Contracting-Leitfaden aus NRW: Energieeinsparung ohne eigene Investitionen finanzieren
(14. Januar 2008) Moderne Technik macht es möglich, sowohl in der industriellen Produktion als auch beim privaten Verbrauch Energie effizienter als je zuvor zu nutzen. Die Anschaffung und Installation von moderner Energiespartechnik erfordern aber zunächst oft hohe Investitionen, die sich erst nach und nach durch die verringerten Energiekosten amortisieren.
Hier setzt die Energiedienstleistung "Contracting" an - ein Leitfaden, den die EnergieAgentur.NRW für das NRW-Wirtschaftsministerium erarbeitet hat, informiert darüber.
Contracting ist eine vereinbarte Dienstleistung zwischen dem Gebäudeeigentümer und einem Energiedienstleistungsunternehmen (Contractor). Das kann ein Anlagenbauer, ein Dienstleister der Energietechnik oder ein örtliches Energieversorgungsunternehmen sein. Unter Contracting versteht man sowohl Finanzierungs- als auch Betreibermodelle, die Verbrauchern die Möglichkeit bieten, ein für sie optimales Konzept für die Energienutzung zu realisieren. Dabei werden zum Beispiel die Energieversorgungsanlagen eines Gebäudes nicht mehr vom Gebäudeeigentümer selbst gekauft, gewartet und betrieben. All diese Aufgaben werden von einem externen Dienstleister, dem Contractor, übernommen.
Der Contracting-Kunde muss demnach nicht die Investitionsmittel für die neue Anlage aufbringen, das Investitions- und Betriebsrisiko wird dem Contractor übertragen. Daher hat er auch ein betriebswirtschaftliches Interesse am Einsatz der neuesten Technologie für mehr Energieeffizienz, bei denen die Betriebskosten geringer ausfallen als bei älteren Anlagen. Im Idealfall lassen sich aus dieser Kosteneinsparung nicht nur die Aufwendungen des Contractors decken, sondern auch der Kunde profitiert von dauerhaft geringeren Neben- bzw. Energiekosten.
Der Leitfaden, der auch im Internet abrufbar ist, enthält grundlegende Hinweise zum Contracting und soll aus marktneutraler Expertensicht Akteure in Unternehmen und Kommunen zum Thema informieren. Praxisbeispiele runden das Angebot ab. Die Publikation ist Teil des Informationsangebots der Energieeffizienzoffensive der Landesregierung "NRW spart Energie". Der Contracting-Leitfaden (48 Seiten) kann von Kommunen und Unternehmen in NRW kostenfrei bei der EnergieAgentur.NRW unter 01803/19 0000 bestellt oder direkt heruntergeladen werden: www.energieagentur.nrw.de/contracting
Beim Contracting übernimmt eine spezialisierte Firma den Betrieb einer Heizanlage. Jede Einsparung erhöht den Gewinn. Deshalb achten Contracting-Unternehmen auf die Effizienz und übernehmen zudem meist selbst nötige Investitionen.
Contracting: effizient und klimafreundlich
Beim Contracting übernimmt eine spezialisierte Firma den Betrieb einer Heizanlage. Jede Einsparung erhöht den Gewinn. Deshalb achten Contracting-Unternehmen auf die Effizienz und übernehmen zudem meist selbst nötige Investitionen.
(11. Dezember 2007) - Eine Studie hat nun nachgewiesen, dass Contracting die CO2-Emissionen mindern kann, und zwar bis zu 37 Prozent (www.vme-energieverlag.de). In Deutschland wurde dennoch erst ein Bruchteil der Contracting-Möglichkeiten ausgeschöpft.
Positive Beispiele zeigen jedoch, dass sich der Einsatz lohnt: So erschloss das Unternehmen ECO-Watt an einer Freiburger Schule alle Einsparmöglichkeiten und errichtete zudem eine PV-Anlage. 260 Bürger investierten in dieses Projekt, das sich als rentable Kapitalanlage herausgestellt hat (Literatur: Klimaschutz als Kapitalanlage, Broschüre über das Eco-Watt-Projekt, 7,50 Euro; zu beziehen über www.energieagentur-freiburg.de).
Die Deutsche Energie-Agentur gibt in einer Contracting-Offensive Hilfestellung: In einer Datenbank kann man sich einen Überblick über den Verbrauch eines Gebäudes beschaffen und erhält weitere Tipps.
Ein neuer Leitfaden für Contracting in öffentlichen Liegenschaften zeigt die Potenziale auf.
Energiekosten in öffentlichen Verwaltungen könnten um mehr als 350 Mio. Euro im Jahr reduziert werden
Neuer Leitfaden für Contracting in öffentlichen Liegenschaften vorgestellt
(30. März 2004) - Auf die hohen Energiespar-Potenziale in öffentlichen Verwaltungen haben das Hessische Umweltministerium und die Berliner Energieagentur hingewiesen. Anlässlich der Vorstellung des novellierten Leitfadens "Contracting für öffentliche Liegenschaften" verwiesen Ministerium und Energieagentur auf die Dringlichkeit, Energiespar-Contracting als Instrument zur Haushaltskonsolidierung zu nutzen.
Damit ließen sich die Energiekosten der öffentlichen Hand bundesweit um mehr als 350 Millionen Euro reduzieren. Das entspricht einer direkten Haushaltsentlastung von rund 35 Millionen Euro im Jahr.
In der 1998 erschienenen Erstauflage des Leitfadens "Contracting für öffentliche Liegenschaften" setzte die Berliner Energieagentur im Auftrag des Hessischen Umweltministeriums detaillierte Standards für die praktische Umsetzung von Energiespar-Contracting. Die novellierte Fassung trägt insbesondere veränderten juristischen Rahmenbedingungen Rechnung. Dazu zählt das neue Vergaberecht sowie die Berücksichtigung der neuesten Rechtssprechung im Mustervertrag.
Beim Energiespar-Contracting investiert ein privates Unternehmen, der so genannte Contractor, in die Erneuerung energietechnischer Anlagen. Damit werden die Energiekosten des Liegenschaftseigners nachhaltig gesenkt. Die Investitionen refinanzieren sich über diese Energieeinsparungen. Den Rest teilen sich Gebäudeeigentümer und Contractor nach einem vertraglich festgelegten Schlüssel.
Instrument zur Haushaltskonsolidierung und Investitionssicherung
"Energiespar-Contracting" sichert notwendige Investitionen trotz leerer Kassen und sorgt gleichzeitig für eine nachhaltige Entlastung des öffentlichen Haushalts. Dieses Prinzip ist sechs Jahre nach der Erstauflage des Leitfadens aktueller denn je. Nach vorläufigen Berechnungen des Bundesfinanzministeriums hat das Länderdefizit 2003 den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Die durch Energiespar-Contracting bundesweit aktivierbaren Investitionen in öffentliche Liegenschaften durch private Unternehmen würden beispielsweise das gesamte Haushaltsdefizit des Landes Hessen auffüllen.
"Es gibt keinen Grund, solche Einsparpotenziale bei der aktuellen Haushaltslage in Deutschland weiter brach liegen zu lassen. Wir bieten Kommunen mit dem Leitfaden eine kaufmännisch, rechtlich und technisch fundierte sowie vielfach erprobte Hilfestellung", erklärt Michael Geißler, Geschäftsführer der Berliner Energieagentur, die seit Mitte der 90er Jahre Energiespar-Contracting-Projekte für insgesamt 400 Gebäude der Berliner Verwaltung auf den Weg gebracht hat.
Wirtschaftsfaktor Contracting
Der gesamte Contracting-Markt ist bisher nur zu ca. 10 % erschlossen. Ende 2000 betrug die Zahl der abgeschlossenen Verträge über 70.000. Energiespar-Contracting umfasst dabei einen Marktanteil von 10 %. Derzeit sind etwa 500 Contracting-Firmen am Markt, die qualifizierte Arbeitsplätze für Ingenieure, Planer und Projektmanager sichern. Die systematische Erschließung des vorhandenen wirtschaftlichen Potenzials würde die Anzahl der Arbeitsplätze um ein vielfaches erhöhen, nicht zuletzt durch die Vergabe von Unteraufträgen an Anlagenhersteller und regionale Handwerksbetriebe.
Aber nicht nur Energieexperten sehen im Contracting ein geeignetes Instrument zur nachhaltigen Haushaltsentlastung und Wirtschaftsentwicklung. Wenn es nach der Mehrheit der Bevölkerung geht, würden in Deutschland schon bald deutlich mehr Public-Private-Partnerships in Angriff genommen. Das belegt eine aktuelle Studie des Bundesverbandes deutscher Banken.
Klimaschutz trotz leerer Kassen
Energiespar-Contracting bietet als besondere Form einer Public-Private-Partnership einen entscheidenden Vorteil mehr: Bei weitgehender Erschließung der Potenziale wäre eine Reduktion der klimarelevanten CO2-Emissionen in Höhe von etwa 3 Mio. Tonnen pro Jahr möglich. Das entspricht dem Kohlendioxid-Ausstoss von etwa 120.000 Privathaushalten.
"Contracting bietet Vorteile nicht nur für öffentliche Haushalte und Klimaschutz, sondern auch für spezialisierte regionale Anbieter neuer Dienstleistungen. Energieeinsparung und Klimaschutz nutzen neue Technologien und sichern Arbeitsplätze", erläuterte Rüdiger Schweer vom Hessischen Umweltministerium. Das Hessische Umweltministerium gibt seit 1998 den Leitfaden zum Einspar-Contracting heraus.
Energiespar-Contracting in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main
In Hessen startete eines der ersten Energiespar-Contracting-Vorhaben vor genau zwei Jahren mit der Unterzeichnung eines Energiespar-Garantievertrags für die Justizvollzugsanstalt Frankfurt-Höchst. Ein privates Unternehmen tätigte zu Beginn der knapp 10-jährigen Vertragslaufzeit eine Investition von rund 160.000 Euro netto und garantierte eine jährliche Energiekosteneinsparung von knapp 17.000 Euro netto.
"Durch das Energiespar-Contracting ergeben sich bereits heute spürbare Entlastungen des Behördenbudgets ", so Regierungsdirektor Wolfgang Tritt, Leiter der JVA Frankfurt/Main I. Grund: Die vertraglich garantierte Einsparung wurde um knapp 30 % übertroffen.
So verfügt die JVA heute nicht nur über optimierte Energietechnik, ohne selbst investiert zu haben, sondern entlastet nachhaltig ihren Haushalt um jährlich 3.000 Euro. Dass das Beispiel in Hessen Schule gemacht hat, zeigen weitere erfolgreich umgesetzte Energiespar-Contracting-Projekte in den Justizvollzugsanstalten Wiesbaden, Dieburg, Weiterstadt und Darmstadt.
Auch in Zukunft wird man auf Public-Private-Partnerships setzen. So stehen aktuell vergleichbare Projekte in den JVA Fulda und Limburg an. Für die JVA Frankfurt/Main III und Kassel liegt bereits ein Prüfungsauftrag durch das Hessische Justizministerium vor.
Wärmecontracting
(16. Oktober 2003)Heizungsmodernisierung spart Energie- und Betriebskosten. Sie kostet aber zunächst Geld. Da liegt es nahe, die Wärmelieferung komplett an ein spezialisiertes Unternehmen zu übergeben, das auch die Finanzierung der neuen Heizungsanlage übernimmt und für technisch-wirtschaftlich optimale Lösungen sorgt.
Die sog. Contracting-Unternehmen versprechen Energieeinsparungen zwischen 20 und 40 Prozent, von denen 15 bis 25 Prozent auf den Einbau neuer Heizungstechnik und fünf bis 15 Prozent auf das Energiecontrolling entfallen.
Beispiele für Contracting-Unternehmen sind die Wärme GmbH Berlin, die Viterra Contracting, die Techem Energy Contracting GmbH, die Getec AG, die OVE GmbH und die Montana.
Weitere Unternehmen haben sich im Verband der Wärmelieferer zusammengeschlossen.
Die Contracting-Unternehmen können als Großabnehmer beim Kauf von Heizungsanlagen und auch Energie bessere Konditionen heraushandeln. Das kommt dem Auftraggeber zugute. Mieter sollten darauf achten, dass sie an den Kostenvorteilen des Contractings beteiligt werden.
Die Energieagentur NRW hat eine Broschüre "Contracting für Wohngebäude" herausgegeben (Tel: 01805 33 52 26).
Weitere Infos unter http://www.vfw.de/.
Graz - "Thermoprofit"
(16. Oktober 2003) Die Energieagentur der österreichischen Stadt Graz (Steiermark) bietet Dienstleistungen zur Senkung des Gebäudeenergieverbrauchs unter dem Namen "Thermoprofit" an. Die Projektpartner übernehmen Planung und Durchführung von Sanierungsmaßnahmen und garantieren eine Obergrenze der künftigen Energiekosten.
Thermoprofit wurde bis jetzt erfolgreich im Neubau und der Sanierung von Schul- und Bürogebäuden eingesetzt. Größtes Hindernis für die Sanierungsmaßnahmen ist das Informationsdefizit auf Seiten der Bauherren und der ausführenden Firmen und Planer. Auch die Verbindung von Heizungstechnik, Energietechnik und Bauleistungen in einer einzigen Ausschreibung ist problematisch.
Forum Contracting erhebt Einspruch gegen DIN-Norm
(5. März 2003) - Kurz vor Ablauf der Einspruchsfrist hat das Forum Contracting e. V., Düsseldorf, Einspruch gegen die geplante DIN-Norm "Contracting" eingelegt. Der Vorsitzende des Forums, Rechtsanwalt Dr. Andreas Klemm, begründet diesen Schritt vorrangig damit, dass das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. mit der Normung des Begriffes "Contracting" seine Zuständigkeiten überschreite. "Das Contracting ist ein rechtlich-wirtschaftlicher Begriff, der sich der technischen Normung durch das DIN entzieht", so Dr. Klemm gegenüber dem IWR.
Nach Ansicht des Forums Contracting weist der Normentwurf aber auch inhaltlich erhebliche Mängel auf. Der Begriff "Contracting" werde derart extensiv ausgelegt, dass nahezu jede Energiedienstleistung als Contracting bezeichnet werden könne. Selbst herkömmliche Energielieferungsverträge und die in der Versorgungswirtschaft weit verbreiteten technischen Betriebsführungsverträge gingen nach der derzeitigen Begriffsbestimmung im DIN-Entwurf als Contracting durch. Das Contracting verliere dadurch jegliche Konturen. An die Stelle größerer Klarheit, die mit dem Normentwurf angestrebt werde, trete eine weitere Aufweichung des ohnehin nicht sonderlich scharfen Contracting-Begriffs.
Das Forum Contracting stellt dabei die wichtige Rolle, die das DIN im Bereich der technischen Normung einnimmt, nicht in Frage. "Wir haben großen Respekt vor den Leistungen, die das DIN in seiner mehr als 80-jährigen Geschichte erbracht hat. Bei der Normung des Contracting befindet man sich jedoch ausnahmsweise auf dem falschen Weg", so Dr. Klemm.
Das Forum Contracting e. V. wurde im Mai vergangenen Jahres in Düsseldorf gegründet und verfolgt den Zweck, das Contracting als Instrument zur Finanzierung von Energieerzeugungsanlagen und Energieeffizienzmaßnahmen zu fördern. Der Schwerpunkt der Vereinstätigkeit liegt dabei in den Bereichen Recht, Wirtschaft und Steuern. Dem Vorstand gehören neben Dr. Klemm auch Dr. Bodo J. Herrmann, Geschäftsführer des Instituts für Energierecht an der Universität Köln, und Ralf M. Leinenbach, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht in Magdeburg, an.
Neuer Contracting Leitfaden - Nur 7% genutzte Chancen
(28. Februar 2003) Die Energieagentur NRW, Wuppertal, gab im Auftrag des NRW-Energieministeriums einen neuen Leitfaden zum Energie-Contracting für Unternehmen und Kommunen heraus. Auf 44 Seiten gibt es eine Einführung ins Energieliefer-, Einspar- und Finanzierungs-Contracting sowie ins technische Anlagenmanagement und eine Marktübersicht sowie Tipps zu Ausschreibungen und Verträgen. Die Energieagentur NRW hat 2002 über 500 Contracting-Anfragen bearbeitet. In Deutschland bieten mittlerweile über 500 Unternehmen Contracting-Dienstleistungen an. Eine Studie aus dem Jahr 2000 identifizierte deutschlandweit 1,3 Mio Objekte, die für eine Energieversorgung per Contracting in Frage kommen. Dieses Potenzial wird gegenwärtig nur zu rund 7% ausgeschöpft.