125 Martin Jensen. Foto: obs/Peter Jensen GmbH/Angerer, Krafft
Große Lösungen sind einfach. Nach diesem Motto funktioniert eine verblüffend einfache Heizungs-Regelung.

Die Ulrich-Regelung

Große Lösungen sind einfach. Nach diesem Motto funktioniert eine verblüffend einfache Heizungs-Regelung. Günstig in der Anschaffung und einfach zu installieren. Wir berichten über eine Erfindung mit gewaltigem Potenzial.

(2. Oktober 2015) Unser langjähriges Mitglied Siegfried Ulrich ist, angeregt durch viele Artikel in der Energiedepesche zu diesem Thema, auf eine einfache und einleuchtende Idee gekommen, wie der Stromverbrauch der Heizungspumpe vermindert und örtliche Wetterinformationen besser genutzt werden können. Der 74-jährige Tüftler und Erfinder aus Dresden hat schon etliche Patente angemeldet. Er hat seinen neuen Regler auch gleich selbst gebaut. Die Lötarbeiten für die erste Kleinserie hat sein 40-jähriger Sohn Michael übernommen. Dieser Regler lässt sich problemlos in alle neuen und bestehenden Heizungen mit Außenfühler einbauen.

288 Siegfried Ulrich

Siegfried Ulrich | 74-jähriger Erfinder aus Dresden, langjähriges Vereinsmitglied.

Einfache Installation

Die Ulrich-Regelung wird zwischen Außentemperaturfühler und Heizungsregelung eingeklemmt. Dort gibt es nur Niederspannung, so dass die Montage gefahrlos auch von technisch wenig versierten Laien zu schaffen ist. Das zweiadrige Kabel zwischen Außenfühler und Heizungsregelung wird durchtrennt, etwas abisoliert und alle vier Drähte werden in die Klemmen des Ulrich-Reglers eingeschraubt.

Der Ulrich-Regler wird jetzt in eine Steckdose eingesteckt. Aber zwischen Ulrich-Regler und Steckdose wird noch eine einfache Zeitschaltuhr aus dem Baumarkt eingesteckt. Über die Einstellung der Zeitschaltuhr kann man die Zeiten wählen, zu denen der Ulrich-Regler vom Netz getrennt wird, zu denen er also, wenn es draußen kalt ist, dennoch den Befehl gibt: „Heizung stopp“.

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Ulrich-Regler in Aktion

Die Mehrzahl der vorhandenen Außenfühler signa­lisieren Temperaturänderungen durch eine Änderung des elektrischen Widerstands. Bei Temperaturen über 25 Grad hat der Außenfühler einen Widerstand von beispielsweise über 1097 Ohm. Im Fall „draußen warm“ meldet der Außenfühler damit an den Heizungsregler, dass keine Heizung gebraucht wird, egal ob der ­Ulrich-Regler am Netz ist oder nicht. Wenn es draußen aber kalt wird, ändert sich der elektrische Widerstand des Außenfühlers. Das signa­lisiert der Heizungsregelung normalerweise: „Bitte heizen“. Ist der Ulrich-Regler stromlos, dann sendet er an die Heizung das Signal „draußen warm“, indem er nicht den Wert des Außenfühlers weitergibt, sondern einen zuvor eingestellten Widerstandswert. Die Heizung stoppt deshalb. Ist der Ulrich-Regler am Netz, dann wird der Widerstandswert des Fühlers unverändert an die Heizung weitergeleitet. Wie hoch dieser Widerstandswert „draußen warm“ ist, hängt vom verwendeten Temperaturfühler ab. Welcher Temperaturfühler im Einsatz ist, kann man mit einem Multimeter und einer Tabelle leicht nachmessen. Man kann dann den „Draußen-Warm“-Wert in einer Tabelle ablesen und diesen Wert vor der Montage am Ulrich-Regler durch ein am Regler integrierten Potentiometer einstellen.

Tester gesucht

Siegfried Ulrich stellt mehrere Exemplare seines Reglers für andere Mitglieder des Vereins zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Wer möchte die Regelung einmal ausprobieren und darüber berichten? Bitte einfach beim Verein melden. Am Ende der Testperiode wird der Regler zurückgegeben oder kann käuflich erworben werden.

Ulrich empfiehlt, an der Zeitschaltuhr halbstündliche Ausschaltzeiten für die Heizung einzustellen und nachts die Heizung ganz stillzu­legen. Während der Auszeit der Heizung kühlt das Haus in der Heizperiode geringfügig aus. Wenn die halbe Stunde vorbei ist, schaltet die Ulrich-Regelung das Signal des Außenfühlers wieder auf die Heizung und die Heizung fängt an zu heizen. Durch die kleine Auskühlung läuft der Brenner nun ohne Unterbrechung durch und die Pumpe transportiert eine höhere Wärmemenge. Für das morgendliche Aufheizen sollte man den Ulrich-Regler auf eine Heizzeit von einer Stunde einstellen. Auch ein warmer gemütlicher Feierabend lässt sich einstellen. Hat die Heizung einen Fernregler in der Wohnung, kann man den Ulrich-Regler auch zwischen Fernregler und Heizung einklemmen und hat dann den Ulrich-Regler in der Wohnung. Dann entfällt der Gang in den Keller und der Außenfühler braucht in diesem Fall nicht mit dem Ulrich-Regler verbunden zu werden.

Sonne nutzen durch zusätzlichen Südfühler

Die wichtigste neue Funktion des Ulrich-Reglers ist die bessere Nutzung der Sonnenenergie. Ulrich bemängelt, dass die an der Nordseite des Hauses montierten Temperaturfühler niedrige Außentemperaturen melden, während es an der Süd- und Ostseite des Hauses schon gemütlich warm ist. Ulrich empfiehlt deshalb einen zweiten Temperaturfühler anzuschaffen, dessen Signal in die Ulrich-Regelung eingeführt wird. Am Ulrich-Regler kann man dann umschalten, ob an die Heizung das Signal des Südfühlers oder des Nordfühlers weitergereicht wird.

Einsparung

Ulrich berichtet, dass sich sein Heizpumpenstrom um 50 Prozent verringert hat. Sein Brennstoffbedarf habe sich um zehn bis zwanzig Prozent verringert. Die Baukosten des Geräts gibt Ulrich mit 100 bis 150 Euro an.

Nachbau für Mitglieder

Ulrich hat seine Erfindung zum Patent angemeldet, weil er verhindern will, dass seine Erfindung über billige China-Importe in Deutschland zu Geld wird. Wenn in einigen Monaten das Patent erteilt ist, plant er, seine Schaltung zum Nachbau offenzulegen.

letzte Änderung: 24.01.2023