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Klimaschutz ist eine hochgradig öffentliche und politische Angelegenheit. Wir haben alle eine moralische Pflicht zum kollektiven Handeln: durch Aktivismus, politisches Engagement oder durch Gespräche und Vorträge. Individueller Verzicht findet kaum statt und ist zudem nicht genug, so die Philosophin Luisa Lippold.  

Klimaschutz: Moralische Pflicht zum kollektiven Handeln

Klimaschutz ist eine hochgradig öffentliche und politische Angelegenheit. Wir haben alle eine moralische Pflicht zum kollektiven Handeln: durch Aktivismus, politisches Engagement oder durch Gespräche und Vorträge. Individueller Verzicht findet kaum statt und ist zudem nicht genug, so die Philosophin Luisa Lippold.  

(23. November 2023) Lippold sagt in Interviews sinngemäß: Wir kämen durch Verzicht nicht auf das Emissionsniveau, das wir bräuchten, um effektiven Klimaschutz zu betreiben – nämlich von gegenwärtig 11 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr auf die erforderlichen höchstens 3 Tonnen. Die zentrale Frage ist also: Wenn ich auf alle meine individuellen klimaschädlichen Handlungen verzichte, habe ich dann alles getan, wozu ich moralisch verpflichtet bin? Dazu würde ich sagen: Nein.

Im Prinzip haben wir alle dieselbe moralische Pflicht zum kollektiven Handeln. Das Problem ist: Wir sind dazu aktuell nicht in der Lage. Daraus leite ich eine individuelle Pflicht ab, die „promotional duty“, also eine bewerbende Pflicht. Das ist die Pflicht, kollektives Handeln voranzutreiben. Sei es durch Aktivismus, durch politisches Engagement oder durch Gespräche und Vorträge.

Ziel ist eine klimaneutrale Gesellschaft. Vielleicht braucht es eine Vision, in der es bequem bleibt. Schließlich geht es darum, eine Mehrheit zu mobilisieren. Auf der individuellen Ebene ist meine Hoffnung, dass ich in einem Bau-, Mobilitäts-, Ernährungs-, Wohn- und Energiesystem lebe, das grundsätzlich klimaneutral ist. Dass egal, wie ich handle, ich immer klimaneutral handle. In Anbetracht der Zeit und der CO2-Lücke sollten wir alle Energie darauf fokussieren, wie wir jetzt auf den richtigen Weg kommen. Ganz pragmatisch: Es muss in diesem Wirtschaftssystem gehen.

Ähnlich äußert sich Johannes Schneider in Die Zeit: „Auf welcher Seite der Geschichte möchte man irgendwann gestanden haben? Ja wohl nicht auf der Seite derer, die zu blöd waren, die Bedrohung zu kapieren, oder zu skrupellos, sich ihr entgegenzustellen.“

letzte Änderung: 02.05.2011