Internet-Vergleichsrechner: Undurchsichtige Preisvergleiche
Von Bund der Energieverbraucher e.V.
(13. August 2020) Online-Vergleichsrechner für Energietarife zeigen ohne eine manuelle Anpassung der Suchoptionen oftmals nicht, wie eigentlich zu erwarten, die günstigsten und besten Tarife auf den ersten Plätzen an, sondern die Angebote, bei denen die Portale Provisionen erhalten. Darüber haben wir schon häufig berichtet (zuletzt in „Anbieterwechsel: Intransparente Vergleichsrechner“ und „Vergleichsoligopol: Vergleichsportale in der Kritik“).
Das Wechselportal Verivox hat unabhängig davon kürzlich die Voreinstellungen seiner Strom- und Gasanbietersuche verändert. Das Wechselportal berücksichtigt seit mindestens Ende Februar 2020 standardmäßig auch Tarife mit 24 Monaten Laufzeit, die im zweiten Jahr teurer sein können. Sortiert werden die Tarife jedoch nach dem Preis unter Berücksichtigung von Boni im ersten Jahr.
Verbraucher finden daher auf den ersten Plätzen nicht mehr zwangsläufig den günstigsten Anbieter. Angebote mit 12 Monaten Laufzeit, bei denen wechselfreudige Verbraucher im folgenden Jahr bei einem anderen Anbieter wieder einen Bonus erhalten können, sind im Ergebnis häufig günstiger, wie auch die Stiftung Warentest kritisiert (Finanztest 3/2020, S. 71). Hinzu kommt, dass auch mit den neuen Voreinstellungen weiterhin zunächst nur Tarife angezeigt werden, bei denen ein vermittelter Wechsel über das Portal erfolgen kann.
Der Bund der Energieverbraucher rät Verbrauchern die Filtereinstellungen für Energieanbietervergleiche im Internet stets so anzupassen, dass nur Tarife mit maximal 12 Monaten Vertragslaufzeit angezeigt werden, damit die Sortierung den voraussichtlich günstigsten Tarif oben anzeigt. Zudem sollten Verbraucher die unter den „Filtereinstellungen“ verborgenen Funktionen wie „Direkte Wechselmöglichkeit“ oder „Nur Tarife gemäß unseren Richtlinien anzeigen“ abschalten, damit alle Tarife angezeigt werden. Damit erscheinen auch die Tarife derjenigen Anbieter unter den Suchtreffern, die keinen über die Portale vermittelten Wechsel anbieten.