Preishöhenmissbrauch?: Heizen unerklärlich teuer
(4. Mai 2025) Der Bund der Energieverbraucher hat die Preise fürs Heizen in den vergangenen 15 Jahren ermittelt und in einer Grafik zusammengestellt.
Fernwärme war schon vor der Energiepreiskrise teurer als Öl, Gas, Pellets und Flüssiggas. Dabei gibt es bei der Fernwärme keine Umwandlungsverluste im Haus und man braucht auch keinen Heizkessel. Warum die Fernwärme nach der Energiekrise einen Preissprung von etwa 9 auf gut 15 ct/kWh machte, ist daher nicht nachvollziehbar. Die reinen Wärmeerzeugungskosten, also die Bezugskosten für Öl und Gas, bieten keine Begründung. Denn die Gasimportpreise, stellvertretend für die Gasbezugskosten, haben sich von rund 2 ct/kWh vor der Krise auf etwa 3 ct/kWh nach der Krise nur geringfügig erhöht. Die Mehrerlöse der Fernwärmewirtschaft liegen dadurch zwischen drei bis vier Milliarden Euro jährlich. Es gibt derzeit weder eine gesetzliche Begrenzung der Gewinne von Fernwärmeunternehmen noch eine wirksame Kontrolle durch die Kartellbehörden. Fernwärmepreise, die die Kosten in unangemessener Weise überschreiten, sind nach § 29 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) verboten.
Einen ähnlich unerklärlichen Sprung machten die Gaspreise für Haushaltskunden: Von 6 ct/kWh vor der Krise haben sie sich auf 12 ct/kWh nach der Krise nahezu verdoppelt. Die höheren Netzentgelte und die CO2-Steuer erklären diesen Anstieg nur zu einem kleinen Teil. Die Mehreinnahmen der Gasversorger durch um 6 ct/kWh höhere Preise summieren sich für alle Haushaltskunden auf etwa 19 Milliarden Euro jährlich.
Die Pelletspreise sind ebenso wie vor der Krise günstiger als die aller anderen Heizenergieträger. Die Heizölpreise stabilisieren wieder nahezu auf dem Niveau vor der Krise. Die Flüssiggaspreise schossen in der Krise weit nach oben. Lagen sie davor deutlich über den Erdgaspreisen, rangieren sie nun spürbar darunter.
Man sieht also, dass die Energiepreiskrise das Preisgefüge kräftig durcheinandergebracht hat. Man sieht auch, dass Fernwärme und Gas gegenüber dem Vorkrisenniveau unerklärlich teuer sind. Der Verdacht auf missbräuchlich überhöhte Preise liegt nahe. Es ist zu hoffen, dass die Kartellbehörden die Preisentwicklung im Auge behalten und entsprechend ihrem Auftrag und ihren Möglichkeiten tätig werden. Der Bund der Energieverbraucher wird der -Monopolkommission seine Beobachtungen mitteilen.