ED 03/14 Der Preis des Holzes (S.16/17)

Ökoenergie-Fonds for Sale

Die Zeit ist reif für Bioenergie - so lautet das Fazit beim Blick in aktuelle Übersichten grüner Fondsbeteiligungen. Zahlreiche neue Initiatoren widmen sich dem Thema Biogas.

(2. Januar 2007) - Das Fondsvolumen eines Angebots hat erstmals ein dreistelliges Millionen-Volumen erreicht. Das Angebot von Doric Asset Management setzt ausschließlich auf eine Eigenkapitalfinanzierung und erzielt seine Erlöse aus Leasingeinnahmen. Bei traditionellen Fonds wie sie zum Beispiel von der Regensburger Aufwind Schmack GmbH basiert die Gesamtfinanzierung wie bei Erneuerbare-Energien-Projekten üblich zu rund 70 Prozent auf Fremdkapital. Die Erlöse des Fonds stammen aus dem Verkauf von Strom sowie künftig von Biogas.

Interessant sind die vielfältigen Möglichkeiten für Investition in Bioenergie. Die Initiatoren bieten die ganze Bandbreite der Bioenergienutzung an: holzartige Biomasse, Biogas, Bioethanol, Biodiesel. Die Ausschüttungen liegen während der zumeist 20jährigen Laufzeit teilweise bei über 300 Prozent.

Kaum noch Windfonds

Windenergie- und Photovoltaikbeteiligungen setzen üblicherweise fast ausschließlich auf die Kombination von Eigen- und Fremdkapital. Nach den Boomzeiten der vergangenen Jahre sind am Kapitalmarkt jedoch nur noch wenige Windenergieprojekte zu finden. Eine der wenigen Offerten: der Prokon New Energy Fonds VII, der 30 Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt finanziert.

Weniger stark zurückgegangen gegenüber den Vorjahren ist die Anzahl der Photovoltaik-Fonds. IBC Solar setzt bei seinen Freiflächen-Projekten auf die Dünnschichtmodul-Technik. Die Freiburger S.A.G. Solarstrom AG bündelt für das Projekt "Gut Erlasee" 436 zweiachsig nachgeführte Anlagen - ein Novum im Markt. Die Ausschüttungen von Wind- und Solarenergiefonds schwanken zwischen 200 und 300 Prozent - so hoch wie kaum in einem anderen grünen Fondsbereich. Wegen überhöhter Prognosen und hinter den Erwartungen zurückbleibenden Erträge würden jedoch nur etwa 52 Prozent der befragten Anleger noch einmal in einen Windfonds investieren.

Neuartige Photovoltaik-Beteiligungen

Mit dem Wegfall der steuerlichen Verrechnungsmöglichkeiten von Verlusten aus geschlossenen Fonds beginnt die Suche nach Alternativen bei privaten Kapitalanlegern. Als Alternative bieten einige Initiatoren Photovoltaikanlagen an. Wegen der guten Teilbarkeit können Anleger Einzelanlagen ab wenigen 10.000 Euro Eigenkapital erwerben. Vorteilhaft sind die gesetzlich geregelten Abschreibungsmöglichkeiten, die von jedem Betreiber in Anspruch genommen werden können.

Ähnlich wie bei den Solarfonds sollte man auch bei solch individuellen Angeboten auf die Standortqualität achten. Wie bei geschlossenen Fonds ist es ratsam, sich vom Anbieter eine Wirtschaftlichkeitsberechnung über die voraussichtliche Betriebszeit der Anlage erstellen zu lassen. Die Freude der eigenen Anlage auf einem gepachteten Dach könnte zudem durch den zusätzlichen Aufwand der Abrechnung gegenüber dem Energieversorger oder der zu erstellenden Umsatzsteuererklärung getrübt werden.

Kaum Geothermie, dafür Genussrechte

Trotz des gewaltigen Angebots an Erdwärme, bietet die Geothermie noch kaum Beteiligungsangebote. Das in Hannover ansässige Emissionshaus Green Energy plant Bau und Betrieb eines Kraftwerks am Oberrheingraben, einer Region, die neben sich dem süddeutschen Molassebacken und der Norddeutschen Tiefebene für diese Art der Energiegewinnung anbietet. Anleger müssen sich noch in Geduld üben, bis sie investieren können.

Genussrechte im Trend

Noch ein Trend hin zu Alternativen ist in den letzten Monaten zu beobachten. Mehr als zehn verschiedene Emittenten bieten derzeit Genussrechte an. Mit Laufzeiten von fünf bis 15 Jahren stellen sie jährliche Zinsen von bis zu neun Prozent in Aussicht. Das Kapital der überwiegenden Anzahl von emittierten Genussrechten nutzen die Unternehmen, um ihre Eigenkapitalbasis zu stärken, ihr Firmenwachstum zu forcieren, neue Märkte zu erschließen oder Projekte zwischen zu finanzieren. In weit weniger Fällen fließt das Kapital in den Bau und den Betrieb von Projekten.

Wie bei allen Projekten sollten Anleger auch bei Genussrechten das Investitionsvorhaben genau prüfen. Ein Blick in die Leistungsbilanz des Anbieters gibt einen umfassenden Aufschluss über die Ergebnisse der bisher platzierten Fonds.

Daniel Kellermann, www.greenvalue.de

letzte Änderung: 23.03.2015