Zählerdaten nutzen

Die Digitalisierung der Stromzähler schreitet voran. Aber wie kann man dem digitalen Zähler seine Geheimnisse entlocken? Ein kleines Zusatzgerät, der „Poweropti“, leistet gute Dienste, wenn die Installation einmal gelungen ist. Er überträgt die Zählerdaten brandaktuell aufs Handy. Damit hat man seinen Verbrauch im Blick. 
Von Aribert Peters

(28. Juli 2023)  Zunehmend werden in Haushalten die alten Ferraris-Zähler mit dem drehenden Zählerrad ersetzt durch einen elektronischen Stromzähler. Dieser elektronische Zähler sendet keine Daten an den Versorger oder den Netzbetreiber. Er kann auch nicht aus der Ferne ausgelesen werden und es ist auch nicht möglich, über ihn den Strombezug zu beenden. Erst mit einem zusätzlichen Gerät, dem Smart Meter Gateway, können Verbrauchsdaten an den Netzbetreiber und Stromversorger übermittelt werden. Der Einbau solcher intelligenter Messeinrichtungen ist derzeit jedoch noch seltene Ausnahme, obschon am 12. Mai der Bundesrat einem agilen und unbürokratischen Vorgehen zugestimmt hat. 

  ED 02/2023 Zählerdaten nutzen (S. 15)  

Der Poweropti sitzt auf dem Zähler und wertet die optischen Signale des Zählers aus. Aus den Verbrauchsspitzen und den Tageszeiten lässt sich zurückverfolgen, welche Großverbraucher „schuldig“ waren. 

Elektronische Zähler sind Geheimniskrämer

Wer einen elektronischen Stromzähler hat, möchte gern auch wissen, wie viel Strom er verbraucht und welche Leistung er gerade bezieht. Dafür können am Zähler die aktuell bezogene Leistung und die Menge des insgesamt verbrauchten Stroms abgelesen werden. Die historischen Verbrauchsdaten der vorangegangenen Tage sind ebenfalls gespeichert. Um an all die Daten heranzukommen und sie auf dem Zähler anzuzeigen, muss man dem jedoch mitteilen, dass man sie überhaupt sehen darf. Dafür sendet man einen Code mit einer Taschenlampe an den Zähler. Das ist alles andere als bequem und praktisch.

Poweropti entlockt dem Zähler die Daten

Um die Daten der modernen Messeinrichtung unkompliziert zu nutzen, kann man auf dem elektronischen Zähler ein Poweropti genanntes Gerät der Firma Powerfox anbringen. Kostenpunkt rund 90 Euro. Es liest die Daten des elektronischen Stromzählers aus und sendet sie an eine App auf dem Smartphone. Dort kann man die aktuelle Leistung abrufen, die vom Hausnetz aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen wird. Und man kann sich die stündlich und täglich bezogene Strommenge anzeigen lassen. Je nach Typ des elektronischen Zählers muss ein bestimmter Typ des Poweropti gekauft werden. Powerfox stellt dazu eine Liste zur Kompatibilität bereit.

Die Datenübertragung vom Zähler auf das Poweropti erfolgt über die Infrarotschnittstelle des elektronischen Stromzählers. Bei manchen Zählertypen muss die Übertragung erst durch Eingabe des oben erwähnten Codes freigeschaltet werden. Bei einigen Zählern braucht der Poweropti eine extra Steckdose zur Stromversorgung, bei anderen zapft er die Stromversorgung des Zählers selbst an. 

Probleme bei der Installation

Ich habe mir den Poweropti gekauft und getestet. Die Installation war zwar einfach und ohne einen Elektriker möglich. Aber die Datenübertragung funktionierte nicht. Denn der Poweropti braucht Zugang zum häuslichen WLAN und baut auch kurzzeitig ein eigenes lokales Netzwerk auf. Bei mir funktionierte das alles nicht. Erst nach vielen vergeblichen Versuchen und Hilfe von dritter Seite (meiner Tochter) konnte die Verbindung hergestellt werden. Seither funktioniert sie einwandfrei. Welchen Weg meine Verbrauchsdaten nehmen vom Stromzähler bis zu meinem Handy, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich vertraue diesbezüglich einfach dem Anbieter.

Es ist äußerst aufschlussreich, dem eigenen Verbrauch auf die Schliche zu kommen. Dabei sind die grafischen Verbrauchsprofile über die Stunden des Tages sehr nützlich.

Alternative Angebote zum Poweropti und Discovergy

Alternativen für die Nutzung der Zählerdaten sind der Volkszähler und der Shelly 3EM, beide nicht ohne Basteltalent und Elektriker realisierbar. Der Messstellenbetreiber Discovergy hat in den vergangenen Jahren Verbrauchern angeboten, den Messstellenbetrieb vom örtlichen Netzbetreiber zu übernehmen und über ein Auswertungsportal im Internet den Verbrauchern ihr Verbrauchsprofil mit sekundengenauer Auflösung anzuzeigen. Discovergy hat im Juni vergangenes Jahr Insolvenz angemeldet. Die Restrukturierung des Geschäftsbetriebs wird in Eigenverwaltung der Firma durchgeführt. Als Neukunde kann man sich dort derzeit nicht anmelden.

letzte Änderung: 25.06.2013