Stephan Kohler
(16. März 2009, geändert 18. Mai 2009) Stephan Kohler (56), bisher Leiter der "Deutschen Energie-Agentur" (dena), weiß zwar endlich, wo er hingehört: Er hat wie zu erfahren war den Vertrag zur Leitung einer neuen RWE-Tochter unterschrieben, die im Bereich Energieeffizienz und Energiedienstleistungen tätig werden soll.
Vor vier Monaten hatte er den Wechsel noch entschieden bestritten. Kohlers denkwürdige Karriere begann als Vorstandsmitglied des Freiburger Öko-Instituts. Durch seine gute politische Vernetzung mit SPD-Granden wie Gerhard Schröder und Frank-Walter Steinmeier brachte er es zum Leiter der Niedersächsischen Energie-Agentur und zum Geschäftsführer der "Deutschen Energie-Agentur", die Im Oktober 2000 als eine Art gemeinsame PR-Einrichtung von Wirtschaftsministerium und Energiekonzernen gegründet wurde.
Der Öko-Lack blätterte schon ab, als er noch energiepolitischer Sprecher des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) war. Als dena-Chef machte Kohler auch nicht gerade eine untadelige Figur.
Zuletzt war er dem Wirtschaftsminister Glos (CSU) zu Diensten. Beispielsweise kam er Glos in der propagandistischen Auseinandersetzung mit Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zu Hilfe, indem er in einer von E.ON und RWE mitfinanzierten "Kurzanalyse" vor einer angeblichen Kraftwerkslücke durch den Atomausstieg warnte. Dennoch blieb er weiterhin nach allen Seiten hin gut vernetzt: Seine Ehefrau ist Büroleiterin bei Gabriel.
Pech für Kohler: Sein Arbeitsvertrag bei der dena läuft noch bis 2013 und die dena-Gesellschafter wollten Kohler nicht vorzeitig gehen lassen. Er hatte, so war zu hören, den Vertrag mit RWE unterschrieben, bevor er über die Auflösung seines alten Vertrags verhandelt hatte. Nun ist offenkundig, wo Kohler gerne sei möchte. Aber sein Geld bekommt er weiterhin als dena Geschäftsführer.
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