Erdgas: Verbände gegen Speicher-Notreserve, Regierung unter Vorbehalt dafür
(16. Juni 2014) Der Gaspreis steigt leicht – trotz mildem Winter und dadurch geringerer Nachfrage, aufgrund derer Heizöl sehr viel günstiger wurde, als im Vorjahr. Der Grund findet sich wohl in den Unsicherheiten im Gasstreit zwischen der Ukraine und einem der Hauptgaslieferanten Deutschlands, Russland. In diesem Zusammenhang wurden bereits viele Möglichkeiten diskutiert, die Abhängigkeit von einem Lieferanten zu schmälern. Um eine Versorgung auch bei kurzzeitigen Lieferengpässen kompensieren zu können, hat Bayern nun die geplante Initiative (wir berichteten) zur Einrichtung eines nationalen Erdgasspeichers in den Bundesrat eingebracht. Wie unter anderem Die Welt und die Nachrichtenagentur Reuters berichten, sieht diese Initiative eine Reserve für mindestens 45 Tage vor.
Bisher liegt es im Ermessen der Gasförderer, Händler und Lieferanten Erdgasvorräte anzulegen. Die Industrie garantiert über ihre Selbstverpflichtung derzeit eine ausreichende Gasspeicherung für 30 Tage, ist dazu allerdings nicht gesetzlich verpflichtet. Der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (bdew) bemängelt die Initiative als Eingriff in funktionierende marktwirtschaftliche Prozesse. Theoretisch existieren nach dessen Angaben Speicherkapazitäten, die ein Viertel des deutschen Jahresverbrauches abdecken könnten. Informationen über deren Füllstände sind jedoch nicht bekannt. Das Prinzip der verpflichtenden Vorratsspeicherung funktioniert bei Heizöl bereits seit 1978 mit sehr geringen Kosten für die Marktteilnehmer und Endverbraucher. Dabei ist es die Aufgabe des Erdölbevorratungsverbandes Erdöl und Erdölerzeugnisse, wie Benzin, Diesel, Kerosin und ähnliches, ausreichend für mindestens 90 Tage zu speichern.