Archiv: Meldungen im 2. Quartal aus 2015
Hier finden Sie ältere News zum Thema Erdgas
Neubau-Heizungen: Erdgas vor Wärmepumpen
(30. Juni 2015) 43,3 % aller Wohnungen, die 2014 gebaut wurden, werden mit Erdgas beheizt. Das berichtet das Statistische Bundesamt. In immerhin 38,7 % werden erneuerbare Energien verwendet, hier vor allem Wärmepumpen.
Beliebte Kombination im Neubau: Erdgas und Solarthermie. Foto: erdgas.info
Dazu zählen auch Solarthermie, Holz, Biogas und Biomasse. Diese kommen aber nur in geringem Umfang zum Einsatz. Die übrigen Energieträger, unter anderem Öl, Strom und Fernwärme, erreichen zusammen gerade mal 17,9 %.
Heizungsstruktur: Erdgas will Heizöl weiter verdrängen
(25. Juni 2015) Nach einer aktuellen Umfrage der GfK im Auftrag des Branchenverbandes BDEW hält der Trend weg von der Ölheizung hin zur Erdgasheizung weiter an. Die überwiegende Mehrheit der Heizungsanlagen, die seit 2000 auf Erdgas umgestellt wurden, nutzte zuvor Heizöl als Energieträger“, so die Studie.
Foto: BDH
Der Trend weg vom Öl, hin zum Erdgas sei ungebrochen und könne von der Branche weiter genutzt werden. Das Potenzial wird mit 2,2 Millionen ölbeheizten Wohngebäuden beziffert, die ans Erdgasnetz angeschlossen werden könnten. Für die Fernwärme ergebe sich ein Potenzial von 240.000 ölbeheizten Wohngebäuden. Der Studie nach werden aktuell 56,1 Prozent der Wohngebäude und 63,5 Prozent der Wohnungen mit leitungsgebundenen Energieträgern versorgt.
Strategische Reserve würde für Kunden bis 2,4 % Mehrkosten bedeuten
Studie: Wie sicher ist Deutschlands Gasversorgung
(24. Juni 2015) Laut einer Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft ist die Erdgasversorgung auf hohem Niveau gesichert. In der Studie wurden mehrere Möglichkeiten für Versorgungsengpässe durchgespielt, darunter auch der komplette Ausfall der russischen Gaslieferungen.
Kernstücke einer strategsichen Erdgasreserve: Untergrundspeicher, wie hier in Empelde bei Hannover. Foto: Gerd Fahrenhorst / Wikimedia / Lizenz unter CC BY 3.0
Dabei wurde auch untersucht, inwieweit eine Bevorratung staatlich gesteuerte Bevorratung analog Erdöl und Mineralölprodukten (wir berichteten) sinnvoll ist. Diese strategische Reserve würde je nach Ausformung 1 bis 1,6 Mrd. Euro pro Jahr kosten und die Endkunden mit 0,6 bis 2,4 % Mehrkosten, bezogen auf den Gaspreis, belasten.
Die Studie wurde von der auf Energiethemen spezialisierten Kanzlei Becker Büttner Held (BBH) sowie der TU Berlin erstellt.
Erdgas: Deutsche und Russen bauen Ostseepipeline aus
(19. Juni 2015) Sanktionen hin oder her – wenn es um das ganz große Geschäft geht, geht so einiges in den deutsch-russischen Beziehungen. Der neueste Big Deal betrifft den Ausbau der Ostseepipeline Nord Stream. Daran beteiligt sind auf russischer Seite der Energiekonzern Gazprom, auf deutscher Seite EON. Mit im Boot sitzen der britisch-niederländische Energiekonzern Shell und der österreichische Energiekonzern OMV.
Foto: Nord Stream AG
Nach einem Bericht der Tageszeitung Die Welt soll damit vor allem der Transport durch die Ukraine umgangen werden. Die beiden Pipelines führen von Russland nach Greifwald und haben eine jährliche Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern.
Damit steigt die Abhängigkeit der EU und insbesondere Deutschland von russischem Erdgas weiter (mehr dazu hier). Nach Gazprom-Angaben lag die hierher gelieferte Gasmenge 2014 um rund 12 Prozent höher als im Vorjahr. Deutsche Unternehmen bezogen nach Angaben des Energiehändlers ISPEX im Mai 2015 sogar 68 Prozent mehr Gas von Gazprom als noch im Mai 2014.
Erdgasimporte weiter günstiger, nicht jedoch für Kunden
(18. Juni 2015) Nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sank der Grenzübergangspreis für Erdgas im April um 5,6 % unter dem Preis vom März 2015 und lag damit bei 2,11 Eurocent je kWh. Gegenüber April 2014 ist der Preis sogar um 12 % gesunken.
Erdgasspeicher Etzel, wo ein Großteil der norwegischen Gassimporte nach Deutschland ankommt. Foto: Harald Pettersen / Statoil
Bei den Endverbrauchern kam davon nicht viel an. Nach Angaben des Fachmagazins Brennstoffspiegel sank der Preis für Endkunden von 6,72 Eurocent je kWh im März auf 6,66 Eurocent je kWh im April. Das entspricht einen Rückgang von gerade mal 1 %.
Deutschland importierte zudem insgesamt 330.108 Terajoule, das sind 34,7 % mehr als im Vorjahresmonat. Grund dafür ist wie schon in den Vormonaten die kühlere Witterung (wir berichteten) und der weitere Rückgang der deutschen Förderung .
Haushalte verbrauchen im April über 31 % mehr Gas
(12. Juni 2015) Deutschlands Haushalte haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im April mit 1,85 Mio. MWh 31,1 % mehr Erdgas verbraucht als im Vorjahresmonat. Auch im bisherigen Jahresverlauf wurde wieder mehr Erdgas verbraucht, und zwar mit 12 Mio. MWh rund 17,5 %. Grund hierfür ist die gegenüber dem Vorjahr etwas kühlere Witterung.
Foto: Gasag
Deutschland ist dabei mehr denn je auf Importe angewiesen, da die heimische Förderung um 5,1 % weiter zurückging und nun gerade mal knapp 8 % des hiesigen Verbrauchs decken kann. Diese Entwicklung ist in Gesamt-Europa zu beobachten. Die Abhängigkeit von Importen insbesondere von Russland wächst. So konnte Gazprom den Importanteil in die EU von 25,4 % im Jahr 2012 auf 30,2 % im letzten Jahr ausbauen, auch wenn im ersten Quartal Norwegen Spitzenlieferant für die EU war. Diese Entwicklung wird jedoch aufgrund der sich erschöpfenden Gasvorräte in der Nordsee nicht anhalten.
Gazprom sieht Westen vor Gasmangel
(10. Juni 2015) Nach Schätzungen des russischen Staatskonzerns Gazprom könnte es in bereits 10 Jahren zu Gasengpässen in Europa kommen. Dann könnten jährlich 30 Milliarden Kubikmeter Gas fehlen, so Gazprom Vizechef Alexander Medwedew zur Jahrespressekonferenz.
Sieht zukünftige Gas-Engpässe für die EU und Deutschland: Gazprom-Vize Alexander Medwedew. Foto: Gazprom
„Weil sich die Erdgasfelder in Europa langsam erschöpfen, steigt der Bedarf auf 80 Milliarden Kubikmeter an – eine Menge, die fast dem Jahresverbrauch Deutschlands entspricht“, zitiert ihn die Tageszeitung Die Welt. Gazprom ist der größte Einzelimporteur für Erdgas nach Deutschland und deckt rund ein Drittel des hiesigen Bedarfs.
Dem Bericht nach rechnet Medwedew weiter mit einer Abhängigkeit Europas vom russischen Gas. Die Planer, die versuchten, die EU mit gefracktem und verflüssigtem Gas aus den USA zu versorgen, bezeichnete er als „Träumer von Washington“. Deswegen hoffe er trotz der derzeitigen frostigen Stimmung auf Gesprächsbereitschaft bei den europäischen Kunden.
Erdgas: Fracking Thema im Bundestag
(9. Juni 2015) Das umstrittene Fracking, als die Förderung von Erdgas und Erdöl durch das hydraulische Aufbrechen von tiefen Schiefergesteinsschichten (mehr dazu hier), war gestern Thema einer Expertenanhörung im Bundestag. Hintergrund ist ein Gesetzentwurf, der Fracking nur ab einer Tiefe von 3.000 Metern erlauben will, dies jedoch erst ab 2019 und nur unter vorherigen wissenschaftlichen Erprobungen. Gleichzeitig haben die regionalen Behörden demnach ein Einspruchsrecht, das zum Beispiel die Ausweitung von Trinkwasserschutzzonen betrifft, in denen nicht gefrackt werden darf.
Foto: Deutscher Bundestag/Julia Nowak-Katz
Insbesondere die Umweltverbände begrüßten den Entwurf. Einige forderten ein totales Fracking-Verbot. Dieses wird jedoch nicht kommen. Auch die kommunalen Unternehmen, in deren Besitz sich viele Wasserwerke befinden, sehen das Gesetz positiv. Naturgemäß war die fördernde Industrie von dem Gesetzentwurf nicht angetan. Sie bot auch einige Wissenschaftler auf, die die Gefahren des Frackings, auf denen sich der Gesetzentwurf gründet, nicht sahen.
Letztlich könnte insbesondere wegen der kommunalen und regionalen Widerspruchsmöglichkeit Fracking in Deutschland komplett unmöglich werden, sollte das Gesetz in dieser Form verabschiedet werden.
EU und Deutschland brauchen russisches Gas
(5. Juni 2015) Die EU und Deutschland werden auch in absehbarer Zukunft nicht ohne russisches Gas auskommen. Das wurde zum Weltgaskongress in Paris von mehreren Experten bestätigt, wie die Zeitung Rossijskaja Gaseta berichtet. Derzeit deckt die EU rund zwei Drittel ihres Bedarfs an Erdgas aus Russland, in Deutschland ist es rund ein Drittel.
Ohne Gas aus Russland geht es nicht. Foto: Gazprom
Der Chef des französischen Energiekonzerns Total, Patrick Pouyanné, lehnte eine Politisierung der russischen Gaslieferungen ab. Ähnlich hat sich auch der Bund der Energieverbraucher bereits im letzten Jahr geäußert. Gleichzeitig will die EU ihre Pläne zur Diversifizierung der Gaslieferungen auch weg von Russland und die Energieeffizienz hin zu weniger Gasverbrauch vorantreiben, so der Generaldirektor des französischen Konzerns Engie (ehem. GDF Suez), Gerard Mestrallet, auf der Konferenz.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass der geplatzte Deal zwischen Wintershall und Gazprom um die Abgabe der Wingas-Anteile keinerlei Auswirkungen auf die Gaslieferungen bei dem deutschen Unternehmen habe. "Es hat sich für Wingas nichts geändert. Die Geschäfte laufen weiter wie zuvor", sagte Wingas-Chef Gerhard König der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Preise für Gaskunden gingen im März nur um 3,3 % zurück
Erdgasimporte um 11 % günstiger, nicht aber für Verbraucher
(28. Mai 2015) Die Erdgasimporte wurden nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im März mit 2,23 Cent pro Kilowattstunde um 11,4 % günstiger als im Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vormonat Februar sanken sie um 3,3 %.
Gaszähler Foto: ChNPP/Wikimedia unter Lizenz CC BY-SA 3.0
Damit setzt sich der Trend fort, dass günstigere Importpreise nicht beim Endkunden ankommen. Denn die gingen nach Angaben des Fachmagazins Brennstoffspiegel von März 2014 (6,94 Eurocent je kWh) zu März 2015 (6,72 Eurocent je kWh) nur um 3,3 % zurück. Gründe, warum dies so sein könnte, finden sich hier. Die Erdgasversorger begründen demnach die nach wie vor stabilen Endverbraucherpreise häufig mit festen Verträgen,auch wenn sie einen Großteil ihrer Gasmengen inzwischen an der Börse beziehen.
EU treibt Unabhängigkeit von Gazprom weiter voran
Deutsche Erdgas-Importe: Norwegen löst Russland an der Spitze ab
(27. Mai 2015) Norwegen löst Russland als wichtigsten Gaslieferanten für Westeuropa und damit auch Deutschland ab. Das berichtet das Portal T-Online. Demnach lieferte Norwegen im letzten Quartal 2014 und im ersten Quartal 2015 je 29 Milliarden Kubikmeter Gas nach Westeuropa. Die Russen lieferten je 20 Milliarden.
Anlandepunkt für norwegisches Gas in Deutschland. Der Untergrundspeicher Etzel in Norddeutschland. Foto: Harald Pettersen/Statoil
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bestätigt dies für Deutschland. Im März lieferte Norwegen 348.408 Terajoule, Russland 325.006 Terajoule und die Niederlande (319.031 Terajoule. Damit kommt die EU einen kleine Schritt auf ihrem Weg voran, unabhängiger von russischem Erdgas zu werden, auch wenn Norwegen in diesen Plänen ursprünglich keine Rolle spielte (wir berichteten).
Preis blieb weitgehend stabil - Importabhängigkeit steigt
Im März 42,3 % mehr Erdgas privat verbraucht
(19. Mai 2015) Wie schon im Februar verheizten die deutschen Privathaushalte deutlich mehr Erdgas als im Vorjahresmonat. Mit 3,2 Mio. MWh lag der Verbrauch nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 42,3 % höher als vor Jahresfrist. Dies ist um so erstaunlicher, weil der März deutschlandweit deutlich wärmer war als im langjährigen Mittel, und zwar um 1,5 °C.
Foto: Gasag
Die Preise bleiben dabei für Endverbraucher stabil und steigen nach Angaben des Fachmagazins Brennstoffspiegel leicht von 6,70 auf 6,72 Eurocent je kWh.
Wie schon in den Vormonaten steigt zudem Deutschlands Exportabhängigkeit. Die Förderung aus heimischen Quellen ging erneut zurück, und zwar um 14 % auf 7,2 Mio MWh.
Für Verbraucher angeblich kostenneutral - Umlage wahrscheinlich
Neue Erdgasqualität im Nordwesten: Milliarden für Umrüstung nötig
(13. Mai 2015) Die deutsche Förderung an Erdgas geht drastisch zurück. Seit 2004 schrumpfte der Anteil von heimischen, insbesondere in Niedersachsen geförderten Erdgas an der Gesamtversorgung von 20 auf unter 10 %. Da deutsches und niederländisches Erdgas aus dem Feld Groningen, das ebenfalls vor einer drastischen Förderreduzierung steht, eine andere Qualität (so genannten L-Gas mit etwas niedrigerem Energiegehalt) hat als Importgas aus Norwegen oder Russland (so genanntes H-Gas), kommt auf die Gaswirtschaft eine Umrüstungswelle zu. Die betrifft zum einen die Netzinfrastruktur, zum anderen aber auch die Gaskessel von Kunden.
Gasspeicher der EWE in Nüttermoor. Im Netzgebiet dieses Versorgers erfolgen demnächst die ersten Umstellungen von L- auf H-Gas. Foto: EWE
Nach einem Bericht der Tageszeitung Die Welt wurde in der niedersächsische Kleinstadt Schneverdingen bereits mit der Umstellung von 6000 Erdgasheizungen begonnen. Sie bekommen je nach Modell andere Düsen, und die Luftzufuhr wird anders eingestellt. Zwar will die Gaswirtschaft die Umrüstung für die Verbraucher kostenneutral halten, so der Versorger EWE gegenüber dem Weser Kurier. Letztlich werden die Gaskunden wahrscheinlich jedoch über Umlagen beteiligt.
Erdgas-Industrie macht Druck auf Fracking-Gesetz
(8. Mai 2015) Gestern wurde das von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks entworfene Fracking-Gesetz (hier die Vorlage) erstmals im Bundestag gelesen (hier findet sich ein Mitschnitt der Diskussion). Im Vorfeld hatte die Erdgas-Industrie massiv versucht, Einfluss auf das Gesetz zu nehmen. Dies schient nicht gelungen. Denn es steht nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa (hier in einem Bericht der Abendzeitung München) nach wie vor bei dem Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) organisierten Unternehmen stark in der Kritik.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks brachte das umstrittene Fracking-Gesetz in den Bundestag ein. Foto: Hendricks
"Der Gesetzentwurf geht uns an einigen Stellen deutlich zu weit", so WEG-Chef Gernot Kalkoffen, Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG), der zudem Vorsitzender des Vorstandes der ExxonMobil Central Europe Holding GmbH und Sprecher der Geschäftsführung der ExxonMobil Production Deutschland GmbH ist. Die Kritik betrifft geplanten Ausschlussgebiete, fehlenden Vertrauensschutz für bestehende Erdgas-Förderanlagen und weitreichende Prüfungsanforderungen, die nach Ansicht des Verbandes weder wissenschaftlich begründet noch geologisch zweckmäßig seien. Nach Angaben des Verbandes ist die Versorgung Deutschlands mit Erdgas aus heimischer Produktion in den letzten zehn Jahren von 20 auf 10 Prozent gesunken.
Auf der anderen Seite geht der Gesetzentwurf Bundestagsabgeordneten in allen Fraktionen nicht weit genug. Die Fraktion Die Linke fordert gar ein generelles Fracking-Verbot für Deutschland. Der Bundestag beschloss gestern, den Gesetzentwurf zurück in die Ausschüsse zu verweisen.
Mehr zum Thema Fracking findet sich hier.
Ökonomen warnen vor Eingriffe in Preisgestaltung
Kartellverfahren gegen Gazprom: Gaspreis könnte steigen
(6. Mai 2015) Ökonomen warnen die EU-Kommission vor einem Kartellverfahren, das diese gegen den weltgrößten Erdgasproduzenten Gazprom anstrengt (wir berichteten). Grund sind unterschiedliche Preise für verschiedene EU-Mitglieder, die der russische Staatskonzern verlangt. Die EU will zudem einheitliche Preise durchsetzen. Dies wiederum stößt auf erbitterten Widerstand von Gazprom (mehr dazu hier).
Die Financial Times nun (hier, nur in englisch) lässt mehrere Ökonomen zu Wort kommen, die das Kartellverfahren kritisch sehen.
Hauptsitz von Gazprom in Moskau. Foto: Gazprom
Mario Mariniello von der auf europäische und Weltwirtschaft spezialisierten Denkfabrik Bruegel meint, dass das Kartellrecht für die Erhöhung oder Aufrechterhaltung des Wettbewerbs da sei, unm so letztlich eine fairen Preis zu erzielen. Dies sei ein sehr sensibles Terrain, weswegen die EU es lieber nicht betreten sollte. Er befürchte, dass wegen des Verfahrens die Investitionen leiden würden. Das läuft im Endeffekt auf höhere Preise für alle Gazprom-Kunden, also auch Deutschland, hinaus.
Anna Creti von der Université Paris Dauphine meint zudem, dass es sehr schwer sei, das Kartellrecht zu bemühen, da hier Länder innerhalb der EU verglichen werden müssten, die in etwa die gleichen Gasmengen von Gazprom bezögen.
Der Bund der Energieverbraucher hat sich bereits gegen jegliche Sanktionen gegenüber Russland positioniert.
Aktion von Handwerkern und Herstellern gilt Brennwert-Geräten
NRW: Noch bis 30. Juni 2015: 200 Euro bei Gaskessel-Tausch sparen
(4. Mai 2015) Wer mit einem alten Gaskessel in Nordrhein-Westfalen seine vier Wände heizt, kann 200 Euro sparen. Vorausgesetzt, er tauscht das Altgerät gegen eine moderne Brennwert-Therme.
Foto: ZVSHK
Wie die Anträge bei der Aktion des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima (SHK) NRW zu stellen sind, ist auf dieser Seite ausführlich beschrieben: http://www.kesseltausch-nrw.de/. Wichtig ist, dass die Anträge bis zum 30. Juni 2015 gestellt sind. Die Aktion ist allerdings auf Geräte der Hersteller Brötje, Buderus, Viessmann und Wolf beschränkt.
Unternehmen sieht keine Alternativen zu Erdgas aus Russland
Neue Pipeline für russisches Erdgas von Niedersachsen nach NRW
(30. April 2015) Thyssengas will eine neue Pipeline von einem Gazprom-Speicher im niedersächsischen Rheden zu einem eigenen Speicher in Epe (NRW) bauen, so ein Bericht des Handelsblatts. Damit soll die Versorgungslage in Deutschlands Westen verbessert werden.
Foto: Thyssengas GmbH
Das Unternehmen will dem Bericht nach ca. 200 Millionen Euro in die neue Leitung investieren. Europa versucht, derzeit unabhängiger von russischem Erdgas zu werden (wir berichteten). Thyssengas hingegen setzt weiter auf russisches Erdgas, da es dazu derzeit keine Alternativen sieht.
Lockerung der Ölpreisbindung für Gaskunden von Nachteil
(24. April 2015) Die Lockerung der Ölpreisbindung hat für Gaskunden aktuell Nachteile. Das Verbraucherportal verivox berechnete nach einem Bericht von Computer Bild eine aktuell gesunkenen Ölpreis von 21 %, während Gas im gleichen Zeitraum (März 2014 bis März 2015) nur um 2 % nachgab. Zuvor habe es jedoch beim Öl von 2009 bis 2012 eine beim Heizöl eine Teuerung gegeben,die den derzeitigen Vorteil entsprechen würde.
Foto: Zukunft Erdgas
Grund für den statischen Gaspreis ist eine Lockerung der Ölpreisbindung. Früher wurde der Gaspreis aus Wettbewerbsgründen an den Ölpreis gekoppelte und folgte diesem im Abstand von etwas einem halben Jahr. So konnten Gasproduzenten ihre Investitionen mit langfristigen Verträgen absichern. Mit der Liberalisierung der europäischen Energiemärkte und immer höheren Anteilen an börsengehandeltem Gas ist dieser Mechanismus jedoch obsolet geworden (mehr dazu hier).
Gaskunden bleibt nur, das regional günstige Angebot zu suchen und eventuell den Versorger zu wechseln. Auch das kann Geld einsparen, wird jedoch in den wenigsten Fällen an die derzeit günstigen Heizölpreise heranreichen.
EU-Kommission hat offizielle Beschwerde an den russischen Staatskonzern gesandt.
Zu hohe Preise: EU will von Gazprom Milliarden
(22. April 2015) Gazprom, größter Gasimporteur nach Deutschland, droht seitens der EU eine Milliardenforderung. Heute hat die EU-Kommission eine offizielle Beschwerde an den russischen Staatskonzern und größten Gasproduzenten der Welt gesandt.
Gazprom-Hauptquartier in Moskau. Foto: Gazprom
Hintergrund: In acht Ländern Mittel- und Osteuropas, darunter auch Nachbarstaaten Deutschlands wie Polen und Tschechiens, soll Gazprom Großhändlern und Kunden Ausfuhrverbote und andere territoriale Beschränkungen aufgezwungen haben, so die EU nach einem Bericht des Spiegels. Die Strafe für dieses nach EU-Meinung illegale Kartell könnte sich auf bis zu 6,9 Mrd. Euro belaufen und dürfte in den betroffenen Ländern für günstigere Gaspreise sorgen. Da ein Großteil des Gastransits durch Polen und Tschechien nach Deutschland geht, könnten hiervon indirekt auch die hiesigen Verbraucher von günstigeren Preisen profitieren.
Kalter Februar: 30 % mehr Gas verheizt
(21. April 2015) Zwar war der vergangen Winter recht milde, doch im Februar herrschten im Süden und Westen der Republik Temperaturen, die teils deutlich unter dem langjährigen Mittel lagen.
Molchstation an einer Gasleitung. Foto: Ontras
Das führte zu einem deutlich höheren Verbrauch an Heizenergie. So wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar mit 434.119 MWh 30,4 % mehr verbraucht als im allerdings sehr milden Vorjahresmonat. Gleichzeitig ging die Erdgasgewinnung aus heimischen Quellen weiter zurück, und zwar um 13,5 %, während die Importe um 2,3 % zunahmen.
Stadtwerke Wülfrath berufen sich auf dreijähriger Verjährungsfrist.
Wülfrath: Stadtwerke verweigern trotz Urteil Rückzahlung
(17. April 2015) Trotz eines rechtskräftigen Urteils, das die Stadtwerke Wülfrath wegen ungerechtfertigter Preiserhöhungen zur Rückzahlung verpflichtet (wir berichteten), verweigern diese diese die Zahlungen. Nach einem Bericht des Portals rp-online.de berufen sie sich dabei auf eine Verjährung, obwohl dies im Urteil ausgeschlossen wurde.
Dem Bericht nach argumentieren die Stadtwerke, dass die Rückzahlungsansprüche der Kunden zwar grundsätzlich richtig seien. Wegen einer dreijährigen Beanstandungsfrist müsse das Unternehmen trotzdem nicht zahlen. "Alle Ansprüche hätten bis zum 18. Januar 2015 bei den Stadtwerken geltend gemacht werden müssen", so Stadtwerkeanwalt Dietmar Hempel.
„Die Einspruchsfrist beginnt nicht an dem Tag, sondern immer am 1. Januar des darauffolgenden Jahres, “, widerspricht Rechtsanwalt Peter Leifeld, der fast 100 Kunden der Stadtwerke. Sein Fazit: Bis Ende des Jahres können Kunden ihre Geldforderungen noch bei den Stadtwerken geltend machen.
Chef des größten Gaskonzerns auf einer Energiekonferenz in Berlin
EU-Energieunion: Russland droht mit höchstem Gaspreis
(14. April 2015) Zwar ist die Energieunion der EU, wenn auch gegen den Widerstand Deutschlands derzeit immer noch in der Planung (wir berichteten). Dennoch scheint er Europas größten Gaslieferer Gazprom aufzuschrecken. Der Chef des größten Gaskonzerns der Welt, Alexej Miller, sagte auf einer Energiekonferenz in Berlin, sollte die Europäische Union versuchen, zur Verringerung der Abhängigkeit von Russland einen einheitlichen Gaspreis für alle Mitgliedsländer auszuhandeln, werde dies in vielen Ländern zu höheren Preisen führen, so das Portal finanzen.net. Nach Millers Logik könne nicht der günstigste Preis hierbei der Maßstab sein, sondern der höchste.
Der russische Gasriese steht wegen seiner Preispolitik schon lange in der Kritik der EU. Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager will ein Kartellverfahren gegen Gazprom auf den Weg bringen. Der Vorwurf: Der Konzern verlange in einigen EU-Ländern zu hohe Preise. Diese nun wieder führt Miller aktuell als Drohungen ins Feld.
Archiv
Weitere Artikel zu diesem Thema finden Sie in unserem Archiv:
aus Q4 2015 aus Q3 2015 aus Q2 2015 aus Q1 2015