Sanieren mit dem Fiskus
Eigenheimbewohner können sich Baukosten von bis zu 40.000 Euro über die Steuererklärung zurückholen. Worauf es dabei ankommt.
Von Peter Ringel
(25. August 2025) Wer sein Haus dämmen oder Fenster und Heizung erneuern will, sucht meist passende Fördertöpfe. Dabei landet man oft bei Programmen von Bafa oder KfW. Eine attraktive Alternative ist weniger bekannt: Energetische Sanierungen können Eigenheimbewohner auch über die Steuererklärung fördern lassen. Bis zu 40.000 Euro werden dabei auf drei Jahre verteilt von der Steuerschuld abgezogen.
Ein Vorteil liegt im geringeren bürokratischen Aufwand. Um etwa über die Förderung von Einzelmaßnahmen beim Bafa 20 Prozent der Sanierungskosten erstattet zu bekommen, muss ein Energieberater eingebunden werden, der zunächst einen individuellen Sanierungsfahrplan und dann eine technische Projektbeschreibung erstellt. Um den Zuschuss beantragen zu können, müssen Verträge mit Fachunternehmen vorliegen. Wer nicht auf einen Förderbescheid warten will, nimmt deshalb oft keine Mittel in Anspruch.
Auch nachträglich möglich
Doch über die Einkommensteuererklärung lassen sich ebenfalls 20 Prozent der Kosten erstatten. Das ist auch nachträglich möglich, es braucht vor der energetischen Modernisierung also keinen Antrag. Gewährt wird der Steuerbonus unter anderem für die Wärmedämmung von Wänden, Dachflächen und Geschossdecken, für neue Fenster und Außentüren sowie für Lüftungs- und Heizungsanlagen. Voraussetzung ist, dass die Immobilie mindestens zehn Jahre alt ist und selbst bewohnt wird.
Selbst sanieren ist beim Zuschuss per Steuerbonus allerdings nicht möglich, die Arbeiten müssen von einem Fachbetrieb ausgeführt werden. Welche Firmen infrage kommen, steht in einer Verordnung des Finanzministeriums. Der Betrieb bescheinigt nach Abschluss der Sanierung, dass diese den gesetzlichen Anforderungen genügt. So sind etwa bei einer Wärmedämmung bestimmte Mindestwerte zu erreichen. Auch ein für Förderprogramme des Bundes zugelassener Energieeffizienzexperte, der die Arbeiten plant oder begleitet, kann die Bescheinigung gemäß der Mustervorlage ausstellen. Einen Energieberater braucht es nicht.
Für den Steuerabzug sind die von Fachunternehmen in Rechnung gestellten Kosten für Arbeiten und Material auf insgesamt 200.000 Euro begrenzt. 20 Prozent davon, also maximal 40.000 Euro, erstattet das Finanzamt über drei Jahre gestreckt. In den ersten beiden Jahren nach der Sanierung werden jeweils sieben Prozent und im dritten sechs Prozent der Kosten mit der Steuerschuld verrechnet. Dazu ist in der Steuererklärung die Anlage Energetische Maßnahmen auszufüllen. Gesetzlich geregelt wird die Steuerermäßigung in Paragraf 35c des Einkommensteuergesetzes.
Steuerschuld muss hoch genug sein
Passend ist dieses Fördermodell nur, wenn das zu versteuernde Einkommen hoch genug ist. Wer zum Beispiel für 100.000 Euro saniert, müsste im ersten Jahr danach eine Steuerschuld von mindestens 7.000 Euro haben, um den Abzug voll auszuschöpfen. Während andere Positionen in der Steuererklärung wie die Werbungskosten lediglich das zu versteuernde Einkommen senken, werden die Kosten für die energetischen Maßnahmen direkt von der Steuerschuld abgezogen. Ein Vor- oder Rücktrag in andere Jahre ist nicht möglich. Wer dieses Modell nutzen will, hat noch einige Jahre Zeit: Die Sanierungen müssen nach 2020 erfolgt und 2029 abgeschlossen sein.
Wenn die Steuerermäßigung in Anspruch genommen wird, können für dasselbe Vorhaben keine anderen Förderprogramme genutzt werden. Eine weitere Einschränkung: Wird eine Immobilie auch beruflich genutzt oder vermietet, ist der Steuerabzug nur für den privat beziehungsweise selbst genutzten Teil möglich. Wer sich unsicher ist, sollte sich vor einer geplanten Sanierung bei seinem Finanzamt erkundigen.
Welche Förderung passt zu meinem vorhaben?
Förderkredit oder Zuschuss? Umfassende Sanierung oder Heizungstausch? Welche Förderung passt, hängt von der individuellen Situation ab. Neben den Programmen von KfW, Bafa und der Steuerermäßigung gibt es auch regionale Angebote. Ein Fördermittelcheck unter CO2online.de hilft, die Programme zu finden, die für ein Projekt infrage kommen.