Die jungen Wilden im Wärmepumpenmarkt

Enpal, Thermondo und 1Komma5: Drei Unternehmen mischen das Geschäft mit klimafreundlichen Heizungen auf. Es ist kaum möglich, ihrer Werbung zu entgehen. Aber was taugen die Anbieter? Wärmepumpenexperte Ralf Krug hat sie unter die Lupe genommen.

(18. November 2025) Neben den lokalen Heizungsbauern drängen drei bundesweite Installateure mit viel Tamtam in den Wärmepumpenmarkt: Enpal, Thermondo und 1Komma5. Zusammen haben sie schon mehr als 20.000 Anlagen montiert. Ihre Internetwerbung empfinden viele Verbraucher als nervig, die Vertriebsmethoden als aufdringlich. Gleichzeitig bieten die Unternehmen Komplettlösungen an, mit denen sich örtliche Heizungsbauer oftmals schwertun. Grund genug, sich das Angebot der jungen Wilden im Heizungsmarkt genauer anzuschauen.

 ED 03/2025 Die jungen Wilden im Wärmepumpenmarkt (S.22/23) 

Alles Gold, was glänzt? Wir haben die Angebote von Wärmepumpen-Installateuren durchleuchtet (Fotomontage).

Geschäftsfelder

Die hauptsächlichen Geschäftsfelder der genannten Anbieter sind Solarstromanlagen, Stromspeicher, Strommanagement und seit Kurzem auch dynamische Stromtarife. Wärmepumpen sind ein weiteres Geschäftsfeld, das gut dazu passt.

Installierte Anlagentypen

Nach eigenen Angaben hat jeder Anbieter bereits mehrere Tausend Wärmepumpen installiert. Dabei handelt es sich um Luft-Wasser-Wärmepumpen mit der Wärmequelle Außenluft. Überwiegend werden die Wärmepumpen in Bestandsgebäude eingebaut, seltener in Neubauten.

Leistungsumfang

Der Leistungsumfang ähnelt sich stark. Er besteht aus einer Wärmepumpe mit Fundament, Anbindeleitungen, Pufferspeicher, Warmwasserspeicher, gegebenenfalls nötigen Heizkörperanpassungen, hydraulischem Abgleich, Elektroarbeiten und der Demontage und Entsorgung der Altanlage. Gräben für erdverlegte Leitungen und die Vorbereitung eines separaten Stromzählers gehören in der Regel nicht dazu.

Vorgehensweise

Auch die Vorgehensweise der drei Anbieter ist sehr ähnlich: Zunächst werden die Projektdaten grob erfasst, dann erfolgt ein Ortstermin für weitere Erhebungen. Auf dieser Grundlage wird ein individuelles Festpreisangebot erstellt. Die nötigen Berechnungen (Heizlast, Heizkörpercheck, hydraulischer Abgleich) erfolgen mit Berechnungsprogrammen. Die Heizlast wird gemäß Selbstauskunft raumweise berechnet, die Wärmedurchgangszahlen der Bauteile dabei anhand von Baujahr und Sanierungszustand ermittelt.

Wärmepumpenmodelle

Angeboten werden Markenprodukte mit mittleren Effizienzwerten. Nur zwei Modelle (Daikin 4H, LG Therma V) erreichen die Effizienzklasse A+++ in beiden Temperaturbereichen (35 und 55 Grad). Höchsteffiziente Wärmepumpen mit einem bis zu 20 Prozent geringeren Stromverbrauch sind nicht im Angebot.

Pufferspeicher

Pufferspeicher sind Bestandteil jeder Anlage, meist jedoch relativ klein. Größere Pufferspeicher sind möglich und sinnvoll, jedoch mit Platzbedarf und Mehrkosten verbunden.

Warmwasserbereitung

Bei zentraler Warmwasserbereitung bieten die Unternehmen Warmwasserspeicher mit einem Volumen ab circa 200 Litern an. Verwendet werden wärmepumpentaugliche Speicher mit einer Heizfläche ab etwa zwei Quadratmetern. Im Falle einer bereits vorhandenen Solarthermieanlage zur Trinkwassererwärmung kann diese laut Anbieterangaben eingebunden werden, jedoch ist meist ein neuer Warmwasserspeicher erforderlich.

Regelung und Bedienung

Wie heute üblich ist eine Internetverbindung Standard. Damit sind beispielsweise Fehlersuche oder Regelungsoptimierung aus der Ferne machbar. Gleichzeitig erklären alle Anbieter eine »Offline-Bedienung« direkt vor Ort für möglich, also unabhängig von externen Geräten.

Preisniveau, Finanzierung

Die Anbieter haben Musterangebote mit dem genannten Leistungsumfang erstellt. Die Preise sind ähnlich und beginnen bei ca. 30.000 Euro (inklusive Umsatzsteuer). Örtliche Handwerker sind in der Regel teurer, hier beginnen Angebote bei etwa 35.000 Euro. Bei allen Anbietern ist eine Finanzierung möglich.

Fördermittelunterstützung

Die Fördermittelunterstützung ist jeweils enthalten. Sie besteht aus zwei Bestätigungen: Bestätigung zum Antrag (BzA) und Bestätigung nach Durchführung (BnD). Die Förderung liegt bei bis zu 70 Prozent.

Installation

Laut den Anbietern werden die Wärmepumpenanlagen von eigenem Personal installiert, teilweise durch örtliche Partner.

Wartung

Wartungsverträge sind in unterschiedlichen Varianten erhältlich und sollen die Vorgaben des jeweiligen Geräteherstellers berücksichtigen.

Garantie

Standardgarantiezeiten sind drei bis fünf Jahre, gegen Aufpreis sind Verlängerungen möglich. Voraussetzung ist das Einhalten der Wartungsvorgaben.

Stördienst

Hierzu geben die Anbieter an, dass zunächst der Internetzugang zur Fehlersuche benutzt wird. Wenn erforderlich erfolgt im nächsten Schritt ein Vor-Ort-Service.

Zusatzangebote

Wie erwähnt engagieren sich die Anbieter vor allem im Bereich PV-Anlagen, Stromspeicher und Strommanagement. Neu hinzugekommen sind variable (dynamische) Stromtarife, die durch das Strommanagement optimal genutzt werden sollen.

Erfahrungsberichte

Die Erfahrungen mit den Anbietern sind gemischt. Die Formulierungen der Angebote sind teils sehr knapp. In einem Fall wurde »irrtümlicherweise« eine Abschlagsrechnung erstellt, bevor der Auftrag erteilt war. In mehreren Fällen erfolgte der hydraulische Abgleich nicht durch Volumenstromeinstellungen, sondern durch angeblich gleichwertige digitale Verfahren; diese sind im einzureichenden Bestätigungsformular aber nicht genannt. Einige Kunden berichten zudem über mangelnde Termintreue und eine bescheidene Kommunikation.

Fazit

Enpal, Thermondo und 1Komma5 bieten vollständige Wärmepumpenanlagen zu unterdurchschnittlichen Preisen an. Sonderwünsche sind in Grenzen umsetzbar. Aus Kostengründen haben die Anbieter keine Höchsteffizienzmodelle im Sortiment. Die Projektdurchführung sollte in jedem Fall kritisch begleitet werden.

Der Autor Ralf Krug ist Gesellschafter eines Ingenieurbüros und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Einsatz von Wärmepumpen. Er betreut die Wärmepumpen-Hotline des Vereins „Expertenrat am Energietelefon“.

letzte Änderung: 25.06.2013