Was bringt das Heizungs-EKG?
Ich bin seit vielen Jahren als Energieberater tätig. Dabei habe ich schon so manche Anlage gesehen, doch erst mit unserem „Heizungs-EKG“ wird das ganze Ausmaß möglicher Probleme wirklich sichtbar.
Ein Erfahrungsbericht von Heizungsexperte Günter Rabe.
(16. Mai 2025) Das Prinzip ist simpel: Wir messen für mindestens 24 Stunden alle wichtigen Parameter der Heiz- und Warmwasserversorgung – direkt im Heizungsraum, aber auch im Wohnraum und vor der Tür. Auf meinem Monitor sehe ich live, was sich bei Kessel, Speicher und Zirkulationsleitung so tut. Und es ist erstaunlich, wie massiv manche Systeme Energie verschwenden.
Günter Rabe aus Moers ist seit 20 Jahren selbstständiger Energieberater und ehemaliger Berater im Phönix-Projekt des Vereins. Er war auch als Berater für die Verbraucherzentrale tätig.
Für mich selbst überraschend ist, wie viele Probleme bei der Warmwasserbereitung zum Vorschein kommen. Bei etwa einem Drittel der EKG ist eine völlig unangemessene Zahl von Nachheizungen des WW-Speichers zu sehen, in der Spitze bis zu 18-mal (!) am Tag. Gewöhnlich sollten ein bis zwei am Tag genügen. Hauptursache ist oft die WW-Zirkulation, nicht selten als Schwerkraftzirkulation ausgeführt. Immer dabei ist ein trauriges Bild des Isolierzustands am Speicher. Unvorteilhafte Regelungseinstellungen und Speicherdimensionierung komplettieren die Ursachensammlung. Die Besitzer ahnten davon: nichts.
In anderen Fällen wirkt auf den ersten Blick alles bestens: Der Speicher bleibt konstant warm, Nachheizzyklen sind selten. Doch bei genauem Hinsehen entpuppte sich das als fehlerhaft funktionierendes Wegeventil, wodurch permanent etwas Heizungswasser den Warmwasserspeicher auf Temperatur hält. Das verschlechtert den Kesselwirkungsgrad und kann je nach Außentemperatur zum ständigen Wechsel zwischen Heizen und Auskühlen führen.
Besonders heikel wird es, wenn sich ein Legionellenrisiko anbahnt. Zu niedrige Warmwassertemperaturen oder lange ungenutzte Leitungen bieten diesen Bakterien ideale Wachstumsbedingungen.
Was passiert nach der Messung? Wir erstellen einen Bericht, in dem wir die Auffälligkeiten benennen und Lösungen vorschlagen: von verbesserten Regelungseinstellungen, Dämmungen, Pumpenlaufzeiten bis zum Umgang mit dem Legionellenrisiko.
Für viele Haushalte sind die Erkenntnisse aus dem Heizungs-EKG ein echter Augenöffner. Häufig staunen sie, wie viel Optimierungsspielraum noch besteht.
Wenn Sie an einem Heizungs-EKG interessiert sind, lesen Sie bitte unter „Heizungs-EKG 3.0“ die Details.