Harte Grenzen bremsen PV-Ausbau
Von Louis-F. Stahl
(6. Februar 2019) Photovoltaikanlagen auf Wohngebäuden werden aufgrund geringer Einspeisevergütungen von rund 11 Cent je Kilowattstunde bei hohen Strombezugskosten aus dem Netz von gut 30 Cent je kWh derzeit in erster Linie „eigenverbrauchsoptimiert“ geplant und betrieben. Doch nicht nur rein wirtschaftliche Gründe sorgen dafür, dass viele Dachflächen auf Wohngebäuden ungenutzt brachliegen, wie ein Vortrag von Prof. Volker Quaschning auf dem Symposium für photovoltaische Solarenergie im April 2018 anschaulich aufzeigt.
Im Jahr 2011 war die statistische Verteilung der Leistung neu errichteter PV-Anlagen – abgesehen von natürlichen Schwellwerten wie der maximalen Anschlussleistung von Hausanschlüssen – vergleichsweise homogen. Im Jahr 2017 wurden jedoch größtenteils nur noch sehr kleine Anlagen von maximal 10 kWp Leistung gebaut. Der Zubau von Anlagen zwischen 10 und 90 kWp ist praktisch zum Erliegen gekommen. Ein Großteil des PV-Potenzials wird derzeit verschenkt, so Quaschning.
Ursache für diese Fehlentwicklung sind in den letzten Jahren willkürlich eingeführte Grenzen im Erneuerbare-Energien-Gesetz. Dazu zählen: Die EEG-Umlagebelastung der Eigennutzung von PV-Strom aus Anlagen größer 10 kWp, die Direktvermarktungspflicht ab 100 kWp und der Wegfall fester Einspeisevergütungen zu Gunsten von Ausschreibungsmodellen ab 750 kWp sowie die Begrenzung der maximalen Anlagenleistung auf 10 MWp. An jeder dieser willkürlich gezogenen Grenzen staut sich der Großteil der errichteten Anlagenleistung. Ohne diese Grenzen würden die Anlagen deutlich größer ausfallen und damit die Energiewende schneller voranschreiten, kritisiert Quaschning.
Videomitschnitt des Vortrags von Prof. Volker Quaschning: „Photovoltaik für den Klimaschutz: Macht die Dächer voll!“
Skript zum Vortrag „Vergesst den Eigenverbrauch und macht die Dächer voll!“