Warmwasser
Warmwasser ist wichtig für jeden Haushalt. Der Anteil der Energie, die die Warmwasserbereitung am Gesamtenergiebedarf für Heizung und Warmwasser einnimmt, steigt ständig. Das liegt einmal am steigenden Warmwasserverbrauch, zum anderen am sinkenden Raumwärmebedarf: Bei sehr gut gedämmten Häusern mit Lüftungs-Wärmerückgewinung nimmt der Energiebedarf für die Warmwasserbereitung i.d.R. mehr als 50 % ein. Die durchdachte Auswahl des Warmwassersystems kann erhebliche Kosteneinsparungen bringen. Gerade das ständige Bereithalten warmen Wassers kostet viel Energie. Die Sonne ist eine kostenlose Energiequelle und gerade zur Warmwasserbereitung besonders geeignet.
Warmwasserbereitung
Die Warmwasserbereitung macht in einem Durchschnittshaushalt den zweithöchsten Energieverbrauch aus (wenn man Mobilität außer Acht lässt). Es gibt unterschiedliche Systeme und Energieträger, die unterschiedliche Vorteile und Nachteile haben:
Durchlauferhitzer
Das Wasser wird erst dann erwärmt, wenn es benötigt wird, wodurch Bereitschaftsverluste entfallen, jedoch hohe Leistungen erforderlich (Achtung: bei elektrischen Durchlauferhitzern muss die Elektroinstallation ausreichend dimensioniert sein). Im Detail manchmal tückisch (z.B. bei Gasthermen mit elektrischer Zündung und Rauchgasklappen, weil viel Zeit vergeht, bis warmes Wasser aus der Leitung kommt. Komfortspeicher oder Bereitschaftsspeicher helfen hier etwas).
Zentraler Speicher
Die erforderliche Leistung ist wesentlich geringer, da üblicherweise mehrere Stunden für die Erwärmung des Wassers zur Verfügung stehen (z.B. Nachtstromboiler). Bei leerem Speicher kann jedoch bis zur nächsten Erwärmung kein Warmwasser mehr entnommen werden. Bei zentralen Warmwasserbereitern können sich durch lange Leitungswege hohe Verluste ergeben (viel warmes Wasser steht in der Leitung und kühlt wieder ab). Die früher oder in Mehrfamilienhäusern verwendete Zirkulationsleitung (führt ständig warmes Wasser im Kreis) stellt zwar sicher, dass sofort warmes Wasser an der Entnahmestelle zur Verfügung steht, allerdings werden auch die Verluste erhöht (insbesondere bei schlecht gedämmten Zirkulationsleitungen). Wichtig: Zirkulationspumpe über Zeituhr in der Nacht abschalten.
Dezentrale Speicher
Mehrere Untertischboiler bei den Entnahmestellen. Meist mit Tagstrom betrieben, daher nur bei weit entfernten Entnahmestellen und geringem Verbrauch zu empfehlen. Tipp: Zeitschaltuhr oder Handschalter einbauen, damit das Wasser nicht nachgewärmt wird, wenn kein Warmwasser benötigt wird.
Warmwasser-Bereitung mit verschiedenen Energieträgern
Warmwasser-Bereitung mit dem Heizsystem
Im Winter meist die günstigste Möglichkeit (außer bei Heizungswärmepumpen). Im Sommer nicht zu empfehlen, da nur für das Warmwasser die Heizung in Betrieb genommen werden muss. Dies hat sehr schlechte Wirkungsgrade zur Folge, und damit hohen Energieverbrauch und hohe Kosten.
Solaranlage
Im Sommer die beste Möglichkeit, im Winter zu wenig Ertrag. Weitere Informationen.
Warmwasserwärmepumpe
Bei der Anschaffung nicht viel billiger als eine Solaranlage, im Gegensatz zu dieser müssen aber Betriebskosten gezahlt werden. Der Stromtarif dafür ist recht günstig, die Arbeitszahl ist nicht so gut wie bei Heizungswärmepumpen.
Nachtstromboiler
Sehr günstig in der Anschaffung, im Betrieb allerdings recht teuer. Bitte prüfen Sie, ob Ihr Boiler auch wirklich richtig angeschlossen ist und mit Nachtstrom heizt.
Stromdurchlauferhitzer
Hohe Anschlussleistungen erforderlich, teuer im Betrieb und wirklich nur für ganz geringe Wassermengen empfehlenswert. Vorteil: wenig Platzbedarf.
Wasserkochen
Bereiten Sie heißes Wasser keinesfalls auf dem Elektroherd zu. Das ist die pure Verschwendung von Energie. Ihre Herdplatte strahlt noch etwa 20 Minuten nach der Benutzung Restwärme ab. Erhitzen Sie insbesondere kleinere Mengen heißes Wasser für z.B. eine Tasse Tee in der Mikrowelle, mit einem Wasserkocher oder gar mit der Kaffeemaschine. Steht Ihnen heißes Wasser aus dem Hahn unmittelbar ohne Vorlaufzeit zur Verfügung, nutzen Sie dies beim Kochen aus. Um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen, braucht ein Wasserkocher 100 Wh und ein Elektroherd 150 Wh. Auch Omas Tauchsieder spart gegenüber dem Elektroherd Energie.
Anmerkung: Die Aussagen sind schon älter und werden noch aktualisiert
Boiler im Dauerbetrieb?
Frage: Ich benötige eine Information zu einem 5-Liter-Untertischgerät zur Erzeugung von Warmwasser in der Küche. Frage: Ist es sparsamer, das Gerät nur bedarfsgerecht einzuschalten (zum Beispiel nur morgens von 6:00 bis 8:00 Uhr und abends von 18:00 bis 20:00 Uhr), oder sollte man es immer eingeschaltet lassen? Die gleiche Frage stellt sich für mich in einer Wohnung, in der ein 70-Liter-Warmwasserspeicher alle zwei Tage zum Duschen genutzt wird. Auch hier vermute ich, dass bedarfsabhängiges Einschalten energiesparender ist. Stimmt diese Annahme? Beide Angaben gelten für jeweils eine Person.
Heinz Krüger, Berlin
Antwort von Oliver Stens: Bedarfsgerechtes Einschalten vor der Benutzung ist in beiden Fällen günstiger, als wenn die Boiler im Dauerbetrieb laufen. 5- oder 70-Liter-Boiler unterscheiden sich dabei folgendermaßen:
- Bei 5-Liter-Boilern geht man von jährlich etwa 120 Kilowattstunden Wärmeverlust aus, also etwa 25 Euro Stromkosten. Um diese auf Null zu reduzieren, müsste man etwa zehn Minuten vor Nutzung das Gerät einschalten, vor der Benutzung wieder abschalten und die fünf Liter vollständig entnehmen.
Mit Zeitschaltuhren ist die Einsparung deutlich geringer, da sich das Timing nicht immer einhalten lässt. Ziel sollte sein, dass das warme Wasser im Boiler aufgebraucht ist und der Boiler nach der Entnahme nicht mehr nachheizt. - Bei dem 70-Liter-Boiler entstehen jährlich etwa 300 Kilowattstunden Wärmeverluste. Diese zu verhindern ist in der Praxis umständlicher, denn vermutlich entleeren Sie den Boiler bei seiner Benutzung nicht immer vollständig. Es verbleibt also warmes Wasser mit (etwas niedrigeren) Wärmeverlusten.
Weiterhin ist zu bedenken, dass beim 70-Liter-Boiler der Aufheizvorgang von kalt auf 65 Grad etwa zwei Stunden dauert. Doch zwei Stunden vor dem Duschen den Boiler einzuschalten, ist oft nicht praktikabel. Stattdessen können Sie aber überprüfen, ob Sie die gewünschte Temperatur niedriger als bisher einstellen können.