?

Deutsche Energiepreise sind Spitze

(15. März 2006) - Wieviel zahlen deutsche Verbraucher für Strom und Gas im europäischen Vergleich? Dieser Frage ist ein Experte aus dem Kreis der Mitglieder des Bundes der Energieverbraucher nachgegangen. Er verglich die Preise in wichtigen Ländern Mitteleuropas zum 1. Januar 2006 und zum 1. Juli 2003. Rechnet man Steuern und Abgaben aus den Preisen heraus, dann kann man die Preise für die Energiebereitstellung direkt vergleichen. Im Europavergleich sind die Haushaltskunden in Deutschland wesentlich schlechter gestellt, als die Großabnehmer von Strom und Gas.

Strom: Deutschland zweiter

Deutschlands Haushalte zahlen nach Italien die höchsten Strompreise im Vergleich aller betrachteten Länder (Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Schweden, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Niederlande und Schweiz). Haushaltspreise liegen um 27 Prozent, für Großverbraucher dagegen nur um fünf Prozent über dem Mittelwert aller Länder. Für Großverbraucher ist also Strom in Deutschland viel günstiger (6,31 Ct/kWh), als für Haushalte (14,61 Ct/ kWh). Ähnlich benachteiligt sind die Privatkunden im Vergleich zu den Industrieverbrauchern, wenn man die Steuern in die Betrachtung einbezieht. Die Haushaltsstrompreise sind in Deutschland seit 2003 deutlich stärker gestiegen, als in den anderen Ländern. Umgekehrt sind die Industriestrompreise in Deutschland weniger stark gestiegen als in Europa. Darin drückt sich eine politisch gewollte Bevorzugung von Industriekunden aus.

Verivox-Analyse: Entwicklung der Strompreise seit 2000

Verivox hat die Entwicklung der Strompreise in Deutschland analysiert

Verivox-Analyse: Entwicklung der Strompreise seit 2000

Wie schon im vergangenen Jahr hat Verivox die Entwicklung der Strompreise in Deutschland analysiert.
von Thomas Stollberger, Verivox

(14. Januar 2006) Zum einen wurde die Preisentwicklung seit 2000 betrachtet, zum anderen die Preiserhöhungen zum Jahreswechsel 2005/2006. Die Ergebnisse beziehen sich auf einen Musterhaushalt, der 3.000 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht.

Vergleich: Stromkosten 2006

Strom ist im Osten nachwievor teurer als im Westen. Mit 654,70 Euro pro Jahr ist die E.ON edis der teuerste Stromanbieter in unserem Vergleich. Der Preisunterschied zum günstigsten Anbieter EWE beträgt 21,4 Prozent.

Die Stadtwerke Leipzig folgen mit 642,79 Euro. Auf Rang 3 der teuersten Stromanbieter folgt enviaM.

Bei den bisher bekannten Preiserhöhungen haben vor allem E.ON-Regionalunternehmen am meisten zugeschlagen. Auch hier führt E.ON edis mit 8,13 Prozent die Negativliste an. Auf Rang 2 folgt E.ON Avacon mit 7,57 bzw. 6,12 Prozent. Die Stadtwerke Leipzig erhöhten um 5,08 Prozent. Bemerkenswert ist, dass ausgerechnet die vergleichsweise teuren Stromversorger die Preise am deutlichsten erhöht haben.

Strompreise im Vergleich zu 2000

Die höchsten Preiserhöhungen mussten die Kunden im Westen hinnehmen. In Stuttgart (früher Neckarwerke, heute EnBW) haben sich die Strompreise seit 2000 um satte 44,9 Prozent erhöht. Ein Indiz, dass das Fehlen einer Genehmigungspflicht für Allgemeine Tarife in Baden-Württemberg ein glatter Fehlschlag war.

Rang 2 nimmt die RWE Westfalen-Weser-Ems ein, die den Strompreis mit 35,33 Prozent um ein gutes Drittel nach oben schraubte. Das gleiche gilt für die Pfalzwerke, die Ihre Strompreise um 35,28 Prozent erhöhten.

Strompreisvergleich

Die folgende Tabelle untersucht die Preisentwicklung für Allgemeine Stromtarife zwischen 2000 und 2006. Als Beispiel dient ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3000 Kilowattstunden. Die Kosten sind in Euro pro Jahr angegeben.

Für den Vergleich wurden die größten Stromanbieter herangezogen, bei denen die Stromtarife von 2000 zu ermitteln waren. Bei Fusionierungen wurden die alle ursprünglichen Anbieter für die Entwicklung berücksichtigt.

Anbieter aktuell seit 2000 2006 Anmerkungen
E.ON edis 654,70 16,44% 8,13%  
Stadtwerke Leipzig GmbH 642,79 28,63% 5,08%  
enviaM 641,09 19,30% 3,89% ehemals envia
enviaM 641,09 22,84% 3,89% ehemals MEAG
Energievers. Sachsen Ost 638,37 22,12% 4,26%  
EnBW 632,22 20,39% keine  
EnBW 632,22 44,93% keine ehemals Neckarwerke Stuttgart
energis 630,90 22,28% 3,85%  
E.ON Avacon 624,23 22,25% 7,57% Sachsen-Anhalt
EWR 620,40 24,09% 2,27%  
DREWAG 610,63 29,59% 3,61%  
Stadtwerke München 609,32 17,85% 3,44%  
RWE Westfalen-Weser-Ems 605,88 35,33% 3,86%  
swb Bremen 604,68 26,84% keine  
Pfalzwerke 602,10 35,28% 2,35%  
Vattenfall Europe Hamburg 600,75 14,47% keine  
Vattenfall Europe Berlin 598,98 20,15% keine Preiserhöhung wahrscheinlich
Stadtwerke Duisburg 591,49 25,45% keine Erhöhung beantragt
Mainova 590,94 20,77% keine Preiserhöhung abgelehnt
Dortmunder EW 590,34 25,01% 2,98%  
RheinEnergie 585,63 23,18% 5,00%  
entega 581,28 25,48% keine Preiserhöhung abgelehnt
Stadtwerke Düsseldorf 580,88 31,42% keine  
E.ON Avacon 580,80 23,20% 6,12% Niedersachsen
E.ON Bayern 580,55 picture 13,38% 2,49% ehemals ISAR Amperwerke
E.ON Bayern 580,55 10,63% 2,49% ehemals OBAG
E.ON Bayern 580,55 25,69% 2,49% ehemals Überlandwerke Unterfranken
N-ERGIE 573,47 13,88% 4,42%  
Stadtwerke Hannover 563,90 16,52% keine  
EWE 539,30 18,87% keine  

Die oben aufgeführte Tabelle zeigt einen Ausschnitt der Verivox Energie-Datenbank. Stand: 10. Januar 2006 - © Verivox GmbH, Heidelberg

Strompreise in Deutschland

Haushaltsenergie - Nur eine Richtung

Strompreise in Deutschland

(19. Dezember 2005)

Diagramm Strompreis in Deutschland - Nur eine Richtung

Haushaltsenergie - Nur eine Richtung

Hessen stoppt Strompreiserhöhung

Energieverbraucher fordern Stopp überall

Energieverbraucher fordern Stopp überall

(18. Dezember 2005) Hessen hat als erstes Bundesland die Anträge der Stromwirtschaft auf Preiserhöhungen vom 1. Januar 2006 an abgelehnt. Die 50 Energieunternehmen wollten die Tarife um bis zu 6 Prozent anheben. Nach den Worten von Hessens Wirtschaftsminister Alois Rhiel konnten die Firmen nicht den Nachweis erbringen, dass die Preissteigerungen erforderlich sind. Der CDU-Politiker erklärte am Sonntag in einer Mitteilung: "Nach den Preissteigerungen für Benzin und Diesel, für Heizöl und Gas sind vielen Haushalten weitere Belastungen nicht mehr zuzumuten."

In der "Bild am Sonntag" griff Rhiel die Unternehmen scharf an: "Jetzt ist Schluss mit lustig in den Energiekonzernen!" Die 50 Stromfirmen hätten in Hessen ihre Einnahmen um weit mehr als 100 Millionen Euro zu Lasten der 3,7 Millionen Verbraucher und kleinen Gewerbetreibenden steigern wollen. "Das hätte die Kaufkraft der Bürger weiter geschwächt und das Wachstum der Binnennachfrage abgewürgt", sagte der CDU-Politiker.

Regionale Stromunternehmen und die Konzerne E.ON und RWE erzielten in Hessen Umsatzrenditen von mehr als zehn Prozent. Die Verbraucher dürften "nicht länger die Melkkühe der kommunalen und privaten Anteilseigner der Stromunternehmen sein". Die hohen Gewinne entstünden, weil es praktisch überall noch Regionalmonopole gebe und Kunden kaum Wahlmöglichkeiten hätten.

Der Bund der Energieverbraucher hat das Vorgehen der hessischen Preisaufsichtsbehörde begrüßt. Auch andere Länder müssten mit gleicher Unabhängigkeit für die Verbraucher entscheiden. Die gesetzlich vorgesehene  Abschaffung der Strompreisaufsicht im Jahr 2007 ist ein schwerer Fehler, er muss möglichst rasch rückgängig gemacht werden.

Verbraucher fordern von Energiechefs Aufklärung

Bund der Energieverbraucher fordert Begründung für Strompreiserhöhungen

Verbraucher fordern von Energiechefs Aufklärung

(4. Oktober 2005, aktualisiert 5. Dezember 2005) Der Bund der Energieverbraucher hat in einem Schreiben von den Vorsitzenden von RWE und E.ON, Roels und Bernotat, eine nachvollziehbare Begründung für die angekündigten Strompreiserhöhungen gefordert.

Harry Roels RWE

Die Gewinnanstiege der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Preiserhöhungen vorrangig der Gewinnsteigerung dienten.

Das wollten sich Verbraucher nicht länger gefallen lassen.

Die Preiserhöhung an den Strombörsen will der Verein als Begründung nicht gelten lassen, weil die Konzerne dort keinen Strom kaufen, sondern verkaufen und damit höhere Einnahmen erzielen. Der Verein appeliert an die Chefs, über den eigenen Gehaltsmillionen ihre Verantwortung für die Gesellschaft nicht aus dem Auge zu verlieren.

Dr. Wulf Bernotat EON

Schreiben

Sehr geehrter Herr Roels,

Sie beabsichtigen eine weitere Erhöhung Ihrer Strompreise zum Jahresanfang 2006.

Diese Erhöhung entbehrt aus unserer Sicht jeder Begründung. Bereits in den zurückliegenden Jahren hat RWE jeweils die Strompreise erhöht. Die jeweiligen Jahresergebnisse haben dann gezeigt, dass die Gewinne von RWE deutlich gestiegen sind.

Sie haben mit anderen Worten die Verbraucher hinters Licht geführt und mit den Preiserhöhungen Ihre Gewinne finanziert.

Dies werden die Verbraucher sich nun nicht länger gefallen lassen.

Bevor wir Stellung zu Ihren Strompreiserhöhungen beziehen und Verbrauchern zu einer Verweigerung überhöhter Strompreisforderungen raten, möchte ich Ihnen mit diesem Schreiben Gelegenheit geben, die angekündigte Strompreissteigerung plausibel und nachvollziehbar zu begründen.

Die Erhöhung der Preise an der Strombörse wird von uns nicht als Begründung akzeptiert, da Sie dort keinen Strom einkaufen sondern vielmehr dort Strom verkaufen und somit höhere Erlöse erzielen. Die Reaktion von Verbrauchern, Politik und Öffentlichkeit sollte Ihnen signalisieren, dass Sie die Forderungen nach Transparenz nicht länger wie in der Vergangenheit ignorieren können.

Uns ist bekannt, dass Ihr persönliches Gehalt und das Ihrer 1.000 Top-Manager sich um mehrere Millionen Euro erhöht, wenn der RWE-Aktienkurs steigt. Wir möchten Sie bitten, darüber auch die langfristige Entwicklung Ihres Unternehmens und der Volkswirtschaft nicht aus dem Auge zu verlieren und Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.

Ihrer geschätzten Antwort sehe ich bis zum 16. Oktober 2005 entgegen.

Mit freundlichen Grüssen

Dr. Aribert Peters

Vorsitzender

Antwort von RWE

RWE Energy Berthold A. Bonekamp
Vorsitzender des Vorstandes RWE Energy
Dortmund, 7. Oktober 2005

Sehr geehrter Herr Dr. Peters,

ich beziehe mich auf Ihr Schreiben vom 4. Oktober 2005 an Herrn Roels. Als Vorstandsvorsitzender der RWE Energy AG, die im Konzern die Vertriebs- und Netzangelegenheiten verantwortet, möchte ich Ihnen gerne antworten.

Bei allem Verständnis für den Unmut von Verbrauchern über steigende Energiepreise sollten wir im gemeinsamen Interesse darum bemüht sein, die emotionale Debatte der letzten Monate wieder auf eine sachlichere Basis zurückzuführen. Leider muss ich aber feststellen, dass dabei Informationsersuchen in presseöffentlichen Briefen mit ultimativem Charakter sicher nicht hilfreich sind.

Wie Sie wissen, haben wir vor kurzem bei den zuständigen Behörden eine Erhöhung der Strompreise zum Jahresanfang 2006 beantragt. In dem nun folgenden Genehmigungsverfahren werden wir im Detail nachweisen müssen, welche wirtschaftlichen Notwendigkeiten dem zu Grunde liegen. Wir vertrauen bei dieser Überprüfung auf gute Argumente in der Sache und glauben auch belegen zu können, dass wir verantwortungsbewusst und mit Augenmaß für die berechtigten Interessen unserer Kunden vorgehen.

Der Respekt vor der zuständigen Genehmigungsinstanz verbietet es, dass wir dem förmlichen Verfahren vorgreifen, indem wir zum jetzigen Zeitpunkt Einzelheiten darauf öffentlich diskutieren. Weil aber auch uns an Transparenz in der komplexen Gesamtproblematik gelegen ist, sind wir unabhängig davon gerne bereit, Ihnen unsere Position zu erläutern.

Wenn Sie an diesem Angebot interessiert sind, steht Ihnen ein verantwortlicher Mitarbeiter unseres Hauses gerne für entsprechende Gespräche zur Verfügung.

Mit freundlichem Gruß

E.ON hat auf das Schreiben nicht geantwortet.

Strom wird billiger

Im Kanton Schaffhausen Senkung der Strompreise

Strom im Kanton Schaffhausen wird billiger

(1. September 2005) Private Haushalte sowie Industrie- und Gewerbebetriebe im Kanton Schaffhausen kommen in den Genuss einer Senkung des Strompreises um durchschnittlich 3,6 Prozent. Der Preisvorteil wird für die Kunden insgesamt 1,3 Millionen Franken pro Jahr ausmachen. Diese Preissenkung wird möglich, da die Elektritizitätswerke des Kantons Schaffhausen letztes Jahr ein positives finanzielles Ergebnis erzielten. Die EKS will mit der Strompreissenkung gezielt Unternehmen entlasten und deren Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Das meldet die Agentur schaffhausen.ch.

Der Bund der Energieverbraucher begrüßt diese kundenorientierte Geschäftspolitik. "In Deutschland vermisse ich solche Meldungen seit Jahren", erklärte der Vereinsvorsitzende Aribert Peters. An den positiven Geschäftsergebnissen liegt das allerdings nicht. Vielmehr agieren die meisten Energieversorger in Deutschland im Interesse ihrer Eigentümer und nicht ihrer Kunden.

 

Emissionszertifikate: 33 Milliarden Euro verschenkt

Stromkonzerne hätten Zertifikate evtl. gratis bekommen

Emissionszertifikate: Geschenkt und teuer

(28. August 2005) Vielleicht sei es doch vernünftiger, die vom Staat ausgegebenen CO2-Zertifikate zu versteigern, statt sie kostenlos zu vergeben, hieß es aus der Grünen-Bundestagsfraktion.

Die Stromkonzerne hätten die Zertifikate gratis bekommen. Wenn sie durch spekulatives Verhalten versuchten, die Zertifikatspreise und damit die Strompreise in die Höhe zu treiben, sei das ein Missbrauch von Marktmacht und ein Fall fürs Kartellamt.

Das sieht auch dessen Präsident Ulf Böge so und drohte Sanktionen vom sofortigen Verbot der Einpreisung bis zum Bußgeldbescheid an.

Wenn die Versorger ihren Kunden die Kosten für die Emissionsrechte in Rechnung stellten, gebe es keinen Grund, dass der Staat ihnen die Rechte weiter kostenlos zur Verfügung stelle, so das Öko-Institut in Berlin.

Das Bremer Energie-Institut plädierte für eine Versteigerung der Zertifikate ab 2008. 79% der Gesamtmenge von 1,485 Mrd t CO2 für die drei Jahre 2005 bis 2007 wurde den EVU zugestanden, der Rest ging an die übrige Industrie.

Die bisher kostenlos verteilten Zertifikate haben zurzeit einen Marktwert von 33 Mrd Euro.

Die Bundesregierung wolle zwar die Emissionszertifikate weiter kostenlos zuteilen, um Wettbewerbsnachteile für deutsche Unternehmen zu vermeiden, so Umweltminister Jürgen Trittin. Die Stromkonzerne müssten sich allerdings entscheiden: Entweder bekämen sie die Zertifikate geschenkt, dann verbiete es sich, sie als Kosten auf den Strompreis aufzuschlagen. Oder sie müssten die Zertifikate kaufen, dann dürfen sie die tatsächlichen Kosten einpreisen. Beides zusammen gehe nicht, so Trittin.

Deutsche Strompreise vorne

Haushaltsstrom in Deutschland teurer als in anderen europäischen Ländern

Deutsche Strompreise vorne

(28. August 2005) Haushaltsstrom sei in Deutschland deutlich teurer als in den meisten anderen europäischen Ländern. Nur in Dänemark und Italien würden die Verbraucher mehr zahlen, ergab die Juli-Umfrage der Londoner Energieberater Energy Advice, die die Preise vierteljährlich in zwölf EU-Staaten ermitteln.

Bei einem Verbrauch von 3500 kWh pro Jahr zahlten die Dänen mit 22,05 Cent pro kWh die höchsten Preise vor Italien mit 19,99 Cent und Deutschland mit 18,86 Cent. Großbritannien, Frankreich und die Schweiz seien mit etwa 12 Cent rund ein Drittel billiger als Deutschland. Die Finnen zahlten nur 10,32 Cent. In der Bundesrepublik sei der Strompreis seit Mitte 2004 um 7,3% gestiegen. In Frankreich sei er dagegen stabil geblieben, in Belgien und Großbritannien sogar zurückgegangen.

Wehrlose Verbraucher werden geplündert

Verwerfliche Geschäftspolitik schadet dem Land

Kritik an hohen Gewinnen der Stromkonzerne: Wehrlose Verbraucher werden geplündert.

(11. August 2005) Verbraucherschützer haben die Energiekonzerne Eon und ENBW wegen ihrer überaus hohen Gewinne scharf kritisiert. "Das ist kein redlich verdientes Geld", sagte Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher. "Die Konzerne haben es den Kunden unter Missbrauch ihrer Monopolstellung abgenommen", meinte er. Eon, Vattenfall und ENBW hatten deutliche Steigerungen bei Umsatz und Gewinn bekannt gegeben.

Die vier großen Stromkonzerne verfügen über das gesamte Hochspannungsnetz und über 80 Prozent aller Erzeugungskapazitäten.

Die üppigen und ständig steigenden Gewinne zeigen, dass die Steigerungen der Strom- und Gaspreise keineswegs durch höhere Kosten begründet ist. Wehrlose Verbraucher werden geplündert, um die Gewinne und die eigenen Gehälter noch weiter zu erhöhen. Allein das Gehalt von RWE-Chef Roels hat sich durch diese rücksichtslose Geschäftspolitik von vier auf neuen Millionen Euro verdoppelt. Dieses Geschäftsgebahren ist verwerflich und schadet der Volkswirtschaft und dem ganzen Land.

Auch der Verweis auf gestiegene staatliche Abgaben ist keine Rechtfertigung. Denn die Strompreise sind auch ohne Stromsteuer und Abgaben für Erneuerbare ständig gestiegen, ohne dass es dafür eine Rechtfertigung gibt. Das zeigt das "Dagobert-Treppchen der Strompreise".

Dagobert-Treppe der Strompreise - klein

 Download Dagobert-Treppe der Strompreise hochaufl 

Verbraucher können sich gegen die Preissteigerung wehren, indem sie die Zahlung unter Hinweis auf die fehlende Billigkeit der Preise verweigern. Dieses Recht hat der Bundesgerichtshof durch seine aktuelle Rechtsprechnung nochmals bestätigt.

Keine nennenswerten Kostensteigerungen beim Strom

VIK kritisiert Börsenpreise

Industrielle Stromverbraucher: Börsenpreise handgemacht

(5. Juli 2005) Alfred Richmann, Geschäftsführer des Verbands Industrieller Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), hat Vorwürfe gegen die vier großen deutschen Stromkonzerne erhoben.

Die Preisexplosion an der Leipziger EEX von 32 Euro pro MWh im Vorjahr auf jetzt rund 43 Euro am Terminmarkt seien durch sachliche Gründe nicht zu rechtfertigen, sondern das Resultat des Oligopols in der Stromwirtschaft. Argumente wie höhere Öl- und Gaspreise seien nur vorgeschoben. In Deutschland würden nicht einmal 11% des Stroms aus Gas und Öl gewonnen. Und bei Kernkraft mit 30%, Braunkohle mit 27% und den durch langfristige Lieferverträge abgesicherten Steinkohlekraftwerken mit 22% Anteil gebe es keine nennenswerten Kostensteigerungen.

Milliarden-Präsent für Stromkonzerne?

Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft warnt

Milliarden-Präsent für Stromkonzerne?

(10. Juni 2005) Am Ende der ersten Emissionshandelsperiode 2007 werde der Staat voraussichtlich mehr als 10 Mrd Euro aus den Taschen aller Stromkunden gezogen und den Stromunternehmen zugeschoben haben, so der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), Essen.

Derzeit stehe der CO2-Zertifikatepreis mit knapp unter 20 Euro pro Tonne wesentlich höher als erwartet. Bedingt durch einen Systemfehler des EU-Emissionshandels führe dies zu erheblichen Kosten für die Verbraucher. Sollte der Zertifikatepreis nach der ersten Handelsperiode immer noch bei rund 20 Euro liegen und sich davon nur die Hälfte im Strompreis wiederfinden, entspreche das bei rund 500 TWh Stromumsatz in Deutschland pro Jahr 2,5 Mrd Euro ungerechtfertigten Gewinnen der Stromunternehmen zu Lasten der Verbraucher, einen CO2-Emissionsfaktor von 0,5 Tonnen je MWh unterstellt.

Es sei es völlig inakzeptabel, so der VIK, dass Stromunternehmen trotz kostenloser Zertifikate deren hohen Börsenpreis als Windfallprofits in den Strompreis einkalkulieren könnten. Nur solche Zertifikate dürften bei der Strompreiskalkulation eine Rolle spielen, die auch für die Produktion zugekauft werden müssten. Der Verband rät allen industriellen und gewerblichen Stromkunden, bei Preisverhandlungen auf einem Nachweis der enthaltenden CO2-Kosten zu bestehen.

RWE: Höhere Strompreise verbessern Ergebnis

Die gestiegenen Strompreise werden sich bei der RWE AG, Essen, in diesem Jahr in einem deutlich höheren Gewinn niederschlagen.

RWE: Strompreise erhöhen Ergebnis 2005 um bis zu 500 Mio EUR

(2. Juni 2005) Die gestiegenen Strompreise werden sich bei der RWE AG, Essen, in diesem Jahr in einem deutlich höheren Gewinn niederschlagen. Nach Angaben von Finanzvorstand Klaus Sturany werden die Preiserhöhungen 2005 ein zusätzliches operatives Ergebnis von 450 Mio bis 500 Mio EUR bringen. Das meldet die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswire.

Die deutschen Großhandelspreise beim Strom seien weiter der "Werttreiber Nummer Eins" im Konzern, sagte Sturany am Mittwoch auf einer Investorenkonferenz in Frankfurt. Er bekräftigte, die Business Unit Stromerzeugung werde - ohne Einbeziehung der Trading-Aktivitäten - in diesem Jahr ein um 10% bis 15% höheres operatives Ergebnis erwirtschaften.

Von 2004 bis 2006 erwarte RWE damit in diesem Geschäftsfeld eine durchschnittliche Wachstumsrate beim Ergebnis von mehr als 20% pro Jahr, sagte Sturany. Dem stünden unter anderem die Kosten für höhere Steinkohlepreise gegenüber, die sich in diesem Jahr mit 100 Mio bis 150 Mio EUR negativ bemerkbar machten. RWE hatte bereits 2004 mit rund 500 Mio EUR beim operativen Ergebnis von den gestiegenen Strompreisen profitiert.

Abenteuerliche Preiserhöhungen

Regionaler Preisvergleich

Happige Erhöhung

(28. März 2005) - Die Stromkostensteigerungen im Januar 2005 in Nordrhein-Westfalen fallen deutlich geringer aus, als von vielen Energieversorgern geplant. Beantragt wurden zum Teil außergewöhnlich hohe und sogar "recht happige" Erhöhungen um bis zu neun Prozent. Bei drei Viertel der Bescheide hat das Wirtschaftsministerium daher Korrekturen nach unten vorgenommen. Elf Anträge seien daraufhin sogar zurückgezogen und nicht neu eingereicht worden.

Bundesweit wurde der Strom zum Jahresanfang in Deutschland teurer. Der Aufschlag beträgt in Einzelfällen bis zu acht Prozent, meist aber zwischen drei und fünf Prozent. Besonders tief in die Tasche greifen müssen die Stromverbraucher in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Hamburg und Sachsen. Deutlich günstiger kommen die Bayern davon.

Verbraucherschützer kritisierten die Preissteigerungen als "abenteuerlich". In Rheinland-Pfalz stiegen die Strompreise nach Angaben des Mainzer Wirtschaftsministeriums ab dem 1. Januar 2005 je nach Versorger zwischen 2,8 und acht Prozent. Alle 73 regionalen Stromversorger im Land hätten Preiserhöhungen beantragt, berichtete Wirtschaftsminister Hans Artur Bauckhage (FDP). Das Ministerium habe die Anträge geprüft und in 93 Prozent der Fälle die geplanten Erhöhungen als zu hoch eingestuft. In den revidierten Anträgen seien die Preiserhöhungen dann deutlich niedriger ausgefallen. Wirtschaft und Verbrauchern werde so wahrscheinlich ein zweistelliger Millionenbetrag erspart.

Spieglein: Wer ist der Teuerste im ganzen Land …

Die Strompreise beschäftigen die Öffentlichkeit wie selten zuvor. Der Stromrechner Verivox hat sich alle Stromversorger in Deutschland angesehen und die Preise zum Stichtag 1. Februar 2005 verglichen. Dem Vergleich lag ein jährlicher Durchschnittsverbrauch von 3.000 Kilowattstunden zugrunde.

Preise 2005: Mit 632,22 Euro pro Jahr ist der Allgemeine Stromtarif der EnBW der teuerste in unserem Vergleich. Die EWE AG ist mit 539,30 Euro um circa 14,7 Prozent günstiger. enviaM (617,09 Euro) und ESAG (612,27 Euro) folgen im Vergleich der teuersten Stromanbieter Rang 2 und 3.

Vergleich mit 2000: Interessant ist die Preisentwicklung der Allgemeinen Tarife seit 2000. Hier mussten die Stuttgarter (früher Neckarwerke, heute EnBW) mit 44,93 Prozent die höchste Preiserhöhung hinnehmen. Auch die Pfalzwerke haben deutlich zugelangt: Sie führen nicht nur die Liste der höchsten Preiserhöhungen 2005 an, sondern belegen auch mit einer Preiserhöhung von 32,18 Prozent Rang zwei im Vergleich mit 2000. Auf Rang drei finden sich die Stadtwerke Düsseldorf, deren Preise seit 2000 um 31,42 Prozent anstiegen.

Anbieter Kosten Anstieg 2000-2005 Erhöhung 2005
EnBW (Stuttgart) - früher: Neckarwerke Stgt 632,22 44,93% 3,43%
Pfalzwerke 588,30 32,18% 7,20%
SW Düsseldorf AG 580,88 31,42% 6,43%
RWE Westf.-Weser-Ems 583,38 30,26% 5,82%
swb Bremen 604,68 26,84% 4,63%
entega 581,28 25,48% 5,02%
Sw Duisburg 591,49 25,45% 4,95%
DREWAG 589,43 25,09% 6,99%
E.ON Bayern - früher: ÜW Unterfranken 566,45 22,64% 4,02%
Sw Leipzig 611,69 22,40% 3,36%
DEW 573,24 21,38% 4,08%
Mainova 590,94 20,77% 2,79%
EnBW (Rest) 632,22 20,39% 3,43%
Bewag 598,98 20,15% 4,94%
EWE AG 539,30 18,87% 6,20%
enviaM - früher: envia Energie 617,09 18,24% 6,64%
S/BB energis 607,50 17,75% 4,38%
GEW Rhein 557,73 17,31% keine Erhöhung
ESAG 612,27 17,13% 6,03%
SW Hannover 563,90 16,52% 4,89%
AVACON (Niedersachsen) 547,30 16,07% 5,33%
enviaM - früher: MEAG 617,09 14,83% 6,64%
HEW 600,75 14,47% 4,49%
Sw München 589,04 13,92% 3,97%
AVACON (Sachsen-Anhalt) 580,30 13,64% 5,07%
E.ON Bayern - früher: OBAG 566,45 10,63% 4,02%
E.ON Bayern - früher: ISAR-Amperwerke 566,45 10,63% 4,02%
N-ERGIE 549,17 9,06% 2,87%
e.dis 605,50 7,68% 2,92%

Netznutzungsentgelte 2004 und 2005: Durchschnitt aller Netzbetreiber. Für Privathaushalte beträgt das Netznutzungsentgelt bei 4.500 kWh Jahresverbrauch rund sieben Cent/kWh. - Quelle: Verivox.

Energie teurer

Daten zu regionalen Energiepreisen

Energie teurer

(5. Februar 2005) - Im aktualisierten "Handbuch für Energiepreise und Energielieferverträge" veröffentlichte die Berliner WEN Consulting GmbH ihre Preisanalyse mit 124 Gas- und 180 Stromversorgern sowie 59 Wärmepreisen aus allen Bundesländern.

Die Strompreise stiegen im Januar 2005 im Vergleich zum Januar 2004 im Haushaltsbereich um 4,4% und im Gewerbebereich um 4,0%. Der mögliche Preisvorteil für wechselwillige Kunden hat sich tendenziell verringert, da die Sonderpreise schneller gestiegen sind als die allgemeinen Tarife. Die Spannen zwischen den Bundesländern sind erheblich: Haushaltskunden mit 3000 kWh Jahresverbrauch zahlen im allgemeinen Tarif in Baden-Württemberg brutto 606 Euro im Jahr, in Niedersachsen 526 Euro, Gewerbetreibende mit 30 000 kWh Verbrauch netto zwischen 4547 Euro in Thüringen und 3948 Euro in Niedersachsen.

Die Erdgaspreise stiegen für Abnehmer bis 50 000 kWh um rund 8% auf 4,46 Cent je kWh. 20 000 kWh Gas kosten in Sachsen brutto 1111 Euro, in Hamburg 967 Euro. Die Preise der Wärmeversorger legten in Jahresfrist um 6,0 bis 6,5% zu.

Strompreise im EU-Vergleich

4. Benchmarking Bericht der EU

Strompreise im EU-Vergleich

(06. Januar 2005)

2292 Endverbraucherstrompreise Juli 2004 im EU-Vergleich

4. Benchmarking Bericht der EU

Archiv

Weitere Artikel zu diesem Thema finden Sie in unserem Archiv:

2009 & 2010 2007 & 2008 2005 & 2006 2003 & 2004

letzte Änderung: 06.07.2015