Lüften mit gekipptem Fenster
(6. Juni 2004) - Das Lüften mit gekipptem Fenster ist der größte Blödsinn seit der Erfindung des quadratischen Rads. Der "kluge" Bewohner weiß: Wer mit gekipptem Fenster und warmen Heizkörpern lüftet, der heizt zum Fenster hinaus. Also dreht er, bevor er morgens sein Haus verlässt, die Heizkörper auf Frostschutz, kippt die Fenster und verwandelt insbesondere sein Schlafzimmer in einen Eiskeller.
Die Räume kühlen völlig aus, die Wärme, die in den Wänden gespeichert war, verflüchtigt sich ins Freie. Abends stöhnt er, dass es Stunden dauert, die Wohnung wieder halbwegs auf Temperatur zu bringen. "Irgendwas kann mit meiner Heizung nicht stimmen. Dabei habe ich die Heizkörper doch schon dreimal entlüftet."
Am Jahresende wird er von der Heizkostenabrechnung erschlagen. Dabei hat er doch so sparsam geheizt! Nein, Nachtabsenkung macht er nicht. Er weiß doch, wie lahm seine Heizung ist. Und trotz allem Lüften: In den Ecken halten sich hartnäckig ein paar Schimmelflecken.
Die Schlaumeier, die atmende Wände propagieren, sollten ihren Kunden lieber beibringen, wie man vernünftig lüftet: Kurz und kräftig, die Stoßlüftung, drei oder viermal am Tag. Wem dieser Kälteschock zu unangenehm oder zu ungesund ist: Eine Lüftungsanlage sorgt rund um die Uhr in allen Räumen für angenehm vorgewärmte Frischluft.
Stefan Starke