Wanddämmung
Segment-ID: 6554Alte Wärmedämmungen: Verdoppeln statt Abreißen
Viele Wärmedämmungen aus früheren Zeiten sind nur sechs Zentimeter stark. Bei deren Entsorgung gibt es Probleme. Stattdessen kann laut einer neuen Studie aber auch einfach eine zweite Wärmedämmung auf die bestehende Dämmung aufgebracht werden.
(21. März 2017) Wenn Wärmedämmungen zu Abfall werden und entsorgt werden müssen, gibt es ein Problem. Denn die Dämmstoffe enthielten bis Ende 2014 ein Flammschutzmittel namens „HBCD“ (Hexabromcyclododecan), das seit dem 30. März 2016 im europäischen Abfallverzeichnis als gefährlicher Abfall eingestuft ist. Diese müssen schon auf der Baustelle getrennt werden und sind gesondert zu entsorgen. In der Folge nahmen Müllverbrennungsanlagen keine Dämmstoffe mehr an, egal ob sie HBCD-haltig waren oder nicht.
Die Bundesregierung hat am 21. Dezember 2016 reagiert und die Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) so geändert, dass HBCD-haltige Abfälle nicht mehr als gefährlicher Abfall gelten (BGBl I S. 3074). Diese Regelung ist zunächst bis Ende 2017 befristet. Bis dahin müssen alte Wärmedämmungen nicht als gefährliche Abfälle entsorgt werden. Auf der Internetseite www.ivh.de des Industrieverbands Hartschaum kann nachgelesen werden, welche Müllverbrennungsanlagen die Dämmstoffe annehmen.
Von der Menge her handelt es sich bei den belasteten EPS-Dämmstoffen nur um einen geringen Anteil. Im Jahr 2012 waren von den 387.000 Tausend Tonnen Abfall insgesamt lediglich 42 Tausend Tonnen EPS/XPS-Abfall.
Bei den meisten Dämmstoffmengen, die zu entsorgen sind, handelt es sich um Verschnitt, der beim Anbringen neuer Dämmung anfällt. Diese sind ungiftig und können verbrannt oder verwertet werden. Zudem fallen Abfälle aus Rückbau nur in geringer Menge an, da die Wärmedämmungen sehr langlebig sind.
Verstärken statt abreißen
Viele Dämmungen, die mit sechs Zentimeter Dicke vor zwanzig oder dreißig Jahren angebracht wurden, entsprechen nicht dem heutigen Stand der Technik und sind erst recht nicht zukunftssicher. Statt die alte Dämmung zu entfernen und eine neue Dämmung anzubringen, kann auf die schon gedämmte Wand eine zweite Dämmschicht montiert werden. Dadurch erspart man sich Kosten und auch den Ärger mit der Entsorgung der alten Dämmung.
In einem umfangreichen Forschungsprojekt sind jetzt die Techniken, Potenziale und auch die Wirtschaftlichkeit einer Aufdopplung älterer Wärmedämmverbundsysteme untersucht worden. Autor der Studie ist Dr. Klaus-Dieter Clausnitzer, langjähriges Mitglied im Bund der Energieverbraucher e.V.
Wärmedämmungen mit einer Dicke unter zehn Zentimeter mit einem U-Wert der Außenwand über 0,35 sollten so aufgedoppelt werden, dass ein U-Wert von 0,2 erreicht wird. Meist reicht dafür eine Aufdopplung mit einer Dämmschicht von zehn Zentimetern. Dadurch lassen sich 6 bis 12 Prozent der Heizenergie einsparen. Brand- und Feuchteschutz müssen beachtet werden.
Das Potenzial ist gewaltig: 48 Prozent aller gedämmten Außenwände, so die Studie, können wirtschaftlich aufgedoppelt werden. Das betrifft circa 2,2 Millionen Wohngebäude.
Aufdopplung eines bestehenden WDVS im Altbau
Position des Umweltbundesamtes
Selbst HBCD-haltige Dämmstoffe aus der Zeit vor 2015 sind ungefährlich und bei sachgerechter Handhabung ungiftig. HBCD ist fest in die Polymermatrix eingebunden und kann weder ausgewaschen werden oder mechanisch austreten. In einer Information des Umweltbundesamtes dazu heißt es:
„HBCD ist nach der CLP-Verordnung nicht als akut toxisch für den Menschen eingestuft. Das bedeutet, dass nach einmaliger Exposition sogar mit hohen Dosen von HBCD keine unerwünschten akuten Wirkungen zu erwarten sind […].
Auch wer in einem Haus mit HBCD-haltigen Dämmplatten wohnt, muss nach heutigem Kenntnisstand bei fachgerechter Anwendung keine negativen Effekte auf seine Gesundheit befürchten, da in der Nutzungsphase nur wenig HBCD aus den Platten austritt, das über die Luft oder den Hausstaub von den Bewohnern aufgenommen werden könnte […].
Ebenso sind in der unmittelbaren Umgebung kaum akute Umweltwirkungen zu erwarten, da auch bei ungeschützt außen angebrachten Dämmstoffen nur sehr geringe Konzentrationen des wenig wasserlöslichen HBCD durch das Regenwasser ausgewaschen werden.“
Was bedeutet eine zeitgemäße Dämmung heute? Was vor 15 Jahren noch als fortschrittlich galt, ist heute Minimalstandard. weiter lesen
Wärmedämmung 3.0
Was bedeutet eine zeitgemäße Dämmung heute? Was vor 15 Jahren noch als fortschrittlich galt, ist heute Minimalstandard. Eine aktuelle Studie des Instituts für Wohnen und Umwelt zeigt für verschiedene Gebäudetypen, welche Dämmung der heutigen Zeit entspricht.
(23. September 2015) Wer heute ein Haus saniert, steht vor einer Reihe von schwierigen Entscheidungen. Soll das Gebäude konventionell saniert werden, daher entsprechend den geltenden Vorschriften? Oder wird ein zukunftsweisender Dämmstandard angestrebt, orientiert am geltenden Dämmstandard von Passivhäusern? Eine ausgezeichnete Hilfestellung bei der Entscheidung bietet eine aktuelle Forschungsarbeit des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU). Sie zeigt die Auswirkungen unterschiedlichen Dämmniveaus für verschiedene Haustypen.
U-Wert
Der U-Wert gibt an, wieviel Watt durch ein Bauteil mit einem Quadratmeter Größe je Grad Temperaturdifferenz zwischen Innen und Außen verloren gehen. Bei einem U-Wert von 1,6 W/(m²K), das ist die übliche Ziegelwand aus der Kaiserzeit, die wir heute sanieren, verliert eine Wand mit zehn Quadratmetern bei 20 Grad Temperaturdifferenz 1,6 x 10 x 20 = 320 Watt, also in zehn Stunden 320 x 10 = 3.200 Wattstunden oder 3,2 kWh. Wird die Wand mit 12 cm Dämmung auf einen U-Wert von 0,24 W/(m²K) verbessert, wären es nur noch 0,48 kWh. Bis 1977 lag der mittlere U-Wert von Außenbauteilen noch über 1,2 W/(m²K). Nach der Wärmeschutzverordnung von 1995 ist für Außenwände ein maximaler U-Wert von 0,5 W/(m²K) vorgeschrieben. Für Niedrigenergiehäuser ist ein U-Wert von 0,25 W/(m²K) angesagt. Für ein Passivhaus liegt er sogar bei 0,1.
Die Gebäudetypologie
Der Bericht basiert auf einer „Gebäudetypologie“. Dem liegt folgender Gedanke zugrunde: Die meisten Gebäude werden so gebaut, wie dies im Errichtungsjahr allgemein üblich ist (DIN 4108, WschVO). Kennt man also das Baujahr eines Gebäudes und den Gebäudetyp (Einfamilienhaus, Reihenhaus, Mehrfamilienhaus, Hochhaus usw.), so findet man häufig ähnliche Wand- und Deckenaufbauten und kennt damit die Wärmedämmwerte eines konkreten Gebäudes, ohne ein teures Gutachten in Auftrag geben zu müssen.
Wie genau stimmt die Typologie?
Die energetischen Kennwerte für ein bestimmtes Gebäude aufgrund der Gebäudetypologie stimmen nicht immer mit den exakten Gebäudewerten überein. Sie nähern sich den tatsächlichen Gegebenheiten jedoch erstaunlich gut an. Die Studienergebnisse lassen sich einfach von jedermann nutzen, um wärmetechnische Informationen über ein konkretes Gebäude zu erhalten. Wer es noch genauer wissen will, für den stellt das IWU ein kostenloses Excel-Rechenprogramm zur Verfügung, mit dem die Ergebnisse genauer auf ein konkretes Gebäude angepasst werden können (EnEV-XL).
Kosten und Nutzen
Die Kosten einer Wärmedämmung sind ausführlich untersucht worden auf Basis tatsächlicher Sanierungsfälle. Sie liegen bei 130 Euro/qm bei einer Dämmstärke von zwölf Zentimeter und bei 155 Euro bei 20 cm Dämmung bei Betrachtung der Gesamtkosten einschließlich Montage und Mehrwertsteuer. Die Untersuchung hat auch ergeben, dass die Kosten von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sind und nicht nur von der gewählten Dämmstärke abhängen. Eine 16-cm-Dämmung kann man für 90 und auch für 190 Euro/qm haben. Die Heizkosteneinsparungen hängen sehr deutlich vom Dämmniveau ab (siehe Grafik) und von der künftigen Entwicklung der Brennstoffpreise.
Konventionell oder zukunftsweisend?
Das IWU hat für die verschiedenen Gebäudetypen berechnet, was eine konventionelle und was eine zukunftsgerichtete Sanierung bedeuten würde. Die Ergebnisse zeigen konkret die zu erwartenden Einsparungen. Darüber hinaus zeigt sich in einer Fülle von Beispielen, worin sich eine konventionelle von einer progressiven Sanierung unterscheidet.
Für die Außenwand ist eine zwölf Zentimeter dicke Außenwanddämmung heute guter Standard (U= 0,24 W/(m²K)). Eine Dämmung auf Passivhausniveau erfordert eine Dämmstoffstärke von 24 cm (U=0,1 W/(m²K)). Mit einer acht Zentimeter Innendämmung erreicht man knapp das konventionelle Niveau. Eine zukunftsweisende Dämmung ist folglich allein mit einer Innendämmung nicht zu erreichen. Diese kann aber eine gute Ergänzung zur Außendämmung sein.
Beim Fenstertausch bedeutet eine konventionelle Sanierung einen U-Wert von 1,1 bis 1,3 W/(m²K). Für das Passivhausniveau sind 0,7 bis 0,95 zielführend.
Bei einem Steildach führt eine zwölf Zentimeter dicke Zwischensparrendämmung auf ein konventionelles Niveau (U = 0,34 W/(m²K)). Das Passivhausniveau lässt sich mit einer Zwischensparrendämmung nicht erreichen. Dafür ist eine Aufsparrendämmung von 30 Zentimetern notwendig, also eine Dämmung zwischen Sparren und Dachziegeln. Ebenfalls möglich sind Kombinationen von Zwischensparrendämmung, Untersparren- oder Aufsparrendämmung mit insgesamt 30 Zentimeter Dämmdicke. Bei unbewohnten Dachböden liegt die Dämmung auf der obersten Geschossdecke. Für eine konventionelle Dämmung reichen zwölf Zentimeter, für eine zukunftsweisende Dämmung sind 30 Zentimeter erforderlich. Dies gilt auch für die Dämmung von Flachdächern.
Die Kellerdecke braucht hingegen bei konventionellem Niveau eine Dämmstärke von sechs Zentimetern, für eine zukunftsweisende Dämmung sollten es schon zwölf bis 25 Zentimeter sein.
Energieeinsparung durch verschiedene Sanierungsgrade
Die Haustechnik
Eine konventionell sanierte Heizanlage ist eine Gasbrennwertheizung. Als Kenngröße für die Effizienz des Wärmeversorgungssystems dient die Endenergieaufwandszahl. Sie besagt, wieviel Kilowattstunden (kWh) des betreffenden Energieträgers erforderlich sind, um eine Kilowattstunde Nutzwärme zu erzeugen. Für die konventionell sanierte Heizung beträgt diese Kennzahl 1,12. Für die Warmwassererzeugung hingegen 2,5, so dass insgesamt 1,5 erreicht werden. Für eine zukunftsweisende Sanierung wird die Heizung ergänzt durch eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung und eine solare Warmwasserbereitung. Damit lässt sich die Energieaufwandszahl schnell auf 1,1 senken.
Praktischer Nutzen
Wie können Sie praktischen Nutzen aus der Studie und der Gebäudetypologie ziehen? Holen Sie sich den IWU-Bericht kostenlos auf Ihren Rechner. In der Gebäudetypologie finden Sie sicher ein Haus, das Ihrem Haus sehr ähnlich ist. Nun haben Sie auf einmal eine Menge Informationen über Ihr Gebäude, die Ihnen zeigen, welche U-Werte und Verbräuche Ihr Gebäude unsaniert, mit konventioneller Sanierung und mit progressiver Sanierung erzielt. Wenn Sie bereits mehr über Ihr Gebäude wissen oder eine Teilsanierung erfolgte, können Sie ein Excel-Tool kostenlos installieren und dort den exakten Zustand Ihres Gebäudes eingeben einschließlich der Flächen (EnEV-XL). Der Aufwand ist minimal und Sie erhalten sehr rasch gute Informationen über Ihr Gebäude.
Beispiel Einfamilienhaus
Für ein kleines Einfamilienhaus der sechziger Jahre mit 110 Quadratmetern (qm) Wohnfläche lässt sich der Energieverbrauch vor und nach der Sanierung errechnen. Das unsanierte Haus hat einen Verbrauch von circa 270 kWh/qm. Die konventionelle Sanierung senkt diesen Verbrauch auf circa 170 kWh/qm, die progressive Sanierung kommt auf circa 70 kWh/qm. Der Primärenergiebedarf kann durch die Sanierung um 34 Prozent bis 67 Prozent gesenkt werden. In Heizöl ausgedrückt kann der Verbrauch von 3.000 auf 750 Liter gesenkt werden. Die jährlichen Energiekosten reduzieren sich von 23 auf 15 bis neun Euro je Quadratmeter.
Die Ergebnisse für alle Gebäudetypen sind im Forschungsbericht übersichtlich dargestellt. Dort können sich auch jene Architekturprofessoren informieren, die bisher in Fernsehsendungen behaupteten, die Wärmeverluste deutscher Außenwände lägen stets bei 14 Prozent. Besonders erfreulich ist, dass auch sämtliche Parameter der Berechnung wie Fläche und U-Werte einzelner Bauteile aufgeführt sind. Dadurch lässt sich bei eigenen Berechnungen mit dem IWU-Excel-Tool einfach auf den Werten aufsetzen.
Sanierungsfahrplan
Der Weg zu einem Passivhaus führt über Zwischenschritte, die zeitlich sinnvoll aufeinander abgestimmt werden sollten. Denn nicht nur die Außenwände, sondern auch die Heizanlagen der meisten Gebäude werden in den kommenden 30 bis 50 Jahren erneuert. Diese Abstimmung der Einzelmaßnahmen ist zum Modebegriff avanciert: dem „Sanierungsfahrplan“. Kritiker, wie zum Beispiel die Hessische Energiespar-Aktion zweifeln dagegen an, dass ein Berater die einzelnen Energiesparmaßnahmen auf der Zeitachse sinnvoll ordnen kann und dies eine Bedeutung für den Hauseigentümer und seine Entscheidungen hat.
Für die Reihenfolge der Sanierungsschritte gilt ein biblisches Prinzip: Ein jegliches hat seine Zeit, den Instandsetzungszeitpunkt von Heizanlage oder Außenbauteilen nämlich, der die Energiespartechnik kostenoptimal mit ohnehin anstehenden Baumaßnahmen verbindet. Wer die Wände dämmt, muss nicht gleichzeitig auch das Dach dämmen. Die Wärmeverluste durchs Dach ändern sich durch die Dämmung der Wände nicht. Es sei denn, es wird dann mehr geheizt – was tatsächlich oft der Fall ist. So verhält es sich auch mit allen anderen Maßnahmen.
Es gilt jedoch: Jede einzelne Dämmung bringt einen Beitrag zur Einsparung. Für eine Dämmung des gesamten Gebäudes zu einem Zeitpunkt sprechen aber oft praktische Erwägungen: Wenn ein Gerüst einmal steht, kann man sowohl die Wände als auch das Dach dämmen.
Nichts spricht gegen, alles spricht für eine gute Wärmedämmung. Dennoch ist sie ins Gerede gekommen. weiter lesen
Wärmedämmung – ohne geht es nicht!
Nichts spricht gegen, alles spricht für eine gute Wärmedämmung. Dennoch ist sie ins Gerede gekommen. Verbraucher sind verunsichert. Wärmedämmung ist zu wichtig, um sie in Frage zu stellen. Wir geben Orientierungshilfe.
Von Aribert Peters
(9. April 2015) Alle seriösen Institutionen des Verbraucherschutzes und der Wissenschaft sind sich einig: Die meisten Argumente gegen die Wärmedämmung sind völlig übertrieben oder sogar ganz und gar haltlos. Wichtiger noch: Ohne eine rasche und sehr gute Wärmedämmung kann die Energiewende nicht gelingen (Siehe Energiewende zu Ende gedacht).
Meine persönliche Erfahrung mit Wärmedämmung: Im Jahr 2004 habe ich mein Haus mit einem zwölf Zentimeter dicken Styropor-Wärmedämmverbundsystem ummanteln lassen. Der Energieverbrauch hat sich nahezu halbiert. Mehr noch: Weil die Innenwände nun wärmer sind, wohnt es sich angenehmer.
Im Folgenden führen wir wichtige Einwände gegen Wärmedämmung auf und bewerten diese Einwände.
„Wärmedämmungen sind in der Praxis überhaupt nicht wirksam.“
Es gibt hunderttausende gut gedämmte Häuser, die das Gegenteil beweisen. Es gibt umfangreiche Sammlungen konkreter Fallbeispiele im Internet (zum Beispiel Effizienzhaus-Datenbank unter www.dena.de oder www.energiesparaktion.de). Es gibt darüber hinaus viele Studien zur Wirksamkeit von Wärmedämmung. Und es gibt Naturgesetze, an denen niemand vorbeikommt: Der Inhalt einer Thermoskanne bleibt dank guter Dämmung sehr lange warm.
Wie viel Heizenergie gespart wird, hängt von der Dämmstoffstärke und von der Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffes ab. Viel hilft hier ausnahmsweise wirklich viel. Richtig ist jedoch auch, dass die Energieeinsparungen durch Dämmung in der Praxis oft hinter zu hoch gesteckten Erwartungen zurückbleiben. Dabei kann man heute ohne weiteres schon Häuser bauen, die wie eine gute Thermoskanne, kaum mehr Heizwärme benötigen. Und man kann mit relativ hohem Aufwand selbst Altbauten durch Dämmung auf Passivhausniveau sanieren.
„Wärmedämmung ist unwirtschaftlich.“
Die Wirtschaftlichkeit hängt von den Kosten der Dämmung und vom künftigen Kostenanstieg fossiler Brennstoffe ab.
Eine Wärmedämmung rechnet sich meist dann, wenn die Außenhülle des Hauses ohnehin saniert wird. Dann muss sowieso ein Gerüst gestellt sowie Farbe und Putz aufgebracht werden. Die Gesamtkosten für Gerüst, Anstrich und Dämmung teilen sich auf in Kosten, die auch ohne Dämmung entstehen würden, und die Zusatzkosten für die Dämmung. Man hat am Ende nicht nur ein gedämmtes Haus, sondern auch ein Haus mit neuem Putz und neuem Anstrich. Dieser zusätzliche Nutzen hat einen Preis, der von den Dämmkosten abzuziehen ist. Dadurch wird in den meisten Fällen auch bei heutigen Energiekosten die Wärmedämmung wirtschaftlich. Ähnlich amortisiert die Anschaffung eines spritsparenden Autos nicht dessen Anschaffungskosten, meist jedoch die Mehrkosten gegenüber dem Standardmodell. Deshalb ist der richtige Zeitpunkt für eine Wärmedämmung der Augenblick, an dem das Gebäude ohnehin einen neuen Putz oder neue Farbe bekommt.
Natürlich ist bei 35 Pfennig pro Liter Heizöl die wirtschaftliche Dämmdicke eine andere, als bei 80 Cent pro Liter. Aber rüstet der bei 35 Pfennig in nur sechs Zentimeter Dämmung investierende Hausbesitzer 20 Jahre später bei 80 Cent Ölpreis seine Wand auf zwölf Zentimeter nach, hat er den insgesamt teuersten Weg gewählt. Dürfen also Techniken, die 50 und mehr Jahre genutzt werden, mit dem aktuellen Energiepreis bewertet werden? Antizipieren wir die zwei oder drei Euro, die ein Liter Heizöl in 20 Jahren kosten wird, für unsere heutigen Bauentscheidungen? Oder bauen wir heute billig, um später teuer zu wohnen? Anders betrachtet: Eine Wärmedämmung ist eine Art zusätzlicher Rentenversicherung. Die heutige Investition führt zu künftig anwachsenden Ersparnissen an Heizenergie. Im Ergebnis führt Wärmedämmung zu steuerfreien Einkünften (Einsparungen) in der Zukunft – verglichen zur Situation ohne Dämmung.
„Die Dämmung reduziert solare Gewinne.“
Genau genommen gibt es keine solaren Gewinne, sondern nur eine Reduktion der Transmissionswärmeverluste durch Aufheizung des äußeren Wanddrittels für einige Stunden an einigen solarstrahlungsreichen Tagen des Winters bei nach Süden orientierten Wänden. Die Kernmonate des Winters haben pro Monat nur 40 bis 60 Sonnenstunden. Die solaren Gewinne sind prozentual über die Außenbauteile nach der Dämmung die gleichen wie vor der Dämmung: Die Gewinne haben sich absolut reduziert, aber die Verluste sind auch um 60 bis 90 Prozent gesunken. Wenig gewinnen und noch mehr verlieren ist keine Lösung.
„Wärmedämmung schadet dem Haus. Sie macht das Haus luftdicht, und dann verschimmelt es.“
Die Wärmedämmung macht kein Haus luftdicht. Denn Wände atmen nicht: Sie sind mit oder ohne Wärmedämmung weitestgehend undurchlässig für Luft und auch für Feuchtigkeit. Der Luftdurchgang durch Baumaterialien, Fugen und Ritzen sichert keine Lüftung. Auf diesem Wege käme auch eher schadstoffhaltige Luft ins Haus, denn in Ritzen wuchern häufig Schimmel und Bakterien. Im Zuge einer energetischen Sanierung werden oft und sinnvollerweise undichte Stellen im Gebäude beseitigt, zum Beispiel durch neue Fenster und Türen. Die witterungsabhängigen und unkontrollierbaren Wärmeverluste durch eindringende Kaltluft werden gestoppt und ebenso der damit einhergehende Feuchtetransport ins Haus. Die Lüftung der Innenräume und damit der Abtransport der Feuchte aus den Innenräumen muss dann durch eine Lüftungsanlage oder häufiges Fensterlüften erfolgen.
Schimmelpilze brauchen zum Gedeihen Feuchtigkeit. Besonders an kalten Wänden schlägt sich feuchte Luft nieder. Eine verbesserte Wärmedämmung der Außenwände hebt die Temperatur der Wände im Hausinneren an. Schimmel hat dann keine Chance mehr. In ungedämmten Altbauten ist Schimmel immer dort zu finden, wo die Wärmedämmung besonders schlecht ist, in Ecken und Winkeln. Eine sachgemäß angebrachte Wärmedämmung ist somit das beste Mittel gegen feuchte Wände und Schimmelbefall.
Tipp: Der Bund der Energieverbraucher e. V. verleiht an seine Mitglieder eine Antischimmelbox, um dem Schimmel auf die Spur zu kommen. Darüber hinaus können mit den kostenlos entleihbaren Wärmebildkameras vom Verein Kältebrücken, an denen sich die Feuchtigkeit niederschlägt, aufgespürt werden.
„Wärmedämmverbundsysteme saugen sich mit der Zeit mit Wasser voll, verlieren dann die Wirksamkeit und verrotten.“
Eine länger andauernde Durchnässung einer Dämmschicht muss unbedingt vermieden werden. Normalerweise schützt der Außenputz vor Durchfeuchtung von Wänden und die Dachziegel bei einer Dachdämmung. Schäden an Putz oder Dachziegeln müssen sofort behoben werden, mit oder ohne Dämmung. Im Sockelbereich ist besondere Sorgfalt nötig, damit nicht Feuchtigkeit aus dem Erdreich angesaugt wird. Allerdings hat Polystyrol keineswegs die Neigung, sich vollzusaugen. Es gibt sogar Styrodurplatten für die Außendämmung von Kellerwänden gegen das Erdreich, die auch ständige Nässe gut aushalten.
„Gedämmte Fassaden neigen zur Veralgung und sehen deswegen schnell hässlich aus.“
Die zunehmende Veralgung unseres Siedlungsraumes ist nicht nur ein Problem gedämmter Wände. Zuerst veralgten die Dächer, weil Algen Wasser brauchen. Heute sind auch ungedämmte Wände, Gehwegplatten, Zäune, Straßenschilder, Vorhangfassaden, Dämmputze usw. veralgt. Dieser Prozess nimmt noch zu. Die verputzten und gedämmten Wände waren 1990 zuerst betroffen, weil durch den verringerten Wärmestrom aus dem Gebäude, die Fassadenoberfläch im Winter kälter und feuchter bleibt. Das erhöht das Risiko einer Veralgung. Andere Risikofaktoren sind ein zu geringer Dachüberstand – oft in Folge der Wärmedämmung, ein Mangel an Sonneneinstrahlung (vor allem bei Nordfassaden), Pflanzen nahe an der Fassade und generell feuchte, neblige Standorte wie beispielsweise nahe Flüssen. Algen sind keine gesundheitliche Gefahr. Es geht um ein rein optisches Problem, denn Algen haften nur leicht auf der Fassade an und sind abwaschbar.
„Wärmedämmverbundsysteme sind brandgefährlich. Sie müssten deswegen verboten werden.“
Alle in Deutschland verwendeten Dämmstoffe sind bauaufsichtlich zugelassen und sicher. Hauseigentümer wählen zu 85 Prozent das kostengünstige Polystyrol als Wärmedämmverbundmaterial. Das ist zwar als „schwer entflammbar“ eingestuft, ist aber nicht unbrennbar. Die Brennbarkeit von Baumaterialien führt in den Bauvorschriften der Länder nicht zum Verbot, sonst würde man auch keine hölzernen Dachstühle mehr zulassen dürfen, die übrigens sehr häufig brennen. Brandschutz ist Bauordnungsrecht und wägt das Brandrisiko mit dem wirtschaftlichen Aufwand zur Vermeidung und den individuellen Freiheitsrechten ab. Sonst würden wir schon alle in Zimmern mit unbrennbarem Mobiliar wohnen. Brandschutzrecht fragt auch: Wie entwickeln sich Brände, ändert eine brennbare Fassadenbekleidung etwas an dem ohnehin ablaufenden Brand? Aus solchen Abwägungen heraus gibt es keine Brandschutzanforderungen an Einfamilienhäuser. Abgesehen von den Grenzabständen zum Nachbarn, damit ein Brand nicht zum nächsten Haus überspringt. Denn bei diesem Haustyp dominiert der Zimmerbrand mit inhäuslicher Ausbreitung und die Fassade ist egal. Deshalb darf man im EFH sogar mit normalentflammbaren Dämm- und sonstigen Fassadenbekleidungen bauen. 80 Prozent der Brände sind Zimmerbrände.
„Styropor ist gefährlicher Sondermüll“.
Werner Eicke-Hennig schrieb in der Energiedepesche 2013: „Während man aus Polystyrolbechern Kaffee an mit Polystyrol-Lacken beschichteten Tischen trank, diskutierte man Innenluftbelastungen durch auf Wänden von außen angebrachte Polystyrol-Dämmstoffe. Als dann endlich einmal am ersten Passivhaus in Darmstadt bei 28 Zentimeter WDVS aus Polystyrol die Raumluftbelastung mit monomerem Styrol gemessen wurde, gab es Entwarnung: Nach einer minimalen Anfangsbelastung des Neubaus waren schon sechs Monate nach Bezug die Innenluftwerte gleichauf mit der normalen Styrolkonzentration in der Außenluft“.
Styropor ist kein Sondermüll. Den Begriff „Sondermüll“ gibt es im Abfallrecht ohnehin nicht. EPS ist mit dem Abfallschlüssel für „Gemischte Bau- und Abbruchwerkstoffe“ eingestuft. In Verbindung mit anderen Bau- oder Abbruchabfällen ist Styropor dem Abfallschlüssel 17 09 04 zugeordnet und gilt damit als nicht gefährlicher Abfall. Nach dem heutigen Erkenntnis- und Wissensstand geht von der Verwendung von Styropor keine nachweisliche gesundheitliche oder umweltrelevante Gefährdung aus. Polystyrol ist physiologisch unbedenklich und als Lebensmittelverpackung sogar für rohes Fleisch oder Fisch uneingeschränkt zugelassen.
„Dämmstoffe verursachen ein Entsorgungsproblem.“
Massivbaustoffe, nicht Dämmstoffe sind unser Bauschuttproblem. Sie blockieren in großen Mengen die Deponien. Zu den heute zum Glück nur noch 9,3 Millionen Jahrestonnen Massivbauschutt kommen – bei 80 Prozent Recyclingquote – pro Jahr künftig 32.000 Tonnen EPS hinzu. Das sind 0,34 Prozent, wenn alle Wände mit EPS gedämmt wären und eine Nutzungsdauer von 50 Jahren unterstellt würde, die auch erreicht wird, wie wissenschaftliche Langzeitbeobachtungen zeigen.
Polystyrol ist ein Wertstoff, deshalb muss es bis 2020 zu 70 Prozent recycelt werden. Und schon laufen die Forschungen: Das erfolgversprechendste Recyclingverfahren kommt vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung. Der CreaSolve-Prozess löst das EPS an der Baustelle chemisch auf, die Menge ist dann gut transportierbar und nachgelagert wird das HBCD herausgelöst. Aus dem entstandenen Styrol können wieder Dämmplatten produziert werden. Der Fortschritt bringt die Lösung, die Menschen vervollkommnen nicht nur ihre Waffentechnik.
„Das Flammschutzmittel HBCD macht Dämmplatten zu gefährlichem Gift.“
Das bisher vor allem in Dämmplatten eingesetzte Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan, kurz HBCD, wird ab August 2015 voraussichtlich europaweit verboten. Der Stoff ist giftig für Gewässerorganismen wie zum Beispiel Algen, reichert sich in Lebewesen an und steht im Verdacht, Säuglinge über die Muttermilch zu schädigen. Der Dachverband der Dämmstoffhersteller gibt an: „Die deutschen Dämmstoffhersteller werden schon gegen Ende des Jahres 2014 alle Styroporplatten ohne HBCD produzieren“. Das HBCD wird in der Müllverbrennung in zwei Sekunden bei 900 °C völlig vernichtet, kann aber auch auf chemischem Wege bei den kommenden Recyclingverfahren (s.o.) abgespalten werden.
Das Umweltbundesamt hat dazu im Dezember 2014 eine Informationsbroschüre veröffentlicht.
Darin heißt es: „HBCD ist nach der CLP-Verordnung nicht als akut toxisch für den Menschen eingestuft. Das bedeutet, dass nach einmaliger Exposition sogar mit hohen Dosen von HBCD keine unerwünschten akuten Wirkungen zu erwarten sind […]. Auch wer in einem Haus mit HBCD-haltigen Dämmplatten wohnt, muss nach heutigem Kenntnisstand bei fachgerechter Anwendung keine negativen Effekte auf seine Gesundheit befürchten, da in der Nutzungsphase nur wenig HBCD aus den Platten austritt, das über die Luft oder den Hausstaub von den Bewohnern aufgenommen werden könnte […]. Ebenso sind in der unmittelbaren Umgebung kaum akute Umweltwirkungen zu erwarten, da auch bei ungeschützt außen angebrachten Dämmstoffen nur sehr geringe Konzentrationen des wenig wasserlöslichen HBCD durch das Regenwasser ausgewaschen werden.“
Zur Entsorgung schreibt die Broschüre: „HBCD-haltige Dämmplatten unterschreiten den maßgeblichen Grenzwert für Gesundheitsschädlichkeit nach Art. 2 Abs. 2 Nr. 4 der Abfallverzeichnis-Verordnung. HBCD-haltige Dämmstoffabfälle sind somit dem Abfallschlüssel „17 06 04 Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt“ zuzuordnen. Auch mit einer Umweltrisikobetrachtung der Entsorgung dieses Abfalls ergibt sich keine andere abfallrechtliche Gefährlichkeitseinstufung.“ Das Umweltbundesamt empfiehlt dennoch die Verwendung HBCD-freier Dämmstoffe.
„Durch die Fassade entweicht ohnehin nur ein kleiner Teil der Wärme, da lässt sich kaum etwas sparen.”
Das Institut Wohnen und Umwelt hat für 46 Wohngebäudetypen der deutschen Gebäudetypologie, vom EFH über das Reihen- bis zum Hochhaus, die Kosten und das Einsparpotenzial durch zwölf Zentimeter Außenwanddämmung berechnet. Die Einsparungen liegen zwischen zehn Prozent bei einem Reihenhaus mit viel Südverglasung, bis zu 52 Prozent bei einem achtstöckiges Mehrfamilienhaus (siehe auch Gebäudetypen).
Basis jeder sachgerechten Wärmedämmung ist eine Analyse von Dämmung und Heizanlage eines Hauses, zum Beispiel mit dem www.sanierungskonfigurator.de oder dem einfachen Rechenprogramm CASAnova oder durch eine Energieberatung.
„Ein Austausch der Heizungsanlage ist doch viel sinnvoller.“
Wieviel Heizenergie ein Kessel ins Gebäude liefern muss, hängt von dessen Größe und von der Dämmung seiner Außenbauteile ab. Der Kessel kann noch so modern sein, bleibt die Hülle eines Altbaus ungedämmt, muss er viel Wärme ins Haus liefern. Der Austausch einer alten Heizung macht eine Wärmedämmung also nicht überflüssig. Effiziente Heizungen können den Nutzenergieverbrauch des Gebäudes nicht vermindern, sondern nur die Abgasverluste verringern. Der richtige Weg ist immer: Erst den Energiebedarf verringern und dann das Heizsystem anhand des neuen, verringerten Wärmebedarfes optimieren (siehe Grafik).
„Die Herstellung einer Wärmedämmung verursacht einen so hohen Energieaufwand, dass diese Methode zum Energiesparen untauglich ist.“
Die Erstellung von Häusern ist mit nur 2,5 Prozent am jährlichen Primärenergieverbrauch Deutschlands beteiligt. Ein zwölf Zentimeterdickes WDVS aus Polystyrol spart, über 25 Jahre betrachtet, 23 Mal mehr Primärenergie beim Heizen ein, als zu seiner Herstellung benötigt wird. Als Alternative zur Polystyrol-Dämmung (als Erdölprodukt) werden dickere Ziegel vorgeschlagen – obwohl gerade Ziegel wegen der Notwendigkeit des Brennens in der Herstellung energieintensiv sind.
„Wärmedämmung mit synthetischen, unnatürlichen Materialien ist unökologisch.“
Es stehen viele unterschiedliche Dämmmaterialien zur Auswahl, darunter einerseits Materialien aus Naturstoffen wie Holz, Kork, Steinwolle und Cellulose, aber andererseits auch synthetische Materialien wie Polystyrol und Polyurethan. Es fragt sich, was genau man unter „ökologisch“ versteht: Geht es um Umweltbelastungen oder darum, ob das Material natürlich ist? Keineswegs sind jedoch synthetische Materialien stets „böse“ und natürliche Materialien „gut“.
Einige Beispiele:
- Bei der Verbrennung von Polystyrol entstehen zwar giftige Gase (wie Kohlenmonoxid), aber viel weniger als bei Holzspanplatten, Cellulose, Kork oder auch bei Bauholz. Es wäre also absurd, wegen giftiger Gase im Brandfall lieber Holz als Polystyrol einzusetzen.
- Polystyrol-Dämmungen benötigen für ihre Herstellung einen wesentlich höheren Energieaufwand als Cellulose-Dämmungen (z. B. aus Altpapier), aber einen geringeren als Holzfaserdämmplatten.
- Gegenüber Schimmel im Falle der Durchfeuchtung sind natürliche Materialien anfälliger als synthetische. Die Lebensdauer sollte auch ein ökologisches Merkmal sein.
In aller Regel sind Umweltbelastungen durch die Dämmstoffherstellung weitaus geringer als die durch den verringerten Heizenergiebedarf vermiedene Belastung.
„Der Bedarf für Sanierungen besteht nicht. Unsanierte Häuser aus den frühen Nachkriegsjahren gibt es in Deutschland kaum noch.“
Die Broschüre „Sanierungsbedarf im Gebäudebestand – Ein Beitrag zur Energieeffizienzstrategie Gebäude“ des Bundeswirtschaftsministeriums hat die Wohngebäude nach ihrem Baualter gruppiert: 64 Prozent der Gebäude stammen aus den Jahren 1949 bis 1978. Gerade diese Gebäude haben einen besonders hohen Energieverbrauch von 208 kWh/m2a. Ein modernes Gebäude aus aus dem Jahr 2010 verbraucht dagegen weniger als ein Viertel an Heizenergie.
Die „Metastudie Wärmedämmstoffe“ des Forschungsinstitutes Wärmeschutz e. V. München (FIW) kommt ebenfalls zum Ergebnis, dass derzeit 65 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland modernisierungsbedürftig sind (siehe Grafik).
Der durchschnittliche Endenergieverbrauch von heutigen Gebäuden liegt um den Faktor 4,5 niedriger als bei Gebäuden aus der Vorkriegszeit.
„Dicke Wände alter Häuser dämmen genug.“
Gebäude mit 38 bis 64 Zentimeter Wandstärke wurden früher aus Vollziegel oder Bruchsteinen gebaut. Das sind zwar gute Wärmespeicher, jedoch auch ebenso gute Wärmeleiter. U-Werte unter ein W/m2K sind selbst bei dicken historischen Wänden die absolute Ausnahme. Auch hier kann Wärmedämmung eine Senkung der Wärmeverluste um 80 bis 90 Prozent bewirken. Als Speicher helfen sie nicht, denn alles was dort im Winter eingespeichert wird, stammt aus der Heizungsanlage. Das ist günstigstenfalls ein Nullsummenspiel. Massivhäuser mit Speichermasse verbrauchen bei der heute üblichen Dauerheizung ein bis zwei Prozent mehr als Häuser mit wenig Speichermasse.
„Die energetische Sanierung verschandelt unsere Städte.“
Nicht das WDVS verschandelt, sondern der Hauseigentümer, dem die Fassade seines Hauses egal ist. 95 Prozent unserer Bausubstanz sind Profanbauten und quadratisch-praktisch gut. Und diese Bauten könnten durch Dämmung optisch sehr viel gewinnen, wenn der Bauherr dafür Geld auszugeben bereit ist. Es gibt viele Beispiele dafür, dass vorher sehr heruntergekommen aussehende Häuser hinterher weitaus ansprechender aussehen. Für denkmalgeschützte Gebäude bleibt noch die Möglichkeit einer Innendämmung.
“Als Vermieter lohnt sich für mich die Wärmedämmung doch gar nicht – ich habe ja nur die Kosten.”
Vermieter können die Kosten einer energetischen Sanierung mit elf Prozent jährlich den Mietern anlasten. Der Vermieter hat nach rund zehn Jahren ein entsprechend wertvolleres Haus. Die ehemals gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften ertüchtigen ihre Häuser kontinuierlich seit 40 Jahren mit Sanierungsquoten von drei Prozent pro Jahr. In ihren Geschäftsberichten stehen drei bis zehn Prozent Eigenkapitalrendite und die Sanierung wird auch noch sozialverträglich abgewickelt. Wenn die das können, mit ihren nur begrenzt mietzahlungsfähigen Mietern, können es andere Vermieter auch.
„Als Mieter lohnt sich für mich die Wärmedämmung doch gar nicht – ich zahle ja dann mehr Miete.“
Mieter sollten darauf achten, dass die umzulegenden energetischen Sanierungskosten um reine Renovierungskosten bereinigt sind. Aber selbst dann kann eine energetische Sanierung in der Tat die Kaltmiete stärker erhöhen, als die Heizkosten sinken, zumindest in den ersten drei bis fünf Jahren. Denn: In wenigen Jahren können die Heizkosten so steigen, dass die Rechnung anders aussieht. Wenn der nächste Ölpreisschock kommt, wird jeder froh sein, der in einem wärmegedämmten Haus lebt – ob als Besitzer oder als Mieter. Wenn ein solcher Mietaufschlag aufgrund der Marktlage durchgesetzt werden kann, so wäre dies früher oder später auch aus anderen Gründen erfolgt.
Eine aktuelle Studie der Heinrich-Böll-Stiftung stellt fest, dass nur 5,3 Prozent des Mietpreisanstiegs, den der Berliner Mietspiegel abbildet, auf Kosten der energetischen Modernisierung zurückgehen. Der größte Mietpreistreiber sei die unbegrenzte Möglichkeit der Mietpreisanhebung bei Neuvermietungen.
„Die Dämmstoffbranche ist völlig unglaubwürdig geworden durch manipulierte Siegel, falsche Angaben von Dämmwerten und Kartellabsprachen.“
Kritik an einzelnen Missständen der Branche darf aber nicht zu einer Ablehnung der Wärmedämmung insgesamt verleiten. Die Kritik an der Organspende-Vergabe würde doch niemand dazu verleiten, Organtransplantationen insgesamt in Frage zu stellen.
Fazit
Die Kritik an der Wärmedämmung ist gut, weil sie Aufmerksamkeit auf das Thema lenkt und auch Missstände aufdeckt. Aber die Wärmedämmung ist insgesamt gut und sehr sinnvoll für Bauherren, Wohnbaugesellschaften und auch für unsere Gesellschaft insgesamt. Sie muss beschleunigt und darf nicht gebremst werdenKasten:
Webhinweise:
- Metastudie Wärmedämmstoffe
- Positionspapier über den Sinn von Wärmedämmung
- Rüdiger Paschotta: Energie-Lexikon über Wärmedämmung
- Eine Kooperation zur Förderung der Energieeinsparung bei Alt- und Neubauten: www.energiesparaktion.de
- IWU-Studie: Wirtschaftlichkeit von Dämmung
- Dena Sanierungsstudie 2010/11: Mehrfamilienhaus und Einfamilienhaus
Gebäudereport 2015" der dena mit allen wichtigen Statistiken und Analysen zur Gebäudeeffizienz in Deutschland. weiter lesen
Aktueller Gebäudereport liegt vor
(1. April 2015) 53,7 Mrd Euro zahlten die deutschen Privathaushalte 2013 für Heizung, Warmwasser, Klimatisierung und Beleuchtung. Damit geben sie für Gebäudeenergie wegen höherer Energiepreise inflationsbereinigt knapp 10 Mrd Euro mehr aus als 2003. Wegen der energetischen Gebäudemodernisierung und des energiebewussten Nutzerverhaltens sind es aber nur die Hälfte der in dem Zeitraum anfallenden Verteuerung von über 20 Mrd Euro in diesem Bereich. Diese Zahlen stammen aus dem neuen "Gebäudereport 2015" der Deutschen Energie-Agentur (dena) mit allen wichtigen Statistiken und Analysen zur Gebäudeeffizienz in Deutschland.
Nach dem Report sind 65% der Fassaden und 35% der Dächer älterer Gebäude ungedämmt, 55% der Heizungsanlagen wurden vor 1997 installiert. Die neue Ausgabe des Berichts erfasst neben den 18,6 Mio Wohngebäuden erstmals auch die 3 Mio Nichtwohngebäude in Neubau und Bestand. Deren Anteil am bundesweiten Gebäudeenergieverbrauch ist mit 36% etwa halb so groß wie der von Wohngebäuden mit 64%. Der dena-Report ist digital oder gedruckt für 75 bzw. 100 Euro unter http://shop.dena.de bestellbar.
schließenDie Fassade eines Hauses muss vielfältigen Belastungen standhalten. weiter lesen
Nachhaltig verputzt, weniger Heizkosten
(12. Juli 2014) Die Fassade eines Hauses muss vielfältigen Belastungen standhalten: Regen, Wind, Hitze oder Kälte, UV-Strahlung und Umweltverschmutzung. Sie bekommt Risse, verschmutzt und wird porös. Fraunhofer UMSICHT hat Funktionsbeschichtungen und Dämmputze auf ihre Beschichtungsqualität getestet. Speziell Regen und Betauung sorgten dafür, dass es zur Ausbildung eines Wasserfilms auf der Oberfläche der äußeren Beschichtung kommt. Über längere Dauer kann so Wasser in die Beschichtung und das Mauerwerk eindringen. Die Folge: Außenwände trocken nicht komplett ab, die Dämmfähigkeit lässt nach und die Heizkosten steigen. Ein Jahr lang untersuchten die Forscher die Wasseraufnahme und den Feuchtetransport in Beschichtungen, die sogenannte Wasserdampfpermeation sowie ihre Fähigkeit zur Wärmedämmung.
Fünf gängige Funktionsbeschichtungen und Putze wurden für die Analyse der Beschichtungen anonymisiert und entsprechend der Herstellerangaben verarbeitet. Für die Bestimmung der Durchlässigkeitsrate für Wasser wurden die Muster auf Kalksandstein und für die Wasserdampfdurchlässigkeit auf Glasfritten aufgetragen. Neuartige Systeme seien recyclingfähig, nicht entzündbar und rentieren sich aufgrund ihrer guten Wärmedämmung, so UMSICHT. Gegenüber althergebrachten Dämmmaterialien wie Styropor, Glaswolle oder Holzfaserdämmplatten, bestehen sie aus natürlichen und rein mineralischen Materialien, wodurch sie nicht entflammbar sind. Sie zeichneten sich durch eine geringe Wärmeleitfähigkeit aus, wodurch auch bei geringen Auftragsstärken eine hohe Wärmedämmung ermöglicht werde, was wiederum weniger Heizkosten für den Verbraucher bedeute, so UMSICHT.
schließen80 Prozent Einsparung: Aber wie? weiter lesen
80 Prozent Einsparung: Aber wie?
(17. Juni 2013) Das Institut für Wohnen und Umwelt hat für die Bundesregierung errechnet, wie die 80 Prozent Verminderung des Energieverbrauchs im Gebäudesektor bis zum Jahr 2050 bewerkstelligt werden können („Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele des Energiekonzepts im Gebäudebereich – Zielerreichungsszenario“). Die Studie kommt zu dem Schluss, dass gemäß den Ansätzen des Energiekonzepts ein klimaneutrales Gebäude nur 27 kWh Primärenergie je qm Nutzfläche verbrauchen darf. Ab 2020 dürfen nur noch klimaneutrale Gebäude errichtet werden. Das entspricht knapp dem Verbrauchsniveau des von der KfW geförderten Effizienzhaus 40 (verbraucht nur 40 Prozent des von der EnEV 2009 geforderten Wertes).
Im Neubau werden derzeit Häuser mit 57 kWh/qm errichtet. Dieser Wert muss also künftig auf die Hälfte abgesenkt werden. Um die für 2020 gesteckten Reduktionsziele (40 Prozent Verminderung der CO2-Emissionen gebenüber 1990) zu erreichen, müsste zudem die Sanierungsrate verdreifacht werden. Auch müssen Heizkessel größtenteils durch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Wärmepumpen ersetzt werden. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Sanierungsraten ebenso deutlich erhöht werden müssen, wie die Qualität der Wärmeschutzmaßnahmen.
Die Studie schlägt ökonomische Steuerinstrumente vor: Positive Anreize als Förderung, die durch negative Anreize (Abgaben auf den Energieverbrauch) finanziert werden.
schließenGegenüberstellung der Kosten eine Komplettsanierung mit den Ersparnissen. weiter lesen
Wie teuer ist Wärmedämmung?
(14. Juni 2013) In zehn betagten Einfamilienhäusern (Primärenergiebedarf vor der Sanierung: 319 kWh/qm) wurde eine Komplettsanierung durchgeführt und die Kosten den Ersparnissen gegenübergestellt. Die Auswertung erfolgte durch das Institut für wirtschaftliche Ölheizung. Im Schnitt kostete die Sanierung 83.000 Euro je Haus und senkte den Primärenergieverbrauch auf 74 kWh/qm. Aufschlussreich sind die Kosten der Einzelmaßnahmen und die Kosten je eingesparter Kilowattstunde.
- Die Erneuerung von Fenstern und Türen kostete 17.000 Euro, also 500 Euro je Quadratmeter Bauteilfläche. Die eingesparte Kilowattstunde kostet damit 15 Cent.
- Die Dachdämmung kostet rund 21.000 Euro und damit 150 Euro je qm Bauteilfläche. Die eingesparte Kilowattstunde kostet damit 8 Cent.
- Die Fassadendämmung kostet ebenfalls 21.000 Euro, 136 Euro je qm Bauteilfläche. Die eingesparte Kilowattstunde kostet sechs Cent.
- Die neue Heiztechnik einschließlich Solarthermie für Heizung und Trinkwassererwärmung kostet 22.500 Euro. Die eingesparte Kilowattstunde kostet hier fünf Cent.
- Die Dämmung der Kellerdecke kostet 4.000 Euro und damit 37 Euro je Quadratmeter Bauteilfläche. Die eingesparte Kilowattstunde kostet damit drei Cent.
In dieser Studie wurde alle Kosten der energetischen Sanierung zugerechnet (Vollkostenrechnung). Führt man die Sanierung durch, wenn ohnehin die Wand verputzt oder der Dach neu gedeckt werden muss, dann halbieren sich etwa die der Wärmedämmung zuzurechnenden Kosten und ebenso die Kosten der eingesparten Kilowattstunde.
schließenWerner Eicke-Hennig hat sich die Argumente genauer angesehen. weiter lesen
Wärmedämmung: Irrweg oder Bauweise der Zukunft?
Die Wärmedämmung beseitigt die Schwächen des Massivbaus. Dennoch hat sie in unserer Gesellschaft keinen hohen Stellenwert. Dies ist fatal, weil die Energiewende ohne die Senkung des Energieverbrauchs nicht gelingen kann. Werner Eicke-Hennig hat sich die Argumente genauer angesehen.
Werner Eicke-Hennig studierte Stadtplanung und ist seit 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) in Darmstadt. Er hat das Impuls-Programm Hessen und die Hessische Energiespar-Aktion ins Leben gerufen. Email: eicke-hennig@unitybox.de
(13. Juni 2013) Das Neue ist immer hart umkämpft. Ab 1600 wurde in England Holz knapp und die Holzpreise stiegen über zwei Jahrhunderte doppelt so schnell wie die Lebenshaltungskosten. Einen Ausweg bot die billigere Kohle. Gegen den ungewohnten, übelriechenden Kohlenrauch hagelte es jedoch schnell Proteste: „Dieser schreckliche Rauch schwärzt unsere Kirchen, läßt unsere Paläste alt aussehen, ruiniert unsere Kleider“. 200 Jahre stritt man über die Frage, ob Kohlefeuerung gesundheitsgefährdend sei, das darauf gegarte Essen verdürbe, zu Ohnmachten und zu unerträglichen Gerüchen im Haus führe, die Umwelt verschmutze und somit abzulehnen sei. Diese alte Debatte ist in der Rückschau eher peinlich: Es sollte alles bleiben, wie es ist. Die auf der Kohle basierende Industrialisierung hielt das nicht auf.
Massivbau ersetzt Holzhäuser
Im Gebiet von Deutschland war ursprünglich die Holzbauweise vorherrschend. Noch im 15. Jahrhundert war das steinerne Haus eine Ausnahme. Die beginnende Industrialisierung fegte die Holzbauweise hinweg. Die billige Massenherstellung von Ziegeln und deren Transport durch die Eisenbahn führte dazu, dass Deutschland zwischen 1850 und 1920 im doppelten Wortsinn „massiv“ um- und ausgebaut wurde. Die Zahl der deutschen Großstädte wuchs bis 1930 von acht auf 50. Ein epochaler Wandel der Bauweise vom Holz- zum Massivbau setzte ein. Deutschland wurde Ziegelland. Der Massivbau war beständiger als der Holzbau und ermöglichte die mehrgeschossige Bauweise für eine wachsende Bevölkerung. Er beseitigte die Schwächen des Holzbaus, aber schuf auch neue Probleme.
Mangelhafte Wärmedämmung im Massivbau
Der Massivbau war wärmetechnisch mangelhaft. 1948 schrieb Leopold Sautter: „Als später in den Städten wegen der vielen Feuersbrünste Steinhäuser immer mehr aufkamen (…), beachtete man nicht, dass der Stein einen viel geringeren Wärmeschutz gewährt als das Holz. (…) Brennstoff stand zunächst in genügender Menge zur Verfügung und man wusste eben nicht, dass man viel weniger Brennstoff brauchte, wenn die Wände des Hauses wärmedichter wären.“ Fehlendes Wissen um wärmetechnische Zusammenhänge führten zur 38 cm dicken Vollziegelwand mit U=1,56 W/(m2K) als Maß des Wärmeschutzes für alle Bauteile. Dies fiel nicht auf, weil man sich bei der Beheizung stark einschränkte, um die Heizkosten zu begrenzen. Noch 1846 hielt der französische Physiker Pèclet 15 °C Raumtemperatur für „zweckmäßig“.
Deshalb verheizten Wohnbauten um 1900 nur 60 kWh/(m2*a). Dennoch verschlang die Gebäudeheizung um 1920 wegen der stark angewachsenen Gebäudemenge im Deutschen Reich rund 40 Prozent der Kohlemengen. Dr. Raisch mahnte folgerichtig 1927 an,
„dass unsere Kohle und die dafür aufzuwendenden Kosten nicht zu einer unsinnigen Beheizung des Weltalls vergeudet werden sollten.“ Die Mahnung kam nicht an. Der Wiederaufbau nach 1945, die industrielle Nachkriegsentwicklung und das „Sorglos-Öl“ der sechziger Jahre, ließen den Energieverbrauch steil ansteigen. Ab 1952 sollten schwächliche Anforderungen an den Wärmeschutz der Häuser nur die Tauwasserfreiheit im Haus sichern. Beim Thema „Energie sparen“ verwiesen die Ministerien auf die „Kohlehalden“. Die Wärmedämmung verblieb auf Vorkriegsniveau, verschlechtert um gravierende Wärmebrücken aus Beton, dem Verursacher zahlreicher Schimmelschäden.
Das Einkommenswachstum führte zur Zentralheizung mit Dauerheizung und höheren Raumtemperaturen. Die Bauweise aus dem 19. Jahrhundert traf auf moderne Beheizung. Die Folge war ein steigender Heizenergieverbrauch unserer Häuser auf rund 300 kWh/(m2*a) bis etwa 1970. Die Zahl der Häuser nahm rasant zu und beläuft sich heute auf 18 Millionen Wohngebäude und 1,5 Millionen Zweckbauten.
Erste Wärmedämmhäuser
Ab 1974 begann nach dem „Ölschock“ die Suche nach neuen Lösungen für einen sparsameren Energieverbrauch unserer Häuser. Mit dem „Niedrigenergiehaus“ und dem „Passivhaus“ entstanden in den neunziger Jahren energetische Neubaukonzepte, die ihren Erfolg auch in der Praxis zeigten. Im Gebäudebestand war man an die vorhandenen Massivbauten mit ihren Schwächen gebunden. Moderne Heiztechnik und die nachträgliche Verbesserung des Wärmeschutzes aller Außenbauteile ergaben auch hier ein funktionsfähiges Konzept. Die gemeinnützige Wohnungswirtschaft sanierte hunderttausende Altbauten zu Energiesparhäusern. Das Resultat kann sich sehen lassen: Halbierter Heizenergieverbrauch bei steigendem Komfort. Hier war das Wärmedämmverbundsystem, kurz WDVS, ein wichtiger Erfolgsfaktor, weil es eine kostengünstige Fassadendämmung möglich machte.
Der Ofen war der einzige warme Platz im Haus.
Wandel vom Massivbau zur Dämmbauweise
Mit diesen Erfolgen begann ein weiterer epochaler Wandel vom Massivbau zur Dämmbauweise. Er wird wie 1850 unterstützt durch die Verknappung und Verteuerung der fossilen Brennstoffe. Die Funktionsfähigkeit der baulichen Energiesparkonzepte bewies: Dem Wärmeschutz der Bauteile kommt in unserem Klima eine Schlüsselrolle zu. Bei neun Monaten Heizperiode und nur 1.500 Sonnenstunden im Jahr, heißt klimagerechtes Bauen, an erster Stelle Senkung der Wärmeverluste. Zusammen mit reduzierten Lüftungswärmeverlusten senkten Wärmeschutz mit U-Werten zwischen 0,1 und 0,25 W/(m2K) und moderne Verglasung mit 0,8-1,3 W/(m2K) den Heizenergieverbrauch um bis zu 90 Prozent. Die Wärmedämmung ist dabei ohne Alternative und Voraussetzung für einen erkennbaren Anteil erneuerbarer Energien im Wärmemarkt. Das verfügbare Brennholz reicht nur für weniger als acht Prozent unserer heutigen Gebäude aus, begrenzt durch Flächenverfügbarkeit und Emissionen.
Gegenstimmen zum Wärmeschutz
Die Bedeutung des Wärmeschutzes wurde in unserer Gesellschaft noch nicht erkannt. Das hängt auch mit unserer Wahrnehmung zusammen. „Der Feuchtigkeitsschutz (...) wurde immer im Bauwesen stark beachtet, weil ja das Eindringen der Feuchtigkeit sichtbare Schäden hervorruft, während das Abfließen der Wärme unsichtbar vor sich geht“, formulierte Sautter bereits 1948. An diesem Unverständnis setzen seit Jahren die Kräfte der Bewahrung an. Wie beim Übergang vom Brennholz zur Kohle, ertönen auch jetzt wieder Gegenstimmen, die sich an einzelnen Erscheinungen festmachen.
„Wärmeschutz funktioniert nicht“
Solange es keine gebauten Energiesparhäuser gab, hieß es, Wärmeschutz funktioniere nicht. Dieser Irrtum wurde später durch viele präzise Verbrauchsmessungen an gebauten Beispielen widerlegt. Heute ist jede in einem Energiesparhaus lebende Familie klüger, als die damaligen professoralen Skeptiker der universitären Massivbauinstitute.
„Die Wand muss atmen“
Auch das Argument von der „atmenden Wand“ wurde ausgegraben, das Prof. Pettenkofer 1860 in ganz anderem Zusammenhang formuliert hatte. Schon 1926 hatte Dr. Raisch durch Messungen bewiesen: Ein einziges Schlüsselloch ist mit 0,6 m2 Luft pro Stunde 60-mal luftdurchlässiger, als ein Quadratmeter geputzte und geweißte Wand. Weitere Autoren zeigten: Der Luftdurchgang durch Bauteile ist bei abgedichteten Fugen und Ritzen gleich null. Gerüche und Wasserdampf verschwinden nicht durch die Wand. Wer darauf hofft, gleicht einem Menschen, der sich Mund und Nase zuhält und die Atmung seiner Haut überlässt.
Die Wasserdampfdiffusion wurde gründlich falsch verstanden und gegen die Dämmung gewandt. Mittlerweile zeigen 600 Millionen Quadratmeter gedämmter Außenwandfläche keinerlei Diffusionsschäden.
Dämmung verschöbe „den Taupunkt“. Der ist jedoch wegen der dynamisch verlaufenden Temperaturen und Feuchten in den Bauteilen immer auf Wanderschaft. Die als atmungsfähig angesehene 38 Zentimeter dicke verputzte Ziegelwand weist in der DIN-Tauperiode rechnerisch 232 Gramm Tauwasser pro Quadratmeter auf, während dieselbe Wand mit zwölf Zentimetern Polystyrol außen gedämmt, tauwasserfrei bleibt. Mit dem üblichen Verständnis des Wasserdampftransports, bei dem fälschlich angenommen wird, die Moleküle würden per Druck durch die Wand bewegt, ist dieses DIN-Rechenergebnis unerklärlich. Also rechnet man erst gar nicht, dann hat man keine Erklärungsnot (erklärender Diffusionsfilm unter www.energiesparaktion.de). Dem Polystyrol wird die Eigenschaft „Plastiktüte, atmet nicht“, angehängt. Dass es die gleichen Diffusionseigenschaften hat wie Weichholz, Harthölzer sogar dampfdichter sind und es auch völlig diffusionsoffene Dämmstoffe gibt, warum sich damit belasten?
Für Schimmelschäden in Gebäuden wird immer noch die Dämmung verantwortlich gemacht. Während die Bauexperten im Innern der Bauteile nach Feuchtigkeit suchen, wächst der Schimmel auf der raumseitigen Oberfläche ungedämmter, kalter Bauteile, besonders auf den Wärmebrücken munter weiter.
Wärmespeicherung oder Wärmedämmung?
In den achtziger Jahren wurde die Wärmespeicherung gegen die Wärmedämmung gewendet. Warum aber hatten extrem wärmespeicherfähige Burgen beheizbare Zimmer, die Kemenaten? Wie kam es zu den Berichten über ritterliche Gelage, bei denen im Winter der Wein im Becher gefror? Warum kommt der schwere Baustoff Beton nicht ohne Dämmstoffe aus? Weil die Räume in den Massivbauten nach abendlichem Abstellen der Öfen sehr schnell auskühlten und morgens dann wieder lange aufgeheizt werden mussten. Dieses Nullsummenspiel erforderte sogar Leistungszuschläge bei den Wärmeerzeugern. Auch sollten Öfen mit inneren Eisen- und Tonkugeln als Mittel gegen die rasche Raumauskühlung dienen. Überdies sind unsere ungedämmten massiven Altbauten reich an Baumasse: Ein Einfamilienhaus wiegt rund 150 Tonnen. Aber sein Heizenergieverbrauch liegt bei 200-300 kWh/(m2*a). Wärmespeichernde Bauten sind das Problem und nicht die Lösung.
Gesundheitsgefahren durch Polystyrol-Dämmstoffe?
Die neunziger Jahre erlebten eine Debatte um Gesundheitsgefahren durch Dämmstoffe. Während man aus Polystyrolbechern Kaffee an mit Polystyrol-Lacken beschichteten Tischen trank, diskutierte man Innenluftbelastungen durch auf Wänden außen angebrachte Polystyrol-Dämmstoffe. Als dann endlich einmal am ersten Passivhaus in Darmstadt bei 28 Zentimeter WDVS aus Polystyrol die Raumluftbelastung mit monomerem Styrol gemessen wurde, gab es Entwarnung: Nach einer minimalen Anfangsbelastung des Neubaus waren schon sechs Monate nach Bezug die Innenluftwerte gleichauf mit der normalen Styrolkonzentration in der Außenluft. Aber da diskutierte man bereits Krebsgefahren aus Mineralfaserdämmstoffen. Da half es nichts, dass der Krebsforscher Prof. Pott, (Urheber des Asbest-Verbots), 1992 erklärte, er habe ein Krebsrisiko und keine Gefahr gemeint und dies auch nicht für die Bewohner, sondern für die täglich in der Mineralwollproduktion stehenden Arbeiter, damit diese besser geschützt würden. Es half nichts, die Glas- und Steinwollindustrie musste ihre Herstellungsrezepturen ändern.
Brandgefahr durch Dämmstoffe?
2012 flackerte eine Debatte um Brandgefahren von schwer entflammbaren Dämmstoffen auf. Bei drei größeren Fassadenbränden in 40 Jahren WDVS-Anwendungen waren zwei Tote zu beklagen. Die Todesfälle entstanden in einem Berliner Brandfall an einem Mehrfamileinhaus, bei dem alle Außen- und Innenwände beidseitig mit 2,5 Zentimeter dicken Holzfaserplatten ausgekleidet waren, die sich zuvorderst am Brand beteiligten. Die typische Erscheinungsform von Zimmerbränden, eine aus den Fenstern schlagende Flammwalze, verursacht durch aus dem Fenster strömende und außen entzündende Brandgase, wurden fälschlicherweise dem WDVS zugeordnet. Dass die Dämmung nur mit brannte, interessierte nicht. Und dass der Brand eines riesigen hölzernen Abfalllagers vor Wohnhäusern die Fenster-scheiben zum Platzen bringt und zum Zimmerbrand wird? Das sei natürlich nur durch WDVS auf der Fassade möglich. Die Feuerwehren argumentieren, der Brandverlauf habe sich durch Dämmprodukte generell geändert, da Hitze und Rauch erst spät aus dem Haus entweichen können. Das verändere die Art des Löschzugriffs, denn Dächer seien dichter, Wärmeschutzgläser platzten später. Aber solche Veränderungen gelten auch für andere Neuerungen, etwa massive Flachdächer, Wohnungen in Geschossbauten mit Stahlbetondecken oder Chemiefabriken und doch geben wir diese Techniken nicht auf. Durchgehende Brandriegel reduzieren die Brandgefahr von WDVS. Eine Schweizer Untersuchung zeigt, dass die Bewohner von Holzhäusern gegenüber dem Massivbau ein doppelt so hohes Todesrisiko durch Brände haben. Holzhäuser werden mental aber als „natürlich und wohngesund“ bewertet.
Hoher Energieaufwand für Dämmstoffherstellung?
Die Erstellung von Häusern ist mit nur 2,5 Prozent am jährlichen Primärenergieverbrauch Deutschlands beteiligt. Das hält Kritiker nicht davon ab, den Primärenergiegehalt von Dämmstoffen zu problematisieren. Dass mehr als zwei Drittel des Energieeinsatzes auf Beton, Mauerwerk, Stahl und Glas entfallen, ließ nicht etwa die Massivbaustoffe, sondern die Dämmstoffe ins Visier geraten. Man verglich wacker nur den Herstellungsenergieaufwand unterschiedlicher Bau- und Dämmstoffe miteinander, obwohl man diese Frage nur in einer den Nutzen einschließenden Bilanz lösen kann. Ein zwölf Zentimeter dickes WDVS aus Polystyrol spart, über 25 Jahre betrachtet, 23 mal mehr Primärenergie beim Heizen ein, als zu seiner Herstellung benötigt wird.
Veralgen wärmegedämmte Fassaden?
Neuerdings wird die mögliche Veralgung von mit WDVS gedämmten Fassaden zu einem Problem erklärt. Der wahre Tatbestand: Durch den wachsenden CO2-Gehalt der Atmosphäre, wachsen überall Algen, die das CO2 in Biomasse und Sauerstoff umsetzen. Gefördert wird das Algenwachstum auch durch die Rauchgasentschwefelung der Kraftwerke. Es veralgen langsam alle Außenbauteile, die eine gewisse Zeit nass sind. Bäume, Sträucher, Gehwege, Verkehrsschilder, Vorhangfassaden und kalte Giebeldreiecke von Mauerwerkswänden veralgen, nord- und westorientierte Klinkerfassaden werden grün, Schiefer- und Ziegeldächer auf der Wetterseite veralgen. Dieser Vorgang wird noch stärker werden. Den Blick dabei auf die gedämmten Fassaden zu verengen, ist nicht nur wegen der noch stärker veralgenden Dächer einseitig. Er ist auch ungerecht, weil wir durch Fassadendämmung den das CO2 liefernden Klimawandel ja begrenzen und diese Technik nun selbst von den Auswirkungen des fortgeschrittenen Klimawandels berührt wird. Bisher sind nur rund fünf bis zehn Prozent der Dämmfassaden betroffen. Deren Algenbewuchs ist ein optisches Problem, er zerstört nichts. Es ist wie immer: Neue Techniken bringen neue Probleme. An Abhilfe wird geforscht. Verkapselte, nur langsam auswaschende Algizide im Putz sind der Anfang. Unser Wasser wird noch lange durch Fungizide aus den Kosmetika und der Landwirtschaft belastet sein, wenn die Dämmfassaden keine Schadstoffe mehr abgeben, weil hier andere Lösungen gefunden sind.
Dämmung unwirtschaftlich?
Jede fortschrittliche Technik ist technischer Mehraufwand. Auch die „Holzsparkunst“ mit Ofen und Schornstein erhöhte die Bauausgaben gegenüber dem offenen Herdfeuer. Die Warmwasserzentralheizung brachte den nächsten Baukostensprung und setzte sich trotzdem durch. Natürlich ist bei 35 Pfennig pro Liter Heizöl die wirtschaftliche Dämmdicke eine andere, als bei 80 Cent pro Liter. Aber rüstet der bei 35 Pfennig in nur sechs Zentimeter Dämmung investierende Hausbesitzer 20 Jahre später bei 80 Cent Ölpreis seine Wand auf zwölf Zentimeter nach, hat er den insgesamt teuersten Weg gewählt. Dürfen also Techniken, die 50 und mehr Jahre genutzt werden, mit dem aktuellen Energiepreis bewertet werden? Antizipieren wir die zwei oder drei Euro, die ein Liter Heizöl in 20 Jahren kosten wird, für unsere heutigen Bauentscheidungen? Oder bauen wir heute billig um später teuer zu wohnen?
Und der Sondermüll?
Bei den umgangssprachlich als „Sondermüll“ genannten Materialien handelt es sich um Stoffe auf der Liste gefährlicher Abfallstoffe. Auf dieser Liste steht auch Mineralwolle und wird seitdem beim Hausabbruch getrennt entsorgt. Diese höchste Vorsicht auf Grund eines Verdachts auf dessen kanzerogene Wirkung spiegelt die Hysterie der Mineralwolldiskussions von 1990 wieder. Mineralwolle wird auch bereits recycelt. Hartschaum ist als Lebensmittelverpackung zugelassen. Auch kann er recycelt und bis zu zehn Prozent in neue Dämmstoffe überführt werden. Ein Deponieproblem durch Dämmstoffe gibt es nicht, denn sie bestehen zu 98 Prozent aus Luft, werden also zusammengepresst. Die Bauschuttdeponien sind demgegenüber überfüllt durch Erdaushub und groben Bauschutt.
Fazit
Wie der Massivbau die Schwächen des Holzbaus beseitigte, beseitigt die kommende Dämmbauweise die Schwächen des Massivbaus mit seinen Schimmelproblemen und seinem hohen Energieverbrauch. Das WDVS ist dabei eine sozialverträgliche Technik, weil sie ermöglicht, die vorhandene Bausubstanz weiter zu nutzen. Besonders wichtig ist eine handwerklich gute Verarbeitung. Wie Weiland in der Holzkrise, arbeiten sich die Kritiker der Dämmung an einzelnen Erscheinungen ab und begreifen das Wesen der Dinge nicht: Die Notwendigkeit dieser Entwicklung. Denn die Dämmbauweise bringt nicht nur mehr Behaglichkeit und Wohngesundheit in unsere Häuser. Sie löst auch das Ressourcen- und Umweltproblem in diesem Bereich. Mit ihr bauen wir Deutschland zu Ende – vorerst, denn Fortschritt ist immer.
schließenZweitmauer gegen die Kälte weiter lesen
Wärmedämmung: Zweitmauer gegen die Kälte
(16. März 2012) Wer auf seine massiven Mauern keine Wärmedämmung aus Styropor dübeln mag, für den gibt es jetzt eine Alternative: eine gemauerte Wärmedämmung. Die zweite Mauer aus Spezialziegeln mit hoher Wärmedämmung wird vor die ursprüngliche Mauer gesetzt. Die Hohlräume der Ziegel sind mit Perlit ausgefüllt.
Dadurch erreicht man einen Wärmeleitwert von 0,065 W/mK. Herkömmliche Wärmedämmsysteme bieten jedoch mit Dämmwerten von 0,035 und 0,040 deutlich bessere Dämmeffekte bei gleicher Bauteildicke. Zudem liegen die Investitionskosten für die gemauerte Dämmung fast doppelt so hoch wie bei einem Wärmedämmverbundsystem. Dafür ist die gemauerte Dämmung wesentlich stabiler und hält sich länger. Anbieter ist Schlagman/Poroton.
schließenverschiedene Dämm-Möglichkeiten der Außenwände weiter lesen
Kerndämmung und Innendämmung von Außenwänden
11. Juli 2007
Kerndämmung
Bei der in Norddeutschland verbreiteten zweischaligen Bauweise liegt zwischen Innen- und Außenwand oft keine Wärmedämmung sondern ein Luftspalt von sechs bis sieben cm Weite. Dieser leere Raum läßt sich mit einem Dämmstoff ausfüllen. Dazu wird das äußere Mauerwerk angebohrt und der Dämmstoff mit Spezialgeräten eingebracht. Danach werden die Bohrlöcher wieder verschlossen.
Die Kerndämmung ist mit ca. 40 DM je Quadratmeter sehr kostengünstig. Die Wände müssen nicht verändert werden und aufwendige Zusatzarbeiten entfallen. Negative Auswirkungen auf das Feuchteverhalten sind bisher nicht nachgewiesen worden.
Innendämmung von Außenwänden
Wenn eine Wärmedämmung von außen nicht möglich ist, kommt eine Wärmedämmung von Innen in Frage, z.B. bei denkmalgeschützten Gebäuden. Damit Bauschäden vermieden werden, muss die Innendämmung sorgfältig und wärmebrückenfrei ausgeführt werden. Am Übergang zu Betondecken sollte hierzu ein sog. Dämmkeil zum Einsatz kommen.
Vorteilhaft ist, daß die Dämmung kostengünstiger als eine Außendämmung ist und auch nach und nach einzeln für die Innenräume verwirklicht werden kann. Dennoch bleibt - falls möglich - die Außendämmung der Innendämmung vorzuziehen. Verwendet werden z.B. Verbundplatten aus Dämmstoff (Hartschaum oder Mineralwolle) mit integrierter Dampfbremse, Dämmstoffe zwischen Holzlattenkonstruktion auf altem Innenputz, neuerdings auch saugende Holzfaser- und Kalziumsilikatplatten. Für die Dampfbremse werden u.a. Baupappen oder Folien aus Polyäthylen oder Aluminium verwendet. Geeignet sind auch dampfdichte Foamglasplatten. Die empfohlene Dämmstoffstärke liegt bei sechs bis acht Zentimeter. Die Kosten für die Innendämmung betragen etwa 45 DM je Quadratmeter einschließlich Montagekosten durch eine Fachfirma.
schließenWärmeleitfähigkeit einiger Dämmmaterialien im Vergleich weiter lesen
Nichts isoliert besser
(12. September 2005) - Auf höhere Anforderungen an die Gebäudedämmung haben Forschung und Industrie mit der Entwicklung innovativer Dämmstoffe reagiert. Eine ganze Reihe dieser neuen Systeme ist bereits am Markt verfügbar.
Vakuumdämmung
Die Dämmwirkung von Vakuum-Dämmstoffen ist zehnmal höher als die üblicher Dämmstoffe. Schon eine zwei Zentimeter dünne Platte erzielt die Dämmwirkung einer 20 Zentimeter dicken üblichen Dämmplatte. Allein die Wärmeleitung des in den Dämmstoffen enthaltenen Luftpolsters trägt bei üblichen Schaum- und Faserdämmstoffen zwischen 65 und 80 Prozent zum Wärmeverlust bei. Die einzige Möglichkeit, die Wärmeleitfähigkeit drastisch zu verringern, ist die vollständige Entfernung der Luft aus dem Dämmstoff, also eine Evakuierung, wie man sie vom vakuumverpackten Kaffee kennt.
Vakuum-Isolationspaneelen wurden ursprünglich für den Kühlanlagenbau und die Fahrzeugindustrie entwickelt. Sie bestehen aus einem druckstabilen verpressbaren Kernmaterial, das in einer Vakuumkammer in eine gasdichte Umhüllungsfolie eingeschweißt wird. Ein wesentlicher Vorteil liegt in der enormen Platzersparnis dieser Dämmstoffe. Wo der Bauraum begrenzt ist, starke Dämmungen aber erforderlich sind und der erzielbare Verkaufswert sehr hoch ist, etwa in Innenstädten mit hohen Grundstückspreisen, eignen sich Vakuum-Isolationspaneele hervorragend. So lassensich etwa Niedrigstenergiehäuser mit hoch effizienten Dämmhüllen und schlanken und architektonisch hochwertigen Konstruktionen realisieren.
Der Nachteil: Vakuumdämmplatten reagieren sehr empfindlich auf mechanische Beschädigungen. Ob die angestrebte Lebensdauer von 50 Jahren erreicht wird, lässt sich derzeit noch nicht beurteilen, denn Langzeiterfahrungen fehlen. Die derzeit noch vier- bis fünffach höheren Preise könnten durch Rationalisierung und steigende Stückzahlen künftig sinken. Hersteller sind zum Beispiel va-Q-tec, zzwancor und poretherm. Die Firma Q-tech aus Würzburg hat ein Verfahren entwickelt, das die Isolierwirkung der Vakuumdämmplatten schnell und kostengünstig ermittelt: Eine dünne Metallscheibe wird bei der Herstellung im Inneren aller Dämmplatten eingebracht. Der Wärmestrom von einem außen anliegenden Messkopf in diese kalte Metallscheibe wird erfasst und daraus der Dämmwert und die Vakuumqualität abgeleitet.
Quelle: Innovative Dämmstoffe, Studie des bremer energie instituts
Aus dem Kühlanlagenbau stammen stahlumhüllte Vakuumdämmungen: so genannte VIS - Vacuum Insulating Sandwich. Im Vergleich zur Vakuumdämmplätte ist das VIS-Sandwich mechanisch robust und unempfindlich - es hält extreme Belastungen aus. Das Element verfügt über einen Evakuierungsflansch, über den das Vakuum stets erneuert werden kann, sollte es einmal verloren gehen. Hersteller ist zum Beispiel lamdasave. In den USA experimentiert man am Lawrence Berkeley National Laboratory mit gasgefüllten Dämmpaneelen für Gebäude, Kühlschränke und Autos.
Solarwabe zur Fassadenwärmung
Ein weiteres innovatives Dämmsystem nutzt die Sonnenenergie zur Erwärmung der Fassade. Das Kernstück der Solarfassade sind Solarwaben aus Zellulose, die als Solarabsorber dienen und die auf die Wände treffende Sonnenenergie aufnehmen. Die Strahlung der tief stehenden Wintersonne dringt bis in den Kern der Solarwabe ein und erwärmt diese auf durchschnittlich 18 Grad. Somit werden die Eigenschaften der herkömmlichen Wärmedämmung mit der Speicherung von Sonnenenergie in einer Wand kombiniert. Die Wände werden zur warmen Hülle des Gebäudes. Wegen des hohen Sonnenstandes wird die Wabe im Sommer nicht erwärmt, die Strahlung wird größtenteils reflektiert.
Die Wabe besteht aus Wellpappe und ist zwischen zwei Glasscheiben eingeschlossen. Zwischen Solarwabe und Außenglas befindet sich ein Luftspalt, der an der Ober- und Unterkante nach außen offen ist, um Wasserdampf abzuführen. Dieses Paneel wird an die Außenwand montiert.
Solarcity: Passivhaus in Linz (Österreich), 1.400 qm Solarfassade, Energiekennzahl: 7,3 kWh/qm a.
Der Dämmwert der Wabenfassade beträgt über die gesamte Heizperiode gemittelt 0,02 bis 0,1 W/qmK. Weil auch diffuse Sonnenstrahlung genutzt werden kann, bringt die Solarwabe auch auf der Nordwand eine Verbesserung. Die Solarwabe kostet nur ein Viertel im Vergleich zu anderen transparenten Wärmedämmungen, wenngleich die Einsparung von Heizenergie nur etwa halb so groß ist. Der Paneelpreis liegt je nach Größe zwischen 220 und 280 Euro je Quadratmeter.
Die Herstellerfirma ESA aus Österreich hat bereits 70 Gebäude mit Solarfassade gedämmt. Auch andere Systeme der transparenten Wärmedämmung sind bereits Markt verfügbar.
Dämmanstriche
Nicht zu den neuen Dämmstoffen zu rechnen sind so genannte "Wärmedämmanstriche" wie zum Beispiel Thermoshield. In einem Schreiben des Bundesbauministeriums wird festgestellt, dass diese Anstriche weder Dämmeigenschaften aufweisen, noch aufgrund veränderter Reflexionseigenschaften wirken. Das sei auch experimentell nachgewiesen worden und bestätige damit die rechnerischen Ergebnisse.
schließenMöglichkeiten - Der richtige Zeitpunkt - Temperaturverlauf weiter lesen
Nachträgliche Wärmedämmung von Außenwänden
(15.10.2003) Alte Häuser haben meist gemauerte Ziegelwände mit einer Wanddicke zwischen 24 cm und 36 cm. Der k-Wert liegt bei ca. 1,5 W/qmK. Durch zusätzliche Wärmedämmung kann der k-Wert alter Wände leicht auf 0,3 W/qmK verringert werden. Die Änderung des k-Wertes mal 7 ergibt größenordnungsmäßig die Einsparung in Liter Heizöl pro Jahr und Quadratmeter Wandfläche. Für ein Einfamilienhaus können sich durch die Dämmung Einsparungen von 1.000 Liter Heizöl bzw. m3 Erdgas ergeben. Damit vermindert sich der Energiebedarf um ein Drittel.
Erneuerungsbedürftiger Aussenputz ist der richtige Zeitpunkt für eine Aussenwanddämmung
Für eine Dämmung der Außenwand gibt es folgende Möglichkeiten
Außen Wärmeverbundsystem oder vorgehängte Fassade, die Kerndämmung von zweischaligem Mauerwerk und Innendämmung. Besondere Aufmerksamkeit verdienen in jedem Fall die Anschlussbereiche Wand zu Dach, Fensteranschluss, Durchdringung von Rohren usw.
Der richtige Zeitpunkt
Eine Außenwanddämmung läßt sich optimal in Verbindung mit ohnehin anstehenden Fassadenarbeiten aufbringen wie Neuanstrich, Putzerneuerung, Betonsanierung oder Rissesanierung. Bei diesen Arbeiten entstehen ohnehin Kosten für Abschlagen des alten Putzes, neuer Verputz, Gerüst und dergleichen, was nicht der Wärmedämmung angelastet werden kann.
Temperaturverlauf und Tauwasser
Die Außenwände eines Gebäudes sind gewöhnlich aus verschiedenen Schichten mit verschiedenen Dämmwerten und Diffusionswiderständen aufgebaut. Der Aufbau muß verhindern, daß Wasserdampf in der Wand kondensiert und die Feuchtigkeit dort Schäden anrichtet. Aufschlußreich ist deshalb der Temperaturverlauf und der Verlauf der Taupunkte innerhalb der Wand für einen Winter- und einen Sommertag. Man kann aus dieser Darstellung sehen, wo die tatsächliche Temperatur unter den Taupunkt sinkt und Wasserdampf kondensiert, die sog. Tauwasserbildung. Die Menge des sich möglicherweise bildenden Tauwassers hängt von der Dampfdurchlässigkeit ab, dem sog. Diffusionswiderstand. Der Diffusionswiderstand muss innen in einer Wand höher als außen sein, damit der Wasserdampf gar nicht erst in die Wand eintreten kann. Wenn er eingetreten ist, muss er nach außen durch geringere Diffussionswiderstände wieder verdunsten können.
Wie sieht der Temperaturverlauf bei verschiedenen Wandkonstruktionen aus?
Das Bild auf der folgenden Seite zeigt zunächst den Aufbau einer einschaligen Außenwand und den Temperaturverlauf mit Taupunkt innerhalb der Wand. Im nächsten Bild ist eine Wand mit Außendämmung (Thermohaut, Wärmedämmverbundsystem) dargestellt. Man erkennt, daß die Dämmung wie ein Wintermantel die Wand warm hält. Taupunkt und Gefrierpunkt liegen weit außen in der Dämmschicht. Geringe Tauwasserbildung ist möglich, jedoch unproblematisch. In Norddeutschland verbreitet sind zweischalige Wände, die aus zwei Mauerschichten hintereinander bestehen. Zwischen diesen Wänden befindet sich der Dämmstoff. Die Temperatur fällt innerhalb der Dämmschicht unter die Taupunktkurve, dort bildet sich Kondenswasser. Kein Problem, wenn der Diffussionswiderstand der Außenwand gering im Vergleich zur Innenwand ist. Bei der hinterlüfteten Fassade bzw. einer zweischaligen Wand steht die Luft hinter der äußeren Schale mit der Außenluft in Verbindung. Die Wand endet thermisch an der Dämmschicht. Ein Sonderfall ist die Innenwanddämmung. Um Tauwasserbildung zu vermeiden, sind hinsichtlich Dampfbremse und Wärmebrücken einige weiter unten behandelte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.
schließenDichtheit - Wohnbehaglichkeit - Speicherung - Energie- und Emissionsbilanz - Thermohaut weiter lesen
Argumente für und gegen eine Außenwand-Dämmung
(15. Oktober 2003)
Dichtheit
Oft wird gegen eine Außenwanddämmung argumentiert, eine "atmende" Wand sei für die Wohnhygiene wichtig. Außenwände sind jedoch nicht luftdurchlässig. Lediglich die Diffussion von Wasserdampf durch die Wand spielt eine Rolle. Bei winterlichen Temperaturen werden dadurch jedoch nur ein bis zwei Prozent der Feuchtigkeitsmengen abtransportiert, der Rest wird durch die Lüftung abgeführt. Wird ein übliches Einfamilienhaus mit 12 cm Polystyrol gedämmt, dann verringert sich die durch die Wände diffundierende Wassermenge um 100 Liter je Heizperiode. Im gleichen Zeitraum verdunsten in dem Gebäude durch Kochen, Duschen usw. etwa 1.500 bis 2.000 Liter Wasser. Zudem ist der Diffusionswiderstand der Wärmedämmung viel geringer als der einer Massivwand: Wasserdampf wandert durch jede Wärmedämmung problemlos hindurch (Ausnahme: das seltene Schaumglas).
Wohnbehaglichkeit
Die Dämmung erhöht die Temperatur der Außenwände um drei bis vier Grad Celsius. Dadurch erhöht sich die Wohnbehaglichkeit. Ein Behaglichkeitsgefühl entsteht durch die Wärmedämmung schon bei Lufttemperaturen von 18 bis 19 Grad Celsius. Der Heizenergieverbrauch sinkt dadurch stärker, als allein aufgrund der besseren Dämmung zu erwarten wäre. Die höhere Wandtemperatur verringert auch die Gefahr von Tauwasserniederschlag aus der Raumluft an kühlen Bauteilen erheblich. Warme Wände "schwitzen" nicht. Die Bildung von Schimmelpilz wird vermieden.
Speicherung
Durch die Außendämmung wird die gesamte Masse der Wand dem warmen Innenraum zugeordnet. Dämmung kann die Heizenergieverluste aller Außenwände um 75% und mehr reduzieren. Sonnenstrahlen reduzieren die Wärmeverluste der Südwand nur um vier bis fünf Prozent. Die Sonnenstrahlung auf die Südseite läßt sich weitaus effektiver durch Südfenster nutzen.
Energie- und Emissionsbilanz
Bereits im ersten Jahr spart die Dämmung mehr Emissionen ein als durch ihre Herstellung verursacht wurden. Denn Dämmstoffe weisen einen vergleichsweise geringen Energiegehalt auf. Über eine Lebensdauer von 25 Jahren erspart z.B. eine Thermohaut aus Polystyrol 20 bis 30 mal mehr Energie als für ihre Herstellung aufgewendet wurde.
Wärmedämmverbundsystem, auch Thermohaut genannt
Auf den Putz der Außenwand werden Mineralfaser- oder Hartschaumplatten geklebt und zusätzlich durch Dübel gesichert. Auf diese Platten wird eine Spachtelmasse aufgebracht, in die ein Gewebe eingebetet wird. Darauf kommt der Außenputz. Alternativ können auch Kork- oder Holzweichfaserplatten gewählt werden. Die Dämmschichtstärke bewährter Systeme beträgt zehn bis zwölf Zentimeter.
Aufbau einer Thermohaut
Eine Thermohaut kostet insgesamt mit Nebenarbeiten je nach Situation vor Ort 150 bis 200 DM/qm. Dämmschicht, Gewebe und Putz müssen aufeinander abgestimmt sein, sonst gibt es Risse im Außenputz. Der k-Wert der Wand läßt sich so durch eine Thermohaut auf 0,3 W/qmK senken. Hatte die Wand vorher einen k-Wert von 1,3, so werden sieben Liter Heizöl je Quadratmeter und Jahr gespart.
Wirtschaftlichkeit eines Wärmedämmverbundsystems
Neben ökologischen und Kostengesichtspunkten ist auch die Dämmwirkung des verwendeten Materials wichtig. Statt dem k-Wert wird hier die Wärmeleitfähigkeit angegeben. Dämmstoffe haben meist Wärmeleitgruppe 040, 035 oder 030. Ein Dämmstoff der Wärmeleitgruppe 035 dämmt bei gleicher Materialdicke um etwa 10 bis 15% besser als der mit 040 und umgekehrt bei Gruppe 045.
schließenEntscheidend ist dabei immer die Ausführungsqualität des Betriebs. weiter lesen
Wärmebrücken
(15. Oktober 2003) Entscheidend ist dabei immer die Ausführungsqualität des Betriebs. Die fachgerechte Behandlung von Fugen und Anschlüssen sollte in Ausschreibung und Angebot fixiert werden.
Wärmedämmung zur Vermeidung von Wärmebrücken
In hochgedämmten Gebäuden kann ein großer Anteil der verbleibenden Transmissionswärmeverluste durch Wärmebrücken bedingt sein. Auf den Anschluß der Wärmedämmung bei Fenstern, Türen, Dach usw. muß besondere Sorgfalt verwendet werden. Hierfür haben alle Hersteller ausführliche Verarbeitungsvorschriften mit Detaildarstellungen. Fordern Sie diese an und bestehen Sie auf der vertraglichen Absicherung zur Einhaltung der Ausführungsdetails.
schließenBisher war eine Dämmstoffstärke von 8 bis 10 cm üblich. weiter lesen
Die optimale Dämmstoffstärke
(15. Oktober 2003) Bisher war eine Dämmstoffstärke von 8 bis 10 cm üblich. Jeder zusätzliche Zentimeter Dämmung kostet rund 2,50 DM je Quadratmeter Fläche mehr. Angesichts der Gesamtkosten von 150 bis 200 DM sind Aufpreise von fünf Mark je Quadratmeter je zwei Zentimeter Dickenerhöhung keine nennenswerte Mehrinvestition.
Die Investitionskosten nehmen gleichmäßig mit der Dämmstoffstärke zu. Die zusätzlichen Einsparungen nehmen mit zunehmender Dämmstoffstärke ab. Die Differenz zwischen Einsparung und Kosten nimmt mit zunehmender Dämmstoffstärke zunächst zu und dann wieder ab.
Die Einsparungen hängen stark davon ab, ob man eine Lebensdauer von zwanzig oder gar fünfzig Jahren zugrunde legt. Auch die angenommene Energiepreisentwicklung spielt eine aussschlaggebende Rolle: Rechnet man mit starken Energiepreissteigerungen und einer Lebensdauer von 50 Jahren, dann wäre eine maximale Dämmstoffstärke zu empfehlen, die ein Passivhaus entstehen lässt. Dafür braucht man Dämmstoffstärken von 30 cm, die den k-Wert der Wand auf 0,1 absenken. Heute sind für eine Modernisierung Dämmstoffstärken von mind. 12 cm zu empfehlen.
schließenThemen: Niedrigenergiehaus, Energieeinsparungen bei Alt- und Neubauten weiter lesen
Zu empfehlende Literatur
(15. Oktober 2003)
- "Planungshilfe Niedrigenergiehaus" von den Stadtwerken Hannover, dem Institut Wohnen und Umwelt und der ASEW.
- Energiegerechtes Bauen und Modernisieren, herausgegeben von der Bundesarchitektenkammer, Birkhäuser-Verlag, ISBN 3-7643-5362-7
- Wolfgang Feist: Das Niedrigenergiehaus, C.F.Müller Verlag Heidelberg, ISBN 3-7880-7638-0
- Othmar Humm: Niedrigenergiehäuser, ökobuch-Verlag, ISBN 3-922 964-51-6
- Ebel u.u.: Energieeinsparungen bei Alt- und Neubauten, C.F. Müller Verlag, ISBN 3-7880-7628-3
Eine Alternative ist die transparente Wärmedämmung. weiter lesen
Zum guten Schluss
(25. August 2003) Natürlich kann man auch durch eine zusätzliche Verklinkerung der Fassade deren Dämmung verbessern. Dies ist jedoch vergleichsweise sehr teuer. Eine weitere Alternative ist die transparente Wärmedämmung: sie macht aus den Außenwänden Sonnenkollektoren. Die Kosten für diese Dämmung liegen derzeit noch zwischen 300 und 1.500 DM je Quadratmeter (vgl. ED 3/1999 u. www.umwelt-wand.de ).
Der Energiegewinn liegt dafür zwischen 50 und 150 kWh je Quadratmeter und Jahr. Es handelt sich also in den meisten Fällen nicht um eine Alternative zur konventionellen Wärmedämmung. Zusammenfassend ist zu sagen: Die Wärmedämmung sollte wie die Solarenergienutzung zum Volkssport werden. Sie ist nur ein Schritt zum energieautarken Haus, aber mit Abstand der wichtigste Schritt.
Weitere Informationen zum Thema Wanddämmung können Sie verschiedenen Broschüren aus der Reihe "Hessische Energiesparinformationen" entnehmen, die hier zum Download stehen:
Download Energiesparinformation Wärmebrücken
Download Energiesparinformation Wärmedämmung von Außenwänden mit der Innendämmung
Auf der Fassade wird eine Unterkonstruktion möglichst wärmebrückenarm angebracht... weiter lesen
Wärmegedämmte hinterlüftete Fassade
(17. August 2003) Auf der Fassade wird eine Unterkonstruktion möglichst wärmebrückenarm angebracht. In die Zwischenräume dieser Konstruktion werden Fassadendämmplatten eingebracht. Zwischen Dämmung und der auf der Tragkonstruktion befestigten Vorhangfassade verbleibt ein hinterlüfteter Zwischenraum. Die Konstruktion ist bauphysikalisch unbedenklich und wird deshalb sogar für Hochhäuser bevorzugt eingesetzt.
Als Materialien werden meist Mineralfaser-Fassadendämmplatten oder pflanzliche Faserdämmstoffe eingesetzt. Wichtig sind ausreichende Belüftungsöffnungen für den Zwischenraum mit Insektenschutz. Schwachstellen sind Fenster- und Türlaibungen. Die Dämmschicht muß unbedingt völlig winddicht sein, damit sie nicht von Kaltluft hinterströmt werden kann, die dann möglicherweise durch Stoßfugen und Steckdosen ins Innere gelangt.
Außenbekleidung
Für die Außenbekleidung werden verwendet: asbestfreie Faserzementplatten, keramische Platten, Aluminiumplatten,Zinktafeln, Holzverkleidungen als Schalung, Holzschindeln, Kupfer- Stein- oder Schieferplatten.
Wärmebrückenfreie Unterkonstruktion
Mit einer Unterkonstruktion wird die vorgehängte Fassade auf dem Mauerwerk befestigt. Üblich sind Holzlattungen, Aluminium- und Stahlunterkonstruktionen. Dübel und Schrauben müssen nichtrostend sein. Um die Wärmebrücken zu reduzieren, werden Holztraglattungen kreuzweise angebracht und Abstandshalter aus Stahl oder Aluminium durch Unterlegscheiben thermisch gepuffert.
Eine weitere Möglichkeit: Eine erste Lage druckbelastbarer Hartschaum-Dämmplatten und darauf eine Holzlattung, in deren Zwischenräume eine zweite Dämmschicht eingepasst wird. Die Kosten für eine Vorhangfassade liegen zwischen 200 und 600 DM je Quadratmeter und damit deutlich höher als für das Wärmedämmverbundsystem. Die Dämmung selbst macht nur 15 bis 20 % der Kosten aus, der Hauptteil der Kosten entfällt auf Fassadenbekleidung und Unterkonstruktion.
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