Euro-Nepp mit "A"-Geräten
Wer A kauft wird ver-"Arscht", wer B kauft, kauft "Bescheiden", und wer C bis G sucht, geht meist leer aus, denn so energiehungrige Schätzchen gibt es außer bei Wäschetrocknern fast keine mehr.
Von Klaus Michael, Niedrig-Energie-Institut (NEI), Detmold
(15. Juni 2003) Diese etwas deftig formulierte Einleitung ist leider überwiegend zutreffend. Sie soll den geneigten Leser provozieren, sich mit dem folgenden Thema ernsthaft zu beschäftigen.
Denn die vor über zehn Jahren von der EG-Kommission beschlossene Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung mit ihren bunten Aufklebern mit der A...G-Skala für Energieeffizienz, Waschwirkung, Schleuderleistung, Trockenwirkung usw. auf Neugeräten ist völlig überholt.
Waschmaschinen: Bestgeräte verbrauchen 0,76 kWh und 39 Liter je Waschgang.
Sie führt den Verbraucher bei seiner Suche nach sparsamen Geräten inzwischen mehr in die Irre als zum Sparerfolg. Sie ist damit kontraproduktiv und muss dringend reformiert werden, um dem Verbraucher wieder zu nützen statt ihn zu neppen.
Eurolabel führt Verbraucher in die Irre
Vor allem müssen Verbraucher davor gewarnt werden, nur zu schauen, "ob auch A oder B drauf steht", und statt dessen auf andere bessere Informationsquellen hingeführt werden.
Wer also Verbraucheraufklärung betreibt, darf keinesfalls vorrangig auf das Eurolabel hinweisen, sonst trägt er leicht dazu bei, Verbraucher irrezuführen. Leider tut dies aber noch so manche renommierte Beratungsagentur.
Die Energieverbrauchskennzeichnung von Haushaltsgeräten befindet sich in der Krise. Neue Bestgeräte sind lieferbar. EU-Label führen oft in die Irre. Bessere Information der Verbraucher notwendig.
Mit B kauft man das schlechteste Gerät
Worin liegt das Problem? Wer angesichts des Euro-Aufklebers mit dessen A...G-Bewertungsskala glaubt, er kaufe z.B. bei einem Kühl- oder Gefriergerät mit einem B darauf zwar nicht das Allersparsamste, aber doch etwas relativ Sparsames, irrt meist völlig.
Wie folgende Tabellen zeigen, sind bei vielen Gerätearten B-Geräte bereits diejenigen mit den höchsten Verbräuchen aller lieferbaren Geräte.
Tatsächlich gibt es nämlich bei den meisten Gerätearten gar keine C-, D-, E-, F- oder G-Neugeräte mehr oder nur noch bei einigen Exotenmarken, die aber auf dem Markt keine Rolle spielen und bei Trocknern.