Gezeitenkraftwerke
Meeresströmungsturbine vor schottischer Küste
(26. Juni 2010) Über das Gemeinschaftsunternehmen Voith Hydro Ocean Current Technologies installieren Voith Hydro und RWE Innogy gemeinsam eine Gezeitenströmungsturbine mit 1 MW vor der schottischen Küste.
2011 soll sie am European Marine Energy Centre (EMEC) in den Gewässern der Orkney-Inseln ihren zweijährigen Testbetrieb aufnehmen. Nach ihrer Fertigstellung soll die Turbine jährlich etwa 1800 MWh Strom ins Netz einspeisen.
Die Gesamtinvestition liegt bei rund 11,8 Mio britischen Pfund, unterstützt wird das Projekt von der britischen Regierung, die über den Marine Renewables Proving Fund des Carbon Trust 1,7 Mio Pfund bereitstellt.
Mit der Überführung der Technologie in die Serienproduktion würden die Investitionskosten deutlich sinken, hieß es. Bei erfolgreichem Testbetrieb gehe man davon aus, dass bis 2020 weitere Gezeitenströmungskraftwerke von bis zu 100 MW installierter Leistung vor allem vor den britischen Küsten ans Netz gebracht werden könnten.
Anders als in Deutschland sind die dort sehr gleichmäßigen und starken Unterwasserströmungen in weiten Teilen ideal für Gezeitenströmungskraftwerke.
Ab September 2004 produziert unter der Flussoberfläche des East River ein Gezeitenkraftwerk Strom
Ökostrom für den Big Apple
(19. August 2004) - Ab September produziert neun Meter unter der Flussoberfläche des East River ein Gezeitenkraftwerk mit sechs Turbinen Strom für 200 New Yorker Haushalte, so das Wissenschaftsmagazin Nature. Das 4,5 Mio. Dollar teure Projekt hat 200 kW Spitzenleistung. Läuft alles nach Plan, sollen schon bald 200 bis 300 solcher Turbinen installiert werden.
Das New Yorker Projekt arbeitet ähnlich wie das Pilotkraftwerk vor der britischen Küste in Devonshire und das Tidenkraftwerke im norwegischen Hammerfest: Freistehende Räder mit langsamer Umdrehung stellen den Strom her.
Energie aus dem Meer
Pilotanlage Seaflow seit einem Jahr in Betrieb
(9. Juli 2004) - Seit einem Jahr trotzt ein neuartiges Kraftwerk den rauen Bedingungen der Nordsee. Die Pilotanlage vor der Küste Cornwalls ähnelt einer Windenergieanlage - doch der Rotor dreht unter Wasser, angetrieben von dem ständigen Wechsel der Gezeiten. Die Maschine nutzt die Gezeitenströmungen zur Stromerzeugung. Die neuartige Turbine überstand den Winter sowie einige Stürme unbeschadet. Als Pilotanlage liefert Seaflow wertvolle Daten für die Entwicklung künftiger Meeresströmungs-Kraftwerke.
Das internationale Konsortium Marine Current Turbines (MCT) unter Leitung des britischen Ingenieurbüros IT Power hat sich dieses Ziel mit dem "Seaflow"-Projekt gesetzt. Bei der Entwicklung zentraler Komponenten stand das Know-how deutscher Windenergie-Experten Pate. Rotor, Netzanschluss, Steuerung und Regelung der Anlage wurden am Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET) in Kassel in Zusammenarbeit mit Komponentenherstellern entwickelt und optimiert.
Die ersten Betriebsergebnisse sind ermutigend. "Der Rotor ist leistungsfähiger als wir erwartet haben" erläutert Jochen Bard vom ISET. Dennoch gibt es bis zur kommerziellen Stromerzeugung mit Meeresströmungsturbinen noch viel zu tun. Zahlreiche Detaillösungen des Triebstranges, der Netzanbindung und der Gründung müssen noch optimiert werden. Während die Pilotanlage für eine Nennleistung von 350 kW ausgelegt wurde, sollen künftige Anlagen mit zwei Rotoren eine Gesamtleistung von 1 Megawatt erreichen.
Während der Wind nicht immer weht und die Sonne nicht immer scheint, strömt das Meer kontinuierlich und berechenbar, getrieben von Sonne und Mond. Da die Dichte von Wasser deutlich größer ist als die von Luft, genügt auch das eher gemächliche Tempo von Ebbe und Flut, um Strom zu gewinnen. Ideale Wassertiefen liegen bei 15 bis 20 Metern mit Fließgeschwindigkeiten von 2 bis 3 Metern pro Sekunde - Bedingungen, die an der deutschen Küste kaum zu finden sind.
Großbritannien könnte aber 10 bis 20 Prozent seines Strombedarfs mit der Energie von Meeresströmungen decken. Insgesamt sind in Europa über 100 geeignete Standorte mit einem Potenzial von 12 Gigawatt bekannt. Durch die Kombination von Meeresenergieanlagen mit Offshore-Windparks könnten erhebliche Synergiepotenziale beispielsweise durch eine gemeinsame Netzanbindung ausgeschöpft werden.
Das britisch-deutsche Projekt wird von der Europäischen Kommission, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und vom Britischen Department for Trade and Industry gefördert.
(bine)
- www.atlantisstrom.de
Website von atlantisstrom mit der Erläuterung eines neuen Typs von Gezeitenkraftwerk.