Ernsteste Verknappung
(10. Oktober 2003) Er befand sich damit im Gegensatz zum amerikanischen Energieminister Abraham Spencer, der bereits am 19.März 2001 auf einer Energiegipfelkonferenz gesagt hatte, dass sich Amerika einer größeren Energieversorgungskrise gegenüber sähe. Alle früheren Warnungen vor dem Versiegen des Öls hätten sich als falsch herausgestellt, aber "nun sind wir mit der ernstesten Energieverknappung seit den Tagen des Öl- und Gasversorgungsembargos konfrontiert".
Gesamtreserven: 3 Billionen Barrel
Die gesamten Rohölreserven der Welt (ohne Öl aus Teer- und Schiefersanden) werden - in Übereinstimmung mit dem U.S. Geological Survey und anderen Standardquellen, auf über 3 Billionen Barrel geschätzt. Campbell insistierte auf einen Wert näher bei 2 Billionen Barrels wegen der übertriebenen Angaben durch Saudi Arabien und andere OPEC-Nationen. Er stufte auch die Bedeutung der neuen Ölfunde in der Kaspi-See-Region herab.
Jetzt, da die Geologen den Globus komplett nach Erdöl durchsucht hätten, äußerten viele Teilnehmer der Konferenz, dass kein gigantisches Ölfeldmehr auf seine Entdeckung warte.
Förderspitze 2010 erreicht
Zusammenfassend sagte Campbell voraus, dass die Ölförderung um 2010 ihre Spitze erreichen werde - 26 Jahre vor jenem Umschlagspunkt, der in einer Studie der US-Regierung des Jahres 2000 prognostiziert wurde.
Es sei kein kataklysmisches Ereignis (erdhistorische Katastrophe), sagte Campbell, aber Öl wird knapper und teurer werden.
Exxon: "Erfreuliche Entwicklung"
Eine jüngst erschienene ExxonMobil-Studie stellt für das Jahr 2001 auf der Grundlage eines Rückgangs der Ölförderung um 5%, hervorgerufen durch die Förderbegrenzungen einiger Länder, ein Anwachsen der Weltölreserven um 4 Promille als eine "sehr erfreuliche Entwicklung" dar.
Der trotz Förderrückgangs um 2 Promille auf 3.494 Millionen Tonnen angewachseneWeltölverbrauch ist durch Rückgriffe auf Einlagerungen des Jahres 2000 möglich geworden. Die in diesem Text verwendete euphorische Sprache, die auf langzeitliche Prognosen ganz verzichtet, ist vor dem Hintergrund der nüchternen Zahlen nicht nachvollziehbar.
Auch wie der deutsche Mineralölwirtschaftsverband ohne Angabe von Zahlen und Abschätzungen zu seiner aus der Luft gegriffenen, euphorischen These kommt, bleibt unerfindlich: "Die Erde birgt genügend Ölvorräte, den heutigen Bedarf noch für Jahrhunderte zu decken."
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