ED 04/12 Eine Welt ohne Öl (S.30-31)

China

Investmentstrategie

China will (k)einen Kohleausstieg

Investmentstrategie: China will (k)einen Kohleausstieg

Von Louis-F. Stahl

(16. November 2021) Chinesische Kohlekraftwerkshersteller und Banken sind seit Jahren weltweit gut im Geschäft. Chinas bisheriges Paketangebot bestehend aus Planung, Bau, Finanzierung und Wartungsverträgen für neue Kohlekraftwerke war insbesondere für Schwellenländer mit Versorgungs- und Kapitalengpässen eine attraktive Lösung zur vermeintlichen Bewältigung ihrer Energieprobleme. Zahlen der Fudan Universität Shanghai zufolge planen und bauen chinesische Konzerne derzeit in rund 30 Ländern mehr als 120 neue Kohlekraftwerke. Darunter auch in direkten EU-Anrainerstaaten wie Bosnien-Herzegowina.

1304  Symbolbild China / Foto: Антон Медведев (Anton Medwedew) / stock.adobe.com

Umso mehr überraschte die am 22. September 2021 im Rahmen einer UN-Generaldebatte erfolgte Ankündigung von Chinas Staatspräsident Xi Jinping, zukünftig keine Kohlekraftwerke mehr im Ausland errichten zu wollen. Die Ankündigung wurde weltweit mit Wohlwollen aufgefasst und auch von Umweltschutzverbänden durchweg gelobt. Interessant ist jedoch, was nicht gesagt wurde: In China selbst befinden sich aktuell über 230 Kohlekraftwerke im Bau, die nicht infrage gestellt werden. Entsprechend dem 14. Fünfjahresplan soll die Kohleverstromung in den Jahren 2021 bis 2025 zudem noch weiter ausgebaut werden. Auch danach werden bis zum Jahr 2030 die Emissionen der Kohleverstromung in China Jahr für Jahr weiter steigen.

Bei näherer Betrachtung zeigen sich handfeste Gründe, warum China im Ausland aus dem Neubau von Kohlekraftwerken aussteigen muss. Zahlreiche der in Planung befindlichen Projekte sind aufgrund der immer günstiger werdenden erneuerbaren Energien schlicht nicht mehr wirtschaftlich. Zu diesem Ergebnis kamen im ersten Halbjahr dieses Jahres zunächst Berichte mehrerer chinesischer Banken und im Juli 2021 hat schließlich selbst das chinesische Handelsministerium in einem Papier auf die inzwischen eingetretene Unwirtschaftlichkeit neuer Auslandsinvestitionsprojekte im Bereich fossiler Energien hingewiesen. Westliche Organisationen wie „Global Energy Monitor“ (GEM) und „Third Generation Environmentalism“ (E3G) teilen diese Einschätzung und wiesen in einer gemeinsamen Analyse darauf hin, dass in den vergangenen fünf Jahren die Pläne für neue Kohlekraftwerke weltweit bereits um 76 Prozent zurückgegangen sind und der wirtschaftliche „Kollaps der globalen Kohle-Pipeline“ bereits eingesetzt habe.

Auf wie viele Kohlekraftwerksprojekte die Ankündigung von Xi Jinping konkrete Auswirkungen hat, ist noch unklar. Die Fudan Universität geht von 10 Kohlekraftwerken im frühen Planungsstadium aus, wobei mehr als die Hälfte der in fortgeschrittenen Planungsphasen befindlichen Projekte aufgrund der im Einzelfall gegebenen Unwirtschaftlichkeit unabhängig von der politischen Ankündigung ohnehin bereits auf Eis läge.

Globales Stromnetz bis 2050

(18. März 2016) China will bis zum Jahr 2050 zusammen mit internationalen Partnern ein globales Stromnetz aufbauen. Entsprechende Pläne hat der Stromnetzbetreiber State Grid Corporation of China (SGCC) auf der VDE-Konferenz in Berlin vorgestellt.

Laut SGCC soll bereits bis 2020 die regionale Vernetzung der erneuerbaren Energien erfolgen. Bis 2030 soll dann eine breite Basis erneuerbarer Energien aufgebaut sein, um danach die einzelnen Kontinente bis 2050 zu vernetzen. Laut SGCC sollen große Windkraftkapazitäten am Nordpol per Ultrahochspannungstechnik mit PV-Parks um den Äquator verbunden werden. China hat mit der Technik, bei der 800 kV über Gleichstromkabel geleitet werden, seit zehn Jahren Erfahrungen.

China baut Kernkraft aus

(21. Juni 2011) Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" plant China, jedes Jahr rund 9 Mrd Euro in die Kernkraft zu investieren. Aufgrund des absehbaren Ausstiegsbeschlusses der Bundesregierung lade China nun deutsche Experten ein, in China zu forschen und zu arbeiten, so Xu Yuming, der stellvertretende Generalsekretär des Verbands für Nuklearenergie (CNEA).

13 Reaktoren sind derzeit in China am Netz, 28 weitere im Bau. Das seien 46% der Projekte in aller Welt, so Xu. Bis 2015 werde China die Kapazitäten von 10,8 auf 40 GW erhöhen, bis 2020 seien 80 GW möglich. Von dieser Expansion könnten deutsche Hersteller profitieren, so Xu.

China pusht Kernkraft

(8. April 2005) - Wegen des enormen Energiebedarfs aufgrund der boomenden Wirtschaft will China bis 2020 jährlich zwei bis drei Kernkraftwerke bauen, insgesamt 40 in den nächsten 15 Jahren.

China pusht Kernkraft

(8. April 2005) - Wegen des enormen Energiebedarfs aufgrund der boomenden Wirtschaft will China bis 2020 jährlich zwei bis drei Kernkraftwerke bauen, insgesamt 40 in den nächsten 15 Jahren. Dann soll die Gesamtleistung der KKW von aktuell 8700 auf 40 000 MW steigen, mehr als 10% über den bisherigen Plänen. Die KKW sollen auch nicht mehr nur in den Küstengebieten gebaut werden, sondern auch im Landesinneren. Derzeit sind neun KKW in Betrieb, zwei weitere sollen bald ans Netz gehen. Experten erwarten, dass die Volksrepublik in den nächsten Jahrzehnten zum weltweit größten Hersteller von Atomkraftwerken aufsteigt.

Mehr russischer Strom für China

(7. März 2005) - Im Rahmen der Grenzkooperation liefert Russland 2005 rund 500 Mio. kWh und 2006 rund 800 Mio. kWh Strom an China.

Mehr russischer Strom für China

(7. März 2005) - Im Rahmen der Grenzkooperation liefert Russland 2005 rund 500 Mio. kWh und 2006 rund 800 Mio. kWh Strom an China. Entsprechende Verträge unterzeichneten die russischen RAO EES Rossii und die staatlichen Stromgesellschaft Chinas. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Stromlieferungen auf 300 Mio. kWh. Ab April sondieren beide Staaten, was Russland weiter für die Deckung des wachsenden Strombedarf Chinas tun kann. Chinesische Investitionen in russische Energieobjekte sind dabei ebenso im Gespräch wie eine "Energiebrücke" von Irkutsk über Ulan-Bator nach Peking.

China setzt auf Kernkraft

(28. Februar 2005) - Wegen des gewaltigen Energiebedarfs würden in den nächsten Jahren in China vier neue KKW gebaut

China setzt auf Kernkraft

(28. Februar 2005) - Wegen des gewaltigen Energiebedarfs würden in den nächsten Jahren in China vier neue KKW gebaut, drei in der Provinz Shandong, eines in der Provinz Jilin, so die "China Daily". Der Bau sei Teil eines Programms, mit dem China die Stromerzeugung aus Kernkraft von aktuell 8,7 GW bis 2020 auf 36 GW mehr als vervierfachen will, um die Abhängigkeit von der Kohle zu reduzieren. Derzeit sind in China neun KKW in Betrieb, zwei weitere gehen bald ans Netz.

Chinas Ölbedarf steigt auf neuen Rekordwert

(11. August 2004) - Der Ölbedarf der boomenden Wirtschaft in China wird in diesem Jahr nach einem Bericht der Tageszeitung "People's Daily" mit 110 Mio. Tonnen einen neuen Rekordwert erreichen

Chinas Ölbedarf steigt auf neuen Rekordwert

(11. August 2004) - Der Ölbedarf der boomenden Wirtschaft in China wird in diesem Jahr nach einem Bericht der Tageszeitung "People's Daily" mit 110 Mio. Tonnen einen neuen Rekordwert erreichen. Damit sei der Importbedarf 21 Prozent höher als noch im Vorjahr, berichtet die Zeitung auf ihrer Webseite unter Berufung auf Berechnungen des Handelsministeriums.

Im vergangenen Jahr hatte China Japan überholt und war zum weltweit zweitgrößten Ölimporteur nach den USA aufgestiegen. Damals hatte der Zuwachs der Rohölimporte 31,2 Prozent betragen. 1992 hatte China noch 2,9 Mio. Barrel (je 159 Liter) pro Tag verbraucht. Zehn Jahre später waren es schon 5,4 Mio. Barrel, im vergangenen Jahr wurden sogar 6,2 Mio. Barrel erreicht.

Weiter Strom-Engpass in China

(5. August 2004) - China hat Notfalllieferungen von Kohle auf dem Land- und Wasserweg angefordert, um den massiven Energieengpass zu bekämpfen.

Weiter Strom-Engpass in China

(5. August 2004) - China hat Notfalllieferungen von Kohle auf dem Land- und Wasserweg angefordert, um den massiven Energieengpass zu bekämpfen. Die Kohle soll über Autobahnen von den großen Abbaugebieten zur Küste transportiert werden und von dort aus in östliche und südliche Regionen verschifft werden.

Bei dem aktuellen Engpass handelt sich um den schlimmsten Energienotstand in den letzten zwei Jahrzehnten, mit einem prognostizierten Stromdefizit von 30 Mio kW. Große Städte wie Shanghai haben Beleuchtungen ausgeschaltet, in Fabriken wird die Produktion verkürzt, in Einkaufszentren, Hotels und Bürogebäuden der Betrieb der Klimaanlagen reduziert.

Der Strombedarf stieg wegen höherer Industrieproduktion in den ersten sechs Monaten 2004 um 16% gegenüber dem des entsprechenden Vorjahreszeitraums. In dieser Zeit kam es zu 757 000 Spannungsabfällen. Die Stromtransfers vom Westen in den industrialisieren Osten stiegen um 56% auf 14,2 Mrd kWh. China will seine Stromkapazität bis 2020 verdoppeln, allerdings eher mit Kernkraft, Windkraft und Gezeiten- als mit Kohlekraftwerken.

Energiekrise in China

(7. Juli 2004) - Peking ordnet Hitzefrei für Unternehmen an

Energiekrise in China

Peking ordnet Hitzefrei für Unternehmen an

(7. Juli 2004) - Aus Furcht vor einer akuten Energieknappheit im Sommer hat Peking für mehr als 6000 Unternehmen Hitzefrei angeordnet. Die Arbeiter in der chinesischen Hauptstadt sollten zum Stromsparen nacheinander in einwöchige "Hitzeferien" geschickt werden, berichtet das Pekinger "Morgenblatt". In diesem Sommer rechnet China mit der größten Energieknappheit seit 1980. Durch den steigenden Verbrauch der boomenden Wirtschaft könnten 30.000 Megawatt fehlen.

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Zwischen Mitte Juli und Mitte August, wenn die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen, sollen die Stromnetze durch die Hitzeferien entlastet werden. Der staatliche Stromversorger empfahl den Beschäftigten, im Büro auf formale Kleidung wie Anzug und Krawatte zu verzichten. Klimaanlagen verbrauchen in den Städten etwa 40 Prozent des Stroms in den heißen Sommermonaten.

Um die Engpässe an der wirtschaftlich aufstrebenden Küste zu überbrücken, investiert die Volksrepublik in diesem Jahr umgerechnet mehr als eine Milliarde Euro in das östliche Stromnetz.

Die anfänglich angedachten Zwangsabschaltungen der Stromversorgung für Hotels, die nicht mindestens 20 Prozent Strom sparen, sind aber vom Tisch: Touristen sollen dadurch nicht beeinträchtigt werden, die Temperaturen in den Unterkünften dürfen auf 26 Grad heruntergekühlt werden.

Regen soll Strom sparen

(18. Juni 2004) - Künstlich erzeugter Regen soll an heißen Sommertagen in der chinesischen Millionenmetropole Schanghai für Abkühlung und weniger Stromverbrauch durch Klimaanlagen sorgen.

Regen soll Strom sparen

(18. Juni 2004) - Künstlich erzeugter Regen soll an heißen Sommertagen in der chinesischen Millionenmetropole Schanghai für Abkühlung und weniger Stromverbrauch durch Klimaanlagen sorgen. Wie die Tageszeitung "China Daily" berichtet, werden Ende Juni erste Versuche gestartet. Flugzeuge sollen über der Stadt Wolken aus Trockeneis, Silberiodid und Salz erzeugen, um Regen herbeizuführen.

Schanghais explosionsartige wirtschaftliche Entwicklung und eine 40 Tage andauernde Hitzeperiode hatten im vergangenen Sommer zu massiven Stromengpässen geführt. Auch dieses Jahr gab es bereits Energieprobleme.

Chinas Krise größer

Es kommt noch viel schlimmer: China drohe in diesem Sommer die größte Energiekrise der vergangenen 20 Jahre, meldet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Bis zu 30 Mio. kW fehlten in der Stromversorgung, so Zhao Xizheng, der Chef der staatlichen Energieversorgungsnetze.

In mindestens 24 der 31 chinesischen Provinzen und Regionen wurde bereits in den vergangenen Monaten vorübergehend der Strom abgestellt. Die Energieprobleme werden durch das Wachstum energieintensiver Branchen wie der Stahl- und Autoindustrie sowie der Urbanisierung noch verstärkt. Zudem sind viele Kraftwerke technisch veraltet.

China will regenerative Energien fördern

(22. April 2004) - Die Wirtschaft in China hat sich in den letzten Jahren anhaltend dynamisch entwickelt.

China will regenerative Energien fördern

(22. April 2004) - Die Wirtschaft in China hat sich in den letzten Jahren anhaltend dynamisch entwickelt. Allein im vergangenen Jahr wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 9,1%. Mit der rapiden Entwicklung der Wirtschaft nimmt allerdings auch der Energieverbrauch in großem Maße zu, und damit wächst der Druck auf Ressourcen, Umwelt und Energiesicherheit.

Um diesen Druck zu mildern, hat China damit begonnen, die Nutzung regenerativer Energien zu fördern. Dazu sind entsprechende politische Rahmenrichtlinien und konkrete Maßnahmen in Vorbereitung. China ist inzwischen der zweitgrößte Energieverbraucher der Welt mit einem Anteil von rund 10% am weltweiten Verbrauch.

Kohle ist in China mit mehr als 90% Anteil weiterhin der wichtigste Energieträger, während der Beitrag regenerierbarer Energien zur Energieversorgung nur sehr gering ist. Dabei gibt es in China ein reiches Potenzial regenerativer Energien, so dass sich hier gute Entwicklungsperspektiven bieten.

letzte Änderung: 18.11.2021