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ED 04/14 Bürgerprotest: Beispiel Lübeck (S.18)
Kartellbehörde erzwingt Preissenkung

Fernwärmepreise: Kartellbehörde erzwingt Preissenkung

Von Louis-F. Stahl

(4. Juli 2018) Die Landeskartellbehörde Niedersachsen hat ihre Sektoruntersuchung von Fernwärmepreisen der Jahre 2013 bis 2016 von insgesamt 70 Versorgern in 143 Netzgebieten abgeschlossen. Im Rahmen der Untersuchung wurden bei 7 Versorgern in 70 Netzgebieten überhöhte Preise festgestellt. Drei der Versorger haben ihre Preise freiwillig gesenkt. Gegen die anderen vier Versorger wurden erfolgreich Kartellverwaltungsverfahren wegen missbräuchlich überhöhter Fernwärmepreise eingeleitet. Diese Verfahren endeten ebenfalls mit Preissenkungen seitens der Versorger.

464 Fernwärme-Leitungen / Foto Tama66 (CC0)

Die erzielte Preissenkung betrug nach Angaben der Behörde im Durchschnitt 20 Prozent zuzüglich Einmalzahlungen an die betroffenen Verbraucher. Ob und wann die Behörde die Preise ab 2017 untersuchen wird, ist noch nicht bekannt. Es ist zu hoffen, dass sich die Landeskartellbehörden anderer Bundesländer dem Beispiel aus Niedersachsen anschließen und gerechte Preise für Verbraucher durchsetzen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat mit seinem Projekt „Marktwächter Energie“ ebenfalls eine unabhängige Untersuchung von Preiserhöhungen im Bereich Fernwärme eingeleitet. Fernwärmekunden, die in den letzten drei Jahren eine Preiserhöhung erhalten haben, werden gebeten einen Fragebogen auszufüllen. Anders als Regulierungsbehörden kann der Marktwächter der Verbraucherzentralen nicht direkt regulatorisch gegen die Versorger vorgehen. Die Untersuchung dürfte jedoch den undurchsichtigen Fernwärmemarkt durchleuchten und aufschlussreiche Erkenntnisse für Fernwärmekunden liefern.

Umfrage zu Fernwärmepreiserhöhungen: bdev.de/fernwarmeumfrage

letzte Änderung: 02.05.2023