Wasser – Besser – Nutzen

Sinkende Grundwasserspiegel sind traurige Wirklichkeit in Deutschland. Wasser im Haushalt besser nutzen ist aber ohne große Kosten möglich und effektiv beim Klimaschutz. Allein das Warmwasser erfordert so viel Energie wie alle Stromverbraucher im Haushalt zusammen. Die Hälfte des Wassers könnte jeder Haushalt einsparen.
Von Peter Enzenberger

(26. Februar 2024) Mindestens die Hälfte des Wassers kann jeder Haushalt einsparen bei gleichem Komfort und ohne Sparzwang; einige Änderungen der eigenen Gewohnheiten und kleine Investitionen in neue Geräte und Armaturen genügen. So könnten Millionen Kubikmeter Grundwasser im Boden verbleiben. 

Verbindliches EU-Energielabel erforderlich

Es gibt für Wasser kein EU-Energielabel wie bei Kühlschränken oder Waschmaschinen, wohl aber ein freiwilliges Verbrauchslabel, das Unified Water Label (uwla.eu). Dafür dienten die Schweiz und Schweden als Vorbild.

Auch findet man hierzulande eher selten die konkrete Verbrauchsangabe in Litern pro Minute (l/min) bei Geräten und Armaturen, wie sie zum Wassersparen nötig wäre. 

Angaben zum Verbrauch sind Glückssache

Auch im Handel ist eine Auszeichnung nach dem Wasserverbrauch noch wenig verbreitet. Es besteht kaum Nachfrage, weder von Kunden noch von Handwerksbetrieben. Entsprechend hoch ist der übliche Verbrauch von 10 – 12 l/min für Dusche oder Wasserhähne. Bei nur 3 – 4 l/min in der Dusche gäbe es lediglich ein A+. Sogar weniger als 1,5 l/min sind aber am Wasserhahn machbar und nutzbar. Das würde jährlich eine dreistellige Summe im Haushalt einsparen.

Drei Schritte zur Effizienz bei Dusche und Hahn:

  • dem Wasserdurchfluss fix oder regelbar ein Maximum setzen,
  • mit extra oder eingebautem Luftsprudler das Wasser mit Luftblasen für mehr Volumen und Druck anreichern,
  • die richtige Strahlform fix oder wählbar bereitstellen. Bei Wasserhähnen kann auch ein einziger Strahlregler alle Bedingungen erfüllen.

Viele Durchflussregler halten den Wasserfluss auch bei unterschiedlichen Druckverhältnissen konstant niedrig. Sie ergänzen oder ersetzen den Dichtungsring am Duschkopf – auch in öffentlichen Toiletten und Hotels.

Effizienz in der Dusche

Die Stiftung Warentest untersuchte Duschköpfe. Das Prädikat „Gut“ erhalten noch Modelle mit 9,1 l/min. Dafür gäbe es vom EU-Energielabel bestenfalls die Note „C“. Es existieren jedoch auch wesentlich sparsamere Duschköpfe mit unter 6 l/min.

Trotz Wassersparen in der Dusche ist wichtig: Kaltes Wasser soll schnell wohlig warm werden und danach soll ein angenehmes Duschen, aber auch das Ausspülen beim Haarewaschen gut möglich sein. Hier hilft ein manueller Durchflussregler. Er kann im Handumdrehen von „Sparsam“ auf „Voller Strahl“ wechseln, auch bei Regenduschen. Praktisch ist ein Regelventil oder ein Duschstopp direkt im Griff. Solche Duschköpfe sind aber selten.

Hydraulischer Durchlauferhitzer vorhanden?

Ein hydraulischer Durchlauferhitzer startet erst ab einer gewissen Untergrenze des Wasserverbrauchs. Bei dauerhaft geringem Wasserfluss würde ein vollelektronischer Durchlauferhitzer mit wenigen kW Leistung ausreichen. Der ist sehr preiswert und amortisiert sich schnell.

Küchenhahn: Perfekt mit zwei Strahlarten

In der Küche braucht es zwei Strahlarten: einerseits sparsam, aber druckvoll zum schnellen Spülen von Töpfen, zum Händewaschen und Gemüseputzen. Und andererseits den üppigen, aber weichen Füllstrahl für Nudeltopf, Wasserkessel oder Gießkanne.

 ED 04/2023 Wasser – Besser – Nutzen (S.32) 

Strahlregler Neoperl perlator Mikado Tre 1,2 l/min, 10 Euro

Den perfekten Spülstrahl liefert Mikado von Neoperl mit 1,2 l/min (!), und das mit einem optisch ansehnlichen Wasserstrahl. Viele andere Strahldüsen machen den Spülstrahl zu hart, zu spritzig oder zu üppig. Das macht wenig Sinn und keinen Spaß.

Für den Füllstrahl wäre ein Zwei-Strahl-Regler zum Wechsel zwischen Spülen mit maximal 1,5 l/min und Füllen mit gerne mehr als 3 l/min ideal. Solche Zwei-Strahl-Regler gibt es viele, aber nur wenige sind durchdacht und praktisch. Als Kompromiss könnte der Neoperl Varioduo dienen mit knapp 6 l/min. Das ist allerdings fürs Spülen und Waschen drei- bis viermal zu viel.

Wasserhahn in Bad und Toilette

Der vorhandene Perlator wird ersetzt durch einen mit niedrigem Verbrauch und weichem Strahl (etwa Neoperl Spray mit 1,2 l/min). Der Hebel des Einhandmischers gehört immer auf „Kalt“. In der üblichen Mittelstellung würde stets Warmwasser zugemischt.

Peter Enzenberger | Seit 1986 berät Peter Enzenberger Unternehmen in der Auswahl und Entwicklung von Führungskräften, speziell im Bereich Systemdenken und Problemlösen. In den 1990er-Jahren engagierte er sich als Stadtrat und Aufsichtsratsmitglied eines Energieversorgers für effektive und nachhaltige Energieerzeugung.

letzte Änderung: 25.06.2013