125 Martin Jensen. Foto: obs/Peter Jensen GmbH/Angerer, Krafft

Heizungsregelung

Regelung der Heizung richtig einstellen

Von Aribert Peters

(24. Januar 2023) Für die Einstellung der Heizung sollten Sie die Bedienungsanleitung zur Hand haben. Wenn sie fehlt – was oft der Fall ist – einfach im Internet nachschauen beim Hersteller oder unter www.bedienungsanleitu.ng.

288 im Heizungskeller / Foto: Gina Sanders / stock.adobe.com

Die Heizung im Keller heizt die Wohnräume nicht direkt, sondern erwärmt Wasser, dass in die Heizkörper gepumpt wird und dort die Wärme an den Raum abgibt. Die Temperatur des von der Heizung erwärmten Wassers nennt man Vorlauftemperatur. Sie muss gerade so hoch sein, dass der Wohnraum die gewünschte Raumtemperatur erreicht, egal ob das 22 oder 18 Grad sind. Ist sie unnötig hoch, dann steigt die Wärmeabgabe in den Leitungen ohne dass damit ein Nutzen verbunden ist.

Die richtige Vorlauftemperatur hängt von der gewünschten Raumtemperatur ab sowie auch von der Größe der Heizkörper, des Wohnraums, der Dämmung des Hauses und der Außentemperatur. Die Kunst der richtigen Einstellung der Regelung besteht darin, die Vorlauftemperatur so gering wie möglich zu halten. Das findet man nur schrittweise durch Probieren auch bei kälteren Außentemperaturen heraus. Es empfiehlt sich, die Werte auf einem Blatt Papier zu notieren: Datum, Aussentemperatur, Raumtemperatur und Vorlauftemperatur sowie Einstellung der Heizkurve.

Reserve kostet

Sparsamer ist es, die Vorlauftemperatur so weit abzusenken, dass gerade die gewünschte Raumtemperatur erreicht wird. Dann verzichtet man auf die Reserve – also auch volles Aufdrehen der Thermostatventile machen den Raum nicht wärmer - und spart dadurch Energie – und Kosten.

Die Heizkennlinie

Die erforderliche Vorlauftemperatur hängt auch von der Außentemperatur ab: Ist es draußen kälter, dann muss die Vorlauftemperatur höher sein, damit es im Wohnraum so warm wie gewünscht wird. Den Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Vorlauftemperatur gibt die Heizkennlinie wieder.

Um wieviel Grad muss die Vorlauftemperatur ansteigen, wenn es draußen um ein Grad kälter wird? Ein halbes Grad, 1,5 Grad? Diesen Wert nennt man die Neigung der Heizkennlinie. Sie läge dann bei 0,5 oder 1,5. Die Neigung sollte man einstellen, wenn es draußen deutlich unter Null Grad kalt ist.

288 Grafiken Niveau der Heizkurve verändern

Als Faustregeln gelten folgende Werte: Bei einem gut gedämmten Haus mit Heizkörpern ändert sich je Grad Außentemperatur die Vorlauftemperatur um ein bis 1,2 Grad. Bei einem gut gedämmten Haus mit Fußbodenheizung verläuft die Heizkurve flacher: Je Grad Außentemperaturänderung muss die Vorlauftemperatur nur um 0,3 bis 0,5 Grad variieren. Steiler verläuft die Heizkurve dagegen bei einem älteren Gebäude in freier Lage mit Heizkörpern: In diesem Fall muss die Vorlauftemperatur je Grad Außentemperatur um 1,4 bis 1,6 Grad steigen oder sinken.

Bei welcher Außentemperatur die Heizung anspringt, kann man auch an der Regelung einstellen, die sog. „Heizgrenztemperatur“. Auch diese Temperatur kann man so niedrig wie möglich einstellen und spart damit Energie. Braucht man ab 16 Grad Außentemperatur schon die Heizung, oder erst ab 14 Grad?

Auch kann man die Vorlauftemperaturen für alle Außentemperaturen anheben, und damit das Niveau der Heizkurve. Das Niveau liegt meist bei 3 bis 5 Grad.

Die Heizkurve wird folgendermaßen angepasst:

  • Raumtemperatur generell zu niedrig: Das Niveau der Heizkurve erhöhen
  • Raumtemperatur an kalten Tagen zu gering: Die Neigung der Heizkurve erhöhen.

Selbst wenn Sie mit den Temperaturen in Ihrem Haus stets zufrieden sind, können Sie das Niveau testweise um ein Grad senken. Ist es dann immer noch warm genug, haben die Thermostatventile bisher ein Überangebot an Wärme bekommen. Dadurch wurde Energie verschenkt.

Heizenergie spart man auch durch eine gute Dämmung von Rohrleitungen im Heizkeller.

Heizungspumpe

Viele Heizungspumpen sind viel zu groß und laufen auf zu hoher Stufe. Durch Austausch ihrer bisherigen Heizungspumpe gegen eine Hocheffizienzpumpe können Sie viel Strom sparen. Statt bisher 500 bis 800 kWh jährlich verbrauchen Sie nur noch 100 kWh. Denn die Pumpe läuft fast das ganze Jahr. Der Austausch kostet etwa 800 Euro und wird mit 30% Zuschuss staatlich gefördert. Der Austausch macht sich auch ohne Förderung durch die Stromeinsparung schnell bezahlt.

Heizungsoptimierung in Eigenregie

Auch ohne große finanzielle Investition können Sie mit ein wenig Eigenleistung die Effizienz Ihrer Heizung deutlich steigern. Mit unseren Tipps zum Wintercheck können Sie ganz leicht Ihre Heizkosten senken.
Von Louis-F. Stahl

(19. Oktober 2018) Unsere Tipps können Ihnen bares Geld sparen. Die Wartung Ihres Heizkessels durch einen Fachmann ersetzen sie jedoch nicht. Die richtige Einstellung des Brenners, die Kontrolle und gegebenenfalls Anpassung des Vorspanndruckes im Membranausdehnungsgefäß und Sicherheitskontrollen sind Tätigkeiten, die man ausgebildeten Fachkräften überlassen sollte.

288 Heizkörper mit Glas Eiswürfel / Foto: Arcaion (CC0)

Druck und Luft

Damit die Heizung gut funktioniert, muss der Wasserdruck passen und es darf keine Luft im System sein. Spätestens wenn Heizkörper gluckern, Heizkörper nicht mehr auf ganzer Länge warm werden oder einige Heizkörper ganz kalt bleiben, sollten Sie die Heizkörper entlüften und anschließend den Wasserdruck kontrollieren.

Heizkörper nicht verstecken

Damit Heizkörper den Raum wärmen können, sollten sie nicht in Kästen oder hinter Heizkörperverkleidungen und Vorhängen versteckt werden. Sonst staut sich die Wärme und entweicht ungenutzt durch Mauerwerk und Fenster. Ideal sind Vorhänge, die nach unten hin mit der Fensterbank abschließen. So wird das Fenster isoliert, aber die Heizkörper strahlen ihre Wärme in den Raum. Heimwerker können zudem zwischen Heizkörper und Außenwand Dämmplatten oder Wärmereflexionsfolien anbringen. bdev.de/reflektorvideo

Angepasste Raumtemperaturregelung

Eine weitere Sparmöglichkeit direkt am Heizkörper ergibt sich durch den Austausch von ungenauen Thermostaten mit unklaren Einstellungen ohne exakte Temperaturangaben gegen elektronische Heizkörperthermostate. Als Beispiel sei der in vielen Baumärkten erhältliche und in der Energiedepesche bereits vorgestellte Honeywell Rondostat HR-25 zu nennen.

Solche elektronischen Thermostate ersetzen zwar keinen vollwertigen hydraulischen Abgleich, aber öffnen das Ventil nur so weit wie nötig und verringern damit den Durchfluss. Auch erlauben elektronische Thermostate die Einstellung einer exakten Raumtemperatur in Schritten von 0,5 °C und von mehreren Heizzeiten individuell für jeden Heizkörper. So können Sie einstellen, dass morgens nur im Bad schön warm geheizt wird oder, dass am Abend nur noch im Fernseh- oder Lesezimmer für eine mäßige Temperatur gesorgt wird. bdev.de/hr25video

Heizung abschalten

Noch mehr spart das Abschalten der gesamten Heizung, wenn keine Wärme benötigt wird. Dies kann regelmäßig in der Nacht sein, aber auch tagsüber, wenn der Wohnraum bereits warm genug ist – oder schlicht niemand daheim ist. Neben einer Nachtabsenkung können Sie häufig auch feste Sperrzeiten direkt am Kessel oder einer Fernwärmeübergabestation einstellen. Hier hilft ein Blick in das Handbuch der Heizung (siehe Erfahrungsbericht im Kasten „Heizungshandbuch lesen und Energie sparen“). Kann die Heizung nicht programmiert werden, besteht die Möglichkeit durch eine vorgeschaltete Zeitschaltuhr den Strom für die Heizung zu unterbrechen. Auch ein per Funk-Fernbedienung schaltbarer Zwischenstecker kann sich anbieten, wenn die Funkreichweite von der Heizung bis in den Wohnraum reicht. Ob Ihr Kessel eine Stromunterbrechung gut verträgt, sollten Sie jedoch vorab mit einem Fachmann klären. Eine weitere Möglichkeit sind Funk-Thermostate wie von Netatmo und Tado (siehe ED 1/2017, S. 29-31), welche die Heizung nicht nur zu bestimmten Zeiten sperren, sondern auch abschalten, wenn der Wohnraum ausreichend geheizt ist.

Heizungswassertemperatur

An der Heizung lassen sich aber nicht nur die bekannte Nachtabsenkung oder Sperrzeiten einstellen. Ganz besonders wichtig für einen effizienten Betrieb ist die richtige Einstellung der Heizkurve. Denn je niedriger die Heizungswassertemperatur ist, desto effizienter arbeitet die Heizung und desto weniger Wärme geht durch den Schornstein verloren. Das Wasser muss aber auch stets so warm sein, dass die Räume noch ausreichend beheizt werden. Dafür haben Heizungen seit Jahrzehnten standardmäßig einen Temperaturfühler – entweder im Wohnraum oder an der Außenwand. Dank dieses Temperaturfühlers muss das Heizungswasser nicht immer so heiß sein, dass es auch bei -20 °C Außentemperatur im Wohnraum noch ausreichend warm wird, sondern die Heizungswassertemperatur wird von der Heizung dem Wärmebedarf automatisch angepasst.

Heizkurve absenken

Wie stark das Heizungswasser in Abhängigkeit von der gemessenen Temperatur erwärmt wird, bestimmt die sogenannte „Heizkurve“. Eine gut eingestellte Heizkurve sorgt für verminderte Wärmeverluste, eine gleichbleibende Raumtemperatur und senkt den Brennstoffverbrauch. Der Schlüssel dafür ist eine möglichst weite Absenkung der Heizkurve und damit der Heizungswassertemperatur. Beeinflussen lässt sich die Heizkurve über die Einstellung der beiden Parameter „Steilheit“ (auch „Steigung“ genannt, blau in der Grafik) und „Parallelverschiebung“ (auch „Höhe“ genannt, rot in der Grafik). Bei alten Heizungen erfolgt die Einstellung häufig über Drehregler – bei modernen Heizungen über ein Menü.

288 Diagramm Heizkurve: Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur

Steilheit und Parallelverschiebung

Die Steilheit gibt vor, um wie viel Grad das Heizungswasser wärmer werden soll, wenn die Außentemperatur um ein Grad sinkt. Ist eine Steilheit von 2 eingestellt, steigt die Heizungswassertemperatur um 2 Grad, wenn es draußen nur ein Grad kälter wird. Je kleiner die Heizkörper und je schlechter die Dämmung des Hauses, desto steiler muss die Heizkurve eingestellt werden. Bei Radiatorheizkörpern sind Werte von 1,3 bis 1,7 durchaus typisch. Bei einer Fußbodenheizung reichen – je nach Dämmung – hingegen üblicherweise Werte zwischen 0,2 und 0,5. Wenn es draußen kälter wird, aber drinnen wärmer, ist die Steilheit zu hoch. Reicht die Heizleistung bei milden Temperaturen aber trotz aufgedrehter Heizkörper nicht bei Frost, ist die Steilheit zu gering.

Die Parallelverschiebung hebt oder senkt die Heizungswassertemperatur hingegen grundsätzlich. Ist die Heizleistung bei milden Temperaturen wie auch bei Frost immer zu gering, sollte die Parallelverschiebung erhöht werden. Grundsätzlich sollten beide Werte so weit wie möglich abgesenkt werden, um Energie zu sparen.

Falls Ihnen die Erklärung in Textform zu abstrakt ist, finden Sie im Internet ein anschauliches Video: bdev.de/heizkurvenvideo

Serviceangebote des Vereins

Der Bund der Energieverbraucher unterstützt seine Mitglieder bei der Heizungsoptimierung. Wenn Sie wissen wollen, wann Ihre Heizung läuft, wie stark die Heizung das Wasser erwärmt und wie warm es von den Heizkörpern zurückkommt, dann sollten Sie sich das „Heizungs-EKG“ vom Verein ausleihen). Ob alle Heizkörper gleichmäßig warm werden und ob ein gegebenenfalls vorgenommener hydraulischer Abgleich der Heizkörper auch wirklich funktioniert, das können Sie mit einer Wärmebildkamera vom Verein überprüfen.

Legen Sie los!

Wie viel Energie die einzelnen Tipps sparen, kommt stark auf die baulichen Gegebenheiten im Einzelfall an. Eines aber ist gewiss: Jede noch so kleine Maßnahme leistet einen Beitrag und in Summe sparen Sie bares Geld. Sollten Sie sich selbst nicht trauen, Ihre Heizung zu optimieren, können Sie auch für 40 Euro den Heiz-Check der Verbraucherzentralen in Anspruch nehmen (Telefon: 0800.809 802 400). Bei diesem Check prüfen Experten Ihre Heizung vor Ort und zeigen Ihnen Einsparmöglichkeiten.

Heizungshandbuch lesen und Energie sparen

Der Leserbrief von Hartmut Sempert (ED 2/2018, S. 23) über die energiesparende nächtliche Abschaltung seiner Heizung hat mich inspiriert. Leider war das nicht möglich, da meine Heizung fest mit dem Stromnetz verbunden ist und keinen Stecker hat. Bei genauem Nachlesen in der Bedienungsanleitung habe ich aber entdeckt, dass neben der Raumheizung auch für das Warmwasser eine zeitgesteuerte Nachtabschaltung möglich ist. Ich konnte die Abschaltung mit einer Sperrzeit ganz einfach einrichten, wäre aber ohne die Energiedepesche nicht darauf gekommen. Besten Dank!
Helmut Weiser, Korntal

Heizungsregelung: Einfach aber smart!

Vom elektronischen Heizkörperthermostat bis zur frei programmierbaren Industriesteuerung für Heizzentralen gibt es eine breite Auswahl an Regelungen. Aber eine günstige, simpel zu installierende und zugleich smarte Nachrüstlösung für die eigene Heizung fehlte bisher.

Heizungsregelung: Einfach aber smart!

Vom elektronischen Heizkörperthermostat bis zur frei programmierbaren Industriesteuerung für Heizzentralen gibt es eine breite Auswahl an Regelungen. Aber eine günstige, simpel zu installierende und zugleich smarte Nachrüstlösung für die eigene Heizung fehlte – zumindest bisher.
Von Louis-F. Stahl

(23. März 2017) Wer seine Wohnung weniger beheizt, spart pro Grad weniger etwa sechs Prozent an Heizkosten. Eine Nachtabsenkung kann besonders in schlecht gedämmten Häusern eine Einsparung bringen. Wer tagsüber, am Wochenende oder im Urlaub nicht zu Hause ist und die Heizung herunterfährt, spart noch kräftiger. Viele Heizungen sind sogar im Sommer nicht völlig abgeschaltet und verbrauchen unnütz Energie.

Doch es ist schwierig, der Heizung die richtigen Signale zu geben, wann und wie warm man es gerne hätte.

Lösungen bieten derzeit programmierbare Raumthermostatventile oder Heizungsregelungen, die sich je nach Modell auch über Funk oder Internet aus der Ferne programmieren lassen.

Elektronische Thermostatventile

Im jedem Baumarkt findet man elektronische Heizkörperthermostate, die sich einfach ohne Fachkenntnisse statt der Drehregler auf das Heizkörperventil klipsen lassen. Einmal programmiert wird die Raumtemperatur zu bestimmten Zeiten abgesenkt.

Diese Geräte gibt es von No-Name-Billigware, die nach Erfahrung des Autors oft nur einen Winter hält, über günstige, aber langlebige Geräte wie den Honeywell HR20 Rondostat ab 20 Euro, bis hin zu komfortableren Geräten mit großem Display wie den HR25 Energy für etwa 30 Euro pro Stück.

288 Elektronisches Heizkörperthermostat „Honeywell HR25“

Einfach, preiswert und mit einem Handgriff auch in Mietwohnungen angebracht: Elektronisches Heizkörperthermostat „Honeywell HR25“ mit bis zu drei Absenkphasen pro Tag und auf 0,5 °C genauer Einstellmöglichkeit.

Von den genannten Markengeräten habe ich im Familien- und Freundeskreis in den letzten fünf Jahren bereits rund zwei Dutzend installiert, die bisher allesamt einwandfrei funktionieren. Die Batterien oder Akkus sind jährlich zu wechseln, das Einsparpotenzial schwankt je nach Absenkzeiten erfahrungsgemäß zwischen 10 und 20 Prozent.

Video: Testbericht Honeywell Rondostat HR-25 Energy Thermostat

Die Steuerung des Heizkessels

Die ganze Heizung bei Abwesenheit herunterzufahren spart mehr als nur einzelne Räume abzuregeln. Erster Ansatzpunkt ist die Steuerung der vorhandenen Heizung. Alle Regelungen reagieren auf die Außentemperatur – das ist auch gesetzlich vorgeschrieben: Je kälter es draußen ist, umso stärker wird geheizt. Die sogenannte Heizkurve lässt sich vom Nutzer verändern.

Die Absenkzeiten lassen sich an der Regelung einstellen. Aber der Außentemperaturfühler ist kein guter Wetterprophet! Genauso unintelligent merkt die Heizung nicht, dass alle Bewohner das Haus verlassen haben und heizt dennoch die leeren Räume auf Wohlfühltemperatur. Selbst wer seiner Heizung ein Wochenprogramm für An- und Abwesenheit mühsam eintrichtert: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Moderne Lösungen

Man wünscht sich, die Heizung übers Handy zu steuern, Wetterinformationen, Abwesenheit und mehrere Wärmequellen berücksichtigen zu können. Dafür wurde in der Energiedepesche schon über mehrere Lösungen berichtet, die dies in unterschiedlichem Umfang leisten:

  • Ulrich-Regler (2015)
    Kostengünstige Lösung auf Basis einer Zeitschaltuhr mit Berücksichtigung von passiven Gewinnen durch Sonneneinstrahlung.
  • Tado-Regelung (Innovationspreis der Energiedepesche 2013)
    Wie beim bekannten „Nest-Thermostat“ von Google handelt es sich bei der selbstlernenden Tado-Regelung um ein internetgestütztes Cloud-System, dass auf die Server vom Hersteller angewiesen ist. Neben der Programmierung der Raumtemperaturen zu bestimmten Zeiten, kann das Tado-System bei Nutzung der Smartphone-App durch alle Hausbewohner auch feststellen, wann niemand daheim ist und von selbst eine Temperaturabsenkung vornehmen. Beginnt ein Bewohner seinen Heimweg, beginnt das Tado-System automatisch mit der Aufheizung. Zusätzlich zur 350 Euro teuren Basisversion fürs Einfamilienhaus bietet Tado auch Funk-Heizkörperthermostate für rund 80 Euro pro Stück an. Auf diesem Weg lässt sich die Regelung der Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung im Wohnraum aus einer Hand bewerkstelligen.
  • Heizungsregelung UVR16x2 (2014)
    Frei programmierbare Universalregelung, die auch ohne Internetanschluss funktioniert. Kompliziert und mit rund 760 Euro einschließlich der optionalen online-Anbindung relativ teuer. Dafür lassen sich mit dieser Lösung auch komplizierte Anlagen mit mehreren Wärmeerzeugern wie einem Gaskessel, einem Holzofen im Wohnraum mit Wassertaschen und zusätzlich einer Solarthermie problemlos steuern.

288 Tado Thermostat-Starterkit

Thermostat-Starterkit von Tado mit Funk-Raumthermostat (oben links), Funk-Kesselsteuerung „Extension“ (oben rechts) und Internet-Gateway (unten links).

Netatmo Thermostat

Eine neue Lösung soll hier beschrieben werden: Das Cloud-Thermostat vom französischen Hersteller Netatmo, der hierzulande für seine Wetterstationen bekannt ist. Für nur rund 140 Euro erhält man zwei Bausteine: Einen frei positionierbaren Raumthermostat und ein Relais für den Heizkessel. Beide verbinden sich automatisch per Funk. Das Relais klinkt sich zudem in das heimische WLAN ein, so dass keine separate Internet-Bridge wie bei Tado notwendig ist.

Der günstige Preis hat aber einen Nachteil: Das Netatmo Thermostat kann den Heizkessel nur Ein/Aus schalten. Eine Regelung der Vorlauftemperatur oder gar eine Bus-Kommunikation mit der Heizung bietet Netatmo im Gegensatz zu Tado nicht. Dies erscheint nur auf den ersten Blick dramatisch, denn die meisten Heizungen besitzen bereits eine Heizkurveneinstellung, welche man weiterhin nutzen kann. Netatmo bietet einen Vorab-Check an, um zu prüfen, ob die eigene Heizung kompatibel ist.

Zusätzliche Funk-Heizkörperthermostate für rund 70 Euro pro Stück hat Netatmo angekündigt, diese sind aber noch nicht lieferbar.

bdev.de/netatmocheck

Einbau der Thermostate

Anders als bei der vollwertigen Heizungsregelung UVR16x2 mit eigenen Sensoren gestaltet sich der Einbau der Cloud-gesteuerten Module von Tado und Netatmo sehr einfach. An das Stromkabel vom „Relais“ beziehungsweise dem „Extension Kit“ kann man einen normalen Stecker aus dem Baumarkt für eine Steckdose anbringen und anschließend müssen nur zwei Adern mit dem Heizkessel verbunden werden. Im Praxistest hat es sich als schwierigste Aufgabe erwiesen, das Gehäuse vom Heizkessel zu öffnen und die richtige Anschlussklemme im Kessel zu finden. Unter Angabe der Kesselbezeichnung lassen sich dafür hilfreiche Kessel-Anleitungen im Internet finden, sollten die Unterlagen vor Ort nicht auffindbar sein. Die Installation der Hardware war nach rund zwei Stunden erledigt.

288 Einbau vom Netatmo Thermostat

Einbau vom Netatmo Thermostat in eine Buderus-Brennwerttherme. Nur zwei Adern müssen im Kessel angeschlossen werden (oben rechts). Das Relais (Mitte) schaltet darüber die Wärmeanforderung. Vorlauftemperatur und Heizkurve werden weiterhin vom Kessel gesteuert (unten). Der Funk-Raumthermostat (Verpackung oben links) wird im Wohnraum positioniert.

Die Einrichtung der Kesselsteuerung für die Berücksichtigung der externen Freigabe und der Netatmo-App nahm wegen anfänglicher Startschwierigkeiten ebenfalls rund zwei Stunden in Anspruch. Die zweite Installation eines Netatmo-Thermostates in einem anderen Haus mit anderem Heizungstyp gelang dann bereits in insgesamt einer Stunde. Wer sich also geschickt anstellt, ist schneller fertig. Wie Installation und Einrichtung eines Netatmo Thermostat leicht gelingen und was mit App sowie Webinterface möglich ist, zeigt ein Video.

Nutzungserfahrungen

Nach der Installation von insgesamt drei Netatmo-Thermostaten in unterschiedlichen Gebäuden im letzten Jahr hat sich das System als praktisch und zuverlässig erwiesen. Die Steuerung ist einfach und intuitiv zu bedienen – sowohl unterwegs am Smartphone, als auch über das Webinterface. Mittels Berücksichtigung der Wettervorhersage startet die Heizung rechtzeitig, um zum gewünschten Zeitpunkt den Sollwert zu erreichen. Soll es spontan dann doch etwas wärmer sein, kann mit einem Tastendruck am Funk-Raumthermostat die Sollwerttemperatur verändert werden. Als schwierig hat sich die Findung eines Referenzraumes für das Innenraumthermostat erwiesen. Steht es im Wohnzimmer, kann es im Arbeitszimmer zu kalt sein und umgekehrt. Mit einigen Verrenkungen im Webinterface lassen sich aber Netatmo-Wetterstationen als zusätzliche Raumfühler nutzen, was dieses Problem lösen kann (siehe Video). Komfortabler ginge es mit den angekündigten Heizkörperthermostaten, welche zusätzlich auch die Temperatur weiterer Räume messen können.

288 Webinterface vom Netatmo Thermostat

Webinterface vom Netatmo Thermostat mit historischer Auswertung von Außentemperatur (blaue Linie), Raum-Sollwerttemperatur (orangene Linie), tatsächlicher Raumtemperatur (schwarze Linie) und Laufzeit der Heizung (orangene Balken). Über ein Tagesband für jeden Wochentag erfolgt die Programmierung (unten).

Fazit

Wer eine über PC oder Smartphone steuerbare Heizungsregelung sucht, der ist mit dem Thermostat von Netatmo gut bedient. Selbst wenn der Anbieter den Dienst irgendwann einstellen sollte, sind die 140 Euro kein allzu schmerzlicher Verlust.

Das Thermostat von Tado leistet zwar etwas mehr, kostet aber auch mehr als den doppelten Preis. Eine Steuerung für komplexe Anlagen – noch dazu ohne eine Cloud-Zwangsbindung – können beide Thermostate nicht ersetzen, sind aber eine gute Lösung für einfache Heizungen.

Ergänzende Heizkörperthermostate beider Anbieter kosten ein Vielfaches verglichen mit guten elektronischen Heizkörperthermostaten ohne Funkanbindung wie die erwähnten HR20 und HR25 von Honeywell.

Die Lösung aus einer Hand für Kessel und Heizkörper, geregelt durch eine einzige Steuerung, bietet zwar noch mehr Komfort und eine noch bessere Regelung, lohnen dürfte sich der saftige Mehrpreis dafür aber nicht.

Die Ulrich-Regelung

Große Lösungen sind einfach. Nach diesem Motto funktioniert eine verblüffend einfache Heizungs-Regelung.

Die Ulrich-Regelung

Große Lösungen sind einfach. Nach diesem Motto funktioniert eine verblüffend einfache Heizungs-Regelung. Günstig in der Anschaffung und einfach zu installieren. Wir berichten über eine Erfindung mit gewaltigem Potenzial.

(2. Oktober 2015) Unser langjähriges Mitglied Siegfried Ulrich ist, angeregt durch viele Artikel in der Energiedepesche zu diesem Thema, auf eine einfache und einleuchtende Idee gekommen, wie der Stromverbrauch der Heizungspumpe vermindert und örtliche Wetterinformationen besser genutzt werden können. Der 74-jährige Tüftler und Erfinder aus Dresden hat schon etliche Patente angemeldet. Er hat seinen neuen Regler auch gleich selbst gebaut. Die Lötarbeiten für die erste Kleinserie hat sein 40-jähriger Sohn Michael übernommen. Dieser Regler lässt sich problemlos in alle neuen und bestehenden Heizungen mit Außenfühler einbauen.

288 Siegfried Ulrich

Siegfried Ulrich | 74-jähriger Erfinder aus Dresden, langjähriges Vereinsmitglied.

Einfache Installation

Die Ulrich-Regelung wird zwischen Außentemperaturfühler und Heizungsregelung eingeklemmt. Dort gibt es nur Niederspannung, so dass die Montage gefahrlos auch von technisch wenig versierten Laien zu schaffen ist. Das zweiadrige Kabel zwischen Außenfühler und Heizungsregelung wird durchtrennt, etwas abisoliert und alle vier Drähte werden in die Klemmen des Ulrich-Reglers eingeschraubt.

Der Ulrich-Regler wird jetzt in eine Steckdose eingesteckt. Aber zwischen Ulrich-Regler und Steckdose wird noch eine einfache Zeitschaltuhr aus dem Baumarkt eingesteckt. Über die Einstellung der Zeitschaltuhr kann man die Zeiten wählen, zu denen der Ulrich-Regler vom Netz getrennt wird, zu denen er also, wenn es draußen kalt ist, dennoch den Befehl gibt: „Heizung stopp“.

288 Ulrich-Regelung

Ulrich-Regler in Aktion

Die Mehrzahl der vorhandenen Außenfühler signa­lisieren Temperaturänderungen durch eine Änderung des elektrischen Widerstands. Bei Temperaturen über 25 Grad hat der Außenfühler einen Widerstand von beispielsweise über 1097 Ohm. Im Fall „draußen warm“ meldet der Außenfühler damit an den Heizungsregler, dass keine Heizung gebraucht wird, egal ob der ­Ulrich-Regler am Netz ist oder nicht. Wenn es draußen aber kalt wird, ändert sich der elektrische Widerstand des Außenfühlers. Das signa­lisiert der Heizungsregelung normalerweise: „Bitte heizen“. Ist der Ulrich-Regler stromlos, dann sendet er an die Heizung das Signal „draußen warm“, indem er nicht den Wert des Außenfühlers weitergibt, sondern einen zuvor eingestellten Widerstandswert. Die Heizung stoppt deshalb. Ist der Ulrich-Regler am Netz, dann wird der Widerstandswert des Fühlers unverändert an die Heizung weitergeleitet. Wie hoch dieser Widerstandswert „draußen warm“ ist, hängt vom verwendeten Temperaturfühler ab. Welcher Temperaturfühler im Einsatz ist, kann man mit einem Multimeter und einer Tabelle leicht nachmessen. Man kann dann den „Draußen-Warm“-Wert in einer Tabelle ablesen und diesen Wert vor der Montage am Ulrich-Regler durch ein am Regler integrierten Potentiometer einstellen.

Tester gesucht

Siegfried Ulrich stellt mehrere Exemplare seines Reglers für andere Mitglieder des Vereins zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Wer möchte die Regelung einmal ausprobieren und darüber berichten? Bitte einfach beim Verein melden. Am Ende der Testperiode wird der Regler zurückgegeben oder kann käuflich erworben werden.

Ulrich empfiehlt, an der Zeitschaltuhr halbstündliche Ausschaltzeiten für die Heizung einzustellen und nachts die Heizung ganz stillzu­legen. Während der Auszeit der Heizung kühlt das Haus in der Heizperiode geringfügig aus. Wenn die halbe Stunde vorbei ist, schaltet die Ulrich-Regelung das Signal des Außenfühlers wieder auf die Heizung und die Heizung fängt an zu heizen. Durch die kleine Auskühlung läuft der Brenner nun ohne Unterbrechung durch und die Pumpe transportiert eine höhere Wärmemenge. Für das morgendliche Aufheizen sollte man den Ulrich-Regler auf eine Heizzeit von einer Stunde einstellen. Auch ein warmer gemütlicher Feierabend lässt sich einstellen. Hat die Heizung einen Fernregler in der Wohnung, kann man den Ulrich-Regler auch zwischen Fernregler und Heizung einklemmen und hat dann den Ulrich-Regler in der Wohnung. Dann entfällt der Gang in den Keller und der Außenfühler braucht in diesem Fall nicht mit dem Ulrich-Regler verbunden zu werden.

Sonne nutzen durch zusätzlichen Südfühler

Die wichtigste neue Funktion des Ulrich-Reglers ist die bessere Nutzung der Sonnenenergie. Ulrich bemängelt, dass die an der Nordseite des Hauses montierten Temperaturfühler niedrige Außentemperaturen melden, während es an der Süd- und Ostseite des Hauses schon gemütlich warm ist. Ulrich empfiehlt deshalb einen zweiten Temperaturfühler anzuschaffen, dessen Signal in die Ulrich-Regelung eingeführt wird. Am Ulrich-Regler kann man dann umschalten, ob an die Heizung das Signal des Südfühlers oder des Nordfühlers weitergereicht wird.

Einsparung

Ulrich berichtet, dass sich sein Heizpumpenstrom um 50 Prozent verringert hat. Sein Brennstoffbedarf habe sich um zehn bis zwanzig Prozent verringert. Die Baukosten des Geräts gibt Ulrich mit 100 bis 150 Euro an.

Nachbau für Mitglieder

Ulrich hat seine Erfindung zum Patent angemeldet, weil er verhindern will, dass seine Erfindung über billige China-Importe in Deutschland zu Geld wird. Wenn in einigen Monaten das Patent erteilt ist, plant er, seine Schaltung zum Nachbau offenzulegen.

Heizung unter Kontrolle

Wie man selbst alte Heizungen kostengünstig nachrüstet.

Heizung unter Kontrolle

Die Industrie redet viel vom „Smart Home“. Doch während einige Verbraucher mit smarten Steckdosen erste Gehversuche unternehmen, wird selbst im Neubau zur Heizungssteuerung oft nur ein einfacher Heizkurvenregler verbaut. Dabei werden Effizienzpotentiale verschenkt. Wie sich selbst alte Heizungen kostengünstig nachrüsten lassen, zeigt ein Beitrag von Louis-F. Stahl.

(28. September 2014) Im März 2014 zeigten die führenden Heiztechnikhersteller auf der „SHK Essen 2014“, was heute Stand der Technik im Bereich hocheffizienter Wärmeerzeugung sein soll. Neben den eigentlichen Brennwertgeräten wurden an vielen Ständen Apps für Smartphones gezeigt, die mühsames Rechnen bei der Planung abnehmen sollen, aber auch Heizungssteuerungen, die selbstständig regeln, analysieren sowie optimieren und noch dazu über einen Webzugang oder ein Smartphone durch Verbraucher einfach bedienbar sind.

198 288 1246 1845 3238 Louis-F. Stahl

Louis-F. Stahl ist Herausgeber des BHKW-Branchenportals www.bhkw-infothek.de und Vorsitzender der Betreibervereinigung BHKW-Forum e. V.

Stand der Technik?

Die Praxis sieht freilich ganz anders aus: Für die Modernisierung der Heizzentrale eines Mehrfamilienhauses mit 30 Wohnungen forderte ich im Juli 2014 von Planern und Heizungsbauern diese moderne Technik, mit der sich Wärmeverluste aufspüren und unnötige Wärmeproduktion vermeiden lassen sollen. Heraus kam als Spitzenmodell ein einfacher Heizkurvenregler, der als Sonderausstattung eine serielle Schnittstelle besitzt. Mit dieser aus den 1960er Jahren stammenden Schnittstelle kann man einen Computer verbinden – theoretisch zumindest. Mein Laptop von 2011 hat eine solche Schnittstelle natürlich nicht mehr. Und selbst wenn ich einen Adapter kaufen würde, könnte ich auf dem Bildschirm nur sehen, was die Heizung im gleichen Moment tut, wenn ich davor stehe. Eine Datenaufzeichnung zur Analyse gibt es nicht. Resigniert rief ich beim Hersteller des Heizsystems Buderus an, ob das wirklich alles wäre, was die Speerspitze deutscher Ingenieurskunst für eine neue Heizzentrale zu bieten habe: Das neue „KM300“ mit „Auswertung, Grafik, App und Internet“ sei zwar seit über einem Jahr angekündigt, aber leider noch nicht erhältlich, wurde mir mitgeteilt. Aber man könne mir immerhin ein 56k-Modem anbieten – ich lehnte dankend ab.

Auswirkungen fehlender Regelung

Ob Heizungen von 1990 oder 2014: Fehlende Regelungstechnik sorgt dafür, dass teure Wärme sprichwörtlich durch den Schornstein gejagt wird oder unnötig den Keller heizt. Erzeugt beispielsweise der Kessel immer einen heißen Vorlauf, weil der Warmwasserbereiter Wärme brauchen könnte, entstehen Bereitstellungsverluste. Diese Verluste fallen auch an, wenn es in einem thermisch trägen Gebäude noch warm ist, aber die Heizung aufgrund kalter Temperaturen draußen kräftig einheizt. Schlimmer noch: Geht der Gaskessel an, obwohl wenige Stunden später die Sonne Wärme über eine Solarthermie kostenfrei Wärme liefern würde, entsteht noch mehr unnötiger Verbrauch. Aber auch bei einer profanen Trinkwassererwärmung kann durch Optimierung der Wasserzirkulation und bedarfsgerechter Regelung der Pumpen einfach Energie gespart werden.

Es geht einfach und günstig

Vor etwa fünf Jahren stieß ich bei dem Versuch, eine Solarthermieanlage endlich nicht nur mit einem simplen thermischen Ein/Aus-Thermostat laufen zu lassen, sondern die Pumpe bedarfsgerecht und drehzahlgeregelt zu steuern, auf eine Internetseite über das Haus eines anderen Mitglieds im Bund der Energieverbraucher e.V. im bayrischen Veitsbronn. Dort funktionierte nicht nur das, sondern die ganze Heizung wurde smart geregelt – mit einer fertigen Steuerung von der Stange (siehe Kasten). Übergeordnete Steuerungen unabhängig vom Hersteller der Anlage sind nicht sehr bekannt, aber eine ausgezeichnete Lösung alte Anlagen zu modernisieren, berichtete mir der Hausbesitzer und Steuerungsexperte Thomas Reger. Im Fall der Solarthermieanlage war die Lösung sehr einfach: Für 140 Euro einen Regler mit Fühlern bestellt, in bester Heimwerkermanier an die Wand geschraubt und die Fühler angeklemmt – fertig!

288 Energiewunderhaus Reger

Energiewunderhaus von Tomas Reger: Vier PV-Anlagen, ein Heizkessel, zwei Solarthermieanlagen, ein Blockheizkraftwerk und eine Wärmepumpe arbeiten dank einer übergeordneten Steuerung optimal zusammen. Livedaten und historische Entwicklungen sind unter www.online-bhkw.de abrufbar.

Bestehende Heizungen nachrüsten

Wenn die Anlage komplexer wird, beispielsweise zu einem Öl- oder Gas-Heizkessel eine Solarthermieanlage oder ein Stückholzkessel hinzukommt und auch die Heizkreise sowie Warmwasserbereitung geregelt werden sollen, wird das Vorhaben wesentlich komplexer. Besonders bei Heizkesseln kommt es ganz auf das Modell an, wie eine effizienzsteigernde externe Ansteuerung angeschlossen werden muss. Eine solche völlig frei programmierbare Komplettregelung UVR1611 kostet vom Hersteller „Technische Alternative“ etwa 490 Euro. Wer sich die Programmierung dieser Steuerung zutraut, kann dies mit einfach bedienbaren Tools am PC selbst erledigen. Wer es hingegen komfortabel mag, lässt sich die Steuerung für etwa 200 Euro Aufpreis von einem Profi planen, individuell programmieren, mit passendem Anschlussplan für die vorhandene Heizung zusenden und beauftragt dann einen örtlichen Elektriker mit der Installation.

Heizung beobachten und optimieren

Merkt man beim eigenen Auto schnell, wenn die eigene Fahrweise den Verbrauch in die Höhe treibt, bleiben die genannten Auswirkungen schlechter oder fehlender Regelung der Heizung meist verborgen. Wer stellt sich schon für Stunden vor den Heizungsregler und beobachtet den Verlauf von Temperaturen und ob der Kessel in ineffizienten Ein/Aus-Taktzyklen festhängt, statt effektiv in langen Intervallen zu heizen? Auch hierfür gibt es Lösungen: Die UVR1611 kann über ein kleines Modul namens C.M.I. über Wochen alle Werte aufzeichnen. Mit einem Computer oder Tablet lassen sich diese Aufzeichnungen als Trendkurven darstellen, so dass sich Fehler und energieverschwendende Einstellungen leicht ausmerzen lassen. Freilich kann man über diesen Weg auch vom Smartphone aus oder mit einem Touchscreen an der Wand Einstellungen ändern und den aktuellen Status kontrollieren.

288 Regelung UVR1611

Über die eigene Programmierung und den Einbau der univer-sellen Regelung UVR1611 berichtet auch Frank Töllen aus Magstadt sehr ausführlich auf seiner Webseite www.toellen.de

Kleine Maßnahme, große Einsparung

Nicht nur bei bestehenden Heizungen, sondern wie das eingangs erwähnte Beispiel der Wohnanlage mit neuer Heizzentrale zeigt, kann eine übergeordnete Steuerung wie die UVR1611 unabhängig vom Kesselhersteller und Alter der Anlage eine gute Lösung für eine effiziente Regelung, Überwachung und damit Optimierung der Heizung darstellen. Diese unerwartete Konkurrenz durch die „Technische Alternative“ und andere Anbieter wie Tado oder Controme erkennen zum Glück auch die Heiztechnikhersteller und bieten mittlerweile neue Modelle gegen Aufpreis teilweise mit entsprechenden Lösungen an. Bei einer neuen Heizung sollten Verbraucher unbedingt auf eine gute Regelung und Überwachung Wert legen und auch bei alten Heizungen lässt sich mit geringen Kosten viel erreichen, wenn man sich mit der Technik im Keller näher befasst – es lohnt sich.

Das Heizungswunderhaus von Veitsbronn

Angefangen hat es mit einer Ausbildung zum „Schlitzeklopfer und Doseneingipser“ sagt Thomas Reger lachend. Nach einer Fortbildung zum staatlich geprüften Techniker arbeitet Reger seit 1994 im Bereich der Gebäudeautomation großer Büro- und Kongressgebäude sowie im industriellen Umfeld.

288 Monteur

Wie ein Zertifikat im Heizungskeller seines Hauses in Veitsbronn stolz bezeugt, bestellte er als Mitglied im Bund der Energieverbraucher 1998 im Rahmen des Phönix-Projektes eine 4,5 m²-Solarthermieanlage, die bis heute zuverlässig arbeitet. Als im Jahr 2001 ein kleines Blockheizkraftwerk zur Solaranlage und dem alten Ölkessel stieß, kamen sich die drei Wärmeerzeuger gegenseitig in die Quere. Damals war an multifunktionale Heizungssteuerungen für Einfamilienhäuser nicht zu denken, weshalb ein aus der Heizzentrale eines Krankenhauses ausgemusterter MSR-Schaltschrank bei den Regers in die Abstellkammer einzog. Jahr für Jahr wurde erweitert: Insgesamt vier PV-Anlagen mit 7,6 kWp, zwei Solarthermieanlagen mit 7,6 m², ein Ölkessel, ein Mikro-BHKW sowie eine ausschließlich mit selbst erzeugtem Strom arbeitende Wärmepumpe versorgen heute zusammen optimal gesteuert das Haus.

Der Mangel an Technik und Know-how hinsichtlich günstiger aber smarter Regelungslösungen für kleine Häuser brachte Thomas Reger 2005 schließlich auf die Idee, von der österreichischen Firma „Technische Alternative“ UVR1611 Steuerungen zu importieren, diese als Fachmann individuell für Hausbesitzer zu programmieren und zusammen mit einer selbst entwickelten Visualisierung in einem Webshop unter www.energietec.eu anzubieten.

Neben einer Auszeichnung mit dem Umweltpreis Veitsbronn wurde Reger vor drei Jahren auch mit dem EnergyAward der Renexpo ausgezeichnet. Kurze Fragen zum Thema Heizungsregelung beantwortet Thomas Reger anderen Mitgliedern des Bundes der Energieverbraucher werktags ab 18 Uhr telefonisch unter 0911-7530290.

Witterungsgeführte Regelung „Tado°“

Neueste Elektronik für die Heizungssteuerung

Witterungsgeführte Regelung „Tado°“

Neueste Elektronik für die Heizungssteuerung: Darauf haben Verbraucher lange gewartet. Nun kann man die „Tado°“ Steuerung kaufen. Die erste Regelung, die sich automatisch dem Tagesablauf der Bewohner anpasst.

(26. März 2013) Ob geheizt wird oder nicht, entscheidet heute meist ein Außentemperaturfühler. Ist es über Nacht frisch geworden, so sorgt der Fühler zusammen mit der Heizungs-Steuerung für die Inbetriebnahme der Heizung. Leider weiß unser unwissender Außentemperaturfühler nicht, dass es möglicherweise tagsüber sehr warm wird und er die Heizung bald wieder abschalten muss. Der Außentemperaturfühler ist kein guter Prophet!

Genauso unintelligent merkt die Heizung nicht, dass alle Bewohner das Haus verlassen haben und heizt dennoch die leeren Räume auf Wohlfühltemperatur. Selbst wer seiner Heizung ein Wochenprogramm für An- und Abwesenheit mühsam eintrichtert: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Bereits im Jahre 2005 wünschte sich die Energiedepesche eine Heizungsregelung basierend auf der Wetterprognose. Sieben Jahre später ist es endlich soweit. Und die Energiedepesche kann ihren Lesern heute die intelligente, smartphone-basierte Heizungsregelung für den Hausgebrauch vorstellen, die aktuelle Wettervorhersagen berücksichtigt.

273 288 301 1517 1519 Der Innovationspreis der Energiedepesche

Diese Heizungsregelung kann aber noch wesentlich mehr: Sie merkt, wenn der letzte Bewohner die Wohnung verlässt und reduziert automatisch die Raumtemperatur. Und dass man sich wieder auf den Heimweg begibt, merkt das Tado° auch und heizt wieder hoch. Denn die Tado°-App ist auf den Handys der Bewohner installiert und kennt deren Entfernung zur Wohnung. Das klingt wie ein Science-Fiction Film. Und ist doch schon heute möglich: Nicht in einem Forschungsprojekt sondern sofort bestellbar zum Preis von von 250 Euro (für die ersten 1.000 Kunden 99 Euro) zuzüglich einer Jahresmiete von 99 Euro für die Jahre nach der Anschaffung.

Die Idee

Während seines Studiums in den USA wohnte der 30-jährige Firmengründer Christian Deilmann in einer Wohngemeinschaft in den USA. Dort war die Energieverschwendung durch unintelligente Heizungsregelung häufiges Diskussionsthema. Das hat Deilmann inspiriert und motiviert, zurück in Deutschland mit zwei Freunden das Problem aufzugreifen und eine smarte Lösung zu entwickeln. Im Jahr 2011 gründeten die drei gemeinsam in München die Firma Tado°. Im November 2012 ging man mit dem fertigen Produkt in den Endkundenmarkt. Heute beschäftigt Tado° bereits 21 Mitarbeiter. Die Regler werden auch in der Region herstellt, am Ammersee.

288 Tado

Die smarte Lösung

Die Tado°-Regelung passt die Heizung ständig dem aktuellen Bedarf der Bewohner an. Sie analysiert auch die Eigenschaften des Gebäudes und lernt, wie schnell das Gebäude auskühlt, wie lange die Wiederaufheizung dauert und wie sich die Sonneneinstrahlung auf die Innentemperatur auswirkt. Daraus werden Regelstrategien abgeleitet, wie die Wunschtemperatur am effizientesten erreicht werden kann. Auch Wetterprognosen werden dabei einbezogen. Die Algorithmen wurden zum Patent angemeldet.

Über Funk vernetzt

Um Tado° nutzen zu können, benötigt man einen Internetanschluss und eine eigene Heiztherme. So ausgestattete Haushalte können sich freuen. Denn im Betatest während des Winters 2011/2012 wurden im Vergleich zum Verbrauch ohne die Tado°-Regelung Einsparungen zwischen zwölf und 40 Prozent gemessen. Mit der Tado°-App auf dem Handy lassen sich jederzeit und überall alle Heizungs- und Temperaturdaten abrufen. Man kann auch wählen, ob Komfort oder Einsparung im Vordergrund stehen sollen. Der Nutzer kann auch über das Handy selbst die Regie übernehmen und seine Wunschtemperatur manuell vorgehen.

Die Technik

Die Tado°-Box ersetzt den zentralen Raumthermostat im Wohnzimmer oder wird direkt an der Heizung angebracht. Es ist dabei egal, ob es sich um Öl- Gas- oder eine Pelletheizung handelt. Auch Wärmepumpensysteme werden unterstützt. Derzeit ist die Regelung mit den Heizungen der Marktführer Vaillant, Junkers, Buderus, Wolf und Vissmann kompatibel.

Das Tado°-System besteht aus einer kleinen weißen Box, dem Gateway zur Internetverbindung und (für nicht raumtemperaturgeführte Heizungen) einem Temperatursensor mit Feuchtigkeitsmesser und der Applikation auf dem Handy. Die Tado°-Hardware-Komponenten sind untereinander durch Funk verbunden über eine verschlüsselte Verbindung. Über Internet wird die Verbindung zum Handy hergestellt. Die App kann kostenlos im App-Store heruntergeladen werden.

Die Tado°-Box stellt die Verbindung zur Heizung her. Sie lässt sich mit wenigen Griffen selbst installieren und braucht keinen Anschluss ans Stromnetz.

Man darf gespannt sein, welches Problem sich diese klugen, innovativen Köpfe als nächstes vorknöpfen, um sie mit modernster Technik zu lösen. An Aufgaben mangelt es nicht.

Mitglieder des Bund der Energieverbraucher e.V. bekommen das Buch „Energie für Verbraucher“, wenn Sie bei der Tado°-Bestellung angeben „Energieverbraucher“.

Regelrecht heizen und sparen

Wer es angenehm warm haben will und trotzdem sparsam heizen will, muss lernen, wie die unterschiedlichen Teile einer Heizungsregelung zusammenwirken.

Regelrecht heizen und sparen

Wer es angenehm warm haben will und trotzdem sparsam heizen will, muss lernen, wie die unterschiedlichen Teile einer Heizungsregelung zusammenwirken. Durch die optimale Einstellung lässt sich viel Geld sparen, ohne dass investiert werden muss.

(18. März 2012) Wer es im Raum wärmer haben möchte, dreht das Thermostatventil weiter auf. Möglicherweise wird es auch dann nicht wärmer. Denn oft gibt es einen zentralen Raumthermostat und auch am Heizkessel gibt es einen Heizungsregler. Wie wirkt das alles zusammen? Durch die richtige Einstellung der Heizungsregelung lassen sich oft die Heizkosten ganz gewaltig senken. Die meisten Verbraucher wissen kaum, wie ihre Regelung arbeitet, und können sie deshalb auch nicht richtig einstellen. Da es zahlreiche unterschiedliche Arten der Heizungsregelung am Markt gibt, können wir an dieser Stelle nur sehr vereinfacht einige Zusammenhänge und Grundlagen darstellen.

Der Heizkessel erwärmt das Heizungswasser bis auf eine bestimmte Temperatur, die sogenannte Vorlauftemperatur. Sie kann, je nach Heizungssystem, maximal etwa 40 Grad Celsius bei einer Fußbodenheizung und 90 Grad bei einer älteren Radiatorenheizung betragen. Mit dieser Temperatur fließt das Heizungswasser in den Heizkörper beziehungsweise in die Fußbodenheizung und gibt dort seine Wärme an den Raum ab. Dabei kühlt sich das Wasser im Heizkreislauf um fünf bis 20 Grad ab auf die sogenannte Rücklauftemperatur. Das abgekühlte Wasser fließt zurück zur Heizung und wird dort aufs Neue erwärmt.

Kesselregelung

Die Kesselregelung bestimmt je nach Witterung, Wärmebedarf der Bewohner und Tageszeit die Vorlauftemperatur. Der Heizungsbrenner läuft dabei so lange, bis die geforderte Vorlauftemperatur erreicht ist. Dabei unterscheidet man zwei unterschiedliche Heizkesselregelungen:

  • Außentemperaturabhängige (oder witterungsgeführte) Regelung
  • Raumtemperaturgeführte Regelung
Außentemperaturabhängige Regelung

Bei der außentemperaturgeführten Regelung orientiert sich die Regelelektronik des Wärmeerzeugers mithilfe eines Temperaturfühlers an der  Außentemperatur und damit am Wärmebedarf des Hauses. Ist es draußen kalt, steigt die Vorlauftemperatur teilweise bis auf 90 Grad. Herrschen draußen milde Temperaturen, kann die Vorlauftemperatur je nach Heizsystem auf bis zu 20 Grad sinken. Die Heizung ist praktisch aus. Die Vorlauftemperatur wird also in Abhängigkeit von der Außentemperatur nur so hoch eingestellt, dass im ganzen Gebäude die gewünschte Temperatur erreicht wird. Jedes Grad höhere Vorlauftemperatur bedeutet unnütze Verschwendung. Der Zusammenhang zwischen momentan herrschender Außentemperatur und der Vorlauftemperatur wird als sogenannte Heizungskennlinie bezeichnet und kann am Heizungsregler eingestellt werden.

288 Display Heizkennlinie

Raumtemperaturgeführte Regelung

Die Vorlauftemperatur kann aber auch in Abhängigkeit von der jeweils bestehenden bzw. angestrebten Raumtemperatur eines gewählten Referenzraumes geregelt werden. Alle in diesem Raum wirkenden Einflussgrößen, wie zum Beispiel Fremdwärmegewinne durch Sonneneinstrahlung, werden bei der Raumtemperaturmessung erfasst und bei der Wahl der Vorlauftemperatur entsprechend berücksichtigt. Am zentralen Raumregler, meist im Wohnraum montiert, kann man die gewünschte Raumtemperatur einstellen. Sie wird an den Heizungsregler weitergegeben. Die Temperatur in den verschiedenen Räumen richtet sich dann nach der am zentralen Raumregler eingestellten Solltemperatur für diesen Referenzraum. Stellt man den Raumregler hoch, dann steigen die Vorlauftemperaturen für das ganze Haus. Deshalb sollte man diese Temperatur möglichst niedrig einstellen, ohne dass der Komfort leidet. Vom Referenzraum abweichende Temperaturen, zum Beispiel im Schlafzimmer oder Bad, werden über die Thermostatventile an den jeweiligen Heizkörpern eingestellt.

288 Viessmann Heizung

Die meisten Heizungen richten sich sowohl nach der Außentemperatur als auch der Temperatur des Wohnraums. Man kann an der Regelung einstellen, welchen Einfluss die Raumtemperatur auf die Vorlauftemperatur hat. Durch einen hohen Raumtemperatureinfluss senkt man die Vorlauftemperatur, wenn zum Beispiel ein Kachelofen brennt oder viele Menschen im Raum sind. Von Bedeutung ist dabei die Position des Raumfühlers: Hängt dieser in einem kühlen Flur, dann wird zu viel geheizt. Viele neuere Heizungen verzichten sogar ganz auf den Raumfühler.

So funktionieren Thermostatventile

Auf jedem Heizkörper sitzt ein Thermostatventil. Dort kann man die Temperatur jedes Heizkörpers einzeln einstellen. Vor allem kann man am Thermostatventil eine tiefere Raumtemperatur wählen, zum Beispiel im Schlafzimmer und nicht genutzten Räumen. Wenn die Sonne den Raum erwärmt oder andere Wärmequellen (Kamin, viele Personen) im Raum sind, dann reduziert das Thermostatventil automatisch die Heizkörpertemperatur und spart so Energie.

Dabei reagiert ein Flüssigkeitsfühler im Thermostatkopf auf die Abweichungen vom eingestellten Sollwert der Raumtemperatur. Bei steigender Raumtemperatur dehnt sich die Flüssigkeit im Flüssigkeits-Fühlerelement aus und drückt den Faltenbalg zusammen. Dadurch schließt das Ventil, was die Wärmeabgabe des Heizkörpers drosselt: Es fließt nun weniger Wasser hindurch. Bei sinkender Raumtemperatur dehnt sich der Faltenbalg wieder aus – das Ventil öffnet durch die interne Feder im Ventileinsatz.

Hydraulischer Abgleich

Wenn Heizkörper bei normaler Stellung des Thermostatventils (in der Regel etwa 3 oder 4) zu kalt und andere Heizkörper dafür viel zu heiß sind, dann stimmt möglicherweise der hydraulische Abgleich der gesamten Heizung nicht. Dieser Abgleich ist erforderlich, damit alle Heizkörper genau mit der für den jeweiligen Raum benötigten Wärme versorgt werden. Dazu müssen die Heizwasser-Volumenströme über das Rohrleitungsnetz zu den einzelnen Heizkörpern und die Förderleistung der Heizungspumpe genau aufeinander abgestimmt werden. Wurde dies bei der ersten Inbetriebnahme ordnungsgemäß durchgeführt, arbeitet die Heizung deutlich effizienter und benötigt bis zu 15 Prozent weniger Brennstoff als eine nicht abgeglichene Heizungsanlage. Wird stattdessen – wie es häufig vorkommt – lediglich die Vorlauftemperatur erhöht, um bislang unterversorgte Räume zu erwärmen, werden alle übrigen Räume überheizt.

288 Thermostat am Heizkörper

In überheizten Räumen regelt das Thermostatventil zwar herunter. Aber es ist damit schnell überfordert, denn für eine solche große Regelaufgabe ist es nicht ausgelegt. Die Folge können störende Pfeifgeräusche im Heizkörper sein. Abhilfe schafft ein hydraulischer Abgleich, der den Volumenstrom im zu wenig beheizten Zimmer vergrößert und im überheizten Raum dauerhaft drosselt.

Digitale Thermostatventile

Thermostatventile lassen sich auch mit einem elektronischen Regler versehen. Damit kann man ein Zeitprogramm für die Temperatur im Raum einstellen, etwa den Temperaturverlauf für einen Tag oder auch für verschiedene Wochentage. Die Geräte haben eine Fensterfunktion, die bei plötzlichem Temperaturabfall bei geöffnetem Fenster das Ventil schließen. Die Regler lassen sich nachträglich auf jedes Thermostatventil aufschrauben.

Heizkurve einstellen

Bei einer witterungsgeführten Anlage erhält die Regelung keine Rückmeldung über die effektiv erreichte Raumtemperatur. Deshalb ist es wichtig, die Heizkurve „richtig“ einzustellen. Die Heizkurve legt die Vorlauftemperatur des Heizkessels in Abhängigkeit von der Außentemperatur fest.

288 Diagramm Niveau Heizkurve

Niveau der Heizkurve verändern

Die Neigung der Heizkennlinie legt fest, wie stark sich die Vorlauftemperatur ändert, wenn sich die Außentemperatur verändert. Die Neigung hängt ab von

  • der Wärmedämmung des Hauses,
  • der Größe der Heizflächen (der Leistung der Heizkörper).

Als Faustregeln gelten folgende Werte: Bei einem gut gedämmten Haus mit Heizkörpern ändert sich je Grad Außentemperatur die Vorlauftemperatur um ein bis 1,2 Grad. Bei einem gut gedämmten Haus mit Fußbodenheizung verläuft die Heizkurve flacher: Je Grad Außentemperaturänderung muss die Vorlauftemperatur nur um 0,3 bis 0,5 Grad variieren. Steiler verläuft die Heizkurve dagegen bei einem älteren Gebäude in freier Lage mit Heizkörpern: In diesem Fall muss die Vorlauftemperatur je Grad Außentemperatur um 1,4 bis 1,6 Grad steigen oder sinken.

288 Diagramm Neigung Heizkurve

Neigung der Heizkurve verändern

Das Niveau steht für die angestrebte Raumtemperatur. Für die Grundeinstellung „0“ wird eine Raumtemperatur von 20 Grad angenommen. Bei höheren Innenraum-Temperaturen steigt das Niveau entsprechend. Wichtig: Zum Einstellen der Heizkurve muss der Raumeinfluss ganz ausgeschaltet sein!

Die Heizkurve wird folgendermaßen angepasst:

  • Raumtemperatur generell zu niedrig: Niveau erhöhen
  • Raumtemperatur an kalten Tagen zu gering: Neigung erhöhen.
  • Raumtemperatur in der Übergangszeit zu gering, an kalten Tagen o.k.: Niveau erhöhen, Neigung senken.
  • Raumtemperatur in der Übergangszeit zu hoch, an kalten Tagen o.k.: Niveau senken, Neigung erhöhen.

Selbst wenn Sie mit den Temperaturen in Ihrem Haus stets zufrieden sind, können Sie das Niveau testweise um ein Grad senken. Ist es dann immer noch warm genug, haben die Thermostatventile bisher ein Überangebot an Wärme bekommen.

288 Grafik voreinstellbares Thermostatventil

Voreinstellbares Thermostatventil - Nur wenn der Engpass richtig eingestellt ist, hat der Heizkörper seine volle Leistung und interne Wärmequellen (Sonne etc.) können optimal genutzt werden.

Zeitsteuerung: Das Wochenprogramm

An vielen Heizungsregelungen kann man für jeden Wochentag einzeln die Uhrzeit einstellen, zu der es im Gebäude warm sein soll, und ab wann die Heizung nicht mehr gebraucht wird. Während man Büroräume nachts und am Wochenende herunterregelt, kann man in Wohngebäuden die Heizung tagsüber und nachts herunterschalten – es reicht, wenn es in den frühen Morgenstunden und abends gemütlich warm ist. Wer ein wenig Zeit und Nerven investiert, um das gewünschte Zeitprogramm einzustellen, freut sich über deutlich niedrigere Heizkosten.

Umschalten auf Sommerbetrieb

Ab einer bestimmten Temperatur, die man einstellen kann, geht die Heizung in den Sommerbetrieb: Brenner und Umwälzpumpe schalten ab, je nach Anlage wird nur noch Warmwasser erwärmt. Die Temperatur, ab der dies geschieht, heißt Heizgrenztemperatur. Sie kann niedriger liegen als die gewünschte Raumtemperatur, um die inneren Wärmequellen im Gebäude wie Personen und elektrische Geräte zu berücksichtigen. Auch die Wärmedämmung des Gebäudes spielt dabei eine Rolle. Ab Werk sind die meisten Heizungen auf 18 oder 22 Grad eingestellt. Eine bewusste Absenkung der Heizgrenztemperatur spart viel Energie und ist sehr zu empfehlen. Bei sehr gut gedämmten Häusern muss man mitunter erst mit dem Heizen beginnen, wenn die  mittlere Tagestemperatur zwölf Grad unterschreitet.

Nächtliches Sparprogramm

Die sogenannte Nachtabsenkung spart bares Geld. Nachts sollte man die Innentemperatur absenken. Es genügt eine Mindestraumtemperatur je nach individuellem Empfinden zwischen 15 und drei Grad. Während kalter Tage mit Dauerfrost ist ein höherer Wert von zehn bis 15 Grad sinnvoll, damit die Aufheizung am Morgen nicht zu lange dauert. Je nach Gebäudemasse sollte die Aufheizung 30 bis 120 Minuten vor der Uhrzeit starten, zu der man die Räume warm haben möchte. Massive Gebäude brauchen mehr Zeit, leichtere Bauart dagegen weniger.

Warmwassertemperatur

Auch bei der zentralen Warmwasserbereitung lässt sich sparen: Je niedriger man die Temperatur ohne Komfortverlust einstellen kann, umso weniger Energie verbraucht man. In der Regel werden 55 bis 60 Grad eingestellt. Wenn die Heizung zentral für Warmwasser sorgt, überwacht die Regelung auch die Erwärmung des Wassers im Warmwasserspeicher (Speicherladung), zum Beispiel mit einer Vorrangschaltung.

Pumpe

Generell empfiehlt sich eine drehzahlgeregelte Pumpe. Entspricht sie der Effizienzklasse A, dann spart man gegenüber einer herkömmlichen Pumpe bis zu 70 Prozent Strom im Jahr.

Intelligente Regelungen

Sogenannte selbstlernende Regelungen passen sich sogar an schwankende Außentemperaturen an. Sie stellen automatisch fest, wann die Heizung mit der Nachtabsenkung oder mit der Aufheizung beginnen muss, damit die vorgegebenen Raumtemperaturen ohne Verzögerung erreicht werden können.

Komplexere Systeme

In vielen Häusern finden sich neben der Heizung eine Wärmepumpe, eine Solaranlage, ein Pufferspeicher, eine Lüftungsanlage, ein Kamin oder andere Besonderheiten. Zusätzliche Komponenten machen auch die Regelung komplexer.

Dennoch lohnt es sich, sich mit dem Thema zu beschäftigen – nicht nur wegen des besseren Wohnkomforts, sondern auch, weil man mit der optimalen Regelung tüchtig Heizkosten sparen kann.

Eine Frage der Steilheit

Zu steile Heizkurve verrät Hydraulikfehler

Eine Frage der Steilheit

(8. Juni 2011) Oft reicht Heizungsexperten schon ein einziger Blick, um ein großes Einsparpotenzial aufzudecken. „Wenn ich in einen Heizungskeller komme und sehe, dass die Steilheit auf zwei und größer steht, weiß ich genau, dass hier etwas mit der Hydraulik nicht stimmt", berichten Experten. Sobald die Hydraulik neu abgeglichen wurde, kann der Regler auf den Wert von 1,2 eingestellt werden, was den Energieverbrauch um ein Drittel senkt.

288 Steilheit bei einem Heizungsregler

Die Steilheit der Regelung bestimmt, um wieviel Grad die Kesseltemperatur steigt, wenn die Außentemperatur um ein Grad sinkt. Ein üblicher Wert ist 1,2: Sinkt die Außentemperatur um zehn Grad, erhöht die Heizung ihre Temperatur um 12 Grad. Doch unter Umständen gibt es Räume im Haus, in die die Wärme des Kessels nicht richtig hintransportiert wird.

Der Fehler liegt im Rohrsystem, Ventilen und Pumpen. Wenn man einfach die Heizung wärmer stellt, also um 20 Grad wärmer (Steilheit 2), wird zwar auch der letzte Raum warm, allerdings auf Kosten unnötig hoher Verluste. Neue Pumpen, Ventile und Einstellungen schaffen dauerhaft Abhilfe.

Kluge Heizkostenverteiler

Viele Menschen verschwenden eine Menge Heizenergie unnütz, weil ihre Heizung den genauen Wärmebedarf nicht kennt.

Kluge Heizkostenverteiler

(14. Juni 2007) - Viele Menschen verschwenden eine Menge Heizenergie unnütz, weil ihre Heizung den genauen Wärmebedarf nicht kennt und deshalb das Heizungswasser zu hoch erwärmt. Das führt zu unnötigen Verlusten. Wenn das Haus mit elektronischen Heizkostenverteilern ausgestattet ist, dann erfassen diese Verteiler an jedem Heizkörper den genauen Wärmebedarf.

Diese Signale lassen sich über Funk übertragen und für das ganze Haus zusammenfassen und auswerten. Das System Ecotech von Techem kann mit diesen Signalen die Temperatur des Heizkessels an den tatsächlichen Wärmebedarf des Hauses anpassen. Dadurch lassen sich bis zu zehn Prozent Heizkosten sparen.

Die Investitionskosten liegen bei einmalig rund 2.000 Euro, sofern das Haus mit elektronischen Funkheizkostenverteilern ausgestattet ist. Bereits nach zwei Jahren hat sich das System nach Firmenangaben amortisiert und kommt dann den Mietern über geringere Heizkosten zugute.

Weitere interessante Fragen und Antworten gibt es unter www.beitzke.de oder www.heizungsbetrieb.de.

Tipp

Günstige Heizungssteuerungen

Tipp: Günstige Heizungssteuerungen

(06. Juni 2004) Die Fima Fohs vertreibt die Heizungssteuerungen der Firma ebv. Dies ist ein OEM-Lieferant, aber die "alten" Steuerungen werden über zweite Vertriebswege wie Fohs verkauft (www.fohs.de). Dort finden Sie die kompletten Sets mit Fühler der Firma ebv. Nehmen Sie dort die Serie GAMMA, am besten mit Raumfühler: letzte Serie. Da kann man alles einstellen und der Preis von etwa 300 Euro (komplett) ist das Günstigste, was man zur Zeit auf dem Markt bekommen kann.

Dietrich Beitzke

Regelung

Wenn es richtig kalt ist, stimmt die Raumtemperatur. Bei mildem Wetter ist es drinnen zu kalt. Wie soll ich meine Regelung einstellen?

Regelung

Wenn es richtig kalt ist, stimmt die Raumtemperatur. Bei mildem Wetter ist es drinnen zu kalt. Wie soll ich meine Regelung einstellen?

(01. Oktober 2003) Wenn ein Regler einmal richtig auf die individuelle Temperatur eingestellt ist, braucht man sich eigentlich nie mehr darum zu kümmern. Die Reglereinstellungen machen leider viele falsch.

288_Landschaft_Bergsee

Eine richtig eingestellte Regelung spart Geld und schont die Umwelt

Dabei reicht die Beachtung einiger Grundregeln aus. Mit zwei Knöpfen kann man die Einstellungen vornehmen: Die Steilheit der Heizkurve und deren Parallel-Verschiebung.

  • Heizkurve so niedrig wie möglich einstellen: Je nach Regler und Haus sind bei einer Fußbodenheizung 0,4 - 0,6 richtig, bei einer Heizkörperheizung sind es meist 1,2 - 1,6 je nach maximaler Vorlauftemperatur.
  • Die Verschiebung der Kurve auf ca. +3° bis +5° stellen.
  • Nachtabsenkung auf ca. 16° Innentemperatur oder 4° Absenkung, dann geht die Heizung nachts aus.

Um zu einer über Jahre dauerhaft befriedigenden Einstellung der Regelung zu kommen, sind die folgenden Einstellzeiten ganz wichtig:

  • An der Verschiebung nur stellen, wenn es draußen >0° C, besser +5° C ist. Die Heizkurve auf den oben empfohlenen Mittelwert stellen, wenn man keine genaueren Angaben hat.
  • An der Heizkurve nur dann stellen, wenn es -5° oder besser -10° C ist. Die Anhebung bleibt jetzt unberührt!

letzte Änderung: 24.01.2023