ED 04/12 Eine Welt ohne Öl (S.30-31)
Die Hilfsbereitschaft unserer Vereinsmitglieder für die Solarlicht-Aktion ist überwältigend!

Solarlicht: Spenden zeigen Wirkung

Die Hilfsbereitschaft unserer Vereinsmitglieder für die Solarlicht-Aktion ist überwältigend! Nach der ersten Spende des Vereins hat sich die Spendensumme verzehnfacht. Damit werden nun auch Solarlampen in Ghana finanziert.
Von Aribert Peters

(5. Juli 2018) Zahlreiche Mitglieder haben für die Solarlicht-Aktion gespendet. 15.000 Euro sind dadurch zusammengekommen. Die Berichte über die Fortschritte in Afrika und die Verwendung der Gelder von Thomas Ricke, dem Initiator der Aktion, haben wir für Sie zusammengefasst.

446 Spenden Solarlicht, Thomas Ricke u.a.

Von rechts: Thomas Ricke, Joe Osei (Villageboom Vertreter für Nordnigeria), Celestine Asuke (Solarscout), Francis Asuke (Ehemann von Celestine und zuständig für Reparaturen), eine Vertreterin der Christian Mothers und Edward Osew (Sunhut Enterprise).

Frauengruppen-Solarkampagne

Das Konzept der Frauengruppen-Solarkampagne ist einfach: Mit Spendenmitteln werden Solarleuchten gekauft. Diese werden aber nicht einfach verschenkt, sondern für den Zeitraum von drei bis sechs Monaten an die Familien der Frauengruppen verliehen. Während der Leihphase sparen die Familien das Geld, das sie normalerweise für den Erwerb von Petroleum oder Einwegbatterien verwenden würden. Mit diesem Betrag erwerben sie nach und nach die Solarleuchten. Nach Ablauf der Leih- und Sparphase gehören den Familien die Solarleuchten. Mit dem Geld können Solarleuchten für die nächste Frauengruppe gekauft werden. Auf diese Weise vervielfachen sich die Spenden um das Acht- bis Zehnfache. Dieses durch Thomas Ricke vom „Social Enterprise“ Villageboom aus Münster entwickelte Konzept bewährt sich seit Jahren in Bangladesch, Benin und Ghana.

Skalierung in Ghana

Villageboom konnte mit den Spenden des Bundes der Energieverbraucher in Ghana die „Village Loan and Savings Association“ aus Tamale als Partner gewinnen. Diese Organisation ist ein landesweiter Zusammenschluss von rund 2.000 Frauengruppen, die größtenteils in Dörfern ansässig sind, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind. Das erste Projekt soll nach Zustimmung der Mamprusi District Assembly im Norden Ghanas starten. Die Chancen für einen kurzfristigen Projektstart stehen gut.

Stetiger Fortschritt in Ajibade

Ein Teil der Spenden wird auch weiter nach Ajibade in der Nähe von Ibadan fließen. Beim nigerianischen Ajibade handelt es sich um eine extrem arme Region ohne Stromnetz. Die Menschen bewirtschaften zumeist als Selbstversorger ein kleines Stück Land und ernähren so ihre Familien. Die Menschen in Ajibade sind nicht nur ärmer als in Ghana. Es fehlen auch wichtige soziale und infrastrukturelle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Frauengruppen-Kampagne. So war der Ort mangels befestigter Straßen und Regen über Wochen nicht erreichbar. Die Vermittlung des Ansparprinzips war schwieriger als bei den anderen Projekten. Die Vorstellung für den Zeithorizont fehlte und die Menschen kauften trotz des Angebots lieber kleinste Mengen Petroleum oder nur ein paar billige Einwegbatterien. Auch waren in der muslimisch geprägten Region die Ehemänner teilweise nicht damit einverstanden, dass die Frauen ein so großes Projekt in die Hand nehmen wollten.

Für die Vermittlung des Prinzips und der Technik wurde daher vor Ort der Techniker Hameed angestellt (siehe Energiedepesche 4/2017, S. 37). Dieser „Solarscout“ arbeitet seit mehreren Monaten erfolgreich an der Umsetzung der Kampagne: Die Menschen in Ajibade konnten 10-Watt-Panele, eine helle Leuchte und einen Akku kostenlos ausprobieren. Der Solarscout besucht die Menschen in Ajibade im Wochenturnus, beantwortet ihre Fragen, installiert neue Systeme und leistet technischen Support. Besonders wichtig ist aber auch, dass er die Kaufpreise der Lampen in kleinen Raten einsammelt, damit das Ansparprinzip dort überhaupt gelingt. Mittlerweile sind in Ajibade und den umliegenden Dörfern bereits 50 Systeme installiert; keines davon wurde bisher zurückgegeben. Das Zahlverhalten verbesserte sich mit dem wachsenden Vertrauen der Menschen in die Kampagne und die Technik.

Kampagne mit Hebelwirkung

Die Menschen schätzen mittlerweile die Vorteile des hellen LED-Lichts für die Nachtstunden. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda werden inzwischen auch Nachbardörfer aufmerksam und möchten ebenfalls teilnehmen. So werden jetzt in den nächsten Wochen weitere 50 Systeme installiert. Derzeit werden Gespräche mit den Dorfvorstehern geführt, um auszuloten, in welchem Umfang diese bei der Umsetzung der Kampagne helfen können. Durch das Engagement der Dorfvorsteher erhält die Kampagne bei den Menschen eine zusätzliche Referenz, die das Vertrauen in das für sie unbekannte Produkt „Solarlicht“ stärkt. Der Weg ins Solarzeitalter ist in Ajibade beschwerlicher als andernorts – aber das Engagement lohnt sich dort aus diesem Grund besonders, meint Thomas Ricke.

Weitere Spenden für die „Solarlicht-Aktion“ sind willkommen. Die IBAN des Spendenkontos vom Bund der Energieverbraucher e.V. lautet: DE82 5746 0117 0005 8137 72.

letzte Änderung: 03.03.2021