Fracking: Die Risiken überwiegen
(15. Dezember 2011) Bei der Anhörung des Bundestags-Umweltausschusses lehnte die Mehrzahl der befragten Sachverständigen die gesetzlichen Regelungen für das "Fracking"-Verfahren als nicht ausreichend ab. Vor allem das Bundesbergrecht müsse entsprechend geändert werden, hieß es. Bei der Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten gebe es viele ungelöste Frage und unkalkulierbare Risiken für das Grund- und Trinkwasser, so die Experten.
Ein Vertreter des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung verwies auf die Bedeutung der inländischen Gasförderung. Das bestehende Rechtssystem funktioniere hervorragend, die Branche brauche Rechtssicherheit für kommende Projekte.
Der BDEW meinte, die Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten müsse grundsätzlich möglich sei, Fracking dürfe es aber in bestimmten Wasserschutzzonen nicht geben. Rechtlich solle es eine Vorprüfung geben und eine Genehmigung nur im Einvernehmen mit den zuständigen Wasserbehörden erteilt werden.
Der Sachverständige Manfred Scholle, Ex-Vorstandschef der Gelsenwasser AG, erklärte, es gebe derzeit keine Notwendigkeit, das Verfahren anzuwenden. Man sich solle mehr Zeit nehmen, um die Risiken abzuschätzen. Überall dort, wo es Wasser gebe, dürfe nicht gefrackt werden. Ein Kernproblem sei die Abwasserentsorgung, die bislang nicht geklärt sei. Das Fracking-Gas entspreche zudem nicht dem Standard.
Von Seiten der Bezirksregierungen, Bürger- und Umweltiinitiativen wurde mehr Bürgerbeteiligung, eine Reform des Bergrechts und eine Umweltverträglichkeitsprüfung für alle Verfahren gefordert.
Video der Anhörung 21. November 2011
Dokumente zur Anhörung vom 21. November 2011
NRW stoppt Fracking
Die NRW-Landesregierung hat alle Bohrungen sowie direkte und indirekte Vorbereitungen für Bohrungen mit der Fracking-Methode gestoppt. Das gilt bis zur Vorlage eines Gutachtens zu den langfristigen Folgen für Mensch und Umwelt im Sommer 2012.
Links
Die AGU hat zusammen mit der Ev. Kirche von Westfalen eine Arbeitshilfe zum Fracking herausgegeben. Die Broschüre ist im Download verfügbar über ekd.de und kircheundgesellschaft.de
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