Über Kalt- und Warmduscher
Kaum einer macht sich klar, wie viel Geld und Energie für warmes Duschen aufgewendet wird. Mit sparsamen Duschköpfen kann man viel Geld sparen: bis zu 354 Euro jedes Jahr! Die Stiftung Warentest hat erfreuliche Testergebnisse.
Von Ralf Köpke und Aribert Peters
(31. Juli 2023) Bei 60 Millionen Duschern in Deutschland mit jährlich 220 Duschen kommen 13 Milliarden Duschvorgänge und 80 Terawattstunden Energieverbrauch im Jahr zusammen. Kostenpunkt pro Nase: durchschnittlich 500 Euro oder insgesamt 11 Milliarden Euro. Je nach Wärmequelle unterscheiden sich die Kosten: Am teuersten ist Duschen mit Strom, am günstigsten mit der eigenen thermischen Solaranlage.
Sparduschköpfe sparen Wasser, Energie und Kosten
Kalt duschen?
Kalt duschen bringt neben der Energie- und Kostenersparnis weitere Vorteile. „Im Paradies wird kalt geduscht“, sagt die Historikerin Annette Kehnel in der Zeitschrift Taz.Futurzwei. „Historisch gesehen war Verzicht oder Mäßigung eines der Erfolgsrezepte für ein gutes Leben. … Askese ist eine Einübung in Lebensformen, die langfristig gesehen große Lebensqualität ermöglichen.“
Keine Peanuts
Wie sich sparsamer warm duschen lässt, zeigt die Stiftung Warentest. Die Größenordnung dieses Einsparpotenzials dürfte wohl nur den wenigsten Bürgerinnen und Bürgern bewusst sein. Wer bei gleicher Duschzeit den Duschkopf durch einen Sparduschkopf ersetzt, spart schon rund einhundert Euro im Jahr. Einmal duschen mit einem normalen Duschkopf verbraucht etwa 6 kWh Strom. Damit kann man vier Kubikmeter Wasser 600 Meter hochheben. Das hat dann mit den berühmten Peanuts nichts mehr zu tun.
Duschköpfe im Test
Die Test-Redaktion von Stiftung Warentest hat unlängst gleich 20 wassersparende Duschköpfe auf Herz und Nieren einschließlich ihrer Funktionsfähigkeit geprüft. Fazit Nummer eins nach der Begutachtung: „Wie sich herausstellte, lassen die meisten weniger als neun Liter pro Minute durch und liegen damit deutlich unter dem Durchschnittsverbrauch einer herkömmlichen Brause (15 Liter). … Die Handbrausen im Test kosten zwischen 10 und 130 Euro, und je nach Energiequelle für das Warmwasser spart der Umstieg auf eine dieser Sparbrausen jährlich bis zu 345 Euro pro Person“, heißt es im April-Heft. Plakativer und leicht verständlicher Tipp in dem Heft: „14 Mal duschen – und die 21 Euro für die sparsamste Brause sind wieder drin.“
Extrem sparsame Duschköpfe
Bei den Sparbrausen gab es auch mehrere Modelle, die nur sieben und sogar sechs Liter pro Minute brauchen, um Shampoo und Seife abzuduschen. Und beim Preis gibt es durchaus Spiel: Die mit 130 Euro teuerste „Water Saving“-Brause rangierte nicht unter den sechs Testsiegern. Wie die Untersuchung der Verbrauchschützer zeigt, haben die Verbraucherinnen und Verbraucher genügend Auswahl, einen funktionierenden und preislich attraktiven Sparbrausekopf zu finden. Von den 20 untersuchten Modellen haben 14 die Note „gut“, drei ein Befriedigend und drei auch ein Mangelhaft.
Und wie viel Wasser verbrauchen Sie?
Und noch ein letzter Tipp für alle, die testen wollen, ob sich ein Umstieg auf einen wasser- und damit energiesparenden Brausekopf lohnt. Dafür ist es wichtig, den aktuellen Wasserverbrauch beim Duschen zu ermitteln. Das ist ganz einfach möglich: „Duschkopf in einen Eimer halten, Wasser voll aufdrehen und genau 30 Sekunden laufen lassen. Dann abmessen, wie viele Liter ausgeströmt sind, und die Zahl verdoppeln – das ergibt die
Liter pro Minute“, lautet die Empfehlung im Test-Heft.
Wärmerückgewinnung
Noch sparsamer duscht man, wenn man das warme Duschwasser nicht einfach ablaufen lässt, sondern seine Wärme nutzt, um das kalte Duschwasser vorzuwärmen. Dafür sind verschiedene Systeme auf dem Markt:
- „Der Warmduscher“-Nachrüstsatz, siehe Energiedepesche 1/2023: derwarmduscher.de
- Zypho: vertikale und horizontale Lösungen der Wärmerückgewinnung, hergestellt in Portugal: bdev.de/zypho
- ECOshower von Wagner: bdev.de/ecoshower