PV-Anlage kaufen oder mieten?

Keine hohe Investition, keine Reparaturkosten: Miet-PV-Anlagen haben ihre Vorteile. Der größte Nachteil: Die Rendite fällt spärlich aus.
Von Michael Herte

(11. August 2025) Statt Photovoltaikanlagen zu kaufen, können Hausbesitzer sie auch mieten. Sie sparen sich damit den Kaufpreis und geben die Verantwortung für Wartung, Reparaturen und den Ersatz defekter Komponenten an den Vermieter ab. Dafür müssen sie allerdings auf eine nennenswerte Rendite verzichten. Denn während sich der Kauf unter bestimmten Voraussetzungen solide rechnet, ist die Mietvariante häufig nur bei stark steigenden Strompreisen wirtschaftlich sinnvoll – was keineswegs sicher ist.
Ein Blick in den Photovoltaikrechner der Stiftung Warentest zeigt, wie sich eine typische Anlage über 20 Jahre entwickeln kann. Grundlage ist eine Aufdachanlage mit zehn Kilowatt-Peak ohne Speicher, mit Anschaffungskosten von 15.000 Euro, 30 Prozent Eigenverbrauch, einem Strompreis von 30 Cent, einer Einspeisevergütung von 7,94 Cent und 200 Euro jährlichen Betriebskosten. Der Strompreis bleibt zur Vereinfachung in dieser Berechnung konstant. Der Stromertrag liegt bei etwa 9.500 Kilowattstunden pro Jahr. Ergebnis:

  • Objektrendite: 4,7 Prozent
  • Amortisationszeit: 13 Jahre
  • Gesamtüberschuss: 8.700 Euro

Dabei wurde bereits eine jährliche Ertragsminderung von 0,25 Prozent berücksichtigt.

Für Käufer bieten sich geförderte Kredite an. Über das KfW-Programm 270 kann die Investition über 20 Jahre zu 4,25 Prozent Zinsen und drei tilgungsfreien Anfangsjahren finanziert werden (Stand Mai 2025). Die Annuität beträgt bei einer Vollfinanzierung etwa 1.150 Euro pro Jahr, und es gilt über 20 Jahre ein Festzins. Der finanzielle Überschuss liegt hier bei gut 85 Euro pro Jahr.

Wie sieht es im Vergleich dazu im Mietmodell aus? Typische Anbieter verlangen für eine solche Anlage etwa 120 Euro monatlich, also 1.440 Euro im Jahr. Demgegenüber stehen bei 30 Prozent Eigenverbrauch und dem aktuellen Strompreis Einsparungen von etwa 900 Euro und Einspeiseerlöse von rund 560 Euro – zusammen 1.460 Euro. Das ernüchternde Ergebnis: Ein Überschuss von 20 Euro jährlich.

 ED 02/2025 PV-Anlage kaufen oder mieten? (S.23) 

Der Kauf einer PV-Anlage ist für Verbraucher also auch dann das bessere Geschäft, wenn sie nicht aus Barmitteln, sondern über die KfW finanziert wird. Wenn es gelingt, den Eigenverbrauch zu erhöhen, wächst die Rendite weiter, ebenso wie bei steigenden Strompreisen. Mieter einer PV-Anlage sind dagegen auf einen hohen Eigenverbrauch oder höhere Strompreise zwingend angewiesen, wenn sie einen halbwegs nennenswerten Gewinn erzielen wollen.

Kompliziert wird es bei einem Hausverkauf

Hinzu kommt: Die Mietanlage bleibt Eigentum des Anbieters. Bei einem Verkauf des Hauses muss der Käufer den Vertrag übernehmen, was zustimmungspflichtig ist und in der Praxis zum Hindernis werden kann. Alternativ kann der Verkäufer die Anlage käuflich erwerben, doch das ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Einfacher ist es im Kaufmodell. Rechtlich gelten PV-Anlagen nach überwiegender Meinung als Zubehör (§ 97 BGB) oder sogar als wesentlicher Bestandteil des Gebäudes (§ 94 BGB), sofern sie konstruktiv mit dem Dach verbunden sind. Beim Verkauf gehen sie in der Regel automatisch auf den Käufer über. Ratsam sind jedoch stets eine Klarstellung im Kaufvertrag und ggf. eine separate Bewertung zur Vermeidung einer höheren Grunderwerbsteuer.

letzte Änderung: 11.08.2025