Dynamische Stromtarife

Strombezug zum Börsenpreis: Dynamische Stromtarife

Von Matthias Moeschler

(26. April 2023) Während der Energiekrise waren Preiserhöhungen auf 50 Ct/kWh und mehr keine Seltenheit. Seit Anfang 2023 fielen die Strompreise an der Börse und Neukunden zahlten im Februar durchschnittlich nur noch 37 Ct/kWh (Quelle: Verivox). Ein Wechsel des Anbieters lohnt sich somit wieder.

366 Symbolbild Stromtarife / Foto: Coloures-Pic / stock.adobe.com

Zu den günstigsten Anbietern gehören derzeit die Start-ups Tibber und Rabot Charge mit ihren dynamischen Stromtarifen, bei denen der Verbrauch stündlich zu den aktuellen Börsenpreisen abgerechnet wird. Das kann Geld sparen: Wenn der Wind stark weht und die Sonne scheint, ist Strom an der Börse besonders günstig. Es gibt jedoch auch Zeiten mit sehr hohen Börsenpreisen, wo der Kunde dann mehr zahlen muss. Hinzu kommen noch Steuern und Abgaben auf den Preis. Um am Vertrag zu verdienen, stellt Tibber außerdem eine monatliche Grundgebühr von 3,99 Euro in Rechnung – wohingegen Rabot Charge an der Einsparung gegenüber der Grundversorgung 20 % verdient. Ob diese Anbieter korrekt abrechnen, lässt sich vom Verbraucher nicht nachvollziehen oder überprüfen.

Stundengenaue Übermittlung

Voraussetzung für dynamische Tarife ist ein intelligentes Messsystem (moderne Messeinrichtung und ein Gateway mit Verbindung zum Netzbetreiber), die den Verbrauch stundengenau übermittelt. Im Jahr 2022 verfügte nur knapp jeder achtzigste Haushalt über so eine Messanlage. Mit dem batteriebetriebenen Strom-Tracker Pulse macht Tibber jedoch den dynamischen Tarif auch für Kunden mit modernen Messeinrichtungen zugänglich. Das Gerät wird auf den digitalen Zähler angeschlossen und ist für Tibber-Kunden vergünstigt für 100 Euro zu haben. Durch dynamische Tarife können Kunden Stromkosten sparen, indem sie ihren Verbrauch in Zeiten mit geringen Börsenpreisen verlagern. Das lohnt sich insbesondere für Haushalte, die über eine Wärmepumpe und E-Autos verfügen.

Die Anbieter Tibber und Rabot Charge treten seriös auf. Bei Tibber liegen teilweise negative Kundenbewertungen auf Trustpilot und Verivox vor, die auf Missverständnisse zurückzuführen sein dürften. Anscheinend war den Kritikern nicht bewusst, dass schwankende Börsenpreise auch zu deutlich höheren Stromkosten führen können und dass nicht nur die Strombörsenpreise zu bezahlen sind.

Matthias Moeschler betreibt das Portal verbraucherhilfe-stromanbieter.de

letzte Änderung: 25.06.2013