Was bringen Rollläden?
(13. August 2002)
Frage:
Lohnt es sich aus energetischer Sicht, die Rollläden abends herunter zu lassen?
Antwort:
Ein Rollladen, der abends nicht herunter gelassen wird, hat eigentlich seinen Gebrauchsnutzen verloren. Die Hauptfunktionen eines Rollladens bestehen nämlich heute im Sichtschutz und (mit Einschränkungen) Einbruchschutz. Hinzu kommt seine zusätzliche Nutzbarkeit als Verschattungseinrichtung im Sommer sowie temporärer Wetterschutz des Fensters.
Bei Verglasungen aus Einfachglas oder Isolierglas kommt einem Rollladen als temporärer Wärmeschutz in der kalten Jahreszeit eine weitere bedeutsame Rolle zu. So durfte noch vor 20 Jahren die Empfehlung zum frühzeitigen Schließen der Rollläden in keiner Schrift zur Energieberatung fehlen. Mit Einführung von Wärmeschutzglas wurde diese Funktion verzichtbar, der zusätzliche Effekt für den Wärmeschutz ist sehr gering.
Im Gegenteil: Bei vorhandenen Wärmebrücken und /oder Undichtheiten im Bereich des Rollladenkastens treten erhebliche Schwachstellen der Gebäudehülle in Erscheinung. Um die Situation bei Wärmeschutzglas nachts zu verbessern, müssten Rollläden wärmegedämmt sein (hier der Fall) und insbesondere rundum völlig winddicht schließen. Dies ist nur mit aufwändigen und teuren Lösungen zu gewährleisten. Mit der Entwicklung gedämmter Schiebeläden bei Energiesparhäusern in den 80er Jahren war dieses Ziel noch am ehesten zu erreichen. Doch sie haben sich nie durchgesetzt, aus Kostengründen und nicht zuletzt wegen architektonischer Folgen.
Fazit:
Das nächtliche Schließen kann aus energetischer Sicht hier nicht als nennenswerter Vorteil gewertet werden, selbst wenn auch bei Wärmeschutzglas noch eine geringfügige Verbesserung durch einen heruntergelassenen Rolladen eintreten kann. Vorrangig sollten jedoch die Wärmedämmung und Dichtheit des Kastens optimiert werden. Sonst nützt der Rolladen energetisch eventuell mehr im aufgerollten Zustand.