9 Fakten über dynamische Tarife, die Sie kennen sollten

Von Volker Kühn

(30. Juli 2025)

1. Was sind dynamische Stromtarife?

Die meisten Tarife haben einen festen Preis: Egal zu welcher Tages-, Nacht- oder Jahreszeit Elektrogeräte laufen – Kunden zahlen immer denselben Preis pro Kilowattstunde. Seit Jahresbeginn sind Stromversorger verpflichtet, daneben auch dynamische Tarife anzubieten. Sie orientieren sich an dem Preis, zu dem Strom an der Börse gehandelt wird. Und der schwankt je nach Angebot und Nachfrage im Tagesverlauf fortwährend.

2. Wie können Verbraucher mit dynamischen Tarifen profitieren?

Die Anbieter informieren täglich, wie sich der Preis am Folgetag entwickelt, in der Regel per App oder online. Die Kunden können sich darauf einstellen und etwa den Wäschetrockner dann einschalten, wenn die Preise besonders niedrig sind. Umgekehrt können sie in Hochpreiszeiten ihren Verbrauch einschränken. Künftig wird das zunehmend automatisch möglich sein. Die Wallbox zum Beispiel lässt sich dann so programmieren, dass das Elektroauto in möglichst günstigen Phasen bis zu einer bestimmten Uhrzeit geladen ist.

3. Was sind die Risiken von dynamischen Tarifen?

Während der Strom nachts bei gutem Wind oder mittags bei Sonnenschein oft sehr günstig ist, kann er zu anderen Zeiten in die Höhe schnellen, etwa in den berüchtigten Dunkelflauten. Wer darauf angewiesen ist, zu solchen Zeiten Strom zu verbrauchen, zahlt entsprechend hohe Preise. Die Anbieter verweisen darauf, dass ihre Tarife im Jahresschnitt günstiger als Festpreistarife seien. Auch Studien gehen von einem Einsparpotenzial aus. Doch langfristige Erfahrungswerte fehlen noch.

4. Welche Voraussetzungen gibt es?

Damit der Stromverbrauch im Viertelstundentakt ermittelt werden kann, benötigen Stromverbraucher ein Smart Meter. Das ist mehr als ein herkömmlicher digitaler Zähler: Es ist ein Zähler mit einer Sendeeinheit, die über Mobilfunk oder WLAN den Verbrauch an den Stromversoger meldet. Den Einbau übernehmen Messstellenbetreiber (siehe „Smart Meter? Schön wär‘s!“).

 ED 02/2025 9 Fakten über dynamische Tarife, die Sie kennen sollten (S.22) 

5. Für welche Haushalte sind dynamische Tarife besonders geeignet?

Je höher der Verbrauch und je besser er sich planen lässt, desto größer das Sparpotenzial. Familien mit E-Auto etwa können von dynamischen Tarifen stärker profitieren als Singles mit geringem Verbrauch.

6. Warum stehen diese Tarife mit Festpreisen in Vergleichsportalen?

Die dort genannten Preise gelten nur für den ersten Monat. Anschließend schwankt der Preis dynamisch. Falls beim Wechsel in den dynamischen Tarif noch kein Smart Meter vorhanden ist und sich der Einbau verzögert, gilt der Festpreis meist auch für die Übergangszeit.

7. Worauf sollten Kunden bei der Wahl eines Anbieters achten?

Ratsam ist eine kurze Vertragslaufzeit: Wer feststellt, dass dynamische Tarife doch nicht zu seinem Verbrauchsverhalten passen, kann kurzfristig zu einem Festpreis wechseln. Kunden ohne Smart Meter können Anbieter suchen, die den Zählertausch selbst oder mit Partnerfirmen ausführen, oft zu niedrigeren Kosten als der örtliche Messstellenbetreiber.

8. Wie erfolgt die Abrechnung?

Die Kunden erhalten in der Regel monatlich eine Rechnung über den Verbrauch in den zurückliegenden vier Wochen. Eine Nach- oder Rückzahlung über eine Jahresrechnung gibt es daher nicht.

9. Wie funktioniert das Geschäftsmodell der Anbieter?

Das ist unterschiedlich und nicht immer leicht nachzuvollziehen. Aber alle kassieren auf die eine oder andere Weise eine Gebühr für ihre Dienstleistung – denn am Strom selbst verdienen sie nicht.

letzte Änderung: 28.07.2025