Großstörung im Stromnetz
Von Louis-F. Stahl
(18. Februar 2021) Am 8. Januar 2021 um 14:05 Uhr ereignete sich die bisher schwerste Großstörung im europäischen Verbundnetz seit dem großen Stromausfall vom 4. November 2006. Das Verbundnetz teilte sich nach einem Ausfall des kroatischen Koppelpunktes Ernestinovo in zwei Netzsegmente auf. Der Ausfall von Ernestinovo hatte binnen 40 Sekunden ein nicht zu erwartendes Kaskadenversagen sämtlicher Übertragungsleitungen von Kroatien, Serbien und Rumänien nach Nord-West-Europa zur Folge.
Die Netzfrequenz sank von Spanien bis Polen – und damit auch in Deutschland – aufgrund fehlender Erzeugungsleistung kurzzeitig auf 49,75 Hz, während in Süd-Ost-Europa ein Stromüberangebot die Netzfrequenz auf 50,6 Hz hochschnellen ließ. Ersten Untersuchungsergebnissen zu Folge hat das Krisenmanagement der europäischen Übertragungsnetzbetreiber hervorragend funktioniert. Das Verbundnetz konnte um 15:07 Uhr wieder zusammengeschaltet und ein europaweiter Stromausfall abgewendet werden. In Deutschland war die vom Balkan ausgehende Krise im Stromnetz für Energieverbraucher nahezu ausschließlich über die Nachrichten wahrzunehmen.