Klima kippt schon bei Überschreitung der 1,5 Grenze
(3. Januar 2023) Eine breit angelegte Analyse von mehr als 200 Artikeln zu Klima-Kipppunkten wurde von einem internationalen Forscherteam auf der „Tipping points: from climate crisis to positive transformation“-Konferenz in Exeter (UK) veröffentlicht. Nach ihren Erkenntnissen wird bereits ab einer Erwärmung von über 1,5°C gegenüber der vorindustriellen Zeit das Eintreten von 5 von 16 Kipppunkten im Klimasystem wahrscheinlich: das grönländische und das westantarktische Eisschild tauen auf, ein weit verbreitetes abruptes Auftauen der Permafrostböden, der Zusammenbruch der Konvektion in der Labradorsee und das massive Absterben der tropischen Korallenriffe.
Man beobachte bereits entsprechende Destabilisierungen dieser Systeme, so der Hauptautor David Armstrong McKay. Mit jedem weiteren Zehntel Grad Erwärmung wird das Risiko weiter steigen. Die Bewertung des letzten IPCC-Berichts, das Risiko des Eintretens von Kipppunkten würde erst bei 2°C hoch werden, sei zu konservativ und müsse korrigiert werden. Viel deutet darauf hin, dass die Erde den Zustand eines sicheren stabilen Klimas schon jetzt verlassen haben könnte. Daher fordert das Team die konsequente Einhaltung des 1,5°-Ziels aus dem Pariser Abkommen, verbunden mit Treibhausgasreduktionen von 50% bis 2030 und 100% bis 2050, um dieses Ziel mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu erreichen.