311 Erdgas Brennwerttechnik / Foto: Zukunft Erdgas e.V.

Fracking in Deutschland

Fracking-Boom flaut ab

Ernüchterung in den USA

Fracking-Boom flaut ab: Ernüchterung in den USA

(20. März 2014) Die Fracking-Förderunternehmen in den USA haben seit 2008 unterm Strich mehr Geld für Land, Ausrüstung und Förderung ausgegeben, als sie mit dem Verkauf von Schiefergas und -öl eingenommen haben.

Fließt weniger Kapital in die Gasfelder, wird weniger produziert. Damit sinkt das Angebot, was der Ära der billigen Energie ein jähes Ende setzen könnte. Zudem sind die Preise derzeit niedrig, was die Marge schmälert, und die Schiefergasreserven sind zudem kleiner als angenommen.

Vor allem Investoren aus Europa und Asien haben sich deshalb in den letzten Monaten zurückgezogen. Die großen Förderer müssen Abschreibungen vornehmen und den Wert ihres Schiefergasgeschäfts deutlich nach unten korrigieren.

Nach einer Studie der US-Ökonomin Deborah Rogers haben Unternehmen die Schiefergasvorräte systematisch künstlich hochgerechnet, in einigen Fällen um bis zu 500 Prozent, um Investoren anzuziehen und die Felder teurer zu verkaufen.

Sachverständige gegen Fracking

Nach einem Gutachten der SRU wirtschaftlich nicht rentabel.

Sachverständige gegen Fracking

(19. Juni 2013) Nach einem Gutachten des Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) ist Fracking derzeit wirtschaftlich nicht rentabel. Die Gewinnung von Schiefergas in Deutschland werde die Energiepreise nicht senken und auch keinen nennenswerten Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, heißt es.

Damit bestehe aus deutscher Perspektive auch kein energiepolitisches Interesse an der Förderung. Da die Umweltrisiken der Schiefergasgewinnung per Fracking nach wie vor ungeklärt seien, und erhebliche Wissenslücken herrschen, dürfe Fracking auf keinen Fall im Einzugsbereich aktueller oder möglicher Trinkwasserschutzgebiete erfolgen, so die Stellungnahme.

Der SRU empfiehlt eine schrittweise Klärung der offenen Fragen, indem zunächst nur Pilotprojekte zugelassen werden. Ungeklärt seien bislang die umweltverträgliche Entsorgung der anfallenden Abwässer, die Sicherheit der Bohrlöcher und Förderanlagen bezogen auf den Grundwasserschutz, die langfristigen Folgen sowie die Klimabilanz des Gases.

Fracking

Die Risiken überwiegen

Fracking: Die Risiken überwiegen

(15. Dezember 2011) Bei der Anhörung des Bundestags-Umweltausschusses lehnte die Mehrzahl der befragten Sachverständigen die gesetzlichen Regelungen für das "Fracking"-Verfahren als nicht ausreichend ab. Vor allem das Bundesbergrecht müsse entsprechend geändert werden, hieß es. Bei der Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten gebe es viele ungelöste Frage und unkalkulierbare Risiken für das Grund- und Trinkwasser, so die Experten.

Ein Vertreter des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung verwies auf die Bedeutung der inländischen Gasförderung. Das bestehende Rechtssystem funktioniere hervorragend, die Branche brauche Rechtssicherheit für kommende Projekte.

Der BDEW meinte, die Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten müsse grundsätzlich möglich sei, Fracking dürfe es aber in bestimmten Wasserschutzzonen nicht geben. Rechtlich solle es eine Vorprüfung geben und eine Genehmigung nur im Einvernehmen mit den zuständigen Wasserbehörden erteilt werden.

Der Sachverständige Manfred Scholle, Ex-Vorstandschef der Gelsenwasser AG, erklärte, es gebe derzeit keine Notwendigkeit, das Verfahren anzuwenden. Man sich solle mehr Zeit nehmen, um die Risiken abzuschätzen. Überall dort, wo es Wasser gebe, dürfe nicht gefrackt werden. Ein Kernproblem sei die Abwasserentsorgung, die bislang nicht geklärt sei. Das Fracking-Gas entspreche zudem nicht dem Standard.

Von Seiten der Bezirksregierungen, Bürger- und Umweltiinitiativen wurde mehr Bürgerbeteiligung, eine Reform des Bergrechts und eine Umweltverträglichkeitsprüfung für alle Verfahren gefordert.

Video der Anhörung 21. November 2011

Dokumente zur Anhörung vom 21. November 2011

NRW stoppt Fracking

Die NRW-Landesregierung hat alle Bohrungen sowie direkte und indirekte Vorbereitungen für Bohrungen mit der Fracking-Methode gestoppt. Das gilt bis zur Vorlage eines Gutachtens zu den langfristigen Folgen für Mensch und Umwelt im Sommer 2012.

Links

Die AGU hat zusammen mit der Ev. Kirche von Westfalen eine Arbeitshilfe zum Fracking herausgegeben. Die Broschüre ist im Download verfügbar über ekd.de und kircheundgesellschaft.de

Kontrolle beim Schiefergas

ExxonMobil reagierte auf den Widerstand im Münsterland

Kontrolle beim Schiefergas

(24. März 2011) ExxonMobil reagierte auf den Widerstand im Münsterland, will seine Bohrungen nach unkonventionellem Erdgas von unabhängigen Wissenschaftlern kontrollieren lassen und sich an deren Votum halten.

Dazu wird zunächst ein Arbeitskreis aus Vertretern der Gemeinden und Landkreise, der Bezirksregierung, der Wasserversorger sowie der Bürgerinitiativen gegründet, der dann Experten benennt.

In zwei Wochen will der US-Konzern für die im Münsterland geplanten Probebohrungen in Nordwalde eine wasserrechtliche Erlaubnis beantragen und bei positivem Bescheid Suchbohrungen in Drensteinfurt und Borken beantragen.

Außerdem haben weitere Unternehmen in der Region eine Erdgassuche beantragt: Die Stadtwerke Hamm und die Evonik-Tochter Minegas sicherten sich ein Feld, ein Konsortium um die Thyssen-Vermögensverwaltung ein weiteres.

letzte Änderung: 13.10.2014