ED 01/2022 Einspeisevergütung: Hoher „Marktwert Solar“ (S. 29)
ED 03/2023 Schritt für Schritt zur eigenen Photovoltaikanlage (S.20/21)

Speicher für Sonnenstrom

Brandgefahr

Batteriespeicher zwangsabgeschaltet

Brandgefahr: Batteriespeicher zwangsabgeschaltet

Von Louis-F. Stahl

(28. Juni 2022) Am 9. März 2022 staunten die Besitzer eines Stromspeichers des Herstellers Senec nicht schlecht: Auf dem Display der Stromspeicher stand „Fernabschaltung: System ausgeschaltet“. Der Hersteller hatte die Speicher vom Typ V2.1 und V3 über das Internet kurzerhand ausgeknipst. Im Verlauf desselben Tages informierte Senec die Besitzer der Speicheranlagen über die Hintergründe per Newsletter: „Es gab in den vergangenen Tagen drei Meldungen von Verpuffungen in Häusern, bei denen ein Sachschaden, aber kein Personenschaden entstand. […] Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Speicher Ursache für die Verpuffung waren.“

Tatsächlich berichtete die Feuerwehr Bodnegg bereits am 4. März 2022 über eine am 3. März erfolgte Explosion in einem Mehrfamilienhaus und machte in ihrem Einsatzbericht einen „im Keller verbauten Batteriespeicher“ als Ursache aus. Bilder des Einsatzes zeigen einen Senec-Batteriespeicher, der sich nach den ersten Löscharbeiten erneut selbst entzündet haben soll und nur durch ein Untertauchen in einem mit Wasser gefüllten Behälter gesichert werden konnte.

1495 Brennender Stromspeicher / Foto: Feuerwehr Bodnegg / facebook.com

Die unangekündigte Fernabschaltung führte zu hunderten, teilweise erbosten, Kommentaren von Senec-Speicherbesitzern in den Sozialen Medien. Nachdem zahlreiche Speicherbesitzer Schadenersatzansprüche geltend machen wollten, unterbreitete das Unternehmen den von der Fernabschaltung betroffenen Speicherbesitzern für die Ausfallzeit per E-Mail das „Kulanzangebot“ einer pauschalen Entschädigung in Höhe von 25 Euro pro Woche. Der Anspruch kann über ein Formular auf der Webseite von Senec angemeldet werden. Senec informierte die Besitzer betroffener Speicher in den vergangenen Wochen mehrfach darüber, dass die Untersuchungen andauern.

Grundsätzlich empfiehlt der Bund der Energieverbraucher bei der Auswahl von Speichersystemen zum Einbau in Gebäuden auf eine „eigensichere“ Zellchemie zu achten. Anstelle von, für ein thermisches Durchgehen anfälligen, NMC- und NCA-Zellen, wie sie in den Senec-Speichern verbaut wurden, sollten besser Systeme mit Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP, LiFePO4) gewählt werden.

Sinn und Wirtschaftlichkeit

Stromspeicher für zu Hause

Sinn und Wirtschaftlichkeit: Stromspeicher für zu Hause

Von Louis-F. Stahl

(5. Mai 2019) Stromspeicher sind meist noch nicht wirtschaftlich, können aber dennoch nicht nur die Netze entlasten, sondern geben ihren Besitzern auch das gute Gefühl größerer Unabhängigkeit von den großen Versorgern und bieten unter bestimmten Voraussetzungen Zusatznutzen wie eine Ersatzstromversorgung, wenn im öffentlichen Netz der Strom ausfällt.

1495 Cartoon Stromspeicher / Zeichner Garhard Mester (CC BY-SA 3.0)

Der Trend zum eigenen Solarspeicher freut Hersteller und Installateure: Jede zweite neu errichtete PV-Anlage in Deutschland wird nach Zahlen des Bundesverbandes der Solarwirtschaft inzwischen mit einem Stromspeicher gekauft.

Viele optimistische Berechnungen von Verkäufern lassen jedoch die nicht wegfallende Einspeisevergütung unter den Tisch fallen, die bei einem Eigenverbrauch nicht gezahlt wird. Bei einem Strompreis von 25 Cent/kWh und einem Einspeisepreis von 11,47 Cent/kWh beträgt der Eigenverbrauchsvorteil nämlich nur 13,53 Cent/kWh und nicht 25 Cent/kWh. Hinzu kommt, dass die Effizienz der Stromspeicher zumeist nur rund 80 Prozent beträgt. Das bedeutet: 20 Prozent des Stroms geht verloren. Auch die Lebensdauer ist zu berücksichtigen. Viele Wirtschaftlichkeitsberechnungen für eine Photovoltaikanlage plus Speicher gehen von unrealistischen 20 Jahren reibungslosem Betrieb ohne Reparaturen aus. Experten empfehlen derzeit, sich neben der Wirtschaftlichkeitsberechnung mit Speicher auch alternativ eine größere PV-Anlage (maximal 10 kWp für einen EEG-umlagefreien Eigenverbrauch) anbieten zu lassen, genau zu vergleichen und einen Speicher gegebenenfalls später nachzurüsten. Die Preise sind im steten Sinkflug.

Ein weiteres Verkaufsargument für Batteriespeicher ist die „Unabhängigkeit“. Häufig besteht diese jedoch nur gefühlt oder bezogen auf den verbesserten Eigenverbrauch von Solarstrom. Denn wenn der Netzstrom ausfällt, schalten sich auch Batteriespeicher ab. Nur wenn zusätzlich zum Speicher am Gebäudeanschluss Schaltanlagen installiert werden, die das Haus allpolig vom Stromnetz trennen und der Batteriespeicher inselfähig ist, kann er das Gebäude im Falle eines Stromausfalls für eine gewisse Zeit mit verringerter Leistung versorgen.

Marktübersicht Batteriespeicher

Bei jeder neuen PV-Anlage ist eine für die Wirtschaftlichkeit wichtige Entscheidung zu treffen: Soll die Anlage mit oder ohne Batteriespeicher gebaut werden?

Marktübersicht

(8. Juni 2017) Bei jeder neuen PV-Anlage ist eine für die Wirtschaftlichkeit wichtige Entscheidung zu treffen: Soll die Anlage mit oder ohne Batteriespeicher gebaut werden?

1495 Batterien / Foto: depositphotos.com/ilfede

Dafür lassen sich zwar allgemeine Hinweise geben, letztlich kommt es jedoch in jedem konkreten Einzelfall auf die Umstände und insbesondere das individuelle Stromverbrauchsverhalten an. Umso erfreulicher ist, dass es jetzt einen aktuellen Überblick über die am Markt verfügbaren Speicher gibt: bdev.de/speichermm

Als mit Abstand günstigster Speicher hat sich im Überblick der „Power-wall 2“ vom Elektroautohersteller Tesla erwiesen, in dem Zellen aus Teslas eigener Akkuproduktion verbaut werden. Der Speicher hat 13,5 Kilowattstunden (kWh) nutzbare Kapazität und kostet in Deutschland inkl. MwSt. 6.750 Euro zuzüglich Installation. Der Hersteller gibt eine Garantie über 10 Jahre auf maximal 20 Prozent Leistungsverlust:
bdev.de/tesla

Eine Untersuchung des Leipziger Instituts für Energie von 2014 ergänzt den Marktüberblick mit methodischen Hinweisen, insbesondere zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung: bdev.de/speicherl

Checkliste „Batteriespeicher“ der Verbraucherzentrale NRW: bdev.de/speichernrw

Hinweise des VDE für den Netzanschluss von Speichern: bdev.de/speichervde

Wie der Herdendrang uns in die Irre führt

Warum können Energieverbrauchern noch um ein Vielfaches mehr Ölheizungen als PV-Stromspeicher verkauft werden? Warum verjubeln Verbraucher Geld, das ihnen gut investiert einen echten Mehrwert bescheren könnte? Diesen Fragen ist unser Mitglied Walter Danner nachgegangen.

Wie der Herdendrang uns in die Irre führt

Warum können Energieverbrauchern noch um ein Vielfaches mehr Ölheizungen als PV-Stromspeicher verkauft werden? Warum verjubeln Verbraucher Geld, das ihnen gut investiert einen echten Mehrwert bescheren könnte? Diesen Fragen ist unser Mitglied Walter Danner nachgegangen.

(19. September 2016) Mein Neffe hat mir letztens erklärt, dass sich ein Stromspeicher für seinen Hof und das Einzelhandelsgeschäft nicht rechnet und sein Geld stattdessen für  einen neuen Audi mit 78.000 Euro Listenpreis ausgegeben. Dabei laufen insbesondere im Sommer die Tiefkühltruhen und die Kühlregale rund um die Uhr auf Hochtouren und ziehen klimaschädlichen Strom aus dem Netz. Obwohl der Strom komplett über die PV-Anlage von Sonne kommen könnte. Einige Zeit später hat im Nachbarlandkreis Rottal-Inn/Niederbayern ein Jahrtausend-Hochwasser einen Schaden von einer Milliarde (!) Euro angerichtet und sieben Menschen das Leben gekostet. Das Jahrtausend-Hochwasser hat sich allein in diesem Sommer bei uns bereits dreimal wiederholt. Wie kurz heutzutage ein Jahrtausend sein kann! Jedem ist klar: Der Klimawandel ist da.

1495 Walter Danner

Walter Danner - Agraringenieur und Unternehmer, hat in 10 Ländern, auf 4 Kontinenten bereits über 40 Biogasanlagen, mit Kapazitäten zwischen 10 kW und 4 MW, designt und gebaut. Seine über 20-jährige Erfahrung bringt er als Biogasberater der UN und natürlich im, von ihm gegründeten, Unternehmen Snow Leopard Projects erfolgreich ein.

Wie passt das zusammen?

Im Jahr 2015 wurden in Deutschland 38.000 Ölheizungen verkauft. Wahrscheinlich, weil der Heizölpreis gerade eine Niedrigpreisphase hat. Zur Erinnerung: Heizöl ist ein fossiler, endlicher Rohstoff und trägt massiv zur Klimaerwärmung und damit zu Naturkatastrophen bei. Bis heute wurden hingegen nur etwa 30.000 bis 35.000 Stromspeicher in Deutschland installiert – nicht pro Jahr, sondern insgesamt!

Spinnen die Leute?

Eigentlich müssten schon mindestens eine Millionen Stromspeicher in Deutschland installiert sein. Denn PV-Stromspeicher sind für Millionen Haushalte mit einem Stromverbrauch von über 5.000 Kilowattstunden pro Jahr bereits heute wirtschaftlich. Das zeigen meine Berechnungen (siehe Tabelle). Wir haben in Deutschland etwa zehn Millionen Haushalte mit drei oder mehr Personen. Mal angenommen, dass die Hälfte davon ein Haus mit einem Dach hat, dann bleiben etwa fünf Millionen Haushalte, für die sich eine PV-Stromspeicher-Lösung rentiert. Wenn wir von 35.000 bisher installierten Speichern ausgehen, dann haben nur 0,7 Prozent der möglichen Anlagenbetreiber eine PV-Anlage mit Speicher.

1495 3046 Schafherde mit schwarzen Schaf / Foto: Fotolia.com/Mikel Wohlschlegel

Ein Erklärungsversuch

Psychologie ist das passende Stichwort! Wir Menschen denken nicht wirtschaftlich. Der vielzitierte „Homo oeconomicus“ ist wirtschafts-wissenschaftlicher Unsinn. Es gibt den wirtschaftlich rational denkenden Menschen nicht. Es gibt das Herdentier, den Sippenmenschen. Die meisten Menschen tun dasselbe, was der Nachbar tut. Wenn viele Nachbarn eine PV-Anlage haben, dann kaufe ich mir auch eine PV-Anlage – die werden schließlich wissen, was sie tun. Haben die Nachbarn keine, dann kaufe ich mir auch keine. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität Mannheim zeigt das sehr schön: Haben die Nachbarn eine PV-Anlage, dann ist die Anzahl von neu installierten PV-Anlagen um 50 Prozent höher als wenn die Nachbarn keine PV-Anlagen besitzen. Solche Sozialfaktoren bestimmen ganz entscheidend das Tempo der Energiewende.

Wirtschaftlich oder nicht?

Ein Sprichwort sagt: „Es kommt darauf an“. Eine Geschichte, die das erläutert: Ich habe im Bayerischen Wald einen Vortrag zum Thema „Sonnenenergie als Altersversorgung“ gehalten. Da meinte ein Zuhörer, dass ich „die Sache mit dem Speicher“ zu positiv darstelle. „Er habe einen Speicher und der hat sich erst nach 16 Jahren amortisiert.“ Er hat aber keine Strompreiserhöhung einkalkuliert und nur mit der jetzigen Investition und dem jetzigen Strompreis gerechnet. Und er hat einen Jahresstromverbrauch von 2.800 Kilowattstunden, was im Einzelfall gegen die Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers spricht. Dabei ist es relativ einfach: Wenn er keine PV-Stromspeicher-Anlage gekauft hätte, dann müsste er jetzt mehr Strom vom Energieversorger kaufen und Geld an diesen überweisen. Die Summe, die die PV-Stromspeicher-Anlage gekostet hat, wäre bei seiner Situation nach 16 Jahren aufgebraucht. Das Geld ist weg. Endgültig. Er hat aber eine PV-Anlage und einen Stromspeicher von dem Geld gekauft. Das Geld ist weg – aber nur vorübergehend. Nach 16 Jahren ist das Geld wieder zurück: Von der PV-Anlage und dem Stromspeicher und der Sonne verdient. Dazu hat er eine PV-Anlage, die noch mindesten 25 Jahre Strom liefert und einen Speicher, der mit etwas Wartung und Ersatz auch noch ein paar Jahre läuft. Das ist wirtschaftlich! Der Skeptiker und die anderen Zuhörer haben das verstanden, ohne Verzinsung, Amortisationsdauer und andere wirtschaftswissenschaftliche Begriffe zu verwenden.

Experten rechnen falsch!

Warum rechnen die meisten Experten nur mit 20 Jahren? Eine PV-Anlage hat heute eine Lebensdauer von 40 Jahren. Die Experten schreiben sie in ihren Kalkulationen aber auf 20 Jahre ab. Beim Stromspeicher wird rechnerisch die Batterie nach 15 Jahren ersetzt und hält dann weitere 15 Jahre. 15 Jahre plus 15 Jahre addieren sich aber auf 30 Jahre. Warum in Gottes Namen schreiben die Experten dann einen Stromspeicher auf 20 Jahre ab? Die Erklärung: Es wird genauso gemacht, wie bei den PV-Anlagen mit EEG-Einspeisevergütung. Keiner denkt darüber nach, dass nach 15 Jahren beim Batteriewechsel eine Batterie kommen wird, die 30 Jahre und länger hält und nur noch ein Viertel des heutigen Preises kostet. Sicher, das wären hypothetische Annahmen und der Experte macht sich angreifbar. Bei Atomkraftwerken darf man das, aber nicht bei Stromspeichern.

Experten erzählen Unsinn!

Experten, Fachzeitschriften und Verkäufer erzählen den Interessierten, dass ein Stromspeicher noch nicht wirtschaftlich ist. Wenn die Preise in zwei bis drei Jahren um ein weiteres Drittel gesunken sind, dann sind Speicher wirtschaftlich. Natürlich ist der Stromspeicher alleine „nicht wirtschaftlich“. Mit einer PV-Speicherkombination als Neuanlage aber bin ich wirtschaftlich. Wir haben in Deutschland noch Millionen Dächer ohne PV und Keller ohne Speicher, bei denen es sich sofort rentieren würde.

Die Angst, etwas falsch zu machen

Millionen Leute haben Geld auf der Bank liegen, ohne wirklich Zinsen zu bekommen. Die eigene Stromversorgung von der Sonne bringt eine Rendite von zwei bis vier Prozent. Für das Festgeld bekommen sie 0,2 Prozent Zinsen. Dennoch zögern sie in PV und Speicher zu investieren. Warum ist das so? Die einzige Erklärung ist, dass die Menschen Angst haben. In persönlichen Gesprächen habe ich festgestellt, dass die Leute glauben, Bescheid zu wissen. Sie wissen, dass Speicher noch viel zu teuer sind. Sie wissen, dass Speicher eine kurze Lebensdauer haben. Sie wissen, dass Speicher unrentabel sind. Sie wissen alles, kennen aber keine Fakten. Da treffen wir mal lieber gar keine Entscheidung. Und warten, was der Nachbar macht.

Was ist zu tun?

Wir müssen Geschichten erzählen. Geschichten, wie viel Spaß ein Stromspeicher macht. Über die Freude heute wieder mal keinen Strom vom Netz bezogen zu haben. Ich kenne das. Ich habe einen Stromspeicher. Und natürlich habe ich mir einen Stromspeicher gekauft, der völlig „unwirtschaftlich“ ist. Ein Modell mit drei Phasen, mit dem ich auch meinen Brennholzspalter oder alle Herdplatten gleichzeitig betreiben kann. Die Leute verstehen Geschichten besser als alle ausgefeilten Wirtschaftlichkeitskalkulationen. Audi erzählt tolle Geschichten und verkauft so teure Autos, die keiner wirklich braucht. „Mein Audi“ ist mein Stromspeicher. Da habe ich meinen „Vorsprung durch Technik“. Wir appellieren oft an die Vernunft des Menschen sich doch umweltfreundlich zu verhalten. Doch kein Mensch entscheidet aus Vernunftgründen. Die Leute müssen sehen, dass der Nachbar einen Stromspeicher hat. Dann kaufen sie auch. Die Leute müssen was zum Erzählen haben. Am Stammtisch. Am Arbeitsplatz. Im Kirchenchor.

Jeder, der Geld auf der Bank rumliegen hat und kaum bis keine Zinsen dafür bekommt, sollte sich sofort eine PV-Anlage mit Stromspeicher kaufen. Jetzt! Dann denkt sich der Nachbar, das mache ich auch! So geht das. Vielleicht mache ich mir selbst noch einen Anstecker für die Jacke mit „Ich habe einen Stromspeicher!“. Dann weiß es jeder.

Beispielrechnung

Ausgangsdaten

Strompreis brutto 0,286 €
Strompreissteigerung/Jahr 2 %
Stromverbrauch/Jahr 5.000 kWh
Autarkiegrad 70 %
Speicherwirkungsgrad 70 %
Anlagengröße PV-Anlage 9,36 kWp
Speichergröße netto 8,5 kWh

Stromkosten beim EVU in 30 Jahren
Stromkosten bei EVU in 30 Jahren 58.566 €
Selbsterzeugter und verbrauchter Strom 108.500 kWh
Vermiedene Kosten beim EVU in 30 Jahren für „eigenverbrauchten“ Strom 42.362 €
Durchschn. Strombezugspreis über 20 Jahre 0,39 €/kWh
Zusätzlicher Bezug beim EVU trotz Speicher & PV 16.203 €

FALL: Speicher & PV – Unternehmer Jahre 1 bis 5;
Kleinunternehmer nach 5 Jahren
Einnahmen
Förderung KfW 3.063,28 €
Einnahmen aus eingespeistem Strom 13.276 €
Ausgaben
Investition 28.900 €
Betriebskosten 12.000 €
Zinsen KfW-Darlehen 0 €
Umsatzsteuer 1.007 €
Steuerlast bei 30% Est.-Satz 524 €
Kosten für selbsterzeugten und verbrauchten Strom 24.902 €
Durchschn. Strompreis – Eigenerzeugung 0,23 €/kWh
Ersparnis auf 30 Jahre 17.460 €
Preisbrecher

Stromspeicher von Tesla

Preisbrecher: Stromspeicher von Tesla

(27. Juni 2015) Vom Sportwagen zur Kellerwand: Der Elektroauto-Pionier Tesla Motors kündigte am 30. April 2015 an, mit der neu geschaffenen Unternehmenssparte Tesla Energy kurzfristig Stromspeicher für Hausbesitzer anbieten zu wollen. Grundlage soll die bereits in Kraftfahrzeugen von Tesla eingesetzte Zusammenschaltung vieler einzelner Lithium-Ionen-Akkumulatoren vom verbreiteten Typ „18650“ zu größeren Akkupacks bilden. Diese standardisierten Zellen kommen seit Jahren millionenfach in Laptops zum Einsatz und sind dementsprechend gut erforscht sowie einfach zu produzieren. Um die Kosten für solche Zellen zu senken, errichtet Tesla derzeit mit der „Giga-factory“ eine Akkufabrik im US-Bundesstaat Nevada, welche die weltweite Produktionskapazität dieser Akkus verdoppeln soll.

Dank sinkender Produktionskosten sollen in den „Tesla Powerwall“ genannten Akkuspeichersystemen fabrikneue Akkuzellen zum Einsatz kommen. Geplant sind zwei Modelle mit sieben und zehn kWh Speicherkapazität für 3.000 beziehungsweise 3.500 US-Dollar – jeweils zuzüglich Steuern, Installation und Wechselrichter. Fertig installiert dürfte sich der Preis daher in etwa verdoppeln. Die gesamte Produktionskapazität bis Mitte 2016 soll jedoch bereits binnen weniger Tage ausverkauft gewesen sein. Der Ökostromkonzern LichtBlick hat bekanntgegeben, die Stromspeicher von Tesla unter dem Namen „SchwarmBatterie“ in Deutschland als eigenes Produkt anbieten zu wollen. Konkrete Preise oder Termine dafür wurden nicht genannt.

PV-Anlagen mit Batteriespeicher

Ein neues Förderprogramm der KfW soll die Nachfrage beleben.

PV-Anlagen mit Batteriespeicher

Seit zwei Jahren sind sie das Top-Thema in der Branche und auf der im Juni wieder in München stattfindenden Messe Intersolar: Batteriespeicher für Photovoltaikanlagen. Ein neues Förderprogramm der KfW soll die Nachfrage beleben. Wir geben einen Überblick über Technik und Konditionen.

(17. Juni 2013) Seit die Einspeisevergütung niedriger ist als der Bezugspreis für Strom aus dem Netz, lohnt sich der Eigenverbrauch von Solarstrom immer mehr. Doch die Praxis zeigt, dass sich in einfachen Netzeinspeiseanlagen auf Einfamilienhäusern oft nur ein Viertel des Solarstroms direkt verbrauchen lässt. Nur tagsüber und hauptsächlich im Sommerhalbjahr produziert die Photovoltaik Strom. Viel Strom wird aber abends und im Winterhalbjahr verbraucht.

491 508 754 1520 2986 Thomas Seltmann

Thomas Seltmann ist unabhängiger Experte und Autor des Stiftung-Warentest-Ratgebers „Photovoltaik – Solarstrom vom Dach“.  www.photovoltaikratgeber.info

Maximierung der Eigenversorgung

Batteriespeicher sollen deshalb den Anteil des selbst verbrauchten Solarstroms mehr als verdoppeln.

Alle Photovoltaik-Systemanbieter haben inzwischen Batteriespeicher für Photovoltaikanlagen im Angebot. Der Markt beginnt bereits unübersichtlich zu werden. Nachdem im vergangenen Jahr die meisten Produkte in den Markt eingeführt wurden, rechnen die Hersteller in diesem Jahr mit dem Absatz von einigen Tausend Anlagen.

1520 2986 Blick in den Keller

Speichersystem für eine Photovoltaikanlage im Einfamilienhaus.  Quelle: E3DC

Zuschuss für Batteriespeicher

Anschieben soll den Verkauf ein seit längerem angekündigtes Förderprogramm, das im Mai gestartet wurde, ohne finanzielle Beteiligung des Bundes. Die KfW – Förderbank von Bund und Ländern – stellt selbst 25 Millionen Euro für Zuschüsse bereit. Wer in deren Genuss kommen will, muss den Batteriespeicher über ein KfW-Darlehen finanzieren und erhält dann einen
bis zu 30-prozentigen Zuschuss (Details siehe Checkliste).

Aufgrund des Volumens wird die Förderung für maximal 10.000 Anlagen in diesem Jahr reichen. Das ist nicht viel angesichts der 100.000 Photovoltaikanlagen, die im letzten Jahr in der entsprechenden Leistungsklasse (bis zehn Kilowatt Photovoltaikleistung) neu installiert wurden. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden fast 20.000 Anlagen gebaut, die mit einem bezuschussten Batteriesystem nachgerüstet werden könnten. Andererseits werden dem Betreiber eine Reihe unangenehmer Pflichten auferlegt.

Technische Unterschiede

Die einen Hersteller verwenden altbewährte Bleiakkus, die anderen setzen auf die neuen Lithium-Akkus. Geeignete Bleiakkus gibt es in guter Qualität schon lange zu kaufen und ein Recyclingkreislauf existiert. Nachteil: Die Speicherkapazität ist nur teilweise nutzbar. Lithiumakkus hingegen sind teuer und bisher für stationäre Anwendungen kaum zu haben. Dabei wären diese Akkus aus technischer Sicht für den Anwendungszweck ideal. Experten sehen Bleiakkus derzeit als günstige Übergangslösung bis die Industrie passende Lithiumakkus in Großserie kostengünstig produziert.

Je nach Nutzungskonzept, Solargeneratorleistung und Stromverbrauch empfehlen die Anbieter unterschiedliche Speichergrößen von zwei bis 20 Kilowattstunden Energieinhalt. Dabei beanspruchen die größten Blechgehäuse maximal den Platz einer Waschmaschine mit aufgestapeltem Wäschetrockner. Die meisten sind deutlich kleiner. Trotzdem sind bei der Unterbringung von Akkus im Keller zusätzliche Sicherheitsvorschriften zu beachten.

Meistens besteht das System aus einer Kombination von Akku, Ladeelektronik und Wechselrichter, der auch die Netzeinspeisung übernimmt. Diese Systeme mit Gleichstromkopplung lassen sich in der Regel nur in neuen Photovoltaikanlagen einsetzen. Systeme mit Wechselstromkopplung entnehmen den Solarstrom nach dem Wechselrichter und wandeln ihn zum Speichern wieder in Gleichstrom um. Diese Systeme lassen sich auch in bestehenden Photovoltaikanlagen nachrüsten.

1520 2986 Grafik Stromverbrauch, Erzeugung und Speicherung im Haushalt

So verläuft an einem sonnigen Tag die elekrische Leistung der PV-Erzeugung (blau), Verbrauch, Speicherung und Netzeinspeisung in einem Vierpersonen-Modellhaushalt mit 5,6 Kilowatt PV-Anlage und Akkuspeicher. Die Netzaustauschleistung (rot) schwankt in beide Richtungen. Quelle: SMA

Teure Unabhängigkeit

Die Speichersysteme für den Privathaushalt mit Photovoltaikanlage kosten derzeit etwa 6.000 bis 15.000 Euro. Manche Akkus müssen vermutlich nach spätestens zehn bis 15 Jahren zu einem Teil dieses Anschaffungspreises getauscht werden. Zu heutigen Preisen kostet die Speicherung -einer Kilowattstunde Solarstrom realistisch kalkuliert etwa 25 bis 50 Cent.

Konzipiert sind die Systeme so, dass der Anteil des direkt verbrauchten Solarstroms auf bis zu 80 Prozent steigt. Eine völlige Abkopplung vom Netz propagiert keiner der Anbieter. Speicher und Solargenerator müssten dazu vielfach überdimensioniert werden und gleichzeitig der Stromverbrauch des Haushalts deutlich reduziert werden. Kosten und Nutzen stehen dabei aus heutiger Sicht noch in keinem sinnvollen Verhältnis. Eine autarke und wenigstens teilweise Notversorgung bei Ausfall des Stromnetzes sollte obligatorisch sein, ist aber nicht bei allen Systemen vorgesehen.

Langjährige Praxiserfahrungen zur Zuverlässigkeit und zu den Betriebskosten gibt es bisher nicht, deshalb sind die Angaben der Hersteller und ihre Wirtschaftlichkeitsrechnungen kritisch zu betrachten. Es kursieren abenteuerliche Kalkulationen mit optimistischen Annahmen für die Akku-Lebensdauer und vermutlich unrealistischen Strompreissteigerungen.

Wirklich rechnen dürften sie sich erst, wenn die Solarstromkosten einschließlich Speichersystem unter die Bezugskosten für Strom aus dem Netz gefallen sind. Mittelfristig können Veränderungen in der Struktur der Bezugsstromtarife viele Wirtschaftlichkeitsrechnungen in Frage stellen. Unabhängig davon sind trotzdem viele Betreiber durchaus bereit, für eine hundertprozentig sichere Stromversorgung und die Freude an mehr Unabhängigkeit vom Versorger mehr Geld zu investieren.

Weiterführende Links:
Checkliste Förderprogramm Batteriespeicher
  • Die Förderung besteht in einem Tilgungszuschuss für die Kreditfinanzierung eines Photovoltaik-Batteriespeichers.
  • Gefördert werden Batteriespeicher für netzgekoppeltes Solarstromanlagen bis 30 Kilowatt, die ab Januar 2013 errichtet wurden, auch für die Nachrüstung.
  • Die Höhe des Zuschusses errechnet sich aus den Kosten des Batteriesystems und der Größe der Photovoltaikanlage: Pro Kilowatt Solarleistung gibt es maximal 600 Euro (bei Nachrüstung 660 Euro). Der Zuschuss beträgt höchstens 30 Prozent der Kosten des Batteriesystems.
  • Der Batteriespeicher muss mindestens fünf Jahre betrieben werden.
  • Die Einspeiseleistung der Photovoltaikanlage am Einspeisepunkt muss auf 60 Prozent der Spitzen-leistung begrenzt werden, und zwar für ihre gesamte Betriebsdauer, mindestens 20 Jahre.
  • Die Anlage muss weitere technische Vorgaben erfüllen, die durch Herstellernachweise zu belegen sind.
Tipps zum PV-Speichern

Umfassenden Leitfaden zu Stromspeicher für private PV-Anlagen

Tipps zum PV-Speichern

(2. April 2013) Zur Entscheidung, ob Stromspeicher für private PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern sinnvoll sind, hat das Hamburger Internetportal Solaranlagen-Portal.com den ersten umfassenden Leitfaden herausgebracht.

Er beleuchtet den Nutzen und sagt, für wen solch ein Gerät sinnvoll sein kann, zeigt Kosten und eventuelle Fördermöglichkeiten und eine Marktübersicht samt Tipps, woran ein guter Speicher zu erkennen ist.

Laut einer Branchenumfrage des Bundesverband Solarwirtschaft wächst mit der aktuellen Diskussion um eine staatliche Förderung das Interesse: In zwei von drei Verkaufsgesprächen für eine private PV-Anlage spielen Stromspeicher bereits eine Rolle.

letzte Änderung: 10.07.2022