Erneuerbaren-Richtlinie (RED III): EU drückt bei Erneuerbaren aufs Tempo

Von Dr. Aribert Peters

(6. Juli 2023)  Die EU hat eine wegweisende Entscheidung zur Erneuerbaren-Richtlinie (RED III) getroffen, die das Ausbautempo erneuerbarer Energien in Europa verdoppeln soll. Nach fast zwei Jahren intensiver Verhandlungen wurde nach Mitteilung von Sven Giegold eine informelle Einigung erzielt, die noch formell vom Europaparlament und dem Rat angenommen werden muss. Giegold ist Staatssekretär im BMWK und war lange Jahre Europaabgeordneter. 

   

Das bisherige EU-Ziel eines Anteils von 32,5 % erneuerbarer Energien am Energiemix bis 2030 wurde auf 45 % angehoben. Die Mitgliedstaaten werden weiterhin 42,5 % beisteuern, während die restlichen 2,5 % durch freiwillige Beiträge oder EU-Maßnahmen erreicht werden. Zudem wurden verbindliche Sektorziele festgelegt, um den Übergang zu erneuerbaren Energien in allen Sektoren zu beschleunigen: Das bisherige Ziel im Wärmebereich wird um 1,1 Prozentpunkte pro Jahr angehoben. Bei Gebäuden sind 49 % erneuerbare Energien am Wärmebedarf vorgesehen. Im Verkehrssektor wird das bereits verbindliche Ziel von 14 auf 29 % erhöht. Industrielle Anwender sollen bis 2030 verpflichtend 42 % ihres Wasserstoffverbrauchs aus erneuerbaren Energien beziehen, steigend auf 60 % bis 2035. Die Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien und Netze werden beschleunigt und grenzüberschreitende Projekte gefördert.

Diese Maßnahmen signalisieren einen großen Schritt in Richtung Unabhängigkeit von fragwürdigen fossilen Brennstofflieferanten und stärken die Wettbewerbsposition der EU in Zukunftssektoren. Die kontinuierlich sinkenden Kosten für erneuerbare Energien und die sichere Marktposition durch RED III sind positive Signale für Investoren und werden voraussichtlich einen Boom in zukunftsfähige Investitionen auslösen.