Von wegen dicke Luft!
In nachträglich gedämmten Häusern wird allzu oft vergessen, eine Lüftungsanlage einzubauen. Doch die mangelnde Frischluftversorgung belastet Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner und kann sogar zu Schimmelbefall führen. Dabei gibt es günstige dezentrale Lüftungssysteme, die mit wenigen Handgriffen eingebaut sind. Mehr als ein paar Löcher in der Wand braucht man dafür nicht.
(13. Juni 2009) Gut gedämmt spart bares Geld -- vor allem angesichts steigender Heizkosten. Die staatlichen Fördermittel sprudeln munter wie nie zuvor. Das Sparpotenzial im Gebäudebestand ist gewaltig.
Luftdicht? Unbedingt!
Wer seine Wohnung oder sein Haus nachträglich dämmen will, muss vor allem auf drei Dinge achten:
- Nicht zu wenig dämmen!
- Das Haus völlig luftdicht machen.
- Künstliche Lüftung ist unerlässlich.
Wer glaubt, eine luftdurchlässige Dämmung oder Bauausführung wäre gesünder und mache eine zusätzliche Lüftung entbehrlich, liegt nachweislich völlig falsch: Eine undichte Gebäudehülle macht den Wärmedämmeffekt zunichte und sorgt auch nicht für gesündere Innenluft.
Luftwechsel per Anlage
Selbst Architekten glauben vielfach noch, für eine ausreichende Lüftung in einem gut gedämmten Haus lange es, öfters täglich mal gründlich zu lüften. Doch solche Ansichten erfüllen schon beinahe den Tatbestand vorsätzlicher Körperverletzung. Denn für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner ist eine gute Lüftung unerlässlich. Ein gut gedämmtes, luftdichtes Haus braucht eine Lüftungsanlage, die ständig frische Luft zuführt und verbrauchte Luft abführt. Darüber hinaus ist sowohl eine gute Luftdichtheit als auch ein ausreichender Luftwechsel baurechtlich vorgeschrieben.
Dezentral oder zentral?
In einem Altbau sind Wärmedämmverbundsysteme inzwischen Stand der Technik und kommen tausendfach zum Einsatz. Leider ist kaum bekannt, dass es auch für Altbauten kostengünstige und einfach zu installierende dezentrale Lüftungssysteme gibt. Zentrale Lüftungssysteme lassen sich in Altbauten nachträglich nur mit erheblichem Aufwand einbauen. Und solche Systeme sind wesentlich teurer als dezentrale Lüftungsanlagen.
Dezentrale Systeme
Dezentrale Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung haben sich seit vielen Jahren bewährt. Sie lassen sich relativ einfach einbauen und sind kostengünstig. Zudem gibt es auch Systeme mit Wärmerückgewinnung, die man in eine Öffnung in der Außenwand einsetzt. Die Anlage beansprucht somit keinen zusätzlichen Platz im Innenraum.
Bezugsquellen:
- Inventer: www.inventer.de
- LTM Thermolüfter: www.ltm.biz
- Meltem: www.meltem.com
Es gibt zwei Systeme, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren: Inventer aus Löberschütz bei Jena und das LTM-System aus Ulm. Der Lüfter von Meltem arbeitet im Unterschied zu den beiden vorgenannten mit einem Kreuzstromplatten-Wärmetauscher, der die der Raumwärme entzogene Wärme über einen Lüfter in den Raum zurückführt. Er hat einen geringeren Wärmerückgewinnungsfaktor.
Lüfter speichert Wärme
Ein Ventilator bläst die verbrauchte Luft nach außen und gibt deren Wärme dabei über einen Wärmespeicher ab, der in der Außenwandöffnung eingelassen ist. Nach etwa einer Minute wechselt der Ventilator seine Drehrichtung und saugt frische Außenluft in den Raum.
Diese Luft strömt über den Speicher und wird dabei erwärmt. Wenn in einem Raum zwei Systeme installiert sind, arbeiten sie im Gegentakt: Das eine System saugt Frischluft an, während das andere verbrauchte Luft aus dem Raum nach außen bläst. Nach 70 Sekunden wechseln beide Systeme die Drehrichtung. Der Strombedarf für die Ventilatoren ist sehr gering (Inventer: rund drei Watt) und die Geräte arbeiten relativ leise. Wichtig ist eine sorgfältige Planung der Systeme. Der Inventer ist mit dem Innovationspreis der Energiedepesche ausgezeichnet worden.