2393 Resilienz

Solarkocher

Regenerative Sommerküche

"Wo ist denn da das Stromkabel?" wird häufig gefragt, wenn bei Solarkocher-Vorführungen das Thermometer Temperaturen über 150 °C anzeigt. Dabei kann man selbst im vermeintlich sonnenarmen Deutschland einen Solarkocher an 100 bis 150 Tagen im Jahr nutzen.

Die Beweggründe für die Anschaffung eines Solarkochers sind vielfältig. Hauptmotive sind der preiswerte Einstieg in die Nutzung der Sonnenenergie und das Interesse, die Kraft der Sonne zu veranschaulichen. Ausschlaggebend sind ferner die Energie- und Geldersparnis und das Engagement, in der Dritten Welt das Problem der aufwendigen Brennholzbeschaffung zu beseitigen.

430 Solarkocher

Die weiteste Verbreitung in Deutschland finden Bausätze um die 70 €. Die Nutzung von Solarkochern in Mitteleuropa wird immer mehr akzeptiert. Zwar kann ein konventioneller Herd nicht vollständig ersetzt werden. Trotzdem bieten Solarkocher an 100 bis 150 Tagen im Jahr die Möglichkeit, umweltfreundlich zu kochen und mindestens 100 Kilowattstunden Energie einzusparen.

Vorteile von Solarkochern:
  • Das Essen schmeckt besser, weil langsamer und schonender gekocht wird
  • Das Essen ist nährstoff- und vitaminreicher
  • Man braucht das Kochen nicht zu beaufsichtigen
  • Das Essen kann kaum anbrennen
  • Das Kochen kann zum sozialen Ereignis werden
  • Gutes ökologisches Gewissen verbessert den Geschmack zusätzlich Kochgeschwindigkeit baut Streß ab
Die Solarkocher kommen

Fachleute gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 2.000 bis 3.000 Solarkocher im Einsatz sind. Das bedeutet: auf 30.000 Einwohner entfällt ein Solarkocher. Die Schweiz ist mit über 8.000 Kochern und somit einem Kocher auf 1.000 Einwohner wesentlich weiter. In einer Gemeinde bei Bern hat sogar schon jeder Zehnte so ein Gerät!

Kiste, Spiegel oder Kollektor?

Drei Grundtypen von Solarkochern finden Verbreitung:

Sonnenöfen, auch Kochkisten, Kochkoffer oder Box-Kocher genannt, sind die in Deutschland meistgenutzten Solarkocher. Ein Sonnenofen ist eine gedämmte Holz- oder Pappkiste, die oben mit ein oder zwei zumeist geneigten Glasscheiben abgedeckt ist. Oberhalb der Kiste ist ein verspiegelter Deckel angebracht, der zusätzliches Licht in den Ofen lenkt. Töpfe oder Backgut sind gegen schnelles Auskühlen durch Wind und durch wechselhafte Bewölkung geschützt. So werden selbst bei leicht bewölktem Himmel noch 80 °C erreicht, was zum Garen von Reis oder Gemüse ausreicht. Wärmespeicherung durch Steinplatten beschleunigt den Koch- und Backprozess erheblich. Temperaturen von bis zu 180 °C wurden in unbefülltem Zustand gemessen.

Reflektorkocher konzentrieren das Licht in einem Punkt, Parabolspiegel, oder in einer Linie, "linear concentrator". Diese Kochertypen nutzen lediglich die direkte Sonneneinstrahlung. Durch die Konzentration werden deutlich höhere Temperaturen erreicht, wodurch der Kochvorgang schneller vonstatten geht. Wechselhaftes Wetter lässt das Koch- bzw. Backgut jedoch nicht zur Genüge garen. Reflektorkocher müssen in kurzen Zeitabständen dem Sonnenstand nachgeführt werden. Zum Transport der in der Regel nicht zusammenfaltbaren Parabolspiegelkocher wird viel Platz benötigt.

Kollektorkocher sind technisch und finanziell aufwendiger. Ein handelsüblicher Flachkollektor wird mit der Kocheinheit verbunden. Im Naturumlauf zirkuliert Öl und gibt über doppelwandige Töpfe Hitze an das Koch- oder Backgut ab. Die hohe thermische Effizienz erlaubt gar das Braten oder Fritieren. Wird in der Kocheinheit ein Speicher integriert, so kann auch nach Sonnenuntergang gekocht werden. Besonders einfach und kostengünstig herzustellen ist der "Solar Panel Cooker", der lediglich aus einem geschickt auseinandergeschnittenen Pappkarton besteht, dessen Innenseiten mit Aluminiumfolie beklebt sind. Der Kochtopf wird unter eine Glasglocke oder in einen Backbeutel gestellt. Auf der anderen Seite gibt es technische Entwicklungen zur Integration der Kocheinheit von Parabolspiegel- und Reflektorkochern in die Gebäudewand (z.B. von der ULOG-Gruppe und der Schwarzer-Kocher).

Solar-Rezept: Vollkornpizza

Zutaten für den Pizzateig 250 g Vollkornmehl 1 Prise Salz 1/2 Tüte trockene Hefe ca. 1/8 Liter lauwarmes Wasser

Grundbelag ca. 200g geschälte Tomaten 2 EL Olivenöl 2 geriebene Knoblauchzehen 100 g geriebener Käse 1 Prise Oregano, Salz, Pfeffer

Zubereitung Das Mehl wird in einer Schüssel mit Salz und Hefe vermischt und mit lauwarmen Wasser zu einem geschmeidigen Teig geknetet. Zuge- deckt läßt man ihn 30 - 45 Minuten an einem warmen Ort gehen. Anschließend wird der Teig zu einem Kreis dünn ausgerollt und eine eingefettete Springform (24 - 26 cm Durchmesser) damit aus- gelegt. Die Tomaten werden in einem Teller mit einer Gabel zer- drückt und mit ...l, Salz, Knoblauch und Oregano abgeschmeckt. Damit bedeckt man den Pizzateig und garniert je nach Geschmack mit Salami, Oliven usw. Zum Schluß wird der Käse darüber gestreut. Die Pizza wird im Solarofen 50 - 70 Minuten bei 140 °C -160 °C gebacken.

letzte Änderung: 05.06.2018