Bericht: Nur russisches Erdgas mit positiver Klimabilanz
(28. April 2014) Die politischen Probleme im Ukraine-Konflikt haben den europäischen Spitzenpolitikern ein neues Ziel gesetzt: Weniger abhängig von russischen Gaslieferungen zu werden. Nach einem Bericht des Blattes „Die Welt“ sind anstelle der russischen Pipelineversorgung Lieferungen aus Nordafrika, Katar oder sogar den USA via Tankschiff in der Diskussion. Der kritische Punkt dabei: Durch den Transport und die umstrittenen Fördermethoden (Fracking in den USA), verliere Erdgas seine positive Klimabilanz und stünde sogar schlechter als der Brennstoff Kohle da.
Da Problem liegt daran, so erklärt „Die Welt“ US-amerikanische Studien, dass Methan ein sehr viel schädlicheres Treibhausgas sei, als Kohlenstoffdioxid und bei den längeren Transportwegen und der neuen Fördermethode Fracking vermehrt in die Atmosphäre entweiche. Zusätzlich muss der Schadstoffausstoß der Transportfahrzeuge berücksichtigt werden. Der, im Vergleich zu Kohle, um die Hälfte geringere CO2-Ausstoß bei der Verbrennung von Methan kann diesen Effekt kaum noch kompensieren. Es genügt also nicht, nur den lokalen Einsatz auszuwerten – man müsste den gesamten Prozess, von der Förderung bis zum Endverbraucher evaluieren.
„Die Welt“ kommt zu dem Schluss, dass eine Unabhängigkeit von Russland durch den Bezug von Erdgas aus anderen Ländern für die Energiewende eher kontraproduktiv ist. Der Grünen-Politiker Hans-Josef Fell sagt dem Blatt, es sei schwer vorstellbar, innerhalb der weltweiten Erdgaswirtschaft einen Ersatz für die russischen Gaslieferungen zu finden, ohne das weltweite Preisgefüge deutlich nach oben zu treiben. Der einzige Weg zu mehr Unabhängigkeit von Gasimporten sei der Ausbau erneuerbarer Energien in Verbindung mit Energie-Effizienz-Technologien.