125 Martin Jensen. Foto: obs/Peter Jensen GmbH/Angerer, Krafft
Kaminöfen: Gemütlich reicht nicht

Kaminöfen: „Gemütlich“ reicht nicht

Kaminöfen heizen günstig und verbreiten zudem eine behagliche Atmosphäre. Die Stiftung Warentest hat die gängigen Systeme getestet und ist dabei auf enorme Qualitäts- und Preisunterschiede gestoßen.

(19. März 2012) Einige Kaminöfen stellen ein komplettes Heizsystem dar, inklusive Anschluss an einen Warmwasserspeicher. „Andere sind einfach nur schlecht“, heißt es im Testbericht (test 11/2011). Von den Kaminöfen für Stückholz überzeugten zwei System die Tester: der „Hase Jena“ für 2.800 Euro und der mit Staubfilter ausgestattete „Hark 44 GT Ecoplus“ für 3.100 Euro.

Statt mit Holz kann man auch mit Pellets komfortabel und automatisch heizen sowie das Warmwassersystem ankoppeln. Als besonders gut empfehlen die Tester „Calimax Twist 06“ für 8.850 Euro, „Westfeuer Pueblo“ für 8.050 Euro sowie „Wodtke BM 01 ivo.tec“ für 8.750 Euro. Pelletöfen ohne Warmwasseranschluss sind deutlich günstiger. Der Beste heißt „Rika Como“ für 3.700 Euro, eine Alternative ist der „Pelleto“ von Haas + Sohn für 2.480 Euro.

1675 Diagramm Preisentwicklung bei Holzbrennstoffen, Heizöl und Erdgas

Quellen: Pellet- und Hackschnitzelpreise: C.A.R.M.E.N. e. V.; Heizöl- und Erdgaspreise: Statistisches Bundesamt; Scheitholzpreise: Technologie- und Förderzentrum (TFZ)

In den vergangenen Jahren lagen die Scheitholz- und Pelletpreise stabil deutlich unter dem Preis von Öl und Gas. Im Jahr 2010 und 2011 betrug die Preisdifferenz sogar meist rund 40 Prozent. Allen Kaminöfen gemeinsam ist eine Feuerraumtür aus Glas, denn ein offenes Feuer senkt den Wirkungsgrad von über 80 auf deutlich unter 20 Prozent. Die beiden teuren Pelletkamine erreichten sogar einen Wirkungsgrad von fast 100 Prozent.

Gemütliches Feuer

Wer über billiges Brennholz verfügt, kann mit Kaminöfen für Stückholz günstig heizen. Diese werden von Hand angezündet. Das Feuer kann durch eine Glasscheibe beobachtet werden. Die Öfen funktionieren auch ohne Strom. Es gibt Stückholzöfen mit Anschluss ans Warmwassernetz. Doch sollte der Strom ausfallen, kann die Wärme nicht zum Pufferspeicher abtransportiert werden. Eine thermische Ablaufsicherung verhindert in diesem Fall eine Gefahr.

1675 Kaminofen

Automatische Pelletöfen

Der Brennstoff wird aus dem Vorratsbehälter zu dem relativ kleinen Brennraum transportiert, dort angezündet und verbrannt. Das Gerät regelt auch die Luftzufuhr automatisch. Alle paar Tage muss der Pellets Vorratsbehälter nachgefüllt und die Asche entfernt werden. Wegen des kleinen Brennraums fehlt allerdings das Lagerfeuer-Feeling.

Kleine Leistung wichtig

Für beide Ofenarten gilt: Gibt der Kaminofen zu viel Wärme ab, wird sie nutzlos hinausgelüftet. Deshalb ist es wichtig, dass man die Wärmeabgaben reduzieren kann. Das gelang bei den getesteten Geräten nur unzureichend. Wer also einen Kaminofen kauft, sollte einen mit kleiner Leistung bevorzugen. Eine Heizleistung von sechs bis acht Kilowatt ist für einen Raum üblicher Größe viel zu hoch. Für solche Fälle ist es günstig, wenn man die überflüssige Wärme in das Heizsystem sowie einen Wasserspeicher „parken“ kann. Bei den Scheitholzkesseln lässt sich die Leistung von „Hase Jena“ und „Leda Unica“ (2.200 Euro) auf drei Kilowatt drosseln. Die Kaminöfen für Scheitholz von Buderus („Blueline“, 5.800 Euro) und Olsberg („Aqua Compact“, 3.800 Euro) haben einen Warmwasseranschluss für den Abtransport von Überschusswärme. Ihr Nachteil sind die relativ hohen Schadstoffemissionen.

Ideale Kombi

Interessant ist eine Kombination von Solaranlage und Holzheizung: im Sommer solar, im Winter Holz. Wer allerdings ganz auf Öl- oder Gasheizung verzichtet, dem kann im Winterurlaub die Heizung einfrieren. Die Pelletöfen lösen dieses Problem, weil sie auch ohne Bedienung automatisch anheizen können.

letzte Änderung: 09.02.2017