125 Martin Jensen. Foto: obs/Peter Jensen GmbH/Angerer, Krafft

Wärme aus Abwasser

(22. Januar 2004) - Die Nutzung von Abwasserwärme der öffentlichen Kanalisation ist wirtschaftlich - und zudem ökologisch sinnvoll für die Warmwasserbereitung und Beheizung von Gebäuden. So lautet das Fazit einer Studie, welche die Bremer Energie-Konsens GmbH jetzt vorgestellt hat. Die Studie untersucht diese in Deutschland bisher noch wenig genutzte Energiequelle aus technischer, wirtschaftlicher und ökologischer Sicht am Beispiel von Bremerhaven und schätzt die dort vorhandenen Energiepotenziale ab.

Während die Wärmerückgewinnung bei Abwasser im industriellen Bereich bereits zum Einsatz kommt, ist das Abwasser der öffentlichen Kanalisation - zumindest in Deutschland - eine bisher weitgehend ungenutzte Wärmequelle. Bei den in der Schweiz schon seit einigen Jahren installierten Wärmepumpen zur Nutzung der Abwasserwärme wird die Wärme zumeist gereinigtem Abwasser entzogen. Der Wärmeentzug bei ungereinigtem Abwasser existiert bisher nur in Modellprojekten.

Gerade das in der öffentlichen Kanalisation noch ungereinigte Abwasser fließt jedoch als kontinuierliche Wärmequelle an vielen potenziellen Wärmenutzern vorbei. Die beträchtliche im Abwasser enthaltene Wärmemenge reicht aus, um eine signifikante Zahl aller an die Kanalisation angeschlossenen Gebäude zu beheizen - den Einsatz effizienter Wärmepumpentechnik vorausgesetzt.

Fallbeispiel: Bremerhaven

In Bremerhaven fallen jeden Tag rund 17,5 Millionen Liter Abwasser mit einer Durchschnittstemperatur von 14° C an. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass mit der geeigneten Technik eine Jahreswärmemenge in der Größenordnung von 40 GWh genutzt werden könnte. In drei Fallbeispielen wird gezeigt, dass ein breites Anwendungsspektrum von Schwimmbädern, öffentlichen Gebäuden bis hin zu Privathaushalten erschlossen werden könnte.

Neben der technischen Machbarkeit dokumentiert die vorliegende Studie, dass unter den derzeitigen Marktbedingungen ein wirtschaftlicher Betrieb zwar nicht immer, aber oft möglich ist. Die ökologische Bilanzierung der verschiedenen Systeme verdeutlicht, dass speziell die CO2-Emissionen im Mittel gegenüber konventionellen Heizungsanlagen abgesenkt werden können.

letzte Änderung: 15.06.2015